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aschefin, waren auch Beschwörer und Propheten. Sie schließen in sich den isakku oder Oberpriester, die songu, kalu und enu, Abteilungen der Tempelpriester, sowie die ramku, das sind die Reinigungspriester und Zauberer. H. Zimmern 1) unterscheidet baru, das sind die Zeichendeuter oder Wahrsager, asipu die Beschwörer, zammaru die Sänger, paschu die Gesalbten, ramku die Gewaschenen, mahhu, die Rasenden, munambu die Schreier oder Heuler, sangu und nisakku die Priester im allgemeinen. Die ummanu Weisen und mudu Wissenden sind nach ihrer Tätigkeit noch nicht näher bekannt. Andere Diener waren die Kedeschen und Totenbeschwörer.

Die Kleidung der Priester bestand aus Leinwand kitu, die bei den Asipu rot samu gefärbt war. Die barutu nennt H. Zimmern eine uralte Zunft, die ihren Ursprung auf den sagenhaften König Enmeduranki zurückführte. Sie erforschten den Willen der Götter durch das Beschauen der Leber und durch Wahrsagen aus der Schüffel. Ein baru muß aus priesterlichem Geschlecht und frei von leiblichen oder geistigen Fehlern sein. Er muß viel gelernt haben und bedarf gewisser Geräte zu seiner Amtsführung. Seine Hauptgötter sind Samas und Ramman. Die Ritualtafeln, die darüber Bestimmungen geben, müssen ein hohes Alter haben, wenn man annimmt, daß Marduks Verehrung erst zu der Zeit eingeführt wurde, als Babel Reichshauptstadt geworden war.

Die Chartumim, bei Luther Sternseher, sollen ihren Namen von dem Szepter karatu haben, das bei der Beschwörung der bösen Geister und Zerstörung der Kapellen gebraucht wurde, die sie im Leibe der Kranken inne haben. Dann wären auch sie Beschwörer und keine Sternseher. Näher liegt die Ableitung ihres Namens von cheret Griffel, mit dem alle Schriften in die Tafeln eingegraben oder gerigt wurden. Dann sind sie die Schreiber und vermutlich auch Ausleger der heiligen Schriften und Gebräuche gewesen 2). Die Goferim oder kasiru waren die Aufzeichner der astronomischen Beobachtungen, die aus den verschiedenen Stellungen der Gestirne die Zukunft vorhersagten. So sind sie auch die nabe sirute oder Wahrsagepriester, die durch ihre Orakel einen großen volitischen Einfluß ausübten. Die Chakamim oder Weisen begreifen in sich die Aerzte und die Einreiber pasihu, die Schriftgelehrten sapiru, die Tafelschreiber dupfarri. Schon diese gedrängte Ueberschrift läßt erkennen, daß die Abteilungen der babylonisch-assyrischen Priester nicht so streng geschieden waren, daß nicht eine in die andre übergehn und mancher mehreren Abteilungen zu gleicher Zeit angehören konnte. Ihre Namen sind meist uralt und meist akkadischen Ursprungs.

Alle diese Künste und Wissenschaften, deren Vertreter wir hier kennen gelernt haben, ihren Inhalt werden wir später betrachten, sollten

1) K. A. T., S. 589.

2) fürft, hebr.-chald. Wörterbuch I, 438.

nicht nur erhalten und gepflegt, sondern auch fortgepflanzt und ausgebildet werden. Dieses Ziel ist aber nur durch verschiedene Schulen zu erreichen. Die Grundlage eines jeden höheren Unterrichts mußte auch hier die Volksschule geben. Professor_Hilprecht fand auf dem Tempelberg von Nippur eine Menge kleiner Contafeln, auf denen Kinder, vermutlich Kinder der Priester, ihre ersten Schreibübungen angestellt hatten. Sie schrieben ban, banu, bane, bani, banini, banija, baninu usw. Er fand auch Rechenaufgaben mit ihren Lösungen, wie (60 + 7) X 10 = (332 + 3) X 2 oder (60 + 8) 10 = (34 X 2) 10. Alle diese Rechnungen standen auf große Tafeln geschrieben, die unsern Schul-Wandtafeln zu vergleichen sind. In den oberen Klassen der Schulen oder in den höheren Schulen, die selbst in dem Palast des Königs eine Stätte fanden, umfaßte der Unterricht Astronomie, Geometrie, Poetik, Baukunst und Literatur. Ob auch fremde Sprachen gelehrt wurden, wissen wir nicht. Jedenfalls aber wurde hier Unterricht im Sumero-Akkadischen erteilt, nachdem dieses aufgehört hatte, eine lebende Sprache zu sein. Und dieser Unterricht war der wichtigste, weil der schwierigste von allen. Im Laufe vieler Jahre wurde der Schüler, wie noch heute bei den Chinesen, nach und nach in das Geheimnis der vielen Silbenund Wortzeichen eingeführt. Vermutlich fing der Lehrer mit dem leichtesten, dem Lesen der historischen Inschriften, an, ging dann über zu den medizinischen und astrologischen Tafeln, zuletzt zu den Schriften über Opferwesen, Wahrsagerei und Beschwörung. Verschiedene Sammlungen dienten bei diesem Unterricht als philologische Hilfsmittel. Das Buch dimmer dingir ilum enthielt in jeder Zeile ein sumerisches Wort, dann eine sumerisch-dialektische form desselben Wortes, zum dritten die affyrische Uebersetzung. Eine zweite Sammlung brachte ein assyrisches Wortzeichen, dann den Wert dieses Zeichens, zum dritten ein affyrisches Wort gleicher oder ähnlicher Bedeutung. Eine dritte Sammlung, Gott Anum genannt, erklärte die Zeichen für die einzelnen Gottheiten; eine vierte, malku farru, stellte assyrische, mit Silbenzeichen geschriebene Worte von gleicher und ähnlicher Bedeutung zusammen. Sodann hatte man die fog. Syllabare, darin der Silbenwert eines jeden Zeichens und seine Aussprache im sumerischen und im assyrischen angezeigt wird 1).

Sehr wahrscheinlich ist, daß zur Zeit Usurbanipals und des neubabylonischen Reiches in den höheren Schulen auch in griechischer Sprache unterrichtet wurde; denn man hat Uebersetzungen aus der Keilschrift in das Griechische gefunden.

Solche Priesterschulen bestanden nach Diodor in Borsippa, Sippara und Uruk, sicher auch in Ninive und andern assyrischen Städten.

Von der höchsten Bedeutung für die bürgerliche Gesellschaft war das Heerwesen in beiden Reichen. Wie das ägyptische Volk im ganzen

1) Nach Bezold, N. u. B., S. 123.

niemals kriegstüchtig werden konnte, weil eine Kriegerkaste vorhanden war und, wenn diese versagte, Mietstruppen angeworben würden; so woren auch die stammverwandten Sumero-Ukkadier und nach ihnen die Babylonier mehr friedlicher Beschäftigung zugeneigt, obwohl sie keine Kriegerkaste hatten, vielmehr nach den Gesehen Hammurabis eine allgemeine Wehrpflicht für die freien Männer bestand. Doch finden wir auch hier bald chaldäische und aramäische Mietstruppen, ein Beweis, daß im babylonischen Volk keine Neigung zum Kriegsdienst vorhanden war. Anders bei den Assyrern. Diese sind von alters her als ein kriegslustiges und kriegstüchtiges Volk bekannt.

Das stehende Heer hieß in Assyrien kisir sarruti, königliche Streitmacht. Wie in Griechenland und Rom war jedem freien Mann seine Stelle im Heere durch sein Vermögen angewiesen. Die wenig Begüterten zogen als leichte Truppen, Schleuderer und Bogenschützen in den Kampf. Ihre Kleidung war eine kurze gestickte Tunika. Auch die Waffen zeigten verschiedene Zierrate. Das lange Haupthaar wurde durch ein Band zusammengehalten. Die Wohlhabenden stellten das schwere fußvolk, das mit Speer und Schild bewaffnet war. Diese Krieger trugen Helme von Erz. Auf der Brust glänzten große Metallscheiben, an der Seite trugen sie noch kleinere Waffen. Sie standen während des Kampfes in Reih und Glied. Die erste Reihe streckte dem Feind knieend die Spieße entgegen, die zweite Reihe tat dasselbe stehend, sodaß die ganze Phalang eine dichte Hecke von Spießen bildete. Die dritte und vierte Reihe schossen mit Pfeilen über die beiden ersten Reihen hinweg.

Doch lag die Stärke des affyrischen Heeres nicht im Fußvolk, sondern in der Reiterei, die ihre Mannschaften aus den reichen familien des Landes erhielt und ihre Pferde aus Armenien und Arabien bezog. Die Reiter saßen auf zierlichen Sätteln, trugen eherne Rüstung oder Panzer und waren mit Schwert und Lanze bewaffnet. Diese Reiterei war die Blüte und der Stolz Affyriens, der ritterliche Adel, der mit dem König an der Spike auch vom Streitwagen herab mit verschiedenen Waffen kämpfte. Ihre Pferde trugen Decken von Purpurseide und gesticktem Tuch, auf ihren Löpfen wehten Federbüsche mit dicken Troddeln. Die Wagen selbst blitzten von Gold und Jaspis, von Email und Elfenbein. Die Wagenkämpfer waren wie die Reiter vollständig gepanzert, ihre Schilde zeigen Löwenköpfe in erhabener Arbeit; über ihren Helmen, die mit Federbüschen geziert sind, hängen hohe Standarten von kostbaren gestickten Stoffen. Auf den Schlachtbildern sind über die ganze Linie der Heeresaufstellung scharlachrote Fahnen verteilt. Befindet sich das Heer auf dem Marsche, so folgen im Nachtrab allerlei Kriegsmaschinen, wie Sturmböcke, auch Leitern und Werkzeuge zum Anlegen von Minen. Der König aber fährt auf einem Wagen, über den ein Thronhimmel oder Baldachin gespannt ist. Stattliche Leibwachen umgeben ihn. Wird ein Lager aufgeschlagen, dann wohnen die Kebsweiber und Eunuchen des

Großkönigs in Zelten von kostbaren bunten Seidenstoffen in der Nähe ihres Herrn.

Wie die Krieger bildeten auch die Jäger in Babylonien keinen besondern Stand. Männer und Jünglinge aus den freien Häusern widmeten sich diesem Beruf und Zeitvertreib, der in der alten Zeit durch die Vertilgung wilder reißender Tiere und giftiger Schlangen sehr nüßlich war und manchem Helden wie Nimrod-Gilgamis hohe Ehren eintrug. Es gab auch später noch in beiden Reichen eine fülle von jagdbarem Getier, Löwen und Büffel oder Wildochsen, Steinböcke und Gazellen, Hirsche und Rehe, Hasen und Geflügel von mancherlei Art. Der König selbst schoß den Löwen, wie ein Basrelief darstellt, vom Streitwagen herab mit Pfeil und Spieß, ein Leibjäger aber hebt das angeschossene Wild am Schwanze aus, damit es mit dem Jagdmesser abgefangen

werden kann.

Von einer Seite des bürgerlichen Lebens und der Familie erhebt sich ein tiefer Schatten bei beiden Völkern, der uns schon ein oder zweimal begegnete, aber auch hier nicht um der Gerechtigkeit willen mit Schweigen zugedeckt werden darf. Ich meine das Institut der Kedeschen oder Freudenmädchen, deren unsauberes Gewerbe sich schon in den Gesehen Hammurabis) des staatlichen Schutzes erfreut und an den Dienst der Götter angelehnt ist. Gibt ein Vater seine Tochter zur Tempeldirne her, fo heißt sie ein Weib Marduks oder steht im Dienst der Jstar von Ninive. Demnach ist ihr Stand und Gewerbe vor den Menschen geheiligt, aus der Sünde und Schmach ist ein gutes Werk und Ehre geworden; aber die Finsternis des Aberglaubens erntet in der um sich greifenden sittlichen Fäulnis die Früchte, die sie gesät hat: Der König verdarb in seinem Frauenhaus, das Männervolk wurde in den Gößenhäusern und andern Casterhöhlen an Leib und Seele zu gleicher Zeit zugrunde gerichtet!

Noch ist hier der Großmacht zu gedenken, die auch in Babylonien und Assyrien alle Klüfte und Spalten der bürgerlichen Gesellschaft verschwinden läßt und alle Entschlafenen au den gemeinsamen Totenfeldern vereinigt. Wie in Aegypten konnten auch in Babylonien die Begräbnisplätze nicht überall angelegt werden, weil ein großer Teil des Landes wie dort der Bewässerung ausgesetzt war, aber ein Eindringen des Wassers in die Gräber als eine Entehrung der Toten angesehn wurde und bis heute angesehn wird. Dies zu vermeiden legte man die Totenfelder wie in Aegypten auf dem höher gelegenen Land an, das vom Wasser nicht erreicht wird und darum auch nicht dem Getreidebau dienen kann, aus demselben Grund auch wertlos ist. Diese Vorsicht wäre aber in Babylonien vergeblich gewesen, wenn die Berichte 2) über die Ausgrabungen der Universität Philadelphia recht hätten, in denen behauptet

1) H. G. B. § 178-181.

2) Reichsbote von 1905.

wird, die Babylonier hätten Krematorien oder Brennöfen gehabt und ihre Leichen durch Feuer in Asche verwandelt. Auch Fr. Hommel 1) stellt die Behauptung auf, in Babylonien sei wie in Aegypten die älteste Weise der Bestattung das Verbrennen der Leichen gewesen, was die feuernekropolen von Nippur und Elhibba und die Königsgräber von Negadach und Abydos dartun sollen. Aber der Gelehrte möge uns sagen, woher man in den waldarmen Ländern das Holz zu solchem täglichen Bedarf bezog, wie ihn allein schon die Millionenstädte aufweisen ? In Babylonien war ja ein Brennstoff, die Naphtha und Schilf vorhanden; aber Naphtha fehlte in Aegypten ebenso wie das Holz. Oder war auch in diesen Ländern wie in Griechenland etwa eine zweifache Sitte betr. der Behandlung der Toten neben einander üblich, etwa_nach Völkerschaften getrennt, so daß die Sumero-Akkadier etwa ihre Toten verbrannt, die Semiten aber dieselben zur Erde bestattet hätten? Volle Gewißheit ist in dieser Frage noch nicht erreicht; doch berichtet schon R. Koldewey 2) von den Totenstädten Surghul und el Hibba, daß die Leichen, die man dort gefunden, nicht vollständig verbrannt, sondern nur angekohlt waren; und daß die Babylonier zu diesem Feuer Schilf und Asphalt verwendet hatten. Er fand Aschenschichten von zehn bis zwanzig Zentimeter, die der Wind zusammengeweht hatte (?). Die Schmucksachen der Toten waren durch die Hitze zu Klumpen zusammengeschmolzen, aber mitgegebenen Muscheln hatte die Hiße nicht geschadet, ebensowenig den Steinärten und Pfeilspitzen aus Feuerstein. Man fand auch angebrannte Siegel, verkohlte Dattelkerne, halb verbrannte Knochen von Rindern und Schafen, Vögeln und Fischen. In vielen Fällen war die Brandstätte zugleich der Bestattungsort für die Leichenreste; die Leichen aber wurden in feuchten Ton wie in einen Mantel eingehüllt, damit sie nicht unmittelbar vom feuer berührt würden. Daher stammt aber auch die Unvollkommenheit der Verbrennung, deren Anblick vielleicht auch dem Menschenauge entzogen werden sollte: ein beschämendes Beispiel von seinem Gefühl.

In andern Gräbern fand man die gesammelten Leichenreste, aber die Sammlung war ohne Sorgfalt ausgeführt, schon indem die Gefäßze viel zu klein für die Aufnahme sämtlicher Leichenreste waren. In diesen Aschengefäßen oder neben ihnen fand man allerlei kleine Tonbilder von Göttern, Menschen und Tieren, insbesondere viele Phallusbilder. Vornehme Leute bauten schon Totenhäuser und Terrassen, die man mittels einer Treppe bestieg; aber hier wurden Leichen verbrannt, die von andern Orten hierher gebracht waren. Jedenfalls gehören diese Funde der prähistorischen Zeit an, worauf schon die gefundenen Steinwerkzeuge hinweisen. Koldewey denkt an die alten Baby

1) Grundriß, S. 127.
2) 3. f. 2. 1887, S.403 2c.

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