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Nun hat sie das Dach auf dem Kopfe. (Stößt auf.) Aber den Hochzeitsschnaps ist mir der Gailus noch schuldig.

WENDEFEUER,

Kerls, die den Rum nicht vertragen, haben Dreck in den Knochen, sag ich. (Stößt auf.) Prost, Bruder, Prost. Da liegt Gewürze drin. Das Zeug ist heut verdammt süffig. (Sie gehen nach dem Hintergrunde und schlagen Wasser ab.)

STÖBSAND

(stößt dabei Wendefeuer an).

Du. Ich glaub, der Gailus hat gar keinen Priapus.

WENDEFEUER

Ts, ts, ts...

(sieht ihn verdutzt an).

STÖBSAND.

Verstehst nicht? Er ist so Einer. Er hat vielleicht gar keinen Hahahaha! Arme Anatolie! Wir haben uns bewiesen. Das ist wahr! Aber paß auf. Er hat gar keinen Priapus.

WENDEFEUER.

Das ist kein Spaß. Ist ein Grund zur Scheidung. Ts, ts, ts.

STÖBSAND.

Versteh mich. Ich meine das bloß so. Weißt du, was ich ihm sagen werde? Gailus, werd ich ihm sagen, wenn du den Schnaps nicht trinkst, dann werd ich den Leuten erzählen, daß du keinen Priapus hast!

WENDEFEUER.

Hihihi! Er hat keinen! Das ist gut. Haha!!

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Wirst sehn, der trinkt dann, wieviel ich bloß will.

WENDEFEUER.

Ich lache mich tot, Stöbsand. Hihihihi! Komm.

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(kommt sinnend vom Strande her. Er bleibt stehn, setzt sich dann auf die Bank. Bitter.)

Sind Menschen am Meer, die wie die Igel am Krampfbein leben. Wenn sie vollgesogen sind, fallen sie ab. Ruhe! Ruhe!! Wo ist da Ruhe? Dort draußen

Luft! Luft!!

ANATOLIE

(aus dem Hause).

BRAGSTRÖM.

Hier oben geht sie klar und rein. Und der frische Schnee leuchtet weit hinaus.

Du hier

so einsam.

ANATOLIE.

BRAGSTRÖM.

Ich bin doch Dichter, müßtest du begriffen haben.

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BRAGSTRÖM.

Ich weiß das nicht. Dichter aber sind Menschen, die allen Dingen durch Berührung einen unendlichen Festtag bereiten.

ANATOLIE.

Und deshalb sind sie immer unterwegs in der Welt...

BRAGSTRÖM.

Sahst du am Tag die ziehenden Kibitze lärmen? Drei Stare waren noch unter dem Haufen. Die sehen ihre Eltern niemals wieder und auch ihre Kinder nicht, wenn sie schon welche hatten. Und haben keine Scholle, kein bleibendes Dach. Wo die Sonne wärmt und der Acker grünt, da sind sie zu Hause und leben mit einem neuen Weibchen einen Sommer lang.

ANATOLIE.

Aber sie wissen doch so wenig mit ihrem kleinen Hirn.

BRAGSTRÖM.

Wer hat das gesagt? Von allen Wesen der Welt scheint der Mensch am allerwenigsten zu wissen. Da seh.ich das Leben großer Männer und ihre Werke an. Dieser hat Dieses gewußt und Jener Jenes gekonnt. Aber ist es nicht ein furchtbarer Schmerz, daß ein Einziger nicht Alles gewußt und gekonnt hat, sondern jeder nur sein Teil?! Haben dich Tieraugen noch nie so angesehn, daß dir angst wurde? Und hast du denn noch niemals in die Augen vieler Menschen auf einmal geblickt?! Ich hab's getan und sie angebrüllt: Gott redet, ihr Herren, ich spreche nur! und betete dabei zu meinem Gott: Laß mich nicht knechten von Knechten, die meiner Knechte Knechte sind! Aber der Mensch hat so einen langsamen Rhythmus. Der Mensch ist etwas so Langsames, wie es noch kaum begriffen worden ist. Es gibt Menschen, die sind schon viele tausend Jahre alt und noch immer nicht zu Ende. (Er schweigt. Dann springt er plötzlich auf, greift sich an den Kopf und blickt mit großen Augen in See. Er reckt die Arme in die Ferne.)

Jetzt stirbt meine Mutter