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allein kann empfindsame Seelen zu Thränen rühren. Aber wenn die Weiber am Nordtor Jerusalems den Tammuz beweinen, so haben sie den lebendigen Gott verlassen, sind in den Naturdienst gefallen und verüben einen Greuel 1). Dasselbe gilt von den christlichen Frauen, die in die Isis-Mysterien eingeweiht waren, von denen firmius treffend sagt: Was beweint ihr die Früchte der Erde und beweint den wachsenden Samen? Beweint lieber eure Sünden und sehet den wahren Heiland an und rufet: Wir haben gefunden und freuen uns 2).

Des Tammuz trauriges Geschick erinnert den einen Gelehrten an die Geschichte von Abel, der früh starb; den andern an Joseph, der vom Neigen der Gestirne träumte. Auch kommt ja in dieser Geschichte ein Brunnen vor und ein wildes Tier und ein bunter Rock, das alles auf Duzi umgedeutet werden kann. Ein dritter Gelehrter will nüchtern sein und rechnet solche Dinge zur formenlehre des A. T. 3); aber ein altes Sprichwort sagt: Wenn man dem Teufel den kleinen finger gibt, so nimmt er die ganze Hand. Ist Josephs Geschichte aus babylonischen Göttersagen entnommen, so ist sie ebensowenig Geschichte wie diese Sagen und hat für uns nicht mehr Wert als eine Erzählung aus 1001 Nacht.

Jensen ist der Meinung, Tammuz sei gleich dem Gott Gil, der alljährlich zur Unterwelt geht, weil er der Gott des Laubes ist, das im Herbst von den Bäumen zur Erde fällt ). Diese Meinung paßt auf Deutschland, aber nicht auf den Süden, wo die meisten Bäume winterhartes Laub tragen, das nicht im Herbst fällt.

Ein hymnus auf Duzi lautet:

„Du Hirte und Herr, Gemahl der Istar, Herr der Unterwelt, Herr der Wasserwohnung, Hirte, du bist eine Tamariske, die in der Furche kein Wasser trank, deren Krone auf dem Felde keine Zweige trägt; ein junges Bäumchen, das nicht an einem Bewässerungsgraben gepflegt wurde, ein junges Bäumchen, dessen Wurzel ausge rissen wurde, eine Pflanze, die in der Furche kein Wasser trank.“

Noch ein Lied teilt A. Jeremias mit 3):

Ich gehe zum Kampf hin, ich der Herr. Ich gehe, ich der Herr. Den Pfad ohne Rückkehr ging er, stieg hinab zur Brust der Unterwelt . . Der Sonnengott ließ ihn verschwinden zum Land der Toten, mit Wehklage ward er erfüllt an dem Tage, da er in große Tribsal fiel . . . .“

Hier stehen wir entschieden wieder nicht auf dem Gebiet eines verstandesgemäß aufgebauten Systems, sondern auf dem Gebiet der freien Dichtung, einer Art von Volkslied, das aus dem Leben der Natur sich die form und aus dem wechselnden Menschenleben Stoff und Kraft holt. Enmisara und Etana s. Ninazu.

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Erua bezeichnet bald eine männliche, bald eine weibliche Gottheit, wie er ein häufig gebrauchter Beiname der Zirbanit ist. Aber in andern Urkunden steht dieser Name neben Anu, Ea, Bel und Marduk als ein Gott und Herr, der das Geschick der Menschen bestimmt.

Gad und M a ni find als babylonische Götter bekannt 1), aber Gad findet sich keilschriftlich_bis jetzt nur in Personennamen. Daß den Götterbildern Speise und Trank vorgeseht wird, ist ein allbekannter Brauch; und wir glauben auch zu wissen, wer diese Gaben verzehrte. Ob ein Zusammenhang zwischen diesem Mani und dem Gott Mani, dem „Apostel der Manichäer“, statthat, ist noch zweifelhaft. Aber das ist gewiß, daß dieser Apostel aus Babel kam.

Bibil wird neben Marduk und Ea namentlich bei Beschwörungen angerufen, damit er gegen Zaubereien und Bann helfe. Wenn aber diese Trias Bibil, Marduk und Ea neben Gott Vater, Sohn und heiligen Geist gestellt wird, weil Geist und Feuer bei der Taufe der Apostel zusammenwirkten, wie Johannes der Täufer das vorausgesagt hatte; so soll es sich dabei um unbewußte Nachwirkung alter babylonischer Ideen handeln 2). Aber eine solche Nachwirkung wäre doch nur in dem Fall denkbar, wenn die Verfasser der Evangelien ebenso frei gedichtet hätten, wie wir von den babylonischen Priestern wissen; und was wäre dann all ihr Berichten wert, wenn die babylonischen Wahnideen bei den Aposteln nachgewirkt hätten? Aber man vergesse auch nicht, daß diese Ideen erst von den Gelehrten bei den Babyloniern entdeckt oder untergelegt sind; denn sie wußten nichts von einer Geist- und Feuertaufe.

Gibil gilt auch als Herr oder Gott der Bergwerke, der Bronzemischer, der Gold- und Silberförderer, von dem es heißt: Sohn der Tiefe, im Haufe der Finsternis setzest du Licht." Er ist der Gott des unterirdischen Waffers, das dem Schoß der Berge entspringt, was zum Feuergott schlecht passen will. Manche beziehen ihn auch auf den Planeten Merkur, den Süd-Sommer- und Morgenmerkur, während der Nord-Winter-Abendmerkur Nusku zugeteilt ist.

Inlilzidda f. Nusku.

Jfum kommt als Beiname von Nergal vor, aber auch als besondere Gottheit, die auch Sigsagga heißt, der „Führer auf der Straße des unterirdischen Gewölbes" 3) oder der „erhabene Verstörer“. Man hält ihn gleich Bilgu, Gibil, Girra, dem Gott des feuers. Er ist aber auch ein Gott des Tigris, bald Lieblingssohn Eas, bald ein Sohn Anus. Im Lied wird er also gefeiert:

Ueberwältiger der feindlichen Dämonen, Spender des Lebens, vollkräftiger, der die Brust des feindes zurückwendet, Beschützer des Orakels Enlilla, Gibil,

1) Jef. 65, 11.

2) H. Zimmern in K. A. T., S. 419. Zu Matth. 3, 11. Apostelgesch. 2.
3) Fr. Hommel, Sem. D. u. Spr. I, S. 393.

Ueberwältiger der Feinde; Schwert, das die Peft vertilgt; Herrscher, der den Menschen Licht schafft; der mit den sieben Göttern die bösen vernichtet."

Ich vergleiche Jsum mit Asima 1), dem Gott der früheren Bewohner von Hamath, wo die Verehrung Nergals bald nach Eroberung der Stadt durch die Affyrer unter diesem Namen Eingang gefunden haben mag.

Als Jfums Gattin wird Schufilla genannt; beide sind die Götter des Dignat und Purattu, d. i. des Tigris und Euphrat.

Gira wird in einer Inschrift Nabopolassars neben Nabo und Marduk genannt. Er war ein Gott des Krieges und des Todes, der den Mordsper trägt, die Männer zur Unterwelt zu senden. Er ist auch Gott der Pest. Ninib ist der lugalgira, lipitgira die Ansteckung durch die Pest.

Inna und Ninguinna find Göttinnen, von denen wir nichts als den Namen wissen. Sie werden hier aufgeführt, um die Vielseitig keit und fortgehende Tätigkeit der babylonischen Götterdichtung anzudeuten, wobei es auch an fehlschlagenden Versuchen nicht fehlt; andrerseits wird hier erstrebt, annähernd Vollzähligkeit der babylonisch-assyrischen Götter zu erreichen.

Jrninni oder Ininni ist vermutlich eine Göttin der Unterwelt, also mit Ninkigal und Ereskigal zusammen zu stellen.

