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dreierlei Keilschrift geschrieben, von denen nur eine, die altpersische, bis dahin bekannt war. Häufig stand für ein persisches Wort im babylonischen Tert nur ein Zeichen. Das mußte ein Jdeogramm sein. Noch konnte man nicht alle Worte lesen, bis die weitere Entdeckung folgte, daß die Eigennamen durch vorgesetzte senkrechte Striche oder Keile kenntlich gemacht waren. Doch herrschte noch großze Unsicherheit im Lesen. Das Zeichen, in dem man das r erkennt hatte, wurde bald ra oder ri oder ru, bald ar oder ir ausgesprochen. Ein französischer Gelehrte hatte 1850 schon über hundert Silbenzeichen und Ideogramme gesammelt, ein andrer gab 1851 sämtliche persische Keilschriften heraus, und ein Engländer folgte mit dem Tert und Uebersetzung des babylonischen Teiles der Behistun-Inschrift. Dann wies ein deutscher Gelehrte nach, daß die babylonische Schrift eine Silbenschrift sei, und 1868–72 wurde die erste affyrische Grammatik und Wörterbuch herausgegeben, dem bald 1887-96 fr. Delitzsch mit seiner großen Arbeit folgte. Damit wurde die babylonisch-affyrische Schrift und Sprache weiten Kreisen zugänglich gemacht. Es entstand die Wissenschaft der Assyriologie.

Es hat aber die Keilschrift verschiedene Stufen der Entwickelung durchgemacht. Die älteste form ist auch für Babylonien die eigentliche Bilderschrift, die später in Vergessenheit geriet, während sie in Aegypten noch neben der demotischen und hieratischen Schrift lange Zeit gebraucht wurde. Aus dem Bild eines Gegenstandes wurde, wie Mar Duncker darlegt, erst das andeutende Bild, dann das Bildzeichen, das Ideogramm. Öder es wurde dem Zeichen ein Lautwert beigelegt, und Wörter, die aus mancherlei Silben zusammengesetzt waren, konnten durch eine Gruppe von Zeichen ausgedrückt werden. Gegen hundert Gruppen von Zeichen bezeichnen nur einfache Silben, die aus einem Konsonant und einem Vokal als Anlaut oder Auslaut bestehen. Dagegen sind wieder mehrere hundert Gruppen von Zeichen vorhanden, die mehr als einen Konsonant enthalten. Indem aber dasselbe Zeichen bald nach seinem Sinnwert, bald nach seinem Lautwert gelesen wurde, und manche Zeichen haben bis zu vier Lautwerten und vier Sinnwerten, so entstand schon für die alten Babylonier eine Unsicherheit im Lesen, der sie durch Lesezeichen, fog. Determinative zu steuern versuchten, die den Namen der Götter, Könige, Länder, Städte u. a. vorangestellt wurden. Wenn schon die Alten solche Zeichen nötig hatten, welche Schwierigkeiten entstanden dem Forscher nach vier und fünf tausend Jahren). So blieb denn die Keilschrift auf den meisten Stufen ihrer Entwickelung eine äußerst schwierige Schrift; und es ist zu verwundern, daß sie noch in der Zeit der Seleukiden, ja bis in die Zeit Christi gebraucht wurde.

Die zweite Stufe der Entwickelung ist auch hier die sog. hieratische. Man brauchte diese Schrift zur Zeit des Königs Gudea für die sumero

1) Nach E. Schrader, A. d. W. 1887, S. 585.

akkadische Sprache. Die Zeilen liefen von oben nach unten, wie noch heute die Chinesen schreiben; man schrieb von rechts nach links. Die Contäfelchen haben häufig ein oder mehrere Löcher, wie die chinesischen Münzen oder Bücher. In die Löcher wurden kleine Holzpflöcke gesteckt und danach die Tafeln geordnet.

Es folgte die altbabylonische oder archaistische Schrift. In ihr find die Tontafeln von Ur und andern Orten zur Zeit des Königs Hammurabi geschrieben,_sowie auch der große Stein mit den babylonischen Gesetzen. Die Zeilen laufen nun wagrecht, man schreibt von links nach rechts, eine Aenderung, die schwerlich von den eingewanderten Semiten ausging 1); denn abgesehn davon, daß wir gar nicht wiffen, ob diese Semiten überhaupt des Schreibens kundig waren oder gar fähig, die gelehrten Sumero-Akkadier zu unterweisen, steht die Tatsache vielmehr fest, daß von allen Semiten bis auf den heutigen Tag an der Richtung von rechts nach links bei allem Schreiben festgehalten wird.

Wahrscheinlich verdankt diese Aenderung ihren Ursprung und Uebung der größeren Leichtigkeit und Bequemlichkeit, nach der um so mehr verlangt wurde, als man oft und viel zu schreiben hatte. Diese Schriftart wurde bis in die griechische Zeit hinein für die Prunkinschriften der Könige gebraucht.

Die neubabylonische Schrift ist eine Art Kursiv, das zur Zeit Asurbanipals aufkam und fast bis zur Zeit Christi gebraucht wurde 2). Aus dieser Schriftart entnahmen die Elamiter, Perser und Kappadokier ihre Zeichen.

Die altaffyrische Schrift findet sich auf den Denkmälern der assyrischen Könige von 1500-800 v. Chr. Dieser Schrift bedienten sich die ägyptischen Statthalter in Palästina, wie die Briefe aus dem Tell el Amarna beweisen. Aus ihr stammt das Altarmenische.

Die neuassyrische oder ninivitische Schrift ist nicht viel jünger als die vorige. Sie fängt zur Zeit Tiglatpilesars I. um 1100 v. Chr. an und reicht bis zum Ende des affyrischen Reiches um 606 v. Chr. Sie entwickelte sich unabhängig von der neubabylonischen Kursivschrift und weicht daher vielfach von dieser ab.

Alle bisher genannten Schriftarten sind Silbenschriften. In den vier letzten finden sich gegen vierhundert Ideogramme.

Die susische, auch medische oder skythische Schrift genannt, enthält etwa neunzig Monogramme, die noch nicht gedeutet sind. Man findet sie auf den Achämeniden-Inschriften in Persepolis, auch auf einigen Tafeln aus der Bibliothek Asurbanipals in Kujundschik.

Die altpersische Buchstabenschrift ist wie die neuarmenische aus der neubabylonischen Kursivschrift hervorgegangen. Sie verdankt ihre Ein

1) Gegen Tiele a. a. O., S. 560.
2) Vgl. fr. Hommel, Grundriß, S. 106.

führung dem König Darius und wurde die ganze Zeit der UchämenidenHerrschaft gebraucht 1).

Die kappadokische Keilschrift hat Fr. Delitzsch in den Abhandlungen der königlich fächsischen Gesellschaft der Wissenschaften von 1893 behandelt. Sie ist nach ihm und Jensen im wesentlichen dem assyrischen gleich.

Ueber die Zeichen der verschiedenen Schriftarten unterrichtet Straß maier im vierten Band der affyriologischen Bibliothek.

Die Tafeln, auf die man schrieb, die Prismen und Cylinder wurden, wie bekannt, aus Ton geformt, getrocknet und gebrannt; aber es ist nicht sicher, ob sie vor dem Brennen oder nach demselben beschrieben wurden. Defter findet man auf einer Tafel mehrere Schriften wie affyrische und babylonische neben einander. Auch hier schrieb der eine wie noch heute schön und leserlich, der andre nachlässig und undeutlich. Die Tafeln und andere Schreibunterlagen sind von sehr verschiedener Größe, Farbe und Dicke. Viele sind arg beschädigt, nur wenige unversehrt. Das Kopieren derselben ist oft nur mit der Lupe möglich, da die Schriftzüge dann und wann außerordentlich fein sind 2).

2. Die Sprache der Babylonier und Assyrer.

Während die in Altbabylonien eingewanderten Semiten von den vor ihnen im Land ansässigen Sumero-Akkadiern das Schreiben lernten, so hielten sie dagegen an ihrer Sprache, einem Dialekt der semitischen Sprache, fest. Ja sie lehrten als das herrschende Volk diese Sprache au h den unterworfenen Sumero-Akkadiern, sodaß deren Sprache allmählich ausstarb oder nur den Gelehrten bekannt blieb. Diese Sprache gehört zu den sog. agglutinierenden Sprachen Vorderasiens 3), die u. a. die Eigentümlichkeit zeigen, daß derselbe Vokal in einem Wort wiederholt auftritt, wie dugud schwer, suphur Staub, dagal weit, nipin Kreis, dirig dunkel, ugur Schwert, utul Herrscher, imin Wort, ishib Beschwörung, alam Bild, amar Wildstier. Ob auch diese Sprache ihre Dialekte hatte, die Hommel als Herrnsprache und Weiber- oder Dienersprache unterscheidet, ist nach andern ) noch recht unsicher.

Manche Worte der sumero-akkadischen Sprache nahmen die eingewanderten Semiten in ihre Sprache auf. Solche Lehnworte sollen das

1) Vgl. Fr. Hommel, Grundriß, S. 202.

2) Vgl. Knudtzon a. a. C., S. 6.

3) Fr. Hommel, Sem. D. u. Sp. I.
4) Ciele a. a. O., S. 67.

hebr. ir Stadt sein, sumer. uru, akkad. eri; oder kaneh Rohr, sumer. gin, afsyr. kanu; oder kisseh Sessel sumer. guza, assyr. kussu.

Im fünften Jahrhundert v. Chr., als Ninive und Babylon schon gefallen waren, gelangte auf dem Gebiete der untergegangenen Weltreiche nicht persische Schrift und Sprache zur Herrschaft, sondern die aramäische Schrift und Sprache, wie die der Babylonier und Assyrier ebenfalls ein semitischer Dialekt, der im vierten Jahrh. v. Chr. von der griechischen Sprache teilweise verdrängt wurde. Daher haben wir aramäische In schriften auf späteren afsyrischen Grabdenkmälern, wie die zu Nareb bei Damaskus gefundenen:

Des Nazarban, Priesters des Sahar in Nareb, des verstorbenen. Dies ist sein Bild und fein Totenbett. Wenn du dieses Bild und dieses Totenbett von seinem Platz reißest, mögen Sahar und Samas und Nikal und Nusku deinen Namen und deinen Platz aus dem Leben reißen und dich jeden Codes töten und deinen Samen verloren gehn lassen. Aber wenn du dieses Bild und Totenbett in acht nimmt, möge ein andrer das deinige in acht nehmen 1).“

oder:

Des Agbar, Priester des Sahar. Dies ist sein Bild. Für meine Gerechtig keit vor ihm hat er mir einen guten Namen geschafft und meine Tage lang gemacht. Zur Zeit, da ich starb, enthielt sich mein Mund nicht zu sprechen, mit meinen Augen, was sehe ich? Kinder weinen um mich im vierten Geschlecht, o seht ihrer hundert.' Und sie haben bei mir kein Gerät von Silber und Kupfer gelegt, mit meinen Kleidern haben sie mich hingelegt, nichts für einen andern. Beraube nicht mein Totenbett! Wer immer mich beeinträchtigt oder beraubt, den mögen Sahar und Nikal und Nusku auf schlimme Art töten, und sein Ausgang müffe verloren sein.“

Die Priester aber und Grundbesitzer bedienten sich in ihren Urkunden noch lange der altbabylonischen Schrift und Sprache. Sicher wurde die Keilschrift zur Zeit Üleranders des Gr., auch der Seleukiden und Arsaciden gebraucht. Aus dem J. 80 v. Chr. ist noch ein Horoskop mit Planetenstellung in Keilschrift erhalten.

1) Nach Hoffmann, Z. f. A. 1896, S. 109; auch die folgende Inschrift

Sechster Ab s ch n it t.

Die Denkmäler der Babylonier und Assyrer.

Mehr als zwei Jahrtausende haben die Denkmäler aus den beiden Weltreichen, die für Ifrael, das Volk Gottes, und damit für das Reich Gottes im Neuen Bund von tief einschneidender Bedeutung waren, unter Schutt und Trümmern begraben gelegen, wie sie bald der Elemente Ge walt, bald der Menschen zerstörende Hand über sie gehäuft hatte.

So wußten wir in früheren Jahrhunderten von diesen alten Kulturvölkern nur das wenige, was die Griechen von ihnen zu berichten hatten, und dieses war zum teil recht sagenhaft und konnte kaum anders sein; denn als die Geschichtschreibung der Griechen ihren Anfang nahm, lagen die meisten assyrischen und babylonischen Städte schon in Trümmern. Hätten aber die griechischen Geschichtschreiber, die für das Barbarische ein hohes Interesse hatten, die schriftlichen Denkmäler dieser Barbaren in Händen gehabt, so mußten dieselben doch ohne Nußen bleiben, weil ihnen deren Schrift und Sprache unbekannt war. So sah Xenophon die Trümmerstätte des gewaltigen Ninive, nannte sie Mespila und meinte, diese Stadt sei von Medern bewohnt gewesen. Die Stätte des alten Kalah heißt bei ihm Larissa, er weiß nichts von ihrer Bedeutung.

Den späteren Reisenden fielen die seltsamen Hügel im Mittelstromland auf, wo allerlei Trümerstücke, Backsteine und Tontafeln, mit unbe kannten Schriftzeichen bedeckt, gefunden wurden. Noch stellte niemand eingehende Untersuchungen an, bis ein Engländer namens Rich in dem Ort Hillah bei Bagdad zu graben anfing. Er hatte die Stelle des alten Babylon gefunden. Und als er 1820 in die kurdischen Berge reiste, entdeckte er auch die Reste von Ninive. Hier stellte dann Emil Botta, ein französischer Konsul in Mosul, 1842 neue Nachforschungen an, die im Jahr darauf zur Aufdeckung des Palastes führten, den sich König Sar gon II. in Ninive gebaut hatte. Bottas Nachfolger waren Viktor Place und Auston Henry Layard, ein Engländer. Dieser entdeckte 1846 den Palast Salmanassars I. und den Asurbanipals, den Tiglatpilesars II. und den Asarhaddons. In den Ecken des Palastes von Tiglatpilesar II. fand er die achtseitigen Tonprismen, die er suchte, beschrieben auf allen

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