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Um vierzehnten Tag (Vollmond) wurden Sonne und Mond mit einander gefehn. Treue und Glauben. Das Herz des Landes wird fröhlich, Freude zieht ein in die Herzen seiner Bewohner. Die Götter des Landes Akkad finnen auf Gunstbezeugung. Mond und Sterne begegneten sich, der König des Landes tat die Ohren weit auf. Bericht des Ablua.“

Ein andrer Bericht läßt die Entscheidung nach der Zeit zweifelhaft:

Wenn es der achtundzwanzigste ist (an diesem Tage verliert der Mond sein Licht). dann wird der König dieses Landes krank dahinsinken, sein Haus wird leben. Nindingirra, die Tochter des Königs, wird sterben. Im Lauf des Jahres (kommen). Feindseligkeiten, das Land wird verbrannt werden, bis ins Herz des Landes wird der feind eindringen, Niederlage des feindlichen Heeres. Wenn der neunundzwan zigste ist, dann wird der König von Akkad sein palu fallen lassen, Adad wird regnen über Kebar, Adad wird regnen über den Wäldern, viel telitu in den Feldern (wahrcheinlich Unkraut). Wenn der dreißigste, wird der König sein palu verlängern, das Land wird unter der Hungersnot seufzen, der ippira wird als Herr auftreten. Wenn bei bedecktem Himmel Dilbat und Sagmagar erscheinen, wird Gesundheit dem König angezeigt, Einfall der Feinde in das Land 1)."

So geht es immer weiter in der astrologischen Dichtung, und es bleibt nicht aus, daß sich die Dichter recht häufig wiederholen.

Ein Horoskop ist, so zu sagen, ein immerwährendes Omen. Wir haben eins aus dem Jahre 141 v. Chr. vom 6. Adar (28. febr.): Im Anfang der Nacht sah man den Mond, westlich davon sur narkabti in einer Entfernung von einer Elle 2° 3'). Am 6. des Morgens wurde ein Knäb lein geboren unter seinem Zeichen. Der Mond stand am Anfang der Zwillinge, die Sonne in den Fischen, Jupiter in der Wage, Venus und Mars im Steinbock, Saturn im Löwen."

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Oder ein Horoskop vom 4. Nisan (27. März) desselben Jahres: „Tag und Nachtgleiche. Im Hause verkündet man, daß ein Knäblein unter Jupiter geboren sei."

Dieser Planet stand damals in Opposition zur Sonne, war also die ganze Nacht sichtbar. Bei diesen beiden Horoskopen vermissen wir schmerzlich die Deutung der Konstellation.

Horoskope wurden auch bildlich dargestellt. Eins ist bei Koldes wey 2) beschrieben: Vier Postamente tragen einen Ziegenkopf, einen Keil und zwei Kronen. Vor dem ersten und zweiten Postament liegt ein Tier mit graden Hörnern und gespaltener Zunge. Es ist dieses Bild wie ein Rebus-Rätsel. Ob es ein Gelehrter geraten hat, ist mir nicht bekannt geworden.

Aus einigen in Ninive gefundenen Tafeln lassen sich noch bestimmtere Regeln der Sterndeutung erkennen, als zuvor angedeutet wurden.

„Wenn der Planet Jupiter im Monat Duzu erscheint, dann giebt es Leichen, d. h. ein großes Sterben. Wenn Venus dem Sternbild der Fische gegenübersteht, so ist Verwüstung des Landes zu erwarten. Wenn der Stern des großen Löwen, den die Babylonier den großen Bären nennen, düster erscheint, wird sich das Herz des

1) Vergl. Vivelleand, Z. f. U. 1902, S. 205 2c.

2) Mitteil. v. 1901, N. C., S. 28.

Volkes nicht freuen 1). Wenn der Mond sich am 30. Tebitu zeigt, werden die Suri die Ahlamu, die Nomaden an der Westgrenze des Reiches verderben; ein fremdes Volk wird das Land Martu (d. i. Syrien und Kanaan) verwüsten. Wenn am 14. Adaru in der ersten Nachtwache eine Mondfinsternis eintritt, so gibt sie das Vorzeichen für den König der Kissati, Ur und Martu.“

Die Kissati aber waren ein mesopotamisches Volk, das bald von den hethitischen Mitannis, bald von den Assyrern beherrscht wurde. Dieses lette Omen erinnert an die Weise der Orakelpriester zu Delphi, die sich die Erfüllung ihrer Vorhersagungen durch die Zweideutigkeit ihrer Sprüche zu sichern verstanden. Oft halten sich auch die Antworten der babylonischen Magier ganz allgemein: „Wenn diese oder jene Konstellation eintritt, dann werden die Götter zürnen, dann wird das trübe hell, das reine schmuzig werden, dann werden die Regengüsse und Hochwasser aufhören, dann werden die Länder in Verwirrung geraten, dann wird keine Erhörung der Gebete stattfinden, dann werden die Vorzeichen der Wahrsager nicht günstig sein 2).“

Es ist bereits erwähnt worden, daß der König vor Unternehmung eines Feldzuges seine Astrologen befragte. Dasselbe geschah bei der Belagerung einer festen Stadt, bei der Einweihung eines Tempels und allen andern öffentlichen Angelegenheiten. Die Sternseher hatten viele Arbeit, keine Ruh bei Tag und Nacht; denn auch die Untertanen wollten den Rat der Weisen wissen für den Bau eines Hauses, für eine Eheschließung, bei dem Antritt einer Reise, bei einer beabsichtigten Handelsunterneh mung u. f. w. für alle und um alles mußten die Sterne und Sternseher wissen. Dabei aber braucht niemand sich vorzustellen, daß bei jeder Anfrage eine besondere Beobachtung des Himmels angestellt worden sei. Die Magier hatten dafür ihre Steintafeln zu tausenden aus allen Zeiten. Die schlugen sie nach und erteilten daraus den Ratsuchenden bald Antwort. Wenigstens 70 Tafeln dieser astrologischen Unterweisungen fangen an: „Wenn der Belstern"; eine andre Serie beginnt auf jeder Tafel: „Wenn der Mond bei seinem Erscheinen“

Ehe Asarhaddon Esagila, den Tempel Marduks, betrat, wurden als Vorzeichen göttlichen Wohlgefallens und göttlicher Gnade, die folgenden Beobachtungen am Himmel festgestellt und aufgezeichnet:

„Die Sterne des Himmels gingen an ihren Ort, sie nahmen den rechten Weg und verließen den unrechten.“

Die Sternkundigen reden hier von den Planeten, die scheinbar bald rechtläufig bald rückläufig gehen. Die Beziehung auf die politische Lage ist unschwer zu finden. Das Rückwärtsgehen der Planeten zeigte den Aufruhr der Söhne Sanheribs und die Ermordung dieses Königs an, das Vorwärtsgehen aber die Bestrafung der Königsmörder und die Er hebung Asarhaddons auf die Throne von Ninive und Babylon. Man

1) M. Duncker a. a. O. I, S. 276.-
2) Nach H. Zimmern, K. A. T., S. 393.

sieht, die Priester von Esagila wußten das Gewicht der Tatsachen zu schätzen.

Aus einem babylonischen Hemerologium, d. i. Tagezeiger, eine Art Kalender, teilt Fr. Hommel1) folgende Anweiseung der Astrologen mit.

Der Belitigurra und Dikud (Richter, dieser beiden Sohn ist Nergal oder Nebo). Günstiger Tag. Nachts soll der König angesichts des Margidda-Sternes (des Lastwagens), des Sternes des Sohnes der hehren Göttin, seine Opfergabe dar. bringen."

So beziehen sich die in den Hemerologien gesammelten Sprüche vor allem auf die Verehrung der Götter, indem sie für jeden Tag des Monats Anweisung geben, wie der fromme Babylonier sein Opfer und Gebet zu verrichten habe.

Ein astrologischer Bericht an den König lautet:

,,An den König, meinen Herrn, dein Knecht Abilistar. Heil dem König, meinen Herrn. Mögen Nebo und Marduk den König, meinen Herrn, segnen! Lange Tage, Gesundheit des Leibes und Freude des Herzens mögen die großen Götter dem König, meinem Herrn, gewähren! Mit Bezug auf die Mondfinsternis, deretwegen der König, mein Herr, zu mir sandte, berichte ich. In den Städten Akkad, Borsippa und Nippur wurden Beobachtungen gemacht. Dann sahen wir in der Stadt Akkad einen Teil. Die Beobachtung wurde gemacht, und die Finsternis fand statt. Ich machte die Beobachtung.. und sende dies dem König, meinem Herrn. Und was ich mit meinen Augen sah, an den König, meinen Herrn, sende ich es. Diese Mondfinsternis, welche stattfand, bezieht sich auf die Länder mit allen ihren Göttern (vielleicht dehnt sich aus, ward sichtbar). Ueber Syrien endet sie, das Land Phönikien, das Land der Hethiter und das Volk von Chaldäa... Aber dem König, meinem Herrn, bringt sie freude; und nach der Beobachtung wird sie über den König, meinen Herrn, kein Unglück bringen."

Augenscheinlich haben wir hier das Begleitschreiben des Astrologen Abilistar zu seinem Bericht über die Beobachtungen einer Mondfinsternis, die zu gleicher Zeit wenigstens an drei Orten angestellt worden waren. Es ist immerhin möglich, daß der Bericht selbst auch noch gefunden wird.

Ein Orakel betr. die Mondfinsternis lautet:

„Eine Mondfinsternis am 11. Tage wird Unheil bringen den Ländern Elam und Amurru, aber wird glückverheißend sein für den König, meinen Herrn. Möge das Herz des Königs, meines Herrn, beruhigt sein.“

Die Deutungen der Finsternisse an Sonne oder Mond bezogen sich meist auf das öffentliche Leben, auf das Neujahrsfest, Götterprozessionen, Einweihung von Tempeln, Hoffeste u. a.

Ein ähnliches Orakel lautet:

„Am 6. Tag des Monats Nisan hielten sich Tag und Nacht die Wage, 6 kapsu Tag, 6 kapsu Nacht. Möge Nebo und Marduk meinem Herrn König gnädig sein." Oder:

An meinen Herrn König (berichte ich) Istarnadinapal, der Oberste der Sternseher der Stadt Arbela. Friedensgruß dem König, meinem Herrn. Iftar von Arbela sei dem König, meinem Herrn, gnädig. Um 29. Tag machten wir eine Be

1) A. u. A., S. 408.

obachtung, aber die Sternwarte war umwölkt, und wir sahen den Mond nicht. Um 1. Tag des Monats Sebat im Eponymat des Bilharransadua.“

Einen Bericht über die Beobachtung einer Sonnenfinfternis teilt Hommel mit 1):

Dem König, meinem Herrn, dein Knecht Maristar. Friede sei dem König, meinem Herrn. Die Götter Nebo und Marduk mögen dem König, meinem Herm, Segen verleihen. Lange Tage, leibliches Wohl und Freude des Herzens mögen die großen Götter dem König, meinem Herrn, schenken. Um 27. Tag stand da der Mond. Um 28. 29. 30. schauten wir nach einer Sonnenfinsternis aus. Er (der Mond) rückte jedoch weiter, ohne eine finsternis zu veranlassen. Am 1. Tag (des folgenden Monats) war der Mond sichtbar. Am kunu-Tag des Monats Duzu in betreff des Sternes Sagmagar (des Planeten Jupiter), von dem ich dem König, meinem Herrn, früher berichtete, (nämlich) in der Bahn in bezug auf Unu, im bereich des Sternes Sibzianna (treuer Hirte des Himmels) sollte er gefehn werden unterhalb, konnte aber infolge des Untergehens (?) des Hornes (des Mondes) nicht wahrgenommen werden, (infolgedessen) ich also berichtete. Auf der Bahn in bezug auf Ânu fand seine Konjunktion (mit dem Mond) statt berichte ich nun dem König, meinem Herrn, also: Er ist wieder da und wird wieder wahrgenommen unterhalb des morgensternes (kakkab markabti semit.); auf der Bahn in bezug auf Bel steht er, dem Wagenstern zu nähert er sich, seine Konjunktion (mit dem Mond) is also verhindert, während seine Konjunktion, (nämlich die des Jupiters) so lange er noch auf der Bahn in bezug auf Anu sich befand, wovon ich ja dem König, meinem Herrn, früher berichtet hatte, nicht verhindert war. Der König, mein Herr, möge es wiffen."

Es kann nicht viel gewesen sein, was der König und Herr des Maristar, des Sternkundigen, aus diesem Bericht erfahren hat. Jedenfalls hat er aus ihm nichts über eine beobachtete Sonnenfinfternis gehört.

Vom Wagenstern kakkab markabti wurde wie vom Lastwagen dem kakkab sumbi, sumer. margidda, schon früh die Beobachtung gemacht, daß er das ganze Jahr sichtbar ist, kal schatti izzaz jede Nacht leuchtet, weil er zu den Cirkumpolarsternen gehört.

Solche und ähnliche Beobachtungen wurden bereits in sehr alter Zeit in dem namar Beli oder Licht Bels in eine Art von System gebracht. Die Gestirne wurden aber nicht allein auf ihren wechselnden Stand am Himmel und im Verhältnis zu andern Gestirnen beobachtet, sondern auch nach ihrer Lichtstärke und ihrer Farbe geordnet; und auch diese Beobachtungen wurden aufgezeichnet und daneben festgehalten, was um diese Zeit auf Erden vorgefallen war, so weit nämlich als der Gesichtskreis der Magier reichte. Deren Gesichtskreis aber war gar nicht klein; denn es wurde bei ihren Aufzeichnungen nicht etwa nur Babylonien und Assyrien berücksichtigt, sondern auch andre Länder, obwohl das alte Akkad immer an erster Stelle in Betracht kam. An zweiter Stelle achteten die Sternkundigen auch auf die Vorgänge in Elam, bei den Subarti, die im Norden wohnten, bei den Ummanmanda, den Skythen oder Medern, den Hatti, den Martu oder Amurru. Und bei der Geburt eines Königssohnes in Umurruland werden die Magier eine denkwürdige

1) A. u. A., S. 400 2c.

Beobachtung am Himmel gemacht und aufgezeichnet haben, deren Wiederkehr ihnen nach manchem Jahrhundert die Gewißheit gab, daß wieder ein Königssohn in diesem Land geboren sein müsse: „Wir haben, sagen sie in Jerusalem, seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten 1)." Ob die siebzig Wochen des Daniel über die Zeit, wann dies geschehen ist, Aufschluß geben können, ist hier nicht zu untersuchen.

Wurde also irgend ein Gutachten der Sternkundigen begehrt, so gab das Buch des Lichtes Bels insoweit Antwort, als eine ähnliche oder gleiche Konstellation wie die der Gegenwart darin gefunden wurde. Dann wurden dieselben oder ähnliche Ereignisse, wie die dort bemerkten, in gewisse Aussicht für die nächste Zukunft gestellt oder als schon geschehen behauptet. Häufig aber wurden auch ganz bestimmte fragen vom König an die Magier gestellt. Eine ganz eigenartige Gestalt und Uussehn tragen schon die Vorbereitungen der Orakel an sich, die zur Seit Asarhaddons und Asurbanipals von den Priestern des Samas in Ninive komponiert wurden. Einige mögen hier nach Knudtzon 2) mitgeteilt werden.

Es redet aber der Priester in den sog. assyrischen Gebeten an den Sonnengott als Mittler zwischen der Gottheit und dem König oder seinem Hause, um die Gottheit wegen der Geschicke der Herrschaft zu befragen. Diese Reden sind nach festen Vorlagen abgefaßt, sodaß gewisse Sähe immer wiederkehren, auch eine gewisse Ordnung der Handlung eingehalten wird. Alle Stücke haben mehrere Teile, zuerst ein Eingangsgebet; darauf kommt die Frage an den Sonnengott wegen des vorliegenden Falles, dann das „Uebersieh“ und zuletzt ein Schlußgebet. Der Eingang lautet regelmäßig: O Sonnengott, großer Herr, den ich frage. Mit wahrer Gnade antworte mir." Es fragt der baru oder der Wahrsagepriester, und diese Fragen bilden den zweiten Teil eines jeden Stückes; und scheint es, daß diese Fragen unmittelbar nach der Handlung niedergeschrieben sind, vermutlich um den König zu überzeugen, daß der Priester seine Schuldigkeit mit Befragen getan, also den Auftrag des Königs erfüllt habe. Wie lange Zeit das ipisti baruti, das Werk der Wahrsagerei, in Anspruch nahm, wissen wir nicht. Vielleicht war sie vom König bestimmt, die Antwort also an einem bezeichneten Tag erwartet. Dann kommt das „Uebersich", eine lange Aufzählung von allen möglichen Anstößen, die die Erhörung des Gebetes auf Seiten der Gottheit verhindern könnten. Dazwischen stehn oft noch Omina. Den Schluß macht wieder ein Gebet, gewöhnlich dieses:

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Infolge dieses Lammopfers mache dich auf und schaffe wahre Gnade, heil volle Gestalten, Körperteile (nämlich die edlen Eingeweide, Herz, Lunge und Leber, die anter dem Einfluß des Sonnengottes stehend gedacht werden und dessen Antwort

1 Matth. 2, 2.

2) Affyrische Gebete an den Sonnengott.

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