Laban ist der Gott der Lehm- und Tongrube, der bei dem wichtigen Geschäft des Ziegelmachers angerufen wird.

Latarak heißt ein Flußgott, der schon in einer Inschrift Burnaburias I. genannt wird 2).

Lugalbanda, der Gott des Gilgamis 3), wird selten erwähnt, obwohl er auch Gott und Schöpfer heißt ). Aber Sin trägt denselben Namen.

Mahir oder Masur hat als sein besondres Gebiet das Reich der Träume. Inschriftlich: „Der Gott Mafir, der Gott der Träume, möge sich auf mein Haupt sehen." Bisweilen wird kein Unterschied zwischen

ihm und Malik gemacht.

Malik, auch Mahir, Masur, Meser und Bunini, begegneten uns bereits als Wagenlenker des Samas. In einer Urkunde des Nabua pluiddin, Königs von Babylon, werden sie neben Samas als Götter und Herren der Entscheidungen aufgeführt, ein Beweis, wie einfach es war, eine Standeserhöhung unter den Göttern zu verfügen. In späterer Zeit wurde besonders Bunini verehrt, und Nabunaid, der letzte König des altbabylonischen Reiches, ließ seinen Tempel Ekura in Sippara wieder herstellen.

1) 2. Kön. 17, 30.

2) Fr. Hommel, A. u. A., S. 332.
3) K. B. VI, S. 177.

4) K. B. IV, S. 63.

Mamitu heißt im Gilgamis-Epos eine Göttin, die das Schicksal bestimmt im Verein mit den großen Göttern.

Manis. Gad.

Nibe has und seine Gattin Thartak wurden in Avva verehrt. Ninazu und Ninkigal, auch Allatu, Ereskigal, Ninahakuddu, Ninkasi, Ninmar genannt. Dieses Paar erinnert bald an Nergal und Laz, bald an Anu und Anatu. Sie werden bei Beschwörungen angerufen; denn Ninkigal gilt als Herrin des Kurnugi oder der Unterwelt. Eine sehr alte Inschrift lautet:

„Der Ninmar, seiner Herrin, hat Dungi, der mächtige Mann, König von Ur, König von Kengi und Akkad, das Haus Salgilsa, den Tempel ihres Gefallens, erbaut."

Neben Ninkigal hausen im Totenreich wenigstens zeitweise der schon genannte Duzi, dann auch Etana und Enmisara. Ein Gebet zu diesem, das vielleicht bei der Grundsteinlegung eines Hauses gebraucht wurde, lautet:

„Enmisara, Herr der Erde, Erhabener in der Unterwelt, Herr der Erde und des Landes ohne Heimkehr, Berg der Anunaki, großer Herr, ohne den Ningirsu in feld und Wässerung kein Gelingen hat und nichts wachsen läßt, Herr der Kraft, der mit seiner Macht die Erde beherrscht."

Ningirsu, Bagas, Dingir oder Dimmer, Imigulaglag, der gewaltige Krieger des Gottes Enlilla, wurde in Lagasch-Sirpurla als männliche, in Akkad als weibliche Gottheit verehrt. Im ersten Fall gilt Bau oder Ninmar als seine Gattin. Ihr baute Urbau die Kapelle Sagipada. Eine alte Inschrift lautet:

Dem Gott Ningirsu sein König Eriaku, Hirte des Besitzes von Nippur '), Vollzieher des Orakels des heiligen Baumes von Eridu, der Hirte von Ur, und von dem Tempel Euddaimtigga, König von Larsa, König von Sumer und Akkad.“

Sein Lieblingssohn ist Dunsagana oder Sulsaggana, dem der König Urukagina die Stätte Akkil, Gudea aber Kidurguttini baute. Es ist sehr wahrscheinlich, daß wir hier einige der ältesten babylonischen Gottheiten vor uns haben, wie schon die Namen zeigen „Herr von Girsu“, „Herr von Harsagga", „Herr von Karrak" u. s. w.

Dahin gehört auch Ningis zida, der in einer Inschrift Gudeas genannt wird. Am Neujahrstag ward in jener alten Zeit das Fest der Bau gefeiert, der Kälber, Hämmel und Schafe, Schwäne und Kraniche, auch Datteln zum Opfer gebracht wurden. Dazu kamen noch Gewänder aus Wolle und anderen Stoffen gefertigt.

Ninharsag g a hatte in Babel einen Tempel Emah, den Nebukadnezar für seine Mutter Mah gebaut hatte. Auch Beltis trägt diesen Namen.

Ninkarrak, eine Tochter Anus, hat Macht über Gesundheit und Krankheit. Man könnte sie gleich Gula achten, aber ihr Tempel Eulla in Sippara wird doch besonders erwähnt:

„Ein Haus, das seit alten Tagen nicht in stand gehalten war. Sein gisratu war verfallen, sein kisuru ragte nicht hervor, war von Erde bedeckt. Zu den Tempeln war es nicht gezählt, die Abgaben waren zurückgehalten worden, sein Name war in Vergessenheit geraten."

Ninsum1), die große Königin, die als Mutter des Gilgamis angesehn wird, haben wir als die große Frau oder Gattin des Lugal. banda, d. i. des Gottes Sin, bereits kennen gelernt.

Nintilima h 2) nennt Nebukadnezar die Herrin, die mich liebt". Ihr Tempel in Babel hieß Edurgazza oder Ekitusgazza oder Eharsagila, der in Sippara aber Eulla wie der der Ninkarrak.

Nirba und Nisaba gelten als Gott und Göttin des Ackerbaues, die ihre Segenshand über die Felder ausstrecken.

Nisroch f. Minib.

Nusku wird mit Nergal und Ninib zusammengestellt, aber auch neben diesen beiden Göttern genannt. Er hatte wie Ea in Esagila auf der Nordseite des großen Gebäudes sein besonderes Gemach. Wie Gibil ist er ein Gott des feuers. Er heißt auch sukallu nabu „erhabener Bote", und wird von ihm gerühmt, daß er auf Befehl von Afur und Belit die Scharen der Feinde niederstreckt, den König aber schüßt. Er heißt auch wie Nabu nasi hatti ellite, d. i. Träger des glänzenden Szepters. Inschriftlich:

Der Gott Nusku, der König, sprach: Wehe über ihn, hin zu dem Gott Inlilzidda, dem Vater der Flammen."

Nusku wird auch verbunden mit dem Stern sa pan Enmisara, dem Herrn der Unterwelt, der den Pflanzen Wachstum verleiht 3).

Eine andre Inschrift gibt Hommel *):

,,Dem Gott Nusku, dem erhabenen Boten des Gottes Enlilla, seinem König, weiht dieses zur Verlängerung des Lebens des Dungi, des gewaltigen Helden, des Königs von Sumer und Akkad, Urannandi, Patesi von Nippur, Sohn des Lubad. duggal, Patesi von Nippur.“

Wie Nabu trägt auch Nusku den Schreibegriffel (hattu) und konnte als Götterbote leicht mit diesem zusammengeworfen werden.

Der weibliche Teil dieser Syzygie ist Sadarnuna, die auch Ninnisuul heißt, Herrin, die die Befehle ausführt, oder Ninkiagnuna Herrin die hehre geliebte, oder Ninkaananki Herrin Himmels und der Erde.

Salmanu oder Salman ist der Gott, nach dem die Könige Salman von Moab und Salmanassar von Assyrien ihren Namen führen, hebr. Salomo, ein Friedensfürst. Sein Dienst, der in Phönikien bis in die griechische Zeit hinein verfolgt werden kann, scheint in Babylonien und Affyrien nur wenig freunde gefunden zu haben.

1) K. B. VI, S. 105.
2) K. B. III, b, S. 19.
3) Hoffmann, Z. f. A. 1896.

4) Gesch. von B. u. U., S. 334.

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