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was sollen wir thun? wie mögen wir schaffen und sorgen, daß nicht das Licht in uns Finsterniß sey? Die Antwort ist diese: gebrauche dein Auge zu nichts anderem, als wozu es bestimmt ist; das Auge ist für das Licht; wohlan, so richte es auf das Licht und nur darauf hin. Und Gott ist das Licht! Einfalt ist nicht bloß ein segensreicher Zustand, sondern eben auch ein Gegenstand des Pflichtgebots. Schaue nicht auf Mancherlei, gaffe nicht nach dem und jenem. Niemand kann, so fährt der Heiland fort, zween Herren dienen, es geht nicht an, den Gottesdienst und Mammonsdienst mit einander zu vereinigen. So darf auch das Auge nicht von Gott nach der Welt und ihren Gütern schielen, denn alles, was in der Welt ist, ist nicht vom Vater; so soll es nicht sehen, wie die Menschen es treiben; so soll es nicht spähen nach dem eigenen Vortheil: je strenger es aber seinen Blick auf den Herrn beschränkt, um so sicherer wird es selbst von aller Schalkheit frei. Sehet da die Forderung, die an uns gestellt, die von uns erfüllt werden kann. Es wird vielen Christen, denen es aufrichtig darum zu thun war, ihr Heil zu schaffen, widerfahren seyn, daß sie sich gegenüber den Anweisungen des göttlichen Worts in Verlegenheit fanden, wo und wie fie's doch beginnen möchten, um ernstlich Hand an's Werk zu legen. Es wird uns gesagt, unser Wandel solle gerecht und Gott wohlgefällig seyn: aber wie bald wurden wir's inne, daß wir hier keinen Anfang machen könnten; wir spürten in uns eine Kraft des Widerstands, welche alle unmittelbar darauf hingerichtete Bestrebungen vereitelte. Da erkannten wir, daß zuvor das Herz gereinigt und gebessert werden müsse, daß das Leben im Geiste die unerläßliche Bedingung zu einem heiligen Wandel sey. Aber auch dieses Herzens Neigungen und Wünsche, seine Lüste und Begierden wollten allen unseren Anstrengungen nicht weichen. Wohlan: hier lehrt uns der Herr, daß es eine Macht gebe, die noch über dem Herzen stehe, die dasselbige nicht nur leite und regiere, sondern ihm auch Lebens

kräfte zuführe, - es ist das Auge! Ja das ist wirklich von meinem Willen abhängig, das kann ich hinrichten, wohin ich will. Ihr kennet das große Wort unseres Herrn, da er seine Jünger ermahnt: sehct wohl zu, was ihr höret;

was man

hört, das wird man reden, wie die Einnahme, so wird auch die Ausgabe seyn. Wir dürfen nach derselbigen Regel warnen: sehet wohl zu, was eure Augen schauen; denn was ihr sehet, wird für Herz und Wandel heilsam oder schädlich seyn. Meine Augen sehen stets auf den Herrn, so bekennt der Sänger; darum hegt er die Hoffnung: „Er wird meinen Fuß aus dem Neze ziehn", feine Verwirrung und Verwickelung, eine ebene Bahn und rechte Straße! Schaue denn auf Gott und nur auf Ihn; blicke nie nach der verbotenen Frucht, damit sie dich nicht lustig dünke, denn die Lust gebiert die Sünde und die Sünde den Tod; siehe auf den Baum des Lebens, so wirst du selbst leben! Und jezt lasset uns theils zur Probe, theils zur Versiegelung dieser unserer gegenseitigen Erweckung an ein Wort voller Weisheit gedenken, wie es aus dem Munde jenes vielgeprüften und wohlbewährten Dulders des Alten Bundes gekommen ist. Hiob spricht: ich habe einen Bund gemacht mit meinen Augen, daß sie nicht sehen auf eine Jungfrau. So betrachtet er das Auge als eine Macht, mit welcher man eins werden und Verträge schließen könne, als die Gewalt, von welcher einerseits Alles abhange, die wir aber auch von der anderen Seite selbst anhalten und zwingen dürfen, ihres Versprechens zu gedenken und den geschloffenen Bund zu bewahren, ja die wir dazu nöthigen können, wenn's seyn muß mit Anwendung ganz eigentlicher Gewalt; so daß, wenn sie sich nicht fügt, uns das Necht zu dem Verfahren zusteht: reiß' das Auge aus, welches Aergerniß giebt! Auch wir wollen mit unseren Augen den Bund schließen, daß sie allein auf Gott schauen, und alsdann mit einem heilsamen Mißtrauen sorgen, daß sie ihre Zusage erfüllen; der stetige, einfältige Blick auf

den Herrn ist aller Weisheit Anfang; daraus quillt das Leben. Wohl ist es recht und würdig und wahrhaft heilbringend, wenn die Kirche uns ermahnt: Herzen in die Höhe; aber hoffen wir zuversichtlich einen nicht minder gesegneten Erfolg, wenn wir die Losung erwählen und uns strenge auf ihre unverbrüchlich treue Bewahrung verpflichten: Augen himmelwärts! Amen.

Der Rath des Herrn am Erntefeste.

Am Erntedankfeste.

Evangel. Luca Cap. 17. V. 26-30.

,,Wie es geschah zu den Zeiten Noa, so wird es auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes: sie aßen, sie tranken, sie freieten, sie ließen sich freien, bis auf den Tag, da Noa in die Arche ging, und kam die Sündfluth und brachte sie Alle um. Desselbigen gleichen wie es geschah zu den Zeiten Lor's: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie baueten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und brachte sie Alle um. Auf diese Weise wird es auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll geoffenbaret werden.“

Die Worte scheinen in der That ganz dazu angethan, die Em

pfindungen darniederzuhalten, welche der heutige Tag in uns zu erwecken und zu beleben berufen ist. Sie kommen schon um der Zeit und des Orts willen, dahin sie uns verseßen, unserer festlichen Stimmung nicht recht entgegen; denn sie heißen uns an den Abschnitt gedenken, wo die Erntefeier ihre göttliche Stiftung und Heiligung noch nicht empfangen hatte, che noch der Bogen des Friedens am Himmel ausgespannt und des Herrn Wort ergangen war: so lange die Erde stehet, soll nicht aufhören Same und Ernte; sie nöthigen uns, einen Mann zu begleiten, dessen Gedächtniß unser Keinem sonderlich theuer ist. Aber hiervon ganz abgesehen scheinen sie überhaupt das Gebiet, auf welchem sich die gegenwärtige Feier befindet, als ein solches zu bezeichnen, worauf sich des Christen Fuß mit sicherem Tritte nicht ergehen könne. Alles, was der Heiland hier namhaft

macht, das Effen und Trinken, das Kaufen und Verkaufen, das Pflanzen und Bauen steht mit der Ernte in einem näheren oder entfernteren Zusammenhange: spricht er aber von einem schweren Gerichte, welches unmittelbar darauf erfolgt sey, so will der Schluß sich aufdrängen, daß er uns einen ganz anderen Gegenstand des Dankes und der Freude, der Sorge und der Liebe empfehlen, ja daß er uns die unbefangene Hingabe an die Ernteluft verwehren wolle. Ach es ist der heutige Abschnitt nicht allein, welcher diese Auffassung zu rechtfertigen scheint. Wenn wir der Entschiedenheit gedenken, mit der das göttliche Wort alle Sorge um irdische Dinge verbietet, oder der Ausschließlichkeit, mit welcher wir nach Dem was droben ist und nicht nach zeitlichen Genüssen trachten sollen: o so kann es doch nur eine kleinlaute Feier seyn, zu welcher die gefüllten Scheuern erwecken; und wie enge dünkt sie uns begrenzt, damit sie nicht dem rügenden Worte verfalle: du Thor, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und weß wird es seyn, was du gesammelt haft! Wir haben deß allen ungeachtet keinen Zweifel, daß die Kirche den wahren Sinn des Herrn getroffen habe, wenn sie immitten der heiligen Tage, welche die großen Thaten Gottes verkündigen, auch der Ernte ein festliches Gedächtniß verordnet hat. So lange wir in diesem irdischen Leben wallen, können wir seiner Güter und Gaben nicht entbehren; irgend ein Maß derselben, wie bescheiden es auch sey, ist die nothwendige Unterlage alles höheren Strebens, ja die Bedingung zu gar manchen christlichen Erweisungen. Wir werden zu der Bitte angehalten: unser tägliches Brot gieb uns heute, aber eben damit auch zur dankbaren Freude verpflichtet, sobald die Bitte ihre Erhörung gefunden habe. Wo immer die Spuren göttlicher Herrlichkeit sichtbar werden, da sollen wir sie anbetend preisen, auch auf dem Gebiete der Natur sie mit offenem Auge verfolgen; und so oft sich das Wort erfüllet: du suchest das Land heim und wässerst es und lässest ihr Getreide wohl gerathen, du thuft deine milde Hand auf und sättigest Alles

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