ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

grenzte ich ab, mit dem Stab der Wahrsager Eas und Marduks reinigte ich jenen Platz und legte seinen Grundstein in der tiefsten Unterwelt. Gold, Silber, Steine des Gebirges und des Meeres legte ich in seinen Grundstein nieder. Gutes Oel, wohlriechende Kräuter schüttete ich unter die Mauern. Mein Königsbild, eine Ziegeltrage tragend, fertigte ich an und legte es in den Grundstein. Backsteine und Lehm trug ich auf meinem Haupte. Nebukadnezar, den erstgeborenen Sohn, den Liebling meines Herzens, ließ ich Lehm, Gaben an Wein und Oel mit meinen Leuten bringen. Nabusumlisir, seinen Bruder, ließ ich Strang und Wagen ergreifen und legte ihm mein Ziegelbrett auf. Marduk, meinem Herrn, gab ich ihn zum Geschenk). Einen Tempel nach dem Muster von Ebarra erbaute ich unter Jubel und Jauchzen; wie Berge erhöhte ich seine Spitze."

Die Paläste der Könige bestanden aus Hallen, großen Sälen und kleinen Gemachen, die alle um viereckige Höfe herum lagen. Solche Höfe waren bis siebzig Meter und mehr lang und fünfzig Meter breit. In Sargons Palast war der Torweg über sechs Meter breit. An jeder Seite des Tores stand ein geflügelter Stier mit Menschenantlik, sechs Meter hoch; und jedesmal im rechten Winkel zu ihm ein kleiner Stier, nur viereinhalb Meter hoch, hinter ihm die Koloffalfigur des NimrodMarduk, wie er einen Löwen an der Brust totdrückt. Die Hallen und Säle an diesen Höfen sind bis fünfundfünfzig Meter lang, aber nur zwölf Meter breit, offenbar aus dem Grund, damit ihre Deckbalken aus einer Baumlänge hergestellt werden konnten. Die Breite der Säle wurde größer, wenn man statt einer Wand Säulen zum Tragen der Deckbalken einstellte, wie im Palast Asarhaddons der Versuch gemacht ist, nachdem die Säulen in Babylonien mit Nußen eingeführt waren. Die Wände dieser Hallen waren im Innern mit drei bis vier Meter hohen Alabasterplatten bekleidet, die viele Bildwerke und Inschriften trugen. Oberhalb dieser Platten lief ein Belag aus farbigen glasierten Contafeln. Auch der Fußboden bestand aus gebrannten Ziegeln. Die Zahl der kleineren Gemache war oft sehr bedeutend. Sanheribs Palast enthielt deren gegen hundert. Sie waren wie die Hallen mit Holz gedeckt und empfingen ihr Licht entweder von oben her oder durch kleine Fenster in den Seitenwänden. Alle diese Gebäude sollten durch ihre Masse wirken, wie der Kunstverständige sagt; denn Sanheribs Palast bedeckte eine Fläche von mehr als acht Morgen Landes oder zwanzigtausend Quadratmeter.

Die Dächer dieser Tempel und Paläste waren aus Zedernholz gefügt, die Balken oft mit Gold oder Silber überzogen. Der Libanon und Amanus mußten tausende und zehntausende dieser kostbaren Bäume 2) hergeben.

Von dem Palast, den er für sich erbaut hatte, erzählt Nebukadnezar : „In einem Glück verheißenden Monat, an einem günstigen Tage wie ihn die Sterndeuter kundgetan legte ich seinen Grundstein an die Brust der Unter

1) Indem er ihn Priester werden ließ. Eine sehr kluge Maßregel dieses Chaldäers.

2) Jef. 14, 8. K. B. III, b, S. 105.

welt und erhöhte seine Spitze wie Waldgebirge. In 15 Tagen vollendete ich den Bau und schuf meinen Herrscherfitz. Mächtige Zedernstämme und Zypreffen legte ich darüber zu seiner Bedachung, Türflügel aus musikanna-Holz- vielleicht Palmen Zedern und Zypressenholz, usu und Elfenbein mit einer Einfassung von Silber und Gold und einer Bekleidung von Kupfer. Schwellen und Angeln, aus Bronze gefertigt errichtete ich an ihren Toren. Auf beiden Seiten ließ ich uknuStein Lapislazuli ihre Spitze umgeben. ihre Spitze umgeben. Eine gewaltige Mauer aus Erdpech und Ziegelsteinen führte ich bergehoch darum auf. Neben der Ziegelsteinmauer erbaute ich eine große Mauer aus mächtigen Seinblöcken, dem Erzeugnis der großen Gebirge. Hoch wie Berge machte ich ihre Spitze 1).“

