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Stadt gebaut, und im J. 706 v. Chr. wurden Tempel, Palast und Stadt feierlich eingeweiht, wie der König inschriftlich bezeugen läßt:

In einem günstigen Monat, an einem Glück verheißenden Tag rief ich Asur, den Vater der Götter, den großen Herrn der Götter und Göttinnen, die in Affyrien wohnen, in den neugebauten Palästen an und brachte ihnen Gaben, kostbare Metalle und anderes, ein wertvolles Geschenk, großartig dar und machte ihr Herz frohlocken. Fette große Rinder, gemästetes Kleinvieh, Paspasuvögel und fische, den Ueberfluß der Meerestiefen, bis dahin unbekannt, Wein und Honig, die Erzeugnisse glänzender Berge, das beste der Länder, die Beute meiner Hand, die zum Besitz meiner Hand Asur, der Vater der Göter, hinzugefügt hatte, nebst reinen Opfern und Spenden mannigfacher Art opferte ich vor ihnen. Um Wohlergehn, Gewährung ferner Tage und Befestigung meiner Herrschaft fiel ich feierlich nieder und flehte vor ihm. Mit den Fürsten der Länder, den Statthaltern meines Landes, den Weisen, Schriftgelehrten, Großen, den Obersten und Statthaltern Assyriens ließ ich mich in meinem Palast nieder und hielt ein Freudenfest. Gold, Silber, goldnes und silbernes Gerät, Edelgestein, Bronce, Eisen, das Erzeugnis des Gebirges, allerlei Spezerei, feines Oel, buntgewirkte und leinene Stoffe, purpurblaue und purpurrote Gewänder, Elephantenhäute und Zähne, kostbare Hölzer, große ägyp tische Pferde, Farren, Esel, Kamele, Rinder.... ihren schweren Tribut, brachte ich den Göttern dar und machte ihr Herz frohlocken.“

„Asur, der Vater der Götter, möge diesen Palästen in Heiterkeit seiner reinen Züge traulich gnädig sein, und bis in ferne Tage möge ihr Ausgang gerühmt und in seinem reinen Mund gefunden werden. Der Stiergott, welcher schirmt, der Gott, welcher bewahrt, möge bei Tag und bei Nacht volles Genüge in ihnen haben und nicht von ihrer Seite weichen. Auf sein Geheiß möge ihr fürstlicher Erbauer in's Greisenalter gelangen, Nachkommenschaft finden, bis in lang dauernde Tage hinein altern. Er, der sie geschaffen, möge von seiner reinen Lippe genannt werden; und wer sie immer bewohnt, dem wolle er durch leibliches Wohlbefinden, Friede des Herzens und Heiterkeit des Gemütes darin frohlocken machen. Er sättige sich mit Wonne."

Dieser König, der auch andern Gutes gönnte, wenn die letzten Worte nach seinem Sinn geschrieben sind, hat sich wie andre vor ihm vergeblich gewünscht ins Greifenalter zu gelangen, obwohl er seine Bitte nicht nur an Asur, sondern auch an Ninib richtete, daß er ihm langes Leben schenke und seine Herrschaft befestige, wie es inschriftlich heißt:

„Die Streitroffe lenke, segne sein Gespann, verleihe ihm Streitkräfte ohne gleichen, macht und Heldentum. Seine Waffen lasse ausziehn, damit er seine Feinde bezwinge."

Eine Säule mit Sargons Bild, die 1845 zu Kition, heute Barnaka, gefunden wurde, verkündigt über das Erscheinen einer Gesandtschaft aus der Insel Kypern:

„Von den 7 Königen des Landes Na, eines Bezirkes des Landes Natnana, das 7 Tagereisen weit im Weltmeer liegt, deren Wohnsitz entfernt ist, und deren Landesname kein assyrischer oder babylonischer König vordem vernommen hatte, brachten sie Geschenke, Gold, Silber und allerlei Geräte aus kostbarem Holz ihres Landes und küßten meine Füße."

Das geschah bei dem großen Freudenfest in Dursarrukin.

Unter den Friedenswerken, die Sargon verrichtet, steht oben an der Bau eines Kanals zwischen Babel und Borsippa, der diesen Städten großen Nutzen brachte. Weiter erwähnt die Keilinschrift:

Der tätige König, der Verkünder segensreicher Rede, richtete seinen Sinn auf Besiedelung geeigneter Crümmerstätten, die Aufschließung des Bodens und Unpflanzung von Rohr."

Ob diese Uebersetzung richtig ist, was „Aufschließung" des Bodens betrifft, muß recht zweifelhaft bleiben, da erst die ziemlich neue Wissenschaft der Agrikulturchemie uns Kenntnis davon und Anleitung dazu gegeben hat. Das Rohr oder Schilf wurde mit Recht als Nuhpflanze Lehandelt; denn es lieferte das beste Material zum Eindecken der Dächer und wurde in dem ganz holzarmen Land Babylonien neben dem Naphtha als Brennmaterial gebraucht. Die Inschrift fährt fort:

„Hohe Felsen, wo nie ein grünes Kraut gesproßt, Ertrag bringen zu lassen plante sein Geist. In wüster Mede, wo man unter den früheren Königen keinen Bewäfferungsgraben gekannt hatte, Garben aufstellen und Erntejauchzen ertönen zu laffen trieb ihn sein Herz. Er beschloß den Wasserlauf zu ordnen, die Dämme zu öffnen und gleich dem Schwall der Meeresflut die Waffer der Fülle 1) überallhin strömen zu laffen."

„Das weite Land Assur war mit Nahrungs- und Lebensmitteln versehen, meiner Herrschaft entsprechend waren ihre Speicher mit den Erstlingsgaben gefüllt, die in der Bedrängnis der Hungersnot retten, bei dem Mißraten des Weines den Kranken nicht umkommen und des Getreides und des Weihrauchs, der Freude des Herzens, kein Ende werden lassen.“

Damit das Oel, der Freund der Menschen, das Geschwüre heilt“, in seinem Land nicht teuer werde, damit Sesam- und Kornpreise geregelt würden, daß „die Mahlzeiten wohl geordnet seien gemäß der Schüffeln der Götter und des Königs", ließ Sargon Tarife mit den festgesetzten Preisen der Lebensmittel an den Landesgrenzen aufstellen 2).

Auch rühmt sich Sargon, daß er ein Wiederhersteller der Ordnung gewesen sei und daß er die seit fernen Tagen der Vergessenheit anheimgefallenen Satzungen der alten Residenz und Harans und die abgeschafften Freiheiten wieder erneuert habe *).

Dieser große Herrscher, der sich lange Tage gewünscht hatte, wurde schon nach 17jähriger Regierung von einem Unbekannten in Feindes Land ermordet; aber wir haben früher gesehen, daß auch bei dem Tod des Königs in seiner Heimat die Mörder unbekannt blieben. Eine Inschrift sagt: „Er wurde nicht in seinem Hause begraben“, starb also in der fremde.

Sogleich nach dem Kundwerden seines Todes erhob sich Babylonien, wie auch Berosus berichtet, unter einem gewissen Hagises, der aber bald auf Befehl des Merodachbaladan hingerichtet wurde.

Auf Sargon II. folgte als König von Affyrien und Babylonien sein Sohn Sinachiirba oder Sinakhiirib, im A. T. Sanherib genannt. Seine Schwester hieß Achatabiacha, d. i. Schwester der Vatersschwester.

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Sanherib

705-681 v. Chr. König von Assyrien und Babylonien. Auf einem Stierkoloß findet sich diese Inschrift:

"

Die Göttin, die Herrin der Götter, die Herrin der Leibesfrucht, hat mich im Schoße der Mutter, meiner Gebärerin, sorglich bereitet.“

Don seinen Kriegstaten gibt der sog. Taylorcylinder, ein sechsseitiges Tonprisma, bis 690 v. Chr. Nachricht.

Alsbald nach seiner Thronbesteigung unternahm der Großkönig einen Feldzug gegen Merodachbaladan, der sich, wie sein Vorgänger auch getan, mit Elam verbündet hatte. Auch an Hiskija von Juda 1) und andre syrische und phönikische Machthaber schickte er Gesandtschaften, um weitere Verbündete zu gewinnen. Eine Inschrift berichtet darüber:

Am Anfang meiner Herrschaft geschah es, daß ich Merodachbaladan, dem König von Kardunias, samt den Truppen Elams angesichts der Stadt Kis eine Niederlage beibrachte. Inmitten des Kampfes ließ jener sein Gepäck im Stich und floh allein. Er rettete sich in das Land Guzumman, trat in Sümpfe und Schilfrohr und brachte so sein Leben in Sicherheit. Die Wagen, is sumbi, Rosse, Maultiere, Esel, Kamele und Dromedare, die er auf dem Schlachtfeld gelassen hatte, erbeuteten meine Hände. Seinen Palast in Babel betrat ich voller freude und öffnete seine Schatzkammern. Gold, Silber.. kostbare Steine aller Art... reiche Schätze, feine Palastfrauen, seine Großen, die mansaspani.... bestimmte ich zur Sklaverei. Meine Krieger sandte ich hinter ihm her in das Land Guzumman mitten in die Sümpfe und Moräste. 5 Tage vergingen, von ihm ward keine Spur gesehn. In der Kraft Asurs, meines Herrn, nahm ich 89 befestigte Städte und Burgen Chaldäas sowie 820 kleinere Städte in ihrem Gebiet und führte ihre Gefangenen fort. Darauf fehrte ich um und nahm den Weg nach dem Land Bitjakin. Jener Merodachbaladan, dem ich bei meinem ersten Kriegszug eine Niederlage beigebracht, dessen Truppenmacht ich zerschmettert hatte, schaute den Unprall meiner ge waltigen Waffen und den Stoß meiner mächtigen Schlachtordnung. Die Schut götter seines Landes brachte er in ihren Schreinen zusammen, lud sie auf Schiffe und machte sich gleich einem Vogel auf und davon nach der Stadt Nagitirakki, die mitten im Meere liegt. Seine Brüder... die er am Ufer des Meeres zurückgelaffen hatte, samt den übrigen Bewohnern seines Landes, führte ich aus dem Land Bitjakin mitten aus den Sümpfen und Schilfrohr fort und machte sie zu Gefangenen. Seine Städte zerstörte ich... und verwandelte sie in Ackerland. Seinem Bundesgenoffen, dem Elamiten, flößte ich furcht ein.“

Genauer berichtet eine andre Inschrift über die Teilnahme der Elamiter an der Schlacht bei Kis:

Chambanudasa, der Oberbefehlshaber des Königs von Elam, war ein um fichtiger Feldherr, der seine Truppen und ihe Anführer leitete. Sie trugen goldne Dolche in ihrem Gürtel und goldne Ringe an ihren Händen; aber Sanherib vernichtete sie wie fette Stiere, die in Ketten gelegt sind, schnitt ihre Hälse wie die von Lämmern ab. Das Blut floß wie eine dichte Regenflut und breitete sich über das weite Blachfeld aus. Mit den Leichnamen füllte sich das Feld, aber der König schnitt den Gefallenen die Hoden ab und riß ihnen das männliche Glied aus, schnitt ihnen die Hände ab, die Ringe von Gold und Silber zu erlangen und nahm ihre

1) 2. Kön. 20, 12.

filbernen und goldnen Gürteldolche ab. Den Nabusumiskun, den Sohn Merodach. baladans, ergriff Sanherib mit eigner Hand, während die andern Könige flohen.“

Diese Schlacht geschah nach des Siegers Bericht bei Kis in der Nähe von Babel. Die Handlungen des Siegers zeigen sehr deutlich, wie mit äußerlicher Kultur und literarischer Bildung doch unmenschliche Grausamkeit, wilder Blutdurst, finsterer Aberglaube und gemeine Habsucht unter einem Dache wohnen können.

Nach andern Angaben wurden in diesem Feldzug 75 große und 420 kleinere Ortschaften Babyloniens erobert und größtenteils zerstört. Nebenbei wurden auch die nomadisierenden Aramäer gestraff und aus ihrem Land 208 000 Gefangene, Pferde, Ochsen, Kamele und Schafe schier ohne Zahl nach Assyrien gebracht.

Der Statthalterposten von Babylonien wurde dem in Affyrien erzogenen Bilibni oder Belibus anvertraut, 704-700 v. Chr. schriftlich:

Jn

Belibus, den Sohn eines Weisheitskundigen in der Nähe der Stadt Suanna, den man wie einen kleinen Hund in meinem Palast erzogen hatte, bestellte ich über sie zur Beherrschung von Sumer und Akkad."

Derselbe Bilibni und seine Beamten wurden nach drei Jahren nach Affyrien gebracht und damit unschädlich gemacht 1).

Ihm folgte Afurnadinsum, „der erleuchtete Sohn des Königs, die Frucht seiner Lenden auf dem Thron seiner Herrschaft. Das weite Land Sumer und Akkad machte ich ihm untertan", 699-693 v. Chr. Ptolemäus nennt ihn Aparanadios oder Asornadios. Auch dieser verschwand vom Schauplah der Geschichte plötzlich, doch nicht durch seinen Vater; vielmehr hatte Challusu, der König von Elam, ihn gefangen ge nommen und setzte an seine Stelle den Babylonier Nergaluschizib, während Sanherib nach Ptolemäus noch einen Rakibel und Mesesimarduk zu Statthaltern von Babylonien bestellte. die bei Ptolemäus Regebelos und Mesesimordakos heißen; Nergaluschizib aber war nach 11⁄2jähriger Regierung in die Gefangenschaft geführt worden.

Nach der Schlacht bei Kis war Merodachbaladan zunächst in die Sümpfe geflohen, dann mit seinem Verbündeten, dem König von Elam, in dessen Land gezogen; aber Sanherib ließ auf dem Tigris, der zu jener Zeit vom Euphrat getrennt seine Wasser dem persischen Meerbusen zuführte, eine flotte bauen, die er mit phönikischen und griechischen Seeleuten bemannte. Sie sollte seine Truppen auf dem Seeweg nach Elam bringen. Ehe sie die Anker lichtete, warf der fromme Großkönig goldne Schiffchen und einen goldnen Fisch in den Ozean, um Ea, den Gott des Meeres, durch diese kostbaren Gaben günstig zu stimmen. Wirklich kamen seine Truppen nach Elam und gewannen den Sieg von Chalulen, 691 v. Chr.

1) Vergl. Babyl. Chronik v. H. Winckler, 3. U. II, S. 154.

Die Verbündeten wurden besiegt. Der Großkönig läßt darüber berichten:

Die feinde waren zahlreich wie die Heuschrecken. Mit dem Staub ihrer Füße verfinsterten sie den Himmel gleich einer schweren Gewitterwolke.“

Wenn man dem assyrischen Bericht glauben darf, so war das Blutbad gräßlich:

Die Roffe an meinem Streitwagen schwammen in dem massenhaften Blut der Feinde gleich dem flußgott."

So läßt der König schreiben, aber auch die Verbündeten schrieben sich den Sieg zu, obwohl der babylonische Heerführer Suzub gefangen war; doch entkam er wieder. Kudurnachunte von Elam aber starb bald in den Bergen, in die er sich geflüchtet hatte; auch Merodachbaladan starb um diese Zeit, und sein Sohn Nabusumiskun oder Samassumis kun, bei Ptolemäus Saosduchinos genannt, verbündete sich mit dem Chaldäer Suzub und mit Ummaninanu, dem Stiefbruder Kudurnachuntes von Elam, dem er mit den Schätzen des geplünderten BelMarduktempels die Augen blendete und das Herz zum Beistand willig machte. Die Prismainschrift erzählt:

„Es empörte sich Suzub, und die Einwohner von Babel, die bösen Teufel, verschlossen ihre Stadttore. Um Suzub, den Chaldäer, der keinen Stammbaum hatte, den blutgierigen frevler, scharten sie sich und vertrauten ihm die Herrschaft von Sumer und Akkad an. Er öffnete das Schatzhaus von Bitsaggil 1), und sie gaben das Gold und Silber Bels und der Zirbanit an Ummanminanu, den König von Elam, mit den Worten: „Sammle deine Truppen, biete deine Heeresmacht auf."

Ein neuer Sieg der Assyrer brachte Nabusumiskun in Gefangenschaft. Es war alles vergebens, der Weg nach Babel stand dem Großkönig offen, und am 1. Kislev 689 wurde mit der Zerstörung Babels, der vielgehaßten Nebenbuhlerin, begonnen; und scheint dieses Mal die Zerstörungsarbeit von Grund aus geschehen zu sein. Der Großkönig läßt darüber berichten:

"

Stadt und Häuser zerstörte ich vom Grundstein bis zum Dach und verbrannte fie mit feuer. Die Mauer, den Wall, die Tempel und Türme riß ich samt und sonders ein und warf sie in den Kanal Arachtu. Durch die Stadt hin grub ich Gräben und begrub ihre Stätte unter Wasser. Größer als die Sintflut machte ich ihre Zerstörung."

Auch die Gebeine der Könige von Babel wurden aus ihren Gräbern geraubt und in die Flammen geworfen, ein Beweis der assyrischen Barbarei, zugleich auch ein Beweis für die Sitte der Babylonier, die Leichname ihrer Könige in der Erde beizusetzen.

Eine unermeßliche Beute fiel in des Siegers Hände, obgleich die Tempelschätze Bel-Marduks schon einmal geplündert waren, wie wir

1) Sonst Esagila.

2) K. B. II, b, 105.
3) Nach Fr. Delitzsch.

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