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Jojachin zum Fürsten von Juda bestätigt und als Belsazar die Tempelgefäße entweiht.

Neriglissar II.

babylon. Nergalsarusur, war ein Schwiegersohn Nebukadnezars, der auch nur 3 Jahre, 559-556 v. Chr., an der Spitze des neubabylonischen Reiches stehn durfte. Aus dieser Zeit berichten die Annalen von Kanal- und Tempelbauten in Babel, Haran, Sippar und Ur. Eine Inschrift sagt von seinen Bauten:

Nergaljarufur, König von Babylon, Erhalter der Tempel Esagila und Ezida, hat diese herrlichen Werke ausgeführt."

Ein Toncylinder nennt ihn Sohn des Belsumiskun, Königs von Babel, den Marduk, der erste unter den Göttern, zur Herrschaft berufen habe, der die Tempel wiederhergestellt, auch bronzene Schlangen und silberne Stiere an ihren Toren angebracht habe". Sie hießen Osttor, Tor des Stiergottes Arabi, Tor des Ueberflusses und Tor der Bewunderung. Die Schlangen- und Tierbilder sollen Bösewicht und Feind mit tödlichem Gift erfüllen und sie von den Toren und Palästen fernhalten!

Nergalsarusur mußte nach 3 Jahren seinem Sohn Labasimarduk, bei Ptolemäus Labosoarchad, Plah machen. Aber ihn ließen die Magier nur 9 Monate lang eine Scheinherrschaft führen. Dann nahmen sie ihm Thron und Leben und beriefen einen andern Schwiegersohn Nebukadnezars zum König, nachdem dieser, wie man vermutet, die Witwe Nergalusurs geheiratet hatte.

Nabunaid,

bei den Griechen Nabonedus, war der Sohn Nabubalatsuikbis, eines reichen Fürsten 1), 555-538 v. Chr. König des neubabylonischen Reiches. Er herrschte von Anfang an zugleich mit seinem erstgeborenen Sohn Belsarusur, im A. T. Belsazar genannt. Genauer wird dieser Name im Buch Daniel bald Beltsazar bald Belsazar geschrieben. Im ersten Fall heißt er babylonisch Balatsuusur, im andern Fall Belsarusur, d. i. Bel schirme den König. Er war von seinem Vater zum Mitregent und Heerführer berufen worden, wie wir ihn schon 549 kennen lernen. Auch Nabunaid hatte wie Neriglissar vorher das Amt eines Rabmag bekleidet, das zu einer Vorstufe des Königtums und zu einer Schwelle des Todes geworden war. Inschriftlich:

„Nabunaid, König von Babylon, der treue Herr, der auf den Befehl der Götter acht hat, der demütige, unterwürfige, der Verehrer der großen Götter, der hehre, der weise, in allem Einsichtige, der erhabene Priester, der Erneuerer aller Städte, der tätige Fürst, der Vollender der Tempel, der überreiche Opfergaben spendet, der Hirte zahlreicher Völker, der da Gerechtigkeit liebt, das Recht befestigt, der glanzvolle Führer, der Herr der Könige, das Geschöpf der Hand Nebos und Marduks, der fest fügt die Umfaffungsmauern der Tempel, der Ringmauern fest

1) K. B. III, b, 97.

gründet, der rasche Bote der großen Götter, der jede Sendung ausrichtet, der ihr Herz erfreut, Sohn des Nabubalatsuikbi, des starken Machthabers, des Verehrers der Götter, und der Istar bin ich... Zu Samas, dem Herrn dessen, das droben und drunten, dem großen Richter Himmels und der Erden, dem erhabenen Richter der großen Götter, der die Entscheidungen trifft, der das Herz der Menschen siehet, klaren Sinnes, der mein Königtum lieb hat, der mein Leben behütet, meine Feinde besiegt, meine Widersacher vernichtet, der Ebabbara zu Sippar bewohnt, zu dem großen Herrn, meinem Herrn, im Gehorsam meines treuen Herzens, richtete ich ehrfurchtsvoll ein inbrünstiges Gebet und forschte nach den Stätten seiner hehren Gottheit. Ebabbara, sein in Sippar gelegenes Haus, das erhabene Bauwerk, die Hier seiner Gottheit, das glänzende Heiligtum, der Sitz der Ruhe, die Wohnstätte seiner Herrschaft, dessen Grundstein lange Zeit verloren war, dessen Ringmauern verfallen waren; ein früherer König hatte den alten Grundstein gesucht, aber nicht gefunden, hatte auf eigne Hand ein neues Haus für Samas bauen lassen, das nicht geschickt war für die Auszeichnung seiner Gottheit; vor der Zeit hatte sich die Spitze dieses Hauses geneigt, und seine Zinnen waren zu Schutt geworden. Ich sah es und fürchtete mich sehr und wurde von Bestürzung übermannt. Um Festgründung des Grundsteins, Wiederherstellung der Mauern seines Hauses, Erbauung des Heiligtums und der Kammer zur Auszeichnung seiner Gottheit, flehte ich ihn täglich an; für ein Jahr brachte ich ihm Opfer dar und fällte für ihn die Entscheidung. Samas, der erhabene Herr, hatte seit fernen Tagen meiner geharrt; Gnade zur Vollendung, festen Entschluß, daß mein Werk vollendet werde und die Tempel gegründet, legten Samas und Ramman in meinen Sinn. Auf ihre feste Entscheidung, die nicht gebeugt wird, vertraute ich fest und faßte die Hand Samas, meines Herrn."

Dessen Haus war unter Nebukadnezar mit Staub und Erde bedeckt worden. Es war König Burnaburias gewesen, der den Grundstein gesehn in grauer Vorzeit; aber dem Nabunaid trug Samas auf, den Wohnsitz seiner Herzensfreunde auf seiner Stelle wieder zu erbauen und so zu richten, wie er in alten Tagen gewesen war. Da kamen auf Befehl Marduks, des großen Herrn, die vier Winde mit Macht und bliesen das Erdreich, das über Stadt und Tempel lagerte, hinweg. Der König läßt weiter berichten 1):

„Rechts und links, vor und hinter dem Heiligtum stellte ich Forschungen an") und versammelte die Aeltesten der Stadt, die Babylonier, die Baumeister ), die Weisen, die in bitmummu wohnen und die Entscheidungen der großen Götter be wahren und das Antlitz des Königtums bestimmen. Zur Beratung entbot ich sie und sprach zu ihnen also: „Den alten Grundstein suchet und schauet nach dem Heilig tum Samas des Richters, aufdaß ich einen ewigen Tempel für Samas und Ai Istar) unsere Herrn, errichte." Unter Flehen zu Samas, meinem Herrn, mit ihren Gebeten zu den großen Göttern schaute die Menge der Gelehrten nach dem alten Grundstein und durchforschte das Gemach und die Kammern, und er ward entdeckt. Sie kamen und sagten mir: „Ich habe geschaut den alten Grundstein des Naramsin, des uralten Königs, das ewige Heiligtum des Samas, den Wohnsitz seiner Gott heit." Da freute sich mein Herz, und es erglänzte mein Antlitz. Das Heiligtum seiner Herrschaft und die Kammern schaute ich und in Freude und frohlocken legte ich über den alten Grundstein sein Fundament."

Inschriftlich berichtet er auch über den Untergang von Ninive, den er selbst nicht erlebt hatte, daß Nabopolassar von Babylonien den König

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der Meder oder Skythen kommen ließ: Den König der Manda, der seines gleichen nicht hatte, unterwarf er seinem Gebot, ließ ihn kommen zu seiner Hilfe."

Auch einen Traum, den er gehabt, läßt Nabunaid inschriftlich erzählen:

Im Anfang meiner immerwährenden Herrschaft ließen mich die Götter einen Traum sehen. Marduk, der große Herr, und Sin, das Licht des Himmels und der Erde, standen zu beiden Seiten. Marduk sprach zu mir: „Nabunaid, mit dem Pferde deines Wagens bringe Ziegel, erbaue Ehulhul und lasse Sin, den großen Herrn, darin seinen Wohnsitz nehmen.“ Ehrfurchtsvoll sprach ich zu Marduk, dem Herrn der Götter: „Den Tempel, den du zu bauen befohlen, umringt der Ummanmanda), und ausgedehnt sind seine Streitkräfte." Marduk aber sprach zu mir: Der Ummanmanda, dessen du erwähnst, er und sein Land und die Könige, seine Helfer, sind nicht mehr. Im 3. Jahre ließen sie ihn (?) im Kriegszug aufbrechen, und Cyrus, König von Anzan, sein geringer Knecht, zerstreute mit seinen geringen Truppen die ausgedehnten Ummanmandas. Astyages, den König der Ummanmandas, nahm er gefangen und brachte ihn in sein Land." Das war der Befehl des großen Herrn Marduk und Sins, des Lichtes von Himmel und Erde, deren Geheiß nicht ungiltig gemacht wird ").“

Hier erfahren wir die wichtige Tatsache, daß die Niederlage der Meder und das Emporkommen der Perser bereits in die ersten Jahre der Regierung Nabunaids fällt. Auch verraten hier die priesterlichen Schriftsteller, daß ihre Götter oder besser sie selbst politische Nachrichten eher erhielten als die Herrscher. Der Traum ist dann eine beliebte Einkleidung ihrer Wissenschaft.

Dieser König suchte mit großem Fleiß nach alten Urkunden, richtete auch, wie wir oben hörten, baufällige Tempel auf und verstärkte die Befestigungen der Städte. Inschriften, die in Uru gefunden wurden, bezeugen, daß Nabunaid den dortigen Tempel des Mondgottes, den Urbagas und sein Sohn Dungi vor uralten Zeiten errichtet hatten, wiederhergestellt habe; ferner daß Nabunaid, der Wiederhersteller von Esagila und Ezida, bitsirgal, die Ziggurat in Uru, die Urbagas, der alte König, begonnen und sein Sohn Dungi vollendet hatte, wieder aufrichtete. diesen Inschriften fand sich auch ein Gebet, daß der Mondgott Sin dem ältesten Sohn des Königs, Belsazar, gnädig sein wolle:

O Sin, Herr der Götter, König der Götter Himmels und der Erde und aller Götter Götter, so da im großen Himmel wohnen, wenn du in diesen Tempel einzichst, so mögen die Guttaten an Esagila, Ezida, Esirgal, Ebarra, Eanna, Eulbar, den Tempeln deiner hehren Gottheit, auf deiner Lippe erfunden werden. Und die Furcht deiner hehren Gottheit laß im Herzen der Bewohner der Stadt wohnen, daß fie nicht wider deine hehre Gottheit sündigen. Gleich den Himmeln stehe ihr Grund fest. Mich aber, Nabunaid, den König von Babylon, befreie von Sünden wider deine hehre Gottheit und schenke mir Leben ferner Tage zum Geschenk. Und was Belsarusur, meinen ersten Sohn, den Sproß meines Herzens, betrifft, so laß die Furcht deiner hehren Gottheit in seinem Herzen wohnen, daß er nicht in Sin den willige. Mit Ueberfluß an Leben werde er gesättigt."

1) Nach Lehmann, andere haben „Skythe“.

2) K. B. III, b, 99.

Aus diesem Gebet ist zu schließen, daß der junge Belsazar ein Leben führte, das sein Vater als ein verständiger und frommer Mann nicht gutheißen konnte. Mancher Forscher hat sich daran gestoßen, daß im A. T. 1) der Vater dieses Belsazar nicht Nabunaid, sondern Nebukadnezar genannt wird; selbst ein Kliefoth seht demzufolge für Belsazar Evilmerodach ein. Aber das hebr. ab" bedeutet nicht nur Vater, son dern auch Großvater, Ahnherr, Vorfahr 2). Also konnte Belsazar mit vollem Recht Nebukadnezar „abi“ „mein Vorfahr“ nennen, ohne damit seinen Vater Nabunaid zu verleugnen.

Während der Regierung dieser beiden babylonischen Könige machten die Perser unter ihrem Koresch, den wir aus dem Traum des Nabunaid bereits kennen gelernt haben, immer weitere Fortschritte, nachdem dieser den Ischtumya oder Aftyages bereits 559 v. Chr. bei Pasargadä geschlagen hatte. Zehn Jahre später besiegte er auch Krösus, den König der Lyder, bei Pteria und nahm ihn gefangen; seine Feldherren aber besetzten die griechischen Städte Kleinasiens. Wieder zehn Jahre später steht er mit den vorher bekriegten Medern im Bund gegen Babylonien, das er bereits von Östen, Norden und Westen umklammert hält. Hierüber läßt er selbst auf einem Concylinder berichten:

„Marduk, der große Herr, der taru seines Volkes, blickte auf die segensvollen Taten und auf seine gerechte Hand und befahl einen Zug gegen Babylon. Gleich einem Freund und Helfer zog er einher an seiner Seite. Seine weit ausgedehnten Heere, deren Zahl gleich den Wassern des Stromes nicht festgestellt werden kann, breiteten sich an seiner Seite aus. Ohne Schlacht und Treffen ließ er ihn in Suannaki) einziehn. Er schonte Babel. Mit Nabunaid, der ihn nicht fürchtete, füllte er seine Hand). Die Bewohner von Tintirki ") insgesamt, ganz Sumer und Akkad, die Großen und sakkanakkas beugten sich vor ihm. Sie füßten seine Füße, fie freuten sich seines Königtums, es glänzte ihr Antlitz."

Demnach wurde der gottesfürchtige und verständige König Nabunaid von seinen Magiern und Chaldäern verleugnet. Sie drehten die Fahne nach dem Winde und fielen dem zu, der die Macht in Händen hatte. Der heißt dann, auch wenn er ein Fremder ist, der „Gerechte und fromme", der andre aber der Uebeltäter, der Gott nicht fürchtet" oder der König wider den Willen der Götter". Dieser Zug der Charakterlosigkeit wirst ein beachtenswertes Licht auf den Wert mancher Schriftstücke, die aus der Hand der Priester hervorgingen.

Nabunaid befehligte bei dem Anmarsch der Perser die babylonischen Truppen vor der Stadt; und da er geschlagen war, gingen die noch übrigen Abteilungen zu Cyrus über. Belsazar war Befehlshaber in der Stadt, die vermöge ihrer hohen Mauern und ihres Vor

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rates an Lebensmitteln jedem Angriff lange Zeit widerstehen konnte. Aber Cyrus ließ sich nicht auf eine Belagerung ein, sondern ließ Kanäle graben, die das Wasser des Euphrat so verminderten, daß seine Krieger, im Strombett watend, in die Stadt eindringen konnten. Als die Hauptpläge der Stadt von den Medern und Persern besetzt waren, sahen die Obersten der Stadt die Nuslosigkeit jedes weiteren Widerstandes ein und schafften den König-Mitregent nach alter Gewohnheit aus dem Wege. Nabunaid aber erhielt, wie Abydenus berichtet, von Cyrus die Statthalterschaft von Karamanien, einer Landschaft nördlich vom Taurus, bei den Griechen Lykaonien genannt.

Das Buch Daniel weiß von diesem Verhängnis des Königshauses und seiner Hauptstadt mehr als die Steinschriften zu erzählen. Belsazar gab, obwohl die Feinde vor den Toren der Stadt standen, seinen tausend Gewaltigen ein festliches Gelage und ließ im Uebermut der Trunkenheit die goldnen und silbernen Gefäße bringen, die einst aus dem Tempel zu Jerusalem geraubt worden waren. Die Trunkenen tranken aus den heiligen Gefäßen und lobten die Götter, die Menschenwih erdacht und Menschenhand gemacht hat; aber eine unsichtbare Hand schrieb an des Palastsaales Wand die wenigen Worte mene mene tekel upharsin“, eine Mine, eine Mine, ein Sekel und halbe Minen", von G. Hofmann treffend also gedeutet: „Eine Mine, Gott hat dein Reich voll ausgezählt. Sekel, gewogen bist du auf der Wagschale und mangelhaft befunden. Halbminen, zerbrochen ist dein Reich worden und dem Meder und Perser gegeben 2).

Wir wissen nicht, in welcher Schrift diese Worte geschrieben waren; aber ich vermute, daß es babylonische Keilschrift war, die Daniel als Magier wohl verstand. Die andern Magier waren des Königs Gegner, und Belsazar ward in derselben Nacht von seinen Knechten umgebracht.

Andre Quellen berichten, Nabunaid und Belsazar seien beide im Kampfe gegen Cyrus gefallen, nachdem dieser ihren Feldherrn, der auch Belsazar genannt wird, geschlagen hatte. Das neubabylonische Reich aber wurde, welches auch das Schicksal seiner letzten Könige gewesen sein mag, zwischen den Siegern, dem Perser Cyrus und dem Meder Darius geteilt, der ein Sohn von Xerres heißt 3). Aber hierbei ist zu erinnern, daß Koresch, Dara, Charscha keine Personennamen, sondern Amtsnamen sind. Koresch bedeutet den Hirten ), Dara und Charscha bezeichnen den Herrscher.

Einige forscher sind der Meinung, der Meder Darius sei derselbe fürft wie Cyarares II., der ein Sohn des Astyages war. Andre denken an Ugbaru oder Gobrias, einen griechischen Feldherrn, der von Cyrus

1) 3. f. A. 1887, S. 45.

2) Dan. 5, 25-28.

3) Dan. 9, 1.

4) Jef. 44, 28. Vergl. Fr. Hommel, B. u. A., S. 789.

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