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des Angriffs. Aber fassen wir den Gedanken recht scharf und bestimmt. Wir sagen: wo Christus immer war, er mußte fämpfen, kämpfen als Christus, sofern er als Gottes Sohn auftrat. Kam er als Wunderthäter, erschien er als Helfer aus irdischer Noth, als theilnehmender Freund, selbst auch als Lehrer und Prophet, -man hieß ihn wohl willkommen, es ging wohl ab ohne Aergerniß und Streit: aber so oft er als Heiland der Sünder, so oft er in der Würde, in dem eigentlichen Berufe auftrat, welchen sein Vater ihm gegeben, - da kam er in sein Eigenthum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf; da fand er keine Stätte der Geborgenheit, sondern Schranken, in welchen er seinen Kampfeslauf anstellen mußte. So lange war Friede, als er in des Pharifäers Hause als bloßer Gast zu Tische saß; aber sobald jenes sündige Weib ihm nahegetreten war, sobald er sich anschickte, als von Gott verordneter Arzt das zerstoßene Herz zu heilen, da begann der Kampf. Za darin im höchsten Maßstabe stand seine Heimathlosigkeit, daß er zwar als Ge: rechter, zwar als Prophet, zwar als Wohlthäter, aber nimmer als der eingeborene Gottessohn, nimmer als der Heiland der verlorenen Seelen ohne Verdächtigung und ohne Angriffe empfangen ward, daß sich auf Erden, daß sich bei den Menschen keine Hütte fand, wo Gottes Sohn als Weltheiland sein Haupt hätte hinlegen können. Wir nehmen feinen Anstand, genau dasselbe von einem jeden Christen auszusagen. Aber auch ihm sprechen wir die Bergung in heimischer Stätte nicht um deßwillen ab, weil er überall, wo er auch sch, gegen Sünde und Versuchung zu kämpfen hat, weil ihm, und wenn er Flügel der Morgenröthe nähme und führe an's äußerste Meer, Welt und Sünde immer nahe, weil er nirgends gesichert wäre vor ihren listigen Anläufen und drum allezeit auf der Wacht verharren muß: sondern in dem Sinne ist es gemeint, daß auch er auf Erden kein Stätte findet, wo er sich als Christ wohl und heimisch fühlen, wo er als Christ das Schwerdt bei Seite Legen dürfte, wo alles wirklich darauf berechnet und dazu ange

than wäre, daß er sein christlich Haupt mit Ruhe niederlegen könnte. Er kann es vielleicht als redlicher, als gewissenhafter Mensch, aber er kann es nicht als Christ. So findet er es nicht in seinem Hause, so nicht in seinem Berufe, so nicht in seiner Ehe, so nicht in seiner Freundschaft, so in keinem der geselligen Kreise, darin er sich bewegt, in keinem Vereine, dem er sich zuzählt, so nicht in der bürgerlichen Gemeinschaft, der er angehört, so nicht einmal in seiner Kirche! Lasset euch fragen, kennet ihr eine Stätte auf Erden, wo ihr sicher wäret, euch als Christen ganz wie in der Heimath zu fühlen, wo es sich nicht sofort als Thorheit erweisen würde, bleibende Hütten zu bauen? Kennet ihr eine Stätte, wo bloß der Geruch der ausgeschütteten lieblichen Salbe zu spüren, wo die reine unvermischte christliche Lebensluft, mit keinen fremdartigen widerwärtigen Elementen geschwängert, zu athmen wäre? Ach, daß wir solches Alles nicht lebendig, nicht schmerzlich genug empfinden, daß es uns hier und dort ganz wohl und heimisch wird, daß wir von mancher Stätte und mancher Gemeinschaft sagen, hier möchte ich bleiben, hier gefällt es mir gar wohl, das kommt doch gewiß nur daher, weil wir gar unvollkommene Christen sind, weil nicht Christus allein in uns lebt und das Alte noch nicht ganz vergangen ist! Mußt du die Frage verneinen, ob auf der weiten Erde auch nur eine Stätte wäre, wo der Heiland selbst gar nichts zu rügen, gar nichts zu bessern fände: du kannst sie auch nicht bejahen, wenn sie in Beziehung auf den Christen, der seines Heilandes volles und getreues Abbild wäre, ja der's auch nur zu werden wünschte, aufgeworfen wird. Flichen oder kämpfen, das ist die Alternative, die ihm allerorts gestellt ist; — sie schließt den Frieden aus, mit dem er irgendwo sein Haupt zur Ruhe legen könnte. Das ist die Heimathlosigkeit, die dem Nachfolger des Herrn in dieser Welt geweißagt ist.

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Wir haben den strengen und umfassenden Sinn zu deuten gesucht, in welchem auch nach dieser Seite hin der Jünger nicht über seinen Meister ist. Kehren wir von hier aus in den

Zusammenhang unserer Erzählung zurück. Das Wort war darauf berechnet, den Schriftgelehrten zur Selbstprüfung zu erwecken, ob er auch die Kosten des Thurmbaus bestreiten könne; und geschickt war es, wie kaum ein anderes, Alle diejenigen abzuschrecken, welche noch irgend einen Heiland entbehren konnten. Es lautet selbst härter, als die Forderung, Alles zu ver lassen, weil es, weit entfernt, eine Schadloshaltung für die gebrachten Opfer in Aussicht zu stellen, vielmehr für sich selbst den Rang und den Werth des Ersatzes in Anspruch nimmt. Jesus weiß, in welchem Tone er in jedem einzelnen Falle zu reden hat, denn er kennet der Herzen Sinn. Dem Nathanael tritt er mit lockender Verheißung entgegen: hier hebt er lediglich die Seite der Entbehrung hervor. Freilich hier war auch kein Nathanael. Aber sobald es sich weniger um das Verfahren, welches die Weisheit gegen eigenthümlich gestimmte Gemüther einzuschlagen hat, als um die Sache selbst und um die volle Wahrheit handelt, so dürfen wir uns nicht an der Einen Seite genügen lassen, welche in dem vorliegenden Falle vorzugsweise hervortritt, sondern es bedarf dringend der Ergänzung durch die andere. In wie weitem Umfange der Herr auch von der Heimathlosigkeit der Seinen redet: dennoch hat seine Gnade eine mildernde Grenze gezogen.

Wenn wir dieselbe eurer Andacht zweitens zur Erwägung empfehlen, so drängt es uns keinesweges, über den Bereich des heutigen Textes hirauszugehen und etwa ein anderes Wort des Heilandes zur Hülfe zu nehmen; vielmehr soll auch für diese Seite der Sache unsere Erzählung die einzige Lehrerin seyn. Es liegt in den Worten, wie sie lauten, eine prophetische Hinweisung auf eine Zukunft voller Verheißungen. Dasselbige, was einst der Heiland seinem Jünger entgegnete, als ihu_immitten seiner Entbehrungen nach einem Erfaße verlangte, findet sich auch hier im Bild und Gleichniß angedeutet. Wir haben einen wesentlichen Theil des Textes bisher noch völlig unberührt gelassen. Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem

Steinmeyer, Beiträge 1. 2te Auf.

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Himmel haben Nester, aber des Menschensohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege." Vorweg die Erinnerung, welche erwünschte Probe sich hieraus für die Richtigkeit der Deutung ergiebt, daß es vorzugsweise die Geborgenheit sey, davon Jesus sagt, sie gehe ihm ab. Er nennt ein Raubthier, welches allerwege auf Verfolgung gefaßt ist und Niemand in Frieden be= gegnen kann, das aber seine Zuflucht in der Grube findet, dahin List und Gewalt nicht dringen mögen. Er nennt weiter den Vogel, welchem der Strick des Voglers nachstellt, in dem Sinne wie David sagt: meine Seele ist entronnen wie ein Vogel aus dem Nez des Voglers; Strick ist zerrissen, Vogel ist frei; den Vogel, von dem wiederum derselbe Sänger spricht, er habe sein Haus, und die Schwalbe ihr Nest, und diese Zuflucht an dem Orte gefunden, den auch er als Stätte seiner Ruhe, wo er heimisch sey und bleiben wolle, geschildert hat. Aber weiter; also als eine prophetische Rede, die da deuten soll, daß was die sehnende und seufzende Creatur jetzt besitzet, zur Zeit dem Christen zwar versagt sey, daß es ihm aber dereinst reichlich solle gegeben werden, beurtheilen wir das Gleichniß des Herrn. Die Füchse haben Gruben; -wo finden sie sich? sie sind unter der Erde. Die Vögel haben Nester; wo sind sie erbaut? sie finden sich über der Erde. Unter der Erde, über der Erde,

da bleibt noch: auf der Erde! Das also ist die Sache; Heimath, Ruhe, Bergung findet sich für den Christen auf Erden nicht, wohl aber dereinst unter der Erde, im Grabe, und über der Erde, im Himmel! Was der vielgeprüfte Dulder des alten Bundes sagt: wäre ich gestorben, so hätte ich Ruhe; ich schliefe und wäre still; womit der christliche Sänger tröstet: es kommen Stund' und Zeiten, da wird man euch bereiten zur Ruh' ein Bettlein in der Erd', das bestätigt der Apostel, wenn er von den Schlafenden spricht, wie sie so sanft ruhn, und der Seher des Neuen Bundes, wenn er die Ruhe Derer preist, die in dem Herrn gestorben sind. In höherem und seligerem Sinne ist von einer Ruhe in dem großen Vaterhause

das viele Wohnungen hat, die Rede; ich will euch zu mir nehmen, auf daß auch ihr seyet wo ich bin;", es ist noch eine Ruh' vorhanden; auf! müdes Herz, und werde Licht; du hast des Tages Last getragen, dafür läßt dir dein Heiland sagen, ich selbst will deine Ruhstatt seyn.“ Da ist die Ruhe; der Herr wird geschauet von Angesicht zu Angesicht, nicht mehr vom bloßen Glaubensauge; der Herr ist erreicht, nicht mehr von bloßer Glaubenshand; die schöne Ritterschaft beschlossen, die Hütte Gottes vollendet, die Gemeinde gereinigt von allen falschen Brüdern, die den Ernst des göttlichen Eides erfahren: Ich habe geschworen in meinem Zorne, sie sollen nicht einkommen zu meiner Ruhe.“ Aber sie ist eben vorhanden, d. h. eine zukünftige; und ihr wisset, wie ‘innig es dem Apostel (Hebr. 4.) darum zu thun war, diesen Beweis zu führen, und mit demselben den Nachweis zu verbinden, daß jedes Vorwegnehmen der zukünftigen Ruhe ein Raub der Untreue seh und die Gefahr bedinge, die Verheißung zu versäumen und dahinten zu bleiben.

Indeß das Ende des kurzen irdischen Lebens kann unmöglich die einzige Begrenzung der Heimathlosigkeit des Christen seyn. Die Milde der Gnade hat noch eine weiter greifende Einschränkung verschafft. Ihr wisset es wohl, die Schrift befestigt nie eine solche Kluft zwischen dem Diesseits und dem Zenseits, daß nicht das Zukünftige schon in die Gegenwart einen hellen Strahl zurückwerfen dürfte. Sie redet von einem Vorschmack und Unterpfande des ewigen Lebens nach allen Beziehungen hin; wie sollte sich ein solcher nicht auch auf dem Gebiete nachweisen lassen, auf welchem wir uns heute bewegen; wie sollten nicht wenigstens kurze und vorübergehende Stunden heimathlicher Ruhe das unruhvolle, kampfreiche Leben des Christen unterbrechen! Lasset uns aber auch hier die Beziehung bei Seite sezen, welche uns vielleicht zunächst in Gedanken kommt, die Beziehung auf die Verheißung: ich will euch erquicken und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn gleichwie der Christ diesen Herzensfrieden stetig hat, wie derselbe nicht nur mit der Hei

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