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Auf einem Cylinder von Karneol liest man die Inschrift: „Kistihadad, die Tochter des Cabniistar, die Magd des Hadad." Sah 183-194 handeln von Ziehkindern und Adoptierten. Sat 195-227 geben strafrechtliche Bestimmungen für die Verbrechen gegen der Menschen Leib und Leben. Sah 196 lautet:

„Wenn jemand einem andern das Auge zerstört, so soll man ihm sein Auge zerstören."

Satz 199:

Wenn jemand das Auge von jemandes Sklaven zerstört oder den Knochen von jemandes Sklaven zerbricht, so soll er die Hälfte feines Preises zahlen.“

Satz 202:

„Wenn jemand die Backe (?) eines andern, der höher als er steht, schlägt, so soll man ihm öffentlich mit der Peitsche aus Ochsenhaut sechzig aufhauen."

Sah 218:

„Wenn ein Arzt jemandem mit dem Operationsmesser eine schwere Wunde macht und ihn tötet, oder jemandem eine Geschwulst mit dem Operationsmesser öffnet und sein Auge zerstört, so soll man ihm die Hände abhauen.“

Das ist mehr als drakonische Strenge, zumal gar nicht die Rede davon ist, ob fahrlässigkeit den Schaden herbeiführte oder nicht. Außerdem aber liegt hier eine ungleiche Behandlung betr. der inneren Medizin"-Aerzte vor, die von jeher in der Diagnose wie Therapie viel unsicherer waren als die Chirurgen, hier aber frei ausgehen.

Tut der Arzt denselben Schaden einem Sklaven an, so hat er seinem Herrn den Sklaven zu ersehen. Der Blinde aber wird ihm vermutlich zufallen.

Sah 225 lautet:

„Wenn der Arzt der Rinder oder Esel einem Rind oder Esel eine schwere Wunde macht und es tötet, so soll er 4 feines Preises dem Eigentümer geben."

Sat 226 und 227 verordnen die Strafe für den Scherer, der einem unverkäuflichen Sklaven das Sklavenzeichen einprägt.

Sat 228-233 bestimmen die Haftpflicht eines Baumeisters für die bei seinem Bau beschäftigten Arbeiter.

Sat 234-240 regeln die Haftpflicht der Schiffer, 241-277 die der Tiermieter und Hirten, nämlich der Hirten von Beruf; denn Hirtenvölker waren, wie wir bereits gesehn haben, in Babylonien nur noch hier und da zu finden. Diese Bestimmungen konnten ohne große Schwierigkeit auf andre Gewerbe und Betriebe angewendet werden.

Sat 278-282 bestimmen die Aufhebung eines Kaufvertrags, wenn sich die schlechte Beschaffenheit der verkauften Ware herausgestellt hat.

Zum Schlusse heißt es:

Rechtsbestimmungen, die Hammurabi, der weise König, festgesetzt, dem Lande gerechtes Gesetz und fromme Satzung gelehrt hat."

womit aber keineswegs gesagt ist, daß der König diese Bestimmungen selbst erfunden hätte. Er fährt fort:

„Hammurabi, der schützende König bin ich. Den Menschen, die mir Bel geschenkt, deren Regierung Marduk mir gegeben hat, entzog ich mich nicht, war nicht fäumig; eine Wohnftätte des Friedens verschaffte ich ihnen. Steile Engen erschloß ich, Licht ließ ich über sie erstrahlen."

Wenn wir den Schreibern des Königs betreff dieser Angabe Glauben schenken dürfen, so war Hammurabi auch in gebirgigen Ländern wie Affyrien ein Förderer der Kultur durch Anlegung von Straßen. Er fährt fort:

Mit der mächtigen Waffe, welche Zamama und Iftar mir verliehen, mit dem Scharfblic, den Ea mir bestimmt, mit der Weisheit, die Marduk mir gegeben, habe ich die Feinde oben und unten 1) ausgerottet, die Kämpfe beendet, dem Lande Wohlbefinden geschafft, die Einwohner in Sicherheit ruhen lassen, einen Unruheftifter unter ihnen nicht geduldet. Die großen Götter haben mich berufen; ich bin der Heil bringende Hirte, dessen Stab grad ist, guter Schatten ist über meine Stadt gebreitet; an meiner Brust hege ich die Einwohner des Landes) Sumer und Akkad, in meinem Schutz habe ich sie ihre Tätigkeit in Frieden ausüben lassen, in meiner Weisheit sie geborgen. Daß der Starke dem Schwachen nicht schade, um Waisen und Witwen zu sichern, in Babylon, der Stadt Anus und Bels ihr Haupt zu erheben, in Sagil *), dem Tempel, deffen Fundamente feststehn wie Himmel und Erde, um das Recht des Landes zu sprechen, die Streitfragen zu entscheiden, die Schäden zu heilen, habe ich meine foftbaren Worte auf meinen Denkstein geschrieben, vor meinem Bildnis als des Königs der Gerechtigkeit aufgestellt."

Hat sich Hammurabi wirklich also der Unterdrückten und Schwachen angenommen, wie er hier schreiben läßt, hat er keinen andern Ruhm als den der Gerechtigkeit gesucht, so war er gewiß ein seltener Fürst. Er fährt fort:

für später, ewig und immerdar. Der König, der im Lande ist, soll die Worte der Gerechtigkeit, die ich auf meinen Gedenkstein) geschrieben habe, beobachten; das Gesetz des Landes, das ich gegeben, die Entscheidungen, die ich ver fügt, foll er nicht ändern, mein Denkmal nicht beschädigen). Wenn dieser Fürst Weisheit hat und sein Land in Ordnung zu halten vermag, so soll er die Worte, die ich in der Inschrift geschrieben habe, beobachten; die Richtschnur, Satzung und Gesetz des Landes, das ich gegeben, die Entscheidungen, die ich getroffen, foll die Inschrift ihm zeigen. Seine Untertanen soll er (danach) regieren, ihnen Recht sprechen, Entscheidungen geben, aus seinem Lande Böse und frevler ausrotten, seinen Untertanen Wohlbefinden schaffen.“

Dem Fürst aber, der des Königs Worte nicht hochhält, seine Flüche verachtet, den Fluch Gottes) nicht fürchtet, das Gesetz austilgt, des

1) Nicht in Nord und Süd, wie die heute herrschende Unart in geographischen Bezeichnungen will, sondern auf Bergen und in der Ebene.

2) Wie ein guter Hirte die schwachen Lämmer hegt und trägt.

3) Efaaila in Babel.

4) Der dann regieren wird.

5) Ursprünglich nur ein Stein, hernach wurden Abschriften genommen.
6) Ein frevel, der in späterer Zeit öfter vorkam.

7) Eine leise Erinnerung an frühere Erkenntnis.

Königs Namen auslöscht und seinen Namen an die Stelle setzt, dem wird gewünscht, daß der Vater der Götter 1) sein Szepter zerbrechen, sein Geschick verfluchen möge. Dem aber, der das Gesetz nicht beschädigt, des Königs Worte nicht vertauscht, sein Denkmal nicht ändert, deffen Herrschaft soll Samas ebenso lang machen wie ihm, dem König der Gerech tigkeit. Aber auch hiermit ist die Steininschrift noch nicht am Ende, sondern es folgt noch eine Beschwörung aller Götter, gegen einen frevelnden König einzuschreiten.

Dies ist die einzige wie erste Gesetzsammlung, die uns in historischer Zeit aus Babylonien und Affyrien bekannt geworden ist, während uns die Abfaffungszeit des noch älteren sumero-akkadischen Familienrechtes nicht bekannt ist.

Hammurabi hinterließ nach einer langen Regierung den babylonischen Königsthron seinem Sohne Samfiiluna, das Reich nach außen frei, nach innen gefestigt und friedlich.

Samfiluna

begann seine Regierung in Babylonien um das Jahr 2200 v. Chr. Wann er seinen Thron einem andern lassen mußte, wissen wir nicht. Ueberhaupt ist uns nur wenig aus seiner Zeit bekannt geworden.

Den Kanal Arachtu, den sein Vater zur Verbindung der Stadt Babel mit dem Tigris angefangen, aber nicht vollendet hatte, baute er weiter 2).

Wir finden den Namen dieses Königs in mehreren Verträgen. Eine Steintafel, die sich im Berliner Museum befindet, trägt die in zwei Sprachen abgefaßte Inschrift:

Als Bel, der König Himmels und der Erde, Marduk, den erstgeborenen Sohn Eas, freundlich anblickte, die Herrschaft über die vier Weltgegenden ihm verlieh. ihn unter den Anunaki mit einem hehren Namen nannte, seine Stadt Babel als Wohnort gründete... damals verlieh Marduk, der Herr des Landes.. mit Weisheit mir, Samfiiluna, dem König seiner Gunst, die Länder zu regieren und die vier aburri (?) zu besiedeln. Die zahlreichen Untertanen in Frieden für ewige Dauer in Majestät vertraute er mir an."

Eine andere Inschrift lautet:

„Samsiiluna, der mächtige König, König von Babylon, der König, der die vier Weltgegenden gehorchen macht, bin ich. Mit meiner eignen Kraft, in meiner großen Herrschermacht baute ich die Mauern von Dimatbel der Göttin Ninharsag, der Mutter, die mich erzeugt; Durpadda dem Ramman, meinem Helfer; Durlagab dem Sin, dem Gott, der mich erzeugt; die Mauer von Cabnschum dem Gott Sarbu *), der mein Königtum großgemacht hat; die Mauer von Gulat und die Mauer von Usiamatara dem Nergal, der .... sechs große.... Mauern, die Samulailu, mein Ahn, der fünfte Vater meines Vaters, erbaut hatte, die in ihrem (Alter) von selbst

1) Dieser Beinamen wird nach Belieben verschiedenen Göttern zuerkannt.
2) Fr. Hommel, Grundriß, S. 283.

3) Dieser Ausdruck wird sonst nur von Menschen gebraucht.
4) Der Gott Bel.

verfallen waren. Im zweiten Monat verfertigte ich ihre Backsteine, ich baute sie großartig Ihre Spitzen machte ich hoch wie Berge, fest legte ich ihren Grund. Babels Gebiet vergrößerte ich, nach den vier Weltgegenden machte ich es groß. Die Furcht vor meinem Königtum bedeckte die Fläche Himmels und der Erde. Deshalb blickten die großen Götter mit ihrem strahlenden Angesicht auf mich. Ein Leben, das wie Sin monatlich erneuert wird; die Herrschaft über die Weltgegenden in Frieden für ewig auszuüben, den Wunsch meines Herzens wie ein Gott zu erlangen, täglich mit erhobenem Haupt in Jubel und Herzensfreude zu wandeln, das verliehen sie mir als Geschenk."

Diese Großsprecherei ist weniger den Königen als ihren schmeichlerischen Hofleuten und Schreibern zur Last zu legen. Auch diese Unfitte nahm ihren Weg von Babel nach Assur.

Noch wird erwähnt, daß Samsiiluna der Ninmach oder Beltis ein Badanzakar erbaute, ein Wort, das noch nicht enträtselt ist. Hommel vermutet darunter eine Phallussäule.

Auf Samfiiluna folgte Jbisum, von dem wir nichts als den Namen kennen, dann Umiditana, Amisadugga, aus dessen Zeit uns eine Erzählung der Sintflut erhalten ist, und Samsuditana. In den Jahren dieser vier Herrscher müssen sehr schwere Stürme über Babylonien gegangen sein, da bis jetzt gar keine Urkunden aus dieser Zeit gefunden sind. Dazu kam eine andre Dynastie zur Herrschaft, von deren zwei ersten Königen, Isammi und Kudurbel, wir auch nur die Namen wissen. Auf Kudurbel folgte sein Sohn

Sagaraktias,

ein Name, der auch Sagasaltias und Sagasaltiburias gelesen wird 1). Er regierte um 2050 vor Chr.. Er nennt sich König von Babel, König der Stadt Kis, König von Sumer und Akkad, König des Westlandes. Von ihm fand Nabunaid, der Altertumsforscher und letzter König von Babel, eine alte Inschrift, deren Inhalt er also wiedergibt:

Sagaraktias, der wahre Hirte, der große, der erhabene, König von Babylon, bin ich. Als Samas und Ununit meinen Namen zur Herrschaft über die Länder beriefen, mich mit der Hoheit über alle Völker belehnten, zu jener Zeit tat ich folgendes: Ebabbar, der Tempel des Samas, meines Herrn, zu Sippar, und Eulbar), der Tempel der Anunit, meiner Herrin, deren Mauer seit der Regierung Zabus im Lauf der Zeit eingefallen war... ihre Mauer riß ich nieder, ihr Fundament legte ich blos, ihren Schutt räumte ich fort; nur ihr Allerheiligstes beließ ich, ihre Wände vollendete ich, ließ ihr Fundament ausfüllen, ihren.... brachte ich wieder an ihren Ort zurück, seinen .... machte ich mehr denn zuvor. Auf Jahre hinaus mögen Samas und Ununit, möge ihr Herz sich freuen ob meiner frommen Caten; und sie mögen meine Tage verlängern, mein Leben in Jubel und Wonne erneuern, Jahre des Ueberfluffes als Geschenk (mir) schenken, Recht und Gerechtigkeit, Gehorsam und Zucht mögen sie walten lassen im Lande."

Diesem Ausdruck einer achtungswerten Gesinnung fügte der König Nabunaid als Nachschrift hinzu:

1) K. B. III, 87 u. 107.
2) Undere lesen Eulmas.

„Diese Tafel des Sagaraftias, Königs von Babel, eines alten Königs, der Eulbar von Sippar der Anunit als Wohnung gebaut, den Grundstein gelegt hatte, fand ich."

Weiter wissen wir nichts von Sagaraktias, nichts von seinem Ende, nichts von seinen Nachfolgern. Unter Umwälzungen kam wieder ein neues Geschlecht auf den Thron von Babylon um das Jahr 2000 vor Chr. und dieses Mal ein semitisches Geschlecht mit

Sargani farali.

Der Name wird verschieden gedeutet, entweder der König ist wahrhaftig" oder „mein Schmuck ist der König der Stadt"; der Name wird oft abgekürzt in Scharrugina oder Sargon I. Mehrere Gelehrte setzten ihn vor alle Patesi, wie Hommel 1) und Jensen 2), aber, wie wir sehen werden, mit Unrecht.

Sargon war ein Sohn Jttibels; und die Erzählungen, die uns über seine Geburt und Erziehung überliefert sind, werden von einigen forschern) mit dem Bericht über Mosehs Geburt verglichen. Sie reden von Sonnenmythen und dergleichen, obwohl diese Erzählungen gar nichts mythisches berichten, sondern echt menschliche Widerfahrnisse. Er selbst hat sie also aufzeichnen lassen:

Sargon, der mächtige König König von Agade, bin ich. Meine Mutter war eine Herrin; meinen Vater kenne ich nicht, während meines Vaters Bruder das Gebirg bewohnte. Meine Stadt ist Azupiram, die am Euphrat gelegen ist. Meine Mutter ward mit mir schwanger, heimlich gebar sie mich, legte mich in einen Korb von Schilfrohr, verschloß mit Erdpech seine Türe und legte mich in den Strom, der sich nicht über mich ergoß. Der Strom brachte mich zu Akki (Kiakki) °), dem Wasserträger. Akki, der Wasserträger, zog mich auf als sein eignes Kind. Akki, "der Wasserträger, machte mich zum Gärtner“..

....

Von hier an ist die Platte sehr beschädigt und schwer lesbar; doch hat A. Jeremias o) noch diesen Schluß:

„Während meiner Tätigkeit als Gärtner gewann Iftar mich lieb.... Jahre übte ich die Herrschaft aus.... Jahre beherrschte ich die Schwarzköpfigen und regierte fie."

Zur Zeit dieses Königs brauchte man Werkzeuge und Waffen, die aus Bronce gefertigt waren, ein großer fortschritt in der Kultur und zugleich ein Beweis, daß Sargon nicht vor die Patesi zu sehen ist.

Unter günstigen Vorzeichen zog Sargon, der anfangs nur über das Land Akkad gebot, gegen das Westland Amurru zu Feld sowie gegen den aufrührerischen Kastubilla von Kafalla und besiegte ihn.

1) Grundriß, S. 132.

2) Kosmol., S. 320.

3) So Ciele a. a. M. S. 112.

4) Andre übersetzen Vestalin; aber die gab es in Babel nicht, wohl jedoch Gottesschwestern".

5) Nach H. Winckler, B. n. U. S. 30 vielleicht gleich Priester.

6) U. C. O., S. 27.

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