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aus dem festen Schlummer im Grabe erwachen, daß es ihnen seyn wird wie den Träumenden und sie ausbrechen können in das Psalmwort: ich wache auf und sehe um mich, und siehe, ich habe so gar sanft geschlafen. Aber daran wenigstens hindert uns dieß Dunkel nicht, den Faden des Gedankens zu verfolgen, an welchen der Apostel seinen tröstlichen Zuspruch anreiht: wir werden Denen nicht zuvorkommen, die da schlafen.

Es scheint vornemlich ein Zwiefaches zu seyn, was daraus dem trauernden Gemüthe als Strahl göttlichen Trostes entgegenleuchtet. Als das Erste und Wesentlichste betonen wir die Eröffnung, daß die Stellung, welche die Todten zu Christo gewonnen und eingenommen hatten, durch ihren Abschied aus dem irdischen Leben in keiner Weise geändert oder erschüttert werden. kann. Der Heiland ist darum gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, so sagt die Schrift, auf daß er der Herr seh über Todte und über Lebendige, wie sich ihm alle Knie beugen sollen, Derer die über und unter der Erde sind nicht minder, denn die auf Erden sind. Das göttliche Wort kennt nur Einen Abschnitt im Leben und in der Entwickelung des Menschen; es bezeichnet nur zwei Perioden, in welche es sich scheidet; und die Epoche, die sie von einander trennt, ist die gläubige Zuwendung zu dem Herrn. Es ist ein Gegensatz, den die Welt macht, — Leben und Tod; für den Christen hat das Verfallen der irdischen Hütte solche Bedeutung nicht mehr. Ich bin die Auferstehung und das Leben, so spricht der Herr; wer an mich glaubt, der wird nimmermehr sterben; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird leben, ob er gleich stürbe. Das war es, worin die Martha sich nicht finden konnte, als Jesus ihr wiederholt versicherte, ihr Bruder lebe, daß das Leben, welches der Sohn Gottes giebt und das allein dieses Namens würdig ist, der Macht des Todes allewege enthoben bleibt. Der Tod tödtet nicht den Glauben, wohl aber überwindet der Glaube den Tod. Es ist offenbar, mit welchem Bedachte deßhalb die Schrift Todte und Lebende immer zusammenstellt, so oft es sich

handelt um die Kraft des Todes und der Auferstehung des Herrn. Als der Apostel den corinthischen Christen den ganzen Jammer vor Augen malen wollte für den Fall, daß der Heilige Gottes die Verwesung geschaut hätte, aber zu gleicher Zeit auch die Herrlichkeit des Trostes zu deuten suchte, weil Jesus erstanden sey aus dem Felsengrabe, sehet, da ist es eine und dieselbe Linie, auf welche er die Entschlafenen und die noch Wallenden gestellt hat. Ist Christus nicht auferstanden, so urtheilt er, so ist unsere Predigt vergeblich, so seid ihr noch in euren Sünden, so ist euer Glaube eitel; und - fügt er hinzu, so sind auch Die, welche in Christo entschlafen sind, verloren. Nun aber ist er auferstanden; so sind wir, die wir leben, unseres Glaubens froh, und unsere Todten haben ihre Bergung gefunden. So kommen wir ihnen nicht zuvor, so haben wir nichts vor ihnen voraus. Ist das unsere Freude, daß wir uns Schäße sammeln im Himmel, da sie der Rost und die Motten nicht fressen und die Diebe nicht nachgraben, sie zu stehlen, auch was die Todten gesammelt haben ist in die treuen Hände des Pflegers heiliger Güter gelegt und geborgen in sicherem Verwahrsam. Ist das unsere Freude, daß wir Frucht bringen. in Geduld zum ewigen Leben, auch ihnen folgen ihre Werke nach, sie kommen mit Freuden und bringen ihre Garben; ich weiß, so spricht St. Paulus, ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiß, Er kann mir meine gute Beilage bewahren bis an jenen Tag. Ist das unsere Freude, daß wir unter Seinem Schuße stehen, daß Niemand uns aus Seiner Hand reißen mag, auch über die Entschlafenen breitet er seine allmächtigen Flügel aus, „Gottes Kinder schlafen hier;" alle Seelen, so lautet die Verheißung, die mir mein Vater gegeben hat, die find mein; und das ist sein Wille, daß ich nichts davon verliere. Dieß Band hat Gott geknüpft, und was Gott zusammenfügte, wer will das scheiden? Hier könnte nur Eins trennend eingreifen, der eigene fündliche Wille; von jeder anderen Macht steht geschrieben: weder Leben noch Tod, weder Gegenwärtiges

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noch Zukünftiges mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jeju ist, unserem Herrn; es ist Alles ener, es sey das Leben oder der Tod, es sey das Gegenwärtige oder das Zufünftige; leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn, darum wir leben oder sterben, so find wir des Herrn. Za giebt es Etwas äußerliches, was die Gemeinschaft mit Christo noch fester zusammenziehen könnte, es wäre eben der Tod, von welchem deßhalb der Mann Gottes sagt, ihm seh er Gewinn, er habe Lust abzuscheiden und bei Christo zu sehn, welches auch viel besser wäre. Weil denn der Abschied aus diesem Leben in unserer Stellung zu Jesu, dieser Quelle unseres Heils und Friedens, keine Aenderung hervorbringen kann, so beruht die Klage auf irriger Voraussetzung, daß wir, die wir leben, den Entschlafenen zuvorkommen. Sie gehören vielmehr mit zu dem Haufen von Zeugen, auf die wir mit Wohlgefallen, aber nimmer mit Bedauern hinschauen dürfen. Und hierzu lasset uns noch ein Zweites hinzunehmen. Wir kommen ihnen auch deßhalb nicht zuvor, weil der Tod sie nicht aus dem Bereiche ausgeschlossen hat, wohin die Wirkung der Gnadenkräfte Jesu Christi sich erstreckt. Was die sichtbare Gemeinde auf Erden von den Zeugnissen seiner Heimsuchung erlebt, das ist der Gemeinde der Entschlafenen nicht verhalten. Der den Geistern im Gefängnisse predigte und hierdurch die Bürgschaft ertheilte, daß der Abschluß des zeitlichen Lebens noch nicht unbedingt der Ablauf der Gnadenzeit sey, der sollte sich an Denen unbezeugt lassen, die er bereits als sein Eigenthum, als seiner Seelsorge befohlen anerkannt und angenommen hat? Die wir hier auf Erden nimmer fertig werden und mit dem Apostel allezeit bekennen: ich habe es noch nicht ergriffen und bin noch nicht vollkommen; die wir aber seine Zuversicht theilen: ich werde es ergreifen, gleich wie ich von Ihm ergriffen worden bin; die wir also für uns selbst des kräftigen Trostes nicht entbehren können, den er ausspricht: ich bin gewiß, daß Der in uns angefangen hat das gute Werk, der wird es Steinmeyer, Beiträge I. 2te Aufl.

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auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi, mit welchem Rechte wollten wir's bezweifeln für unsere Todten? Jede That unseres Herrn, jedes königliche Werk, das er vollzieht, berührt sein ganzes Reich, durchgeht den ganzen Leib, an welchem Er das Haupt ist. Sein Reich und sein Leib umfaßt auch Die, welche durch ihn entschlafen sind; und jede Heimsuchung, welche die Gemeinde der Lebenden betrifft, erstreckt sich in ihrer tröstenden und heiligenden Kraft auch auf Die, welche unser Auge nicht mehr erschaut, welche aber mit uns noch immer zusammenhangen durch alle Gelenke. Die Schrift erzählt einen Fall, der uns in diesen Zusammenhang einen Einblick verstattet. Von dem Abraham sagt der Heiland: er ward froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sahe ihn und freuete sich; das sagt er, wo es sich um verschiedene Haushaltungen handelt; und ein Aehnliches sollte nicht viel vollständiger von Denen gelten, welche einer und derselbigen angehören? Fürwahr, es würde jenem Worte des Herrn genau entsprechen, wenn wir auch von unseren Todten urtheilen: sie sehnten sich nach irgend einer That der Gnade, — aber erfolgt dieselbe auch erst dann, wenn sie selbst bereits verschieden sind, dennoch sehen sie das Werk des Herrn und freuen sich! Und wir könnten ihnen zuvorkommen, die vielmehr Genossen unserer Freude sind? wir müßten sie beklagen, als die hinter uns zurückbleiben, während sie in Wahrheit auf derfelbigen Aue mit uns Weide finden, von demselbigen Hirten geführt werden, der auch unser Hüter ist? - Als der Apostel seinen Unterricht an die trauernde Gemeinde beschlossen hatte, fügte er das Wort der Ermahnung hinzu: so tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander; er ist sich bewußt, eine hinreichende Beruhigung gespendet zu haben. Und in dem Maße, in welchem auch wir heute mit dem Schmerze einer lauteren Liebe unserer Todten gedenken, in dem Maße wird Pauli Tröstung auch uns genügen und uns zu einem stillen, aufrichtigen Herzensdank dafür erwecken. Wie es aber mit allen Tröstungen des göttlichen Worts geschicht, daß sie über den einzelnen, be

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stimmten Gegenstand, auf den sie zunächst und unmittelbar berechnet sind, weit hinausgehen: so können wir uns auch diesen Zuspruch des Apostels nicht aneignen, ohne uns zugleich dessen bewußt zu werden, welche aufrichtende Kraft`auch auf unseren eigenen Tod von demselben ausgehe. Wir haben vorhin die zuversichtliche Hoffnung ausgesprochen, daß der Herr alles Leid dieser Zeit wenden werde, gleichwie er die Wasser gegen Mittag trocknet, daß er Alles so ein Ende werde gewinnen lassen, daß wir es ertragen können: aber sollte es geschehen, daß wir abgerufen werden, ohne den Eintritt, ohne einmal die bestimmten Vorzeichen einer besseren Zeit zu schauen, — Pauli Wort wird sich selbst dann noch als Quell des Trostes erweisen. Hat vielleicht auch unter uns so Mancher geklagt: ach, daß mein Daseyn gerade in diese Zeit der Unruhe hat fallen müssen, daß ich doch in einer glaubensvolleren, licbreicheren gelebt hätte, — die apostolische Offenbarung soll auch diesem Unmuth wehren! Wann wir leben, wann wir sterben; ob wir wachen, ob wir schlafen, — fleißigen wir uns nur, dem Herrn zu gefallen; und wir werden es erleben, es sey hier oder dort, daß er freundlich mit seinen Knechten redet und läßt sie ihre Lust schen und ihnen Freude die Fülle von seinem Angesichte aufgehen. Die Zeit mag wohl vergehen, doch Gottes Güte nicht; alles Ding hat seine Zeit, Gottes Lieb' in Ewigkeit.

Amen.

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