Einen Grundriß dieser Gebäude teilt mit allen eingeschriebenen Maßen Borghardt 2) mit. Danach sollten die Mauern sieben Steine dick sein oder zweieindrittel Meter. Die Türöffnung hatte im lichten zwei Meter, ein Zimmer war neuneinviertel Meter tief und fünfeinvierte! Meter breit. Der ganze Grundriß war angelegt im Verhältnis von ein zu dreihundertsechzig, also nach dem Duodezimalsystem.

Die Tempel, die nach Außen hin ebenso einfach wie die Paläste der Könige waren, erhielten im Innern bei den Affyrern mehr Schmuck als bei den Babyloniern. Sie stellten Säulen ein und bauten vor das Allerheiligste, dessen Fußboden von einer quadratischen Steinplatte gebildet wurde, noch ein längliches Gemach oder Kammer. Jener Raum enthielt die Bilder der Götter mit den Altären, in diesem fand vermutlich der Opferdienst statt. Neben den Tempeln erhob sich hier die Ziggurat.

Ein wichtiger Zweig der Baukunft, der in Babylonien wie in Assyrien gepflegt wurde, war die Wasserbau kunst, dort hervorgerufen durch das Bedürfnis, dürres Land zu bewässern und sumpfiges Land zu entwässern, hier benötigt durch den in ihrem Oberlauf außerordentlich wechselnden Wasserstand der Flüsse. Hier mußte für den dürren Sommer das Wasser durch Wehre oder Talsperren aufgehalten werden, wodurch der Landwirtschaft wie wir bereits hörten, großer Vorteil zugewendet wurde. Aber im Frühjahr bei der Schneeschmelze war alles Land, das von einem Fluß durchströmt wurde, verheerenden Ueberschwemmungen ausgeseht, wenn es nicht durch Deiche geschützt wurde. Bei diesen Bauten leisteten das Naphtha und der Asphalt besonders gute Dienste; denn sie widerstehen dem Einfluß des Wassers besser als Kalkmörtel. Andere Wasserbauten waren nötig, um die Hauptstädte mit ihren Millionen von Einwohnern mit Trinkwasser zu versorgen. Während in Babel durch strenge Geseze dafür Sorge getragen wurde, daß niemand das Wasser des Euphrat und seiner Kanäle, auf dessen Genuß die Einwohner angewiesen waren, durch irgend etwas verunreinige; so galt es in Ninive, Wafferleitungen zu bauen, die die Quellen der nächsten Berge und damit das beste Trinkwasser herbeiführten. Die Quellen mußten nur gefaßt und ihre Abläufe vereinigt werden, Anlagen, deren bereits in der Geschichte gedacht wurde.

1) K. B. III, b, S. 29.
2) U. d. W. 1888, S. 129.

Noch ist der Privatbauten Erwähnung zu tun. Nur ganz einzelne Privathäuser sind der Zerstörung entgangen und bis heute erhalten. Nach ihnen zu urteilen war das Privathaus ganz schmucklos gebaut, mehr lang als breit, mit dicken Mauern, ähnlich einem Saal der Königspaläste, die Decke aus Palmbäumen hergestellt.

[ocr errors]

Die Bildhauerkunst stand schon bei den Sumero-Akkadiern nicht mehr in den Kinderschuhen. Heuzey 1) urteilt über die Zeit des Königs Gudea: Es tritt durch das Studium der Details die Unabhängigkeit und Originalität - Aegypten war also nicht der Lehrmeister - dieser Bildwerke klar zu Tage, welche oft eine den von den ägyptischen Künstlern befolgten Prinzipien gradezu entgegengesetzte Art verraten. Se läßt sich der chaldäische Künstler weit weniger, als es die ägyptischen tun, von Proportionsgesehen beeinflussen. Seine kräftigen Gestalten sind von mächtiger Wirkung, aber manchmal von zu untersetzter form. So kommt uns der Hals fast zu kurz, der Kopf zu stark im Verhältnis zum ganzen Körper vor, wenn dies nicht gleich den glatt rasierten Köpfen ein besondres Kennzeichen der alten Sumero-Akkadier war", wieder ein Hinweis auf ihre Verwandtschaft mit den Chinesen.

