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Reiche der Natur! „Sollte er das nicht viel mehr euch thun?" das ist die Frage, auf die es jetzt ankommt. Worin steht ihr Nerv? Wir könnten uns auf das verschiedene Verhältniß zurückziehen, in welchem Gott zu den Menschen, und in welchem er zu der gesammten übrigen Creatur steht. Man pflegt zu sagen, für sie seh er nur Schöpfer und Erhalter, uns dagegen ein Vater; speise der Schöpfer sein Geschöpf, um wie viel mehr werde der Vater seine Kinder versorgen; kleide der Schöpfer schon die Blume des Feldes, um wie viel mehr werde der Vater Diejenigen schmücken, welche er zu Herren der Schöpfung berufen hat. Wir wollen diese Betrachtungsweise nicht schlechthin abweisen, aber der volle Trost des Worts „um wie viel mehr euch" — tritt durch dieselbe noch nicht in's Licht. Uebersehen wir den Hauptsaß nicht, auf dem der Schluß des Herrn beruht: so Gott das Gras also kleidet, das heute stehet und morgen in den Ofen geworfen wird" ——; also das Vergängliche kleidet er, und ihr solltet ungeschmückt bleiben, die ihr unvergänglich seid?! Freunde, ist es nicht ein scharfes, zweischneidiges Schwerdt, mit welchem dieß Wort durch unsere Seele geht? Fällt damit nicht gleich einer Centnerlast eine Frage voll des bittersten Ernstes auf unser Herz? Sind wir denn unvergänglich? Wir Alle? und das ohne weiteres, ohne Bedingung, schon deßhalb, weil wir Menschen sind? Es spricht eine Stimme: Predige. Was soll ich predigen? Predige: alles Fleisch ist Heu und alle seine Blüthe ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Heu verdorret, die Blume verwelket; ja das Volk ist das Heu. So redet derselbige heilige Geist, der auch die Worte des Textes bezeugt hat. Wo bleibt die Kraft der Versicherung: „um wie viel mehr euch?“ „seid ihr nicht viel mehr denn sie?" Die Lösung ist leicht, aber von erschütterndem Ernste. Der tröstliche Schluß gilt nur Denen, welche wirklich aus unvergänglichem Samen geboren sind, deren Leben nicht, wie das der übrigen Creatur, in der Erde, sondern im Himmel wurzelt, mit einem Worte, die im Reiche

Gottes stehen! Und so kommen wir denn von selbst auf den Satz hinaus, den wir von Anfang an als den Schlüssel zu diesem ganzen Unterrichte Jesu Christi bezeichnet haben: trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen. Ja wer durch die neue Geburt Leben und unvergängliches Wesen empfangen hat, wer die Kräfte des Himmelreichs genießt und immer vollständiger sich aneignet, den wird der Gott, aus dem er geboren ist, ohne sein Zuthun kleiden, - von dieser Sorge ist er losgesprochen. Jhm verbleibt nur die Pflicht: trachte nach Gottes Reiche; für alles andere will der Vater sorgen; und wenn Jesus uneingeschränkt und unbedingt von Allem redet, so begreift er darunter das geistliche Kleid nicht minder wie das Bedürfniß des irdischen Gewandes. Ja je mehr Gottes Reich zu uns kommt, je tiefer wir mit allen Fasern unseres Lebens darin gewurzelt sind, desto vollkommener wird unsere Bedeckung, die kein fleischliches Wesen mehr hervorblicken läßt; desto vollständiger unser Schutz, daß wir den erkältenden Sturm nicht zu fürchten haben, welcher die Lilie zerknickt und die Blüthe verdirbt; desto herrlicher unser Schmuck; desto kenntlicher unser Stand und Rang. Und je mehr Gottes Reich überhaupt auf Erden kommt, desto buchstäblicher wird sich das Wort erfüllen, welches der Prophet geweissagt hat: Das Gefilde wird fröhlich stehen und wird blühen wie die Lilien; die Herrlichkeit des Libanon wird ihm gegeben, der Schmuck Sarons und Carmels. Darum saget den førgenden Herzen: Seyd getrost, fürchtet euch nicht; hier ist die Herrlichkeit des Herrn, hier ist der Schmuck unseres Gottes. Amen.

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Des Christen Speise.

In der festlosen Zeit.

Evangelium Johannis Cap. 4. V. 34.

Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, daß ich thue den

Willen deß, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“

Die Worte schließen sich an jenes bekannte und reich gesegnete Gespräch an, welches der Herr Jesus Christus mit dem samaritischen Weibe aus Sichem gepflogen hatte. Es war erfolgt während der Abwesenheit der Jünger, welche in die Stadt gegangen waren, um Speise zu kaufen. Sie hatten den Meister ermüdet von dem zurückgelegten Wege und auf Erquickung harrend verlassen, und so fordern sie ihn nun auf: Rabbi, iß. Sie wußten nichts von alle dem, was inzwischen geschehen war; sie ahndeten nicht, daß Jesu Fuß von dem Brunnen, welchen Jacob gegraben, zu dem Brünnlein in der Stadt des lebendigen Gottes, welches Wassers die Fülle hat, getreten war; daß sein Auge nicht mehr auf dem irdischen Saatfelde ruhete, das durch Samarias Fluren sich hinzog, sondern auf dem himmlischen Erntefelde, welches treuer und zahlreicher Arbeiter harrete. Sonst hätten sie, die es unmittelbar vorher nicht wagten, den Herrn zu fragen, was handelst du mit diesem Weibe? sicher auch Anstand genommen, die Ladung zum irdischen Genusse an ihn ergehen. zu lassen. Dessen ungeachtet dürfen wir seine Erwiderung nicht als einen ernstlichen Verweis, nicht als die Aeußerung seines

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Unmuths über die gestörte höhere Stimmung, sondern vielmehr als eine willkommene Veranlassung beurtheilen, auch die Gemüther der Jünger von der leiblichen Speise, die er verschmähete, zu der höheren, die ihn selbst so eben gesättigt hatte, zu erheben; gleichwie er vorher das Herz des Weibes von dem irdischen Wasser, das er von ihr erbeten, zu den lebendigen Strömen, welche auch für sie eröffnet feyen, zu leiten gesucht. Wenn wir nun die Worte des Herrn lediglich in einem bildlichen Sinne verstehen, sie nach der Regel gewöhnlicher menschlicher Erfahrung deuten dürften, so würden sie weder sonderliche Schwierigkeiten darbieten, noch auch eine tiefere Bedeutung enthalten. mächtigeren Bewegungen, die unsere Brust durchgehen, fey es Freude oder Schmerz, Hoffnung oder Furcht, Bewunderung oder Schrecken, pflegen die finnlichen Bedürfnisse zurückzudrängen; sie verscheuchen den Schlummer von dem müdesten Auge, und Hunger und Durst verlieren alsdann ihr Recht und ihre Macht. In diesem Sinne spricht der Sänger: meine Thränen sind meine Speise bei Tag und Nacht, weil man täglich zu mir sagt, wo ist nun dein Gott? Und nach solcher Regel könnten wir denn auch annehmen, daß das Werk, welches der himmlische Vater jetzt seinem Sohne gezeigt hatte, daß die Freude über die Seelen, welche er hier zu ihm zog, alle Mahnungen des bedürftigen Leibes zum Schweigen gebracht hätte. Aber wenn sich schon von selbst der Gedanke aufdrängt, daß das Bekenntniß Jesu einen höheren Sinn berge, daß er in einem durchaus eigentlichen und buchstäblichen Verstande von einer realen Speise rede, die er kraft der Vollendung des Gotteswerks genossen, so findet diese Vermuthung ihre vollkommene Rechtfertigung in jener Ermahnung, die er einst an das in der Wüste gesättigte Volk ergehen ließ. Ihr seid zu mir gekommen, so spricht er, weil ihr von dem Brote gegessen habt; ich sage euch, wirket Speise, nicht die vergänglich seh, sondern die da bleibe in's ewige Leben, welche euch der Sohn Gottes geben wird. Wir müssen es zugestehen, daß diese Sprechweise den

gewöhnlichen Anschauungen, ja den anderweitigen Erklärungen der Schrift selbst in hohem Grade widerstreite. Zwar wir wissen es wohl, der Mensch lebt nicht vom Brote allein; aber die höhere Nahrung, deren er bedürftig ist, pflegen wir doch in ein ganz Anderes zu setzen, als es hier geschieht. Der Heiland bezeichnet das Wort, das aus Gottes Munde gehe, als der Seelen Speise; und wiederum spricht er: Ich bin das Brot des Lebens; und wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also auch wer mich isset, der wird leben um meinetwillen. Diese Verschiedenheit der Darstellung verliert indeß ihren befremdlichen Klang, wenn wir des engen Verhältnisses gedenken, in welches die Schrift die dargereichte Gottesgabe und die Annahme derselben durch menschliche Hand zu einander gesetzt hat. Der Segen der Speise, die von oben herab gegeben wird, ist von dem Gebrauche, der von ihr gemacht wird, so unbedingt abhängig, daß der letztere selbst als Nahrung der Seele angeschaut werden kann. Ich will euch nicht verhalten, so schreibt der Apostel Paulus an die Corinther, daß unsere Väter sind alle unter der Wolke gewesen und haben alle einerlei geistliche Speise genossen; aber an ihrer Vielen hatte der Herr kein Wohlgefallen, denn sie sind niedergeschlagen in der Wüste. Sie hatten vom wahren Brote gegessen, und doch ohne Segen; denn sie versäumten es, ihrerseits die unvergängliche Speise zu wirken, die ihnen gegeben worden war. So redet auch Christus in dem heutigen Texte nicht sowohl von der Speise, sofern Gott sie uns darbietet, sondern von derjenigen, welche wir in eigener Thätigkeit zu genießen berufen sind; und er sezt sie in das Vollbringen des Gotteswillens und der Gotteswerke. Wenn wir denn diesem Gegenstande unsere gegenwärtige Andacht schenken, um

die Arbeit im Dienste Gottes als des Christen Speise

zu erkennen, so lasset uns erstens die Strenge des Sinnes erwägen, in welchem sie diese Bezeichnung verdient; zwei

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