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flüchtigen Blicke erscheine, so theuer und werth, so wichtig und lehrreich dünkt, daß wir mit vollster Absicht den Kreis der eigentlichen Pfingstgeschichte verlassen und diesen Uebergriff in eine frühere Zeit gemacht haben. Darüber sind wir Alle einig, daß die Auferstehung unseres Herrn Jesu Chrifti den Schlußpunkt der großen Thaten Gottes im Werke der Erlösung bilde, für den Heiland selbst nicht minder wie für die hülfsbedürftige Welt. Mit ihr begann die Erhöhung des Herrn, welcher nun alle Gewalt im Himmel und auf Erden, so wie den Plaß zur Rechten auf dem Stuhle der Majestät empfing. Mit ihr ward dem Werke, das er sterbend für vollbracht erklärt, das Siegel der göttlichen Bestätigung aufgedrückt, so daß die Frage des Triumphs verstattet war: wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr der auferstanden ist von den Todten. Alles andere, was nach der Auferstehung erfolgte, müssen wir mithin als ihre Frucht und Folge, welche wesentlich in ihr beschlossen und verborgen, durch sie verbürgt und ermöglicht war, beurtheilen. Und was auf offenkundige Weise, in einem feierlichen Akte, allerdings erst später zur Erscheinung kommen sollte, dasselbe konnte und mußte wenn auch immer in der Stille und von Fleischesaugen ungesehen schon am Tage der Ostern offenbar werden. So sehen wir, wie der Auferstandene den großen Augenblick, da der Geist vor erschütterten Zeugen über die Zwölfe kam, bei der ersten Gemeinschaft, in die er wieder mit seinen Jüngern trat, vorwegnimmt; und mag es seyn, daß die Empfänger selbst den Schat noch nicht gebrauchten, ihn kaum einmal lebendig fühlten, daß er gleichsam unentsiegelt in ihren Herzen lag, ihn in der That und Wahrheit. Verständniß der Pfingstgeschichte lung überaus fruchtbar zu seyn; möge die Betrachtung selbst diesen Anspruch rechtfertigen! Möge sie zeigen, daß auch das heutige Fest Jesum Christum zum Mittelpunkte hat, daß auch die Pfingstfeier in dem großen Worte verfaffet ist: halt' im

empfangen haben sie Wohlan denn, für das beffere dünkt uns also unsere Erzäh

Gedächtniß Jesum Christum, der da auferstanden ist von den Todten; daß es auch heute gilt, nur Christum zu verkündigen! Christus der Auferstandene als der Mittelpunkt der Pfingstfeier

beschäftige unsere festliche Andacht. Wir merken erstens auf den Spender der Pfingstgabe; zweitens auf ihre Empfänger.

Das lautet, als ließe möge diese Eine sich Wir kennen ste; ihr

Von der Pfingstgabe ist die Rede. sich überhaupt nur von Einer reden, dann immer in viele einzelne zerspalten. werdet empfangen die Gabe des heiligen Geistes", so spricht der Apostel in seiner Festpredigt. Gottes Geist also eine Gabe. Die Gabe selbst vermag nicht aus freier Willkür zu kommen, sie muß gespendet werden, und seßt daher einen Geber voraus. Wer denn ist dieser Geber? Achtet die Frage nicht für eine müßige und gleichgültige; sie ist es am wenigsten für die eigene, in Gott verborgene Feier. Das muß ich vor allem wissen, zu welchem Throne ich eilen, an welches Auge ich mich bittend wenden soll, um den neuen gewiffen Geist dahinzunehmen. Besäßen wir nichts weiteres, als die eigentliche Pfingstgeschichte, wie sie uns die Festepistel mitgetheilt hat, selbst dann schon würden wir uns dem Nicodemus nicht gleich zu stellen und zu fragen haben: wie mag solches zugehen? und der Antwort müssen gewärtig seyn: du hörest wohl das Sausen des Windes, aber du weiß'st nicht, von wannen er kommt und wohin er geht; denn so viel wüßten wir immer, vom Himmel kam das Brausen, also von der Macht Dessen, der im Himmel wohnt, geht die hohe Gabe aus; und zum Himmel will fie führen, zum himmlichen Wandel auf Erden, zum himmlischen Vaterland in der Ewigkeit. Aber über diese allgemeine Antwort würden wir auch nicht hinauskommen. Vor unseren Augen stünde ein Wunder, in dessen Entwickelung uns kein tiefe= rer Blick vergönnt wäre; wir sähen die Gabe, aber nicht den Geber; wir schaueten den zerrissenen Himmel, aber nicht die

nun

Hand, die durch den Vorhang sich herniederneigt, um die Häupter zu falben mit Freudenöle, die Zungen zu zertheilen mit heiligem Feuer, die Herzen zu erfüllen mit göttlicher Kraft. Ziehen wir uns denn aus dem Tempel, da das blendende Zeichen in die Augen strahlt, in ein stilleres Heiligthum zurück. Da hören wir das Rauschen nicht, wie es mit Liebesströmen regnet; da sehen wir die Blige nicht, die herniederfahren: aber um so sicherer wird vielleicht der Blick seyn, mit welchem wir das Pfingstgeheimniß überschauen; und klagt ihr, daß euch nüchterner zu Muthe werde, wenn ihr die Täuflinge der höchften Taufe nicht erblickt, wie sie wahrlich voll süßen Weines find, trunken von des Vaterhauses Gütern: laffet euch dafür den Ersatz gefallen, welchen eben diese Nüchternheit für die klarere Erkenntniß der Wahrheit darbietet. Das also wollen wir wissen, wer der Spender der Pfingstgabe sev. Dort in dem Söller ist er zu schauen. Da sizen die Elf beisammen, im Gebet und in der Gemeinschaft, und die Thüren sind verschlossen aus Furcht vor den Juden. Kommt Jesus, tritt mitten unter sie, spricht: Friede sey mit euch; spricht abermals: nehmet hin den heiligen Geist! Es war eine Weißagung des Täufers: ich taufe mit Waffer, aber der nach mir kommt, der wird euch mit dem heiligen Geiste und mit Feuer taufen; es war eine Zusage des Herrn Jesu selbst: ich werde euch den Tröster senden -: hier habt ihr die Erfüllung jener Weißagung wie dieser Zusage; hier steht er leibhaftig vor euren Augen, begriffen in der Ausspendung des heiligen Gutes, deffen Pfleger er geworden ist. Die Thatsache duldet kein Widersprechen; sein Mund sagt: nehmet hin den heiligen Geist. Also Christus der Geber. Aber begnügen wir uns nicht mit der bloßen Be= tonung Seines Namens; halten wir mit gleichem Ernste darauf, daß Er im strengsten und eigentlichsten Sinne als der Geber anerkannt werde. Nehmet hin", spricht der Herr. Das ist kein Anwünschen, wie es auch durch einen geschaffenen Mund geschehen könnte. Das ist kein Segen, wie ihn auch die

priesterlichen Hände eines Menschen ertheilen mögen. Das ist fein Rath, keine Anweisung, wie man's zu beginnen habe, damit diese Gabe das Herz erquicke, gleichwie etwa die Apostel auf die Frage ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir thun?" die Antwort gaben: so thut nun Buße und lasse sich ein Jeglicher taufen auf den Namen Jesu Chrifti, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Das alles ist es nicht; kein Wunsch, kein Segen, kein Rath, sondern eine Aufforderung, unmittelbar als Eigenthum dahinzunehmen, was er in Gnaden zu dieser Stunde darbeut. Nie vorher hatte der Erlöser in diesem Tone gesprochen, nie vorher hatte er diese Macht erwiesen. Wohl hatte er schon sonst den Zwölfen Kräfte eines höheren Lebens mitgetheilt. Als er sie aussendete, das Evangelium vom Reiche zu verkündigen, da gab er ihnen Gewalt über die bösen Geister, und sie rühmten es mit Freuden, daß diese ihnen unterthan seyen: doch erst am Osterabend spendet er die Fülle aller heiligen Kraft, den Geist von oben selbst! Sehet aber, wie da diese Liebesthat das allererste Werk des Auferstandenen ist. Der den Feind überwunden hat, theilt den Raub aus; der den Sieg errungen, reicht den Frieden dar; der seine Arbeit vollbracht, giebt die Frucht derselben zu genießen. Ja Christus Jesus, und Er als der Auferstandene, ist der Spender des heiligen Geistes.

Wir sind hiermit zu dem wahren Gehalt der Frage ge= langt, um welche sich unsere Andacht bewegt. So viel ist uns wohl Allen bekannt, daß in dem ganzen göttlichen Worte auf die mannichfaltigste Weise die Auferstehung des Herrn und die Ausgießung seines Geistes mit einander verbunden erscheinen. In euch, sagt der Apostel, wohnt der Geist Deffen, der Christum von den Todten auferweckt hat; und wiederum versichert er, daß die heiligende Wirksamkeit des Geistes zu der Zeit begonnen habe, da Jesus vom Grabe erstanden sey; ja, wenn das neue Leben, das uns durchgehen soll, nichts anderes seyn kann, als das Walten des heiligen Geistes in uns, so beruht auch das große

Wort,,ich bin die Auferstehung und das Leben" auf der Vorausseßung jenes Zusammenhangs. Aber es kommt darauf an, denselben recht zu verstehen. Das Bild, welches die Erzählung uns vor Augen führt, da der auferstandene Heiland die Gabe feines Geistes ertheilt, weist rückwärts auf das verheißende Wort: ich sage euch die Wahrheit, es ist euch gut, daß ich hingehe, denn so ich nicht hingehe, kommt der Tröster nicht zu euch, so ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden! Wie er's gesagt, so ist es geschehen. Warum konnte erst der Auferstandene sich als diesen Sender erweisen? Es ist eine rein äußerliche Erledigung, wenn man sich auf die Antwort zurückzieht, erst in dieser Stunde habe der Vater ihm die entsprechende Gewalt verliehen; suchen wir dadurch ein besseres Verständniß zu gewinnen, daß wir uns genau an die Worte des Textes anschließen. Und Jesus blies sie an, und sprach: nehmet hin den heiligen Geist. Er blies sie an. Darin habt ihr ganz Recht, daß dieß Anhauchen nur als eine sinnbildliche That gefaßt werden könne; nicht von dem Hauche haben sie den Geist empfangen, sondern bei demselben. Die evangelische Geschichte macht uns oft zu Zeugen, wie der Heiland geringere Erweisungen seiner Liebe, namentlich Heilungen von irdischen Gebrechen, mit ähnlichen äußerlichen Bezeigungen begleitet hat. Er öffnete des Blinden Augen, indem er es mit der selbstbereiteten Salbe bestrich; er that dem Tauben das Ohr auf und löfte das Band seiner Zunge, indem er sie mit seinem Finger berührte; die Schwieger Petri richtete er auf und hielt sie bei der Hand, und zur Stunde verließ sie das Fieber. Gleichwie nun Niemand behauptet, daß die heilende Kraft in diesen finnlichen Berührungen gelegen habe, daß sie vielmehr in seinem gnädigen und allmächtigen Willen beschlossen gewesen: so und nicht anders ist auch der gegenwärtige Fall zu beurtheilen. Aber ist das Anhauchen immer nur eine sinnbildliche That, so ist eben dieses Bild doch von tiefer und lehrreicher Bedeutung. Denken wir ihm nach. Warum doch legt der Heiland nicht auch den Jüngern seine

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