Franz Reber 2) dagegen sieht in den Bildwerken der SumeroAkkadier einen Realismus von roher flüchtiger Art. So trägt ein Cylinder die Inschrift:

„Dem Ubildar, dem Bruder des Königs von Erech, der Tafelschreiber, sein Knecht."

Er stellt den Aufzug von einwandernden oder kriegsgefangnen Semiten dar. Voran geht ein Krieger mit Pfeil und Bogen, eine andre figur trägt ein Schwert oder Streitart; dann folgen mehrere waffenlose, einer mit kahlgeschorenem Haupt, alle nur halb bekleidet.

Noch flüchtiger und roher ist ein Cylinder behandelt, der die Inschrift trägt:

„Der Herrin von Uruk Inandub... der Sohn des Königs."

Hier thronen zwei Gestalten, bartlos und langhaarig; vor ihnen erscheint ein bärtiger Mann, auf dem Haupt einen Helm, die Arme verschränkt, während eine hinter ihm stehende Frau die eine Hand zum Gebet erhebt, während sie in der andrn einen unkenntlichen Gegenstand hält.

Statt eines Aufsteigens will weiter Franz Reber für die folgezeit eher ein Abnehmen des künstlerischen Könnens wahrnehmen und zwar augenscheinlich mit allem Recht; denn die einwandernden semitischen Nomaden hatten für bildende Kunst weder Sinn noch Uebung noch Gaben.

1) Bei Fr. Hommel, Sem. V. u. Spr. I, S. 219.
23. f. 2. 1887.

In die ältere Zeit, um 3000 v. Chr., gehören noch der Cylinder aus schwarzem Basalt mit der Umschrift „Dem Kamuma, Patesi von Sirtella, Tipsar, sein Knecht“; ferner der Siegel-Cylinder aus grünem Jaspis mit der Aufschrift: „Dem Urbau, dem mächtigen Helden, König von Ur . . . . sein Knecht". Auf ihm zeigt das Bild einen kahlgeschorenen bartlosen Mann, der durch zwei Priester vor den thronenden bärtigen Gott geführt wird. Ein Cylinder von Hämatit, d. i. Blutstein oder Roteisenstein, trägt die Inschrift:

"

Dem Gamilsin, dem mächtigen König, König von Ur, König der vier Weltgegenden, der Tipsar Kan, Sohn des Uldega, sein Knecht“

und zeigt dieselbe Abbildung einer Vorführung vor die Gottheit. Daneben aber gibt es doch mehrere Arbeiten von fast unerreichter Feinheit und Schönheit wie der Hämatitcylinder mit der Aufschrift: „Sinlidis, der Sohn des Urakidu, Knecht des Nergal". Links siht auf dem Bild der Gott Nergal, auf dem Kopf ein Diadem (?), in der linken Hand ein Szepter, während der rechte Urm mit geballter Faust herabhängt. Vor ihm betet an eine Gestalt in gefaltetem Gewand, auf dem langgelockten Haupt eine Tiara, beide Arme hoch erhoben.

Nach fünfhundert Jahren war die Kunst des Steinscheidens bedeutend gesunken, wie ein Hämatitcylinder zeigt, der die Inschrift trägt:

„Dem_Duriulmas, Sohn des Belsunu, Knecht des Kurigalzu, Königs von Afsar (?), Sakkanakku von der Stadt Durkurigalzu.“

Besonders auffallend aber ist der Rückgang der Kunstfertigkeit zu Anfang des 13. Jahrhunderts v. Chr. wie auf dem Freibrief aus der Zeit Nebukadnezars I. Diese Arbeit ist gradezu roh.

