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Auch die Hethiter kennen Marduk, den sie Tesup nennen, als einen großen Jäger und bilden ihn ab, wie Sonne und Mond ihm helfen auf der Löwenjagd 1). Ihm ist der Monat Marcheswan geheiligt. Im Tierkreis folgt Marduks Stier dem Widder Eas. Er heißt ein Vater des Nebo und der Ninmarki.

Zirbanit, der weibliche Teil dieser Syzydie, heißt auch Amma, Urua oder Erua, Banitum, Gasrua, Gusia, Nannai, Papuun, Serua. Sie ist die Göttin, die über der Menschheit waltet, die Nachkommenschaft verleiht, Samen schafft. Sie trägt als Gattin Marduks, der Frühsonne, auf Dilmun den Namen Lahamun, in dem der Name der alten Gottheit Lahamu erhalten ist. Gleichzeitig ist sie auch der Morgenstern. Ihr Heiligtum in Esagila hieß Kachilifir d. i. Pforte der Pracht oder prächtige Pforte. Von ihren Tempeln sagt Nebukadnezar in der großen Steininschrift:

„Hilisud, das Tor der Zeugungskraft, und das Tor von Ezida und Esagila ließ ich wie den Glanz der Sonne machen. Duazag, den Ort der Schicksalsbestimmer, das ubsuginna der Geschicke, wo am Zagmuk am 8. und 11. Tag der König der Könige Himmels und der Erde, der Herr der Götter sich niederläßt, und die Götter von Himmel und Erde sich ehrfürchtig vor ihm beugen und gebückt vor ihm stehen, ein Los ewiger Tage zum Los meines Lebens darin bestimmen.“

Als Töchter von Marduk und Zirbanit galten Katuna, auch Kadi oder Kasa genannt, und Miuschi, die am 11. Tammuz (24. Juni) nach Ezida ziehen um die Nacht zu verlängern, während am 3. Kislev (24. Dezember) die Töchter der Nannai oder Anunit, Gumbaba und Kazalfurra, nach demselben Tempel ziehn um den Tag zu verlängern 2).

Neben Zirbanit wird auch Istar, die Schwester Marduks, als die Gattin Marduks genannt. Auch im A. T. werden Marduk und Zirbanit neben einander erwähnt. Denn wenn es heißt 3) die von Babel machten Sukkoth-benoth", nämlich Göhen-Bilder, denen sie in Samaria dienten, dahin sie verbannet waren, so ist nur an diese Syzygie zu denken; zumal die Siebzig auch statt benoth benit d. i. Zirbanit gelesen haben. E. Schrader will statt sukkoth sakkut lesen und denkt an Ninib, der diesen Namen trägt. Es kommt aber Banitum auch selbständig in babylonischen Schriften vor, wie der Lebenshauch der Banitum ist gut."

Dritte Syzygie.
Ninib und Gula.

Ninib, auch Adar, Bara, Bildar, Eb oder Jb, Halhal, Lugalgira, Mas, Nindar, Ningirsu, Ninlig, Ninrag, Ninsach, Nintum, Papniginzarra, Sakkut d. i. Herr der Entscheidung oder Vater des Ge

1) A. Jeremias, A. T. O., S. 283.
2) Fr. Hommel, Grundriß, S. 337.
3) 2. Kön. 17, 30.

schickes, Urasch, Zamama oder Zamalmal heißt bald der älteste Sohn oder Enkel Eas, bald ein Sohn Bels, bald ein Sohn von Ekura und Esarra. Die Kassiten nennen ihn Marattas; auch werden Adar und Zamama bisweilen als verschiedene Gottheiten gefaßt. Ninib heißt er als Gott der Morgensonne, Mas als Gott der Abendsonne. Er ist auch der Gott der Jagd und des Krieges und der segnenden Sommersonne, daher in seinem Monat Duzu oder Tammuz (Juli) die Ziegelsteine getrocknet werden. Er gilt als verwandt mit Nusku, dem Gott des zunehmenden Mondes, dem Sohn Sins, von dem H. Zimmern 1) behauptet, Israel habe die Neumondsichel verehrt; aber der Gelehrte sagt uns nicht, welches Ifrael solchen Sterndienst geübt hat? Er ist aber auch ein Gott des feuers und mit Nergal verwandt, indem die dichtenden Astrologen dieselbe Wirkung bald diesem bald jenem Sterngott zuschreiben. Er heißt ein mächtiger Herr, dessen Schwert gut ist, der die Feinde niederwirft, Bels großer Krieger, auch bel kakki d. i. Herr der Waffe. Daneben ist er ein Gott der Fluren, ein Herr der Kanäle und des Meeres, der Zwillingsgott im Tierkreis; doch diese lette Ehre beanspruchen auch Sin und Nergal. Ihm ist der Planet Saturn und der Pfeilstern heilig, in dem man den Orion erkennen will. H. Zimmern aber sagt uns auch, daß der Name Humusiru, der Schwein bedeutet, wahrscheinlich eine Bezeichnung für Ninib ist. Ein Hymnus auf ihn lautet:

„Deine Hand hast du nicht erhoben; unter den Königinnen (bist du) allein Herr, Adar, Herr, Sohn des Gottes Enlilla), wer kommt dir gleich? Aus dem hochgelegenen Land) möge sich entfernen dein von dem Berg Magan. . .

dein... du, der du das feste Erz biegst wie ein Fell.“

Darauf antwortet Ninib:

„Ich bin der Herr, kräftig zur Seite meiner Macht, der König, der zum Leben ferner Tage seinen Namen macht )" u. s. w.

Ein andrer Hymnus lautet:

,,Der Herr, wie ein Sturmwind kommt er daher, der Gott Adar, der Vermister des feindlichen Landes, wie ein Sturmwind kommt er daher. Sein Schreiten geht auf das Geheiß des Gottes Enlil bis zum Haus von .. Götter nach Nippur ).“

oder ein Dritter:

der Held der

„Ninib, dem ungestümen, gewaltigen, erhabenen, dem streitbaren, erlauchten, einzigen führer der Götter, dessen Ansturm in der Schlacht ohne gleichen ist, dem ersten Sohn, dem Zermalmer des Widerstandes, dem erstgebornen Eas, dem starken Kämpen der gigi, dem Berater der Götter, der Ausgeburt von Ekur, der das Verbindungsband von Himmel und Erde hält, der die Wasserhöhlungen öffnet, der auf die weite Erde tritt; dem Gott, ohne den Bestimmungen im Himmel und auf Erden nicht bestimmt werden, dem großmächtigen, starken, dessen Befehl nicht geändert wird, dem Fürsten der Weltteile, der den Herrscherstab und Bestimmungen der Ge

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samtheit aller Städte verleiht; dem Vordermann, dem ungestümen, dessen Lippenwort nicht verwandelt wird; dem starken, breiten, dem weisen unter den Göttern, dem gepriesenen, der Sturmfonne, dem Herrn der Herrn, dessen Hand die Enden Himmels und der Erde anvertraut sind, dem König des Kampfes; dem machtvollen, der den Widerstand besiegt; dem sieghaften einzigen, dem Herrn der Wasserhöhlungen und Meere dem Licht Himmels und der Erde, der das innere des Weltmeeres erleuchtet der da Leben schenkt, dem barmherzigen Gott, zu dem zu beten gut ist; der in Kalchu wohnt 1)" u. s. w.

Dieser Hymnus ist in mehreren Ausgaben vorhanden, eine so hochtrabend und arm an Inhalt wie die andre.

Die Verehrung Ninibs war um die Mitte des 2. Jahrtausend vor Chr. bis nach Palästina vorgedrungen. Das beweist der Name Bitninib als eines Ortes bei Jerusalem, in dem ich das ältere Bethel erkenne. Er findet sich in einem Steinbrief aus dem Tell el Amarna.

Ninibs Bild ist ein geflügelter Kirabu oder Cherub, ein Stierkoloß mit Menschenkopf und gewaltigen Adlerflügeln.

Der Kiun oder Kewan, babyl. Kaiwanu,, dem das abgefallene Israel während seiner Wüstenwanderung diente 2), ist der Planet Saturnus.

Die Zahl Ninibs ist fünfzig. Er hatte einen Tempel in Kisch Emeteursag oder Meteursagga genannt; in Nippur stand Esumedu, andre in Kalah und Sirpurla oder Lagasch, ein andrer in Suanna oder Borsippa, der Esitabila „Haus des Lebensfürsten" hieß. Auch in Sippara hatte Ninib seinen Tempel. Die Einwohner dieser Stadt, so viele ihrer nach Samaria verpflanzt waren, brachten dem Adramelech d. i. „Adar ist König“ Menschenopfer dar 3).

Ob Ninib mit Nisroch *) gleich ist, steht noch dahin. Er war wie dieser ein Nationalgott der Assyrer. Das ist auch das einzige, was für diese Gleichung angeführt werden kann. Hoffmann ) aber nennt Nisrod) den Geiergott und hält es für nicht möglich, daß er gleich Nergal ist. Er wäre dann gleich dem ägyptischen Gott Phra mit einem Adler- oder Sperberkopf abgebildet worden.

Der weibliche Teil dieser Syzygie ist Gula, die Göttin der Morgenröte. Sie heißt auch Bau, Damat-esara, Dun, Ghanna oder Isganna, Maltumdug, Mama, Ninella, Ninkarrak, Ninni, Nintinbadga, Lintu. Sie ist die belit balati u muti Herrin über Lebende und Tote, wie auch Ninib verherrlicht wird als der die Leiber derer zurückbringt, die in das Totenreich hinabgeführt worden sind. Sie hilft als die große Aerztin den Kranken zur Genesung und ist daher Schuhpatronin der Aerzte. Sie wurde in Sirpurla, besonders aber in Sippara verehrt.

1) Nach Jensen, Kosmol. S. 465.

2) Amos 5, 26.

3) 2. Kön. 17, 31; 23, 10.

4) Jef. 37, 37.

5) 3. f. 2. 1896, S. 287.

Hier stand ihr Tempel Eulbar oder Esilbubu d. i. Haus der Milchstraße. Ihre Tempel in Babel hießen Esabi und Eharsagila. In Borsippa hatte sie drei Tempel: Egula, Etila und Efitabila, den Nebukadnezar einweihte. In ihm wurde auch Ninib verehrt.

Ninnis Tempel erneuerte schon Hammurabi. Als Söhne von Ninib und Ninella werden bald sieben bald acht genannt. Der ältejte heißt Egia, der fünfte Sachonsun, der achte Urnuntauddu. Ihre einzige Schwester heißt Ninnigina, die „Braut".

Dierte Syzygie.

Asur und Beltis.

Asur, dessen Zeichen Ansar geschrieben wird, gilt bei den Assyrern als Vater und König der Götter, als König der Engel und bis in die lehten Zeiten des Reiches als Nationalgott von Assyrien, auf den im Laufe der Jahrhunderte allmählich alle großen Taten, die man in Babylon von Marduk erzählte, namentlich die Heldenkämpfe mit dem gött. lichen Ungeheuer Tiamat übertragen wurden. Denn die Assyrer und ihre Priester hatten nicht die Dichtergabe der Babylonier, die ihre Götter und Göttinnen nicht nur mit hohen Tempeln und glänzenden Gewändern zu ehren verstanden, sondern auch fortdauernd neue Namen und Taten für sie erfanden. Doch hat man neuerdings das feierhaus der Ebana für das Kiretufest des Gottes Asur", nämlich einen seiner Tempel gefunden, in dem Asur als der König der Götter seine Genossen und Vafallen versammelt, um mit ihnen seinen Sieg über Tiamat zu feiern. Ein Kupferrelief aus der Zeit Sanheribs schildert diese Götterversammlung, den Zug der Götter in das Haus des Gottes am Kiretu, d. i. das assyrische Neujahr, das wie das babylonische im Monat Nisan gefeiert

wurde.

Als König Sargon II. die Stadt Maggamubba neu baute, rief er die Götter Damku und Sarilani an, worunter Ea und Asur zu verstehn sind.

Sein Tempel hieß Easur.

Beltis, auch Scherua, Sirúa genannt, die Asur zugesellt wird, ist uns nur dem Namen nach bekannt. Kein Dichter hat ihren Ruhm gésungen.

fünfte Syzygie.

Bel und Beltis.

Bel, auch Belmatati, Belsarbi, Burijas, Enlilla oder Inlil, Kurgal großer Berg, Mullilla Herr der Luft oder des Windes, Sarbu, Sarsarbi, Herr der Länder, Schöpfer der Welt, Vater der Götter, König

des Alls genannt, gilt für einen Sohn Anus. Wie Marduk erscheint er in der Göttersage als ein heros, der den grimmigen Drachen tötet. Er wohnt auf dem Weltberg, der in den Himmel ragt. Unter seinem Schutz stehen die Hauptstädte beider Reiche, Babel und Ninive. Auch Nippur heißt eine Stadt Bels. Sein dortiger Tempel, wahrscheinlich von dem alten König Urgur erbaut, hieß Ekura „Haus des Berges", wie ein altes Lied sagt:

,,Anu und Tun mögen ihn im Himmel segnen, Inlil und Ninlil mögen ihm in Ekur ein Lebensgeschick bestimmen, Ea und Damkina, die da den großen apsu bewohnen, mögen ihm ein Leben langer Tage geben 1)."

Ekur aber bezeichnet nicht nur einen Tempel Bels, sondern auch den Götterberg, also den Ort des Lebens in Herrlichkeit; unter ihm liegt die Unterwelt Arallu. Jener heißt auch Duranki d. i. Band Himmels und der Erde. Vergl. auch S. 44, Anm.

In Baz baute Nebukadnezar dem Bel den Tempel Edurgina, woraus wie aus vielen andern Beispielen zu ersehn ist, daß Götter und Göttertempel bis in die letzten Zeiten sumero-akkadische Namen erhielten, obwohl diese Sprache zuletzt nur von den Gelehrten verstanden wurde. Von Bel wird das Lied gesungen:

„Der Herr, der schläft: wie lange wird er schlafen? Der große Berg, der Vater, der Gott Mullilla, der schläft: wie lange wird er schlafen? Der Hirte, der Bestimmer der Geschicke, der schläft: wie lange wird er schlafen 2)P"

In Israel weiß man ein ander Lied zu Gottes Ehre zu singen: „Siehe der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht 3).“ Ein hymnus auf Bel hebt an:

O Bel, Babylon ist deine Wohnung, Borsippa ist deine Krone."

Nach ihm heißen die Mauern Babels Imgurbel und Nimittibel. Nisan, der erste Monat des Jahres, ist ihm geheiligt, seine Zahl ist 50. Wie Nebo wurde auch Bel schon früh mit Marduk zusammengestellt oder verwechselt, aber nach Belieben auch wieder auseinander gehalten. Den Nebotempel Ezida nennt Herodot einen Tempel Bels. Auch ein Kanal heißt nach ihm Mebel, d. i. Wasser Bels.

Beltis, der weibliche Teil dieser Syzygie, wird auch Allat, Belit, Beltu, malikat ilani Königin der Götter ), Ninharsag Herrin des Berges, oder Ninlilla Herrin der Luft genannt. Jhr Tempel in Babel war auch Ekura, aber sie hatte noch Ekinura, Gigunnu und Egigunnu_zu bewohnen, sowie Emach das „erhabene Haus". Als ihr Sohn gilt Ea. Die Phönikier nannten sie Chanath, Ninmach, auch Bau „Herrin der himmlischen Gewässer".

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