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Sprache und Silbenbücher der keilförmigen Schriftzeichen für die Fremden aus Lydien, Kypern, Aegypten und andern Ländern wurden angelegt; und über alle die vielen tausende von Tontafeln gab ein Katalog Anleitung zum Auffinden des Gewünschten. Auch Schildchen in der Größe eines kleinen Fingers waren den Tafeln angehängt, die einen gemeinsamen Serientitel trugen.

Es kamen damals viele fremde an den Hof dieses Königs, „dent Nebo, der weissagende Gott, und seine Gemahlin, die hörende Tasmit, die Ohren geöffnet und den Augen das Gesicht gegeben, daß er die Schriften, um die sich keiner der vorigen Könige gekümmert, die Geheimnisse des Nebo auf Tafeln habe eingraben, erklären und aufstellen lassen, mitten in seinem Palast zum Durchsehn für seine Untertanen“.

Auch viele Tafeln mit medizinischen Anweisungen oder Rezepten wurden unter diesem König geschrieben, wie folgende Inschrift bezeugt:

„Palast Asurbanipals, des Königs von Assur, dem Nebo und Tasmitu weite Ohren verliehen, der helle Augen zu eigen bekam, das Auserlesene der Tafelschreibekunst, einer Verrichtung, wie dergleichen keiner unter den Königen, meinen Vorgängern, gelernt hatte, Heilungen und Verrichtungen des Meisters des Ritzmessers, Anweisung der Beschwörer, kunstvolle Lehre, Arzneikunde von Ninib und Gula, soviel davon im Gebrauch ist, schrieb ich auf Tafeln, prüfte ich und stellte ich zu leisem und lauten Lesen in meinem Palast auf 1).“

In Ninive hatte sich Asurbanipal einen großen Palast erbauen laffen mit flügeln, Höfen und Hallen. In diesem Gebäude fand Rassam ein Löwenzimmer, ein babylonisches, ein susianisches und ein arabisches Zimmer, mit vielen Reliefs geschmückt, auf denen Jagden oder Feldzüge mit ihren Kämpfen dargestellt waren. Selbst die Wände der Gänge woren mit Alabastertafeln belegt, auf denen man Basreliefs von großer Feinheit sah.

Des Königs bitriduti oder Frauenhaus mußten die gefangenen Könige von Arabien eigenhändig bauen. In diesem wohlgefüllten Haus brachte der König die meiste Zeit zu und ließ, wie auch Ktesias be richtet hat, seine Heere allein in den Krieg ziehen; aber die Siege schrieb er sich zu, wie auch die Berichte meist so abgefaßt sind, als ob er selbst in höchsteigener Person alles geleitet und ausgeführt hätte. Einer dieser Heerführer war Nabufaruffur, dem ein ansehnlicher Landbesitz für seine Dienste zum Lohn überwiesen wurde 2). Es wird aber die Tatsache, daß der König nicht bei dem Heere war, doch einige Male inschriftlich bestätigt:

„Nauteh, Sohn des Hafael, Königs von Kedar 3), sündigte gegen meinen Vertrag, er hörte auf, Gaben zu bringen. Er veranlaßte das Volk von Arabien, sich mit ihm zu empören und führte die Beute Syriens hinweg. Mein Heer, das an der Grenze lag, sandte ich gegen ihn. Sie brachten ihm eine Niederlage bei. Alles

1) Nach Küchler a. a. M. S. 41.

2) K. B. II, b, S. 145.

3) Das nördliche Arabien.

Volk von Urabien... töteten sie mit dem Schwert. Ochsen, Schafe, Esel, Kamele und Menschen ohne Zahl führten sie hinweg."

So taten die Fürsten des Heeres oder die Oberbefehlshaber 1). Eine andre Inschrift bestätigt dies:

„Alle Könige) sündigten wider mich, sie machten eine gottlose Verschwörung. Meine Heeresführer hörten von dieser Verschwörung, ergriffen ihre Boten und Botschafter und sahen ihr aufrührerisches Werk. Sie nahmen diese Könige gefangen."

Das Ende dieses Königs ist uns ebenso wenig bekannt wie das seiner Vorgänger. Noch bei seinen Lebzeiten erhoben sich die Meder, die Phraortes zu einem Reiche vereinigt hatte. Cyarares, dessen Nachfolger, fühlte sich schon 633 v. Chr. stark genug, einen Zug gegen Ninive zu unternehmen, wo seit 648 v. Chr. ein Statthalter residierte, und schlug die Söldnerheere des Großkönigs, der sich in Babel sicherer fühlte als in der den Medern zu nahen nördlichen Hauptstadt. Da brach von neuem das wilde Reitervolk der Skythen über Medien und Assyrien herein; aber im Kampf mit den Skythen erstarkten die Meder mehr und mehr, bis sie diese Feinde über den Kaukasus zurücktrieben, woher sie gekommen waren. Hätte Usurbanipal sich dieses Kampfes angenommen und den Medern Hilfe geleistet, anstatt Assyrien sich selbst zu überlassen, so konnte die Auflösung dieses Reiches noch aufgehalten werden; aber der wollüftige Großkönig vertrieb seine Zeit im Harem oder ging auf Jagdabenteuer aus, die er als ein Münchhausen der Vorzeit einer staunenden Nachwelt überliefert hat, wie dieses Stückchen:

„Ich Asurbanipal, König der Völker, König von Assyrien, habe in meiner Tapferkeit zu Fuß einen mächtigen Wüstenlöwen bei den Ohren gepackt; unter dem Beistand Asurs und Istars, der Herrin der Schlacht, habe ich mit dem Speer meiner Hand seinen Leib durchbohrt."

Er will auch einen Löwen bei dem Schwanze ergriffen und getötet haben; aber man braucht dem üppigen Haremskönig, der sich um seines Reiches Not mit dem zunehmenden Alter immer weniger kümmerte, solche Prahlereien nicht zu glauben, zumal wenn man sich dieser Art der Tapferkeit erinnert, die einem toten Feind das Haupt abschlagen konnte. Oder wir dürfen daran denken, daß in Ninive, Kalah und Dursarrukin neben den Wildparken auch Löwenzwinger angelegt waren, aus denen auf Befehl etliche Tiere freigelassen wurden, um von dem Großkönig getötet zu werden.

Wir hörten oben bereits, wie die Schriftgelehrten von dem Segen der Regierung dieses Königs hoch zu rühmen wissen, ohne eine Ahnung davon zu haben, daß nur 20 Jahre nach seinem Ende kein Assyrien mehr sein werde. So verkündet auch der Rassamcylinder :

Seit Asur, Sin, Samas, Ramman, Bel (Marduk), Nebo, Istar von Ninive, die Königin von Kidnuru, Istar von Arbela, Ninib, Nergal und Nusku mich in

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Güte auf den Thron meines Vaters, meines Erzeugers, gesetzt haben, ließ Ramman seinen Regen los, öffnete Ea1) seine Wasserhöhlen; und das Getreide ward 5 Ellen hoch in seinen Aehren, die Lehre aber / Elle lang. Es gelang die Ernte, es wucherte das Korn, es schoß das Rohr beständig empor. Die Baumpflanzungen ließen üppige früchte reifen, das Vieh hatte bei dem Werfen Gelingen. Während meiner Regierungszeit kam der Ueberfluß in Massen daher, während meiner Jahre strömte reicher Segen hernieder)."

Dieser Schilderung mag man in mehreren Stücken Glauben beimessen und wird um so besser verstehen, wie das Volk seinem üppigen Gebieter bei der Fülle der Lebensmittel in Ueppigkeit des Genusses nachfolgte und verweichlichte. Man pflegte zu dieser Zeit auch der Musik. Zwar finden wir auf Denkmälern der ältesten Zeit bereits die siebensaitige Harfe abgebildet, die von dem Griechen Terpander erfunden sein soll; aber jest kamen noch verschiedene andre Instrumente hinzu, und bei religiösen festen und andern öffentlichen feierlichkeiten konnte eine Art Orchester wirken, wie wir es aus der Versammlung im Tale Dura kennen lernen 3).

Auch Asurbanipal starb nach langer Regierung; und auf seinen Tod folgte eine Zeit der Wirren, die von innen und außen das große Reich bis in seine Wurzeln erschütterten und eine neue Zeit einleiteten. Aus diesen zwei Jahrzehnten 626-606 v. Chr. wissen wir recht wenig, weil uns nur wenige Inschriften erhalten sind, die Berichte der griechischen Schriftsteller aber keinen Glauben verdienen. Dem Namen nach folgte auf Asurbanipal sein Sohn

Asuritililaninkini.

626--622 v. Chr. König von Assyrien und Babylonien, noch üppiger und noch weichlicher wie sein Vater. Sein langer Name wird in Afuritililani oder Asuritilukini oder Asurukini, bei Ptolemäus in Sarakos abgekürzt.

Wie morgenländische Fürsten noch heute nicht in des Vorgängers Haus wohnen mögen, so baute auch er sich einen neuen, aber geringeren Palast und seinen Göttern Tempel, wobei wir nicht anzunehmen bran chen, daß Tempel und Paläste von den Skythen zerstört worden jelen Eine Inschrift sagt:

Ich Asuritililani, König der Völker, König von Arrien pal... habe lufttrockene Siegel aus Con anfertigen lassen des Tempels Ezida gestiftet, aufdaß ich leben möge.

Im Jahre 625 schickte der kampfunfähige jeinen Feldherrn, den Chaldäer 27 lafat, mi die hereinbrechenden Skythen Dieser verständigte sich mit de

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ortes, der auch, wie schon früher erwähnt, mit den Skythen zu kämpfen hatte, so weit, daß er für seinen Sohn Nebukadnezar die Tochter des Cyarares zur Frau erhielt.

Aus der Zeit dieses schwachen Königs sind einige Verträge aus der Stadt Nippur erhalten. Einer ist datiert vom 20. Sebatu des 2. Jahres des Asuritililani, Königs von Assyrien, ein anderer vom 1. Arachsamna des 4. Jahres dieses Königs.

Auf Asuritililani folgte Belzikiriskun oder Sinsariskun, ein Sohn Aiis, der auch der Sarakos des Ptolemäus sein kann, wie denn H. Winckler) ihn dem Asuritililani vorhergehn läßt. Während die Meder, nun nicht mehr willig, dem vorher gefürchteten Großkönig Tribut zu zahlen, die affyrische Hälfte des Reiches mehr und mehr den Skythen abgewannen, versuchte der König Babylonien zu halten und hatte noch im 7. Jahr seiner Regierung 615 v. Chr. Erech in seiner Gewalt. Die Not des Reiches war groß, aber aus den Inschriften erklingt noch der alte hochfahrende Ton, den man dem mächtigen Vorfahren verzeihen kann; er rühmt, „daß die Götter seine Feinde niedergeworfen, ihn aber zur Herrschaft über die Menschen berufen und mit der Krone bedeckt haben". Hier ist der Cylinder leider abgebrochen; aber einige Kaufurkunden sind noch aus dieser Zeit vorhanden.

Das von seinen Königen, unter denen noch ein Asurachiiddin II. genannt wird, verlassene Assyrien konnte sich der kriegstüchtigen Meder immer weniger erwehren, obwohl es jetzt die Aschkuzas zu Verbündeten hatte, die nach Herodot 28 Jahre hier herrschten. Daher sind mehrere Forscher 2) der Ansicht, die Skythen hätten den Meder Cyarares nicht nur zurückgedrängt, sondern seiner Herrschaft beraubt; und Astyages oder Istuwigu sei kein Meder, sondern ein Skythe oder Gothe gewesen. Dagegen wurde Nabopolassar von Erech aus so in die Enge getrieben, daß er nur durch Eingreifen des Skythenfürsten Jriba gerettet werden konnte. Es erscheinen die Skythen demnach bald als Freunde der Assyrer, bald auf seiten der Babylonier. Jest strafte sich die trügerische Naßregel, nach der weite Gebiete mit fremden gezwungenen Ansiedlern besetzt worden waren. Diese Leute konnten, ja mußten in den Medern ihre Befreier erblicken und ihnen die Hand reichen. Dazu kam das feige Verhalten des assyrischen Großkönigs, sowie das bald zweifelhafte, bald offen verräterische Handeln des Chaldäers Nabopolassar, der wahr scheinlich in stillem Vertrag ganz Assyrien seinem Freund Cyarares überlassen hatte, indem er selbst gegen Aegypten zog, um das ganze Westland für Babylonien zurückzugewinnen. Derselbe Pharao Necho, Sohn Psammetichs, den Asurbanipal begnadigt hatte, zog mit einem groBen Heere heran 3), den drohenden Feind von Aegyptens Grenzen fern

1) B. u. A., S. 743.

2) Vergl. E. Müller, Z. f. A. 1898, S. 326.
3) 2. Kön. 23, 29.

zu halten. Ihm begegnete als treuer Unterkönig von Assyrien der König Josia von Juda bei Megiddo 608 v. Chr., wurde geschlagen und verlor sein Leben. Es ist auch möglich, daß die Schlacht bei Migdal Uschtaroth, dem spätern Cäsarea, statthatte, indem Necho dort sein Heer, das er auf einer flotte den Seeweg geführt haben konnte, landen ließ.

Als dann abopolaffar gegen ihn heranzog, wich Necho nach Aegypten zurück, nahm aber Joahas, einen Sohn Josias, gefangen und setzte dessen älteren Bruder Eljakim, den er Jojakim nannte, als König von Juda ein. Aber es ist nicht sicher, ob dieser Wechsel nicht erst nach der Niederlage bei Karkemisch eintrat.

Der Widerstand der großen und festen Stadt Ninive gegenüber den Medern wird uns in keiner Inschrift beschrieben, und wie sollte das auch geschehen sein? Hatte doch der Prophet 1) des unsichtbaren Gottes verkündigt, daß Assur, der Stecken in der Hand des zürnenden Richters, serbrochen und der Hochmut des Königs zu Assyrien gebeugt werden solle. Dann werde Assur erschrecken vor der Stimme des Herrn, wenn es selbst mit der Rute geschlagen werde: Eine Grube ist von gestern her zugerichtet, ja dieselbe ist auch dem Könige bereitet, tief und weit genug. Der Scheiterhaufen darinnen hat Feuer und Holz die Menge, der Ödem des Herrn wird ihn anzünden wie einen Schwefelstrom."

Derselbe Prophet hat auch die andre Weissagung ausgesprochen 2), daß Affur fallen folle, aber nicht durch eines Mannes Schwert und verzehrt werden solle nicht durch Menschen-Schwert; aber es werde vor dem Schwerte fliehen und seine junge Mannschaft zinsbar werden. So fehlen denn auch jegliche Nachrichten von irgend einem Kampf um Ninive; und wir dürfen vermuten, daß eine schwere Seuche, die Einwohner und Heer ergriff, oder eine gewaltige Ueberschwemmung die große Stadt wehrlos machte und ihre Tore den Medern öffnete. Auf ein solches Ereignis weist eine Tempelurkunde hin, in der Nabopolaffar mit Bezug auf Ninives Ende von Nergal und dem Pestgott redet 3). Also wurde Ninive wie einst das viel gehaßte Babel durch Wasser und Feuer ) zerftört, aber bis auf den heutigen Tag nicht wieder aufgebaut; doch sind feine Trümmer weniger zerbrochen und geben eine größere und beffere Ausbeute für den Altertumsforscher als die babylonischen Städte. Der uns unbekannte König soll auch in den Flammen ummen sein ).

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