Auf die rasierten Köpfe der Sumero-Akkadier zurückzukommen, so hat Heucey vollkommen recht; denn die Semiten hielten große Stücke auf den Haarschmuck bei Männern und Frauen. Was aber das untersette der ganzen Gestalt, den kurzen Hals, den starken Kopf angeht, so dürften diese Merkmale den Semiten ebenfalls nicht fremd sein. Man vergleiche nur die Bilder der alten Semiten auf ägyptischen Denkmälern! Heucey fährt fort: „Die Behandlung der nackten Partien ist dagegen von einer Naturtreue, wie sie bei dem widerstrebenden harten Stein nur zu bewundern ist. Die stets entblößte rechte Schulter und Arm sind bewundernswerte Partieen, und die bis ins kleinste Detail ihrer Nägel und Finger durchdachten und fein ausgeführten Hände wie die fest auf den Boden aufgestüßten Füße zeigen eine Wahrheit der Auffassung des einzelnen, wie sie bei dem ägyptischen Künstler höchstens ein Gegenstand mittelmäßiger Sorge gewesen zu sein scheint.“

Erman) aber weist darauf hin, daß in Babylonien wie in Aegypten bei den ältesten Reliefs Kopf, Arme, Beine und Füße der

1) Bei Fr. Hommel, Grundriß, S. 127.

figuren stets in Profil, Augen und Schultern aber en face gearbeitet wurden, sodaß die Augen und Schultern einer Person dem Beschauer entgegengerichtet sind, demnach eine viertel Wendung, gegen den übrigen Körper gehalten, gemacht haben.

Aus der Zeit des Königs Gudea, obwohl die einen Gelehrten die Entstehungszeit des Bildwerks früher, die andern später ansehen, wird die sog. Geierstele stammen, eine Säule, darauf ein Schlachtfeld abgebildet ist, von dem Geier die Köpfe der Erschlagenen forttragen, während die Leiber bestattet werden, eine nach dem Urteil von H. Winckler 1) feine, künstlerisch vollendete Arbeit.

Auch die den Babyloniern benachbarten, oft mit ihnen gegen Assyrien verbündeten, endlich von Afsur unterworfenen Elamiter fertigten schon in alter Zeit trefflich gebildete Kanephoren an, wie die vom König Kudurmabuk 2). Aus einem harten gelben Stein ausgehauen sieht man oben zwei bärtige Männer, mit Fischhaut überzogen. In der einen Hand halten sie eine Situla oder Wassergefäß, unten aber steht ein weibliches Wesen auf einem Pferd. Un seinen Brüsten ruht ein Hund und ein Schwein. Der Kopf dieses Weibes gleicht einem Löwen mit fietschenden Zähnen. Ein jeder der behaarten Arme faßt eine Schlange am Hals. Das linke Bein endigt in eine Vogelkralle, das rechte ist abgebrochen. Dieses Bildwerk hat den Namen „Hadesrelief" erhalten, warum, habe ich nicht erfahren. Ebenso gut kann man behaupten, auf diesem Bild sei der häufig dargestellte Tierkreis abgebildet.

Bei den Assyrern zeigten Reliefs und Bildsäulen anfangs wohl falsche Maße und manche Schwerfälligkeit; aber auch hier wurden in dieser Kunst merkliche Fortschritte gemacht und diese Fehler mehr und mehr vermieden, wie die aus dem achten oder neunten Jahrhundert stammende treffliche Bildsäule des Königs Asurnasirbal beweist. Besonders geschickt waren die Assyrer in der Ausarbeitung des Basrelief. Dazu lassen sich auch die Stempel für die Ziegelsteine rechnen, die bisweilen neun oder zehn Zeilen enthalten, wie der Stempel Asurbanipals:

Dem Gott Marduk, seinem Herrn, hat Asurbanipal, König des Alls, König von Assyrien, auf daß er selbst Leben habe, das gebrannte Ziegelwerk (P agurri) von Esagila und Etemenanki neu gefertigt."

Schon die alten Sumero-Akkadier verstanden die Kunst des Steinschneidens. Sie ist wohl eine Tochter ihrer eigentümlichen Schreibekunst. Man malte oder schnitt auf allerlei Gefäße Schachbrett- und Gittermuster. Aber die affyrischen Künstler stellten in ihren Basreliefs das gesamte häusliche und öffentliche Leben, insbesondere das Kriegswesen ihrer Zeit dar. Da sieht man die offene Feldschlacht und die Belagerung von Städten, selbst Seeschlachten und Triumphzüge mit allen Beutestücken. Dann bringen sie Bilder aus dem religiösen Leben, Opferszenen

1) Bab. u. Uff., S. 53.

2) Mitt. v. 1901, Nr. 9, S. 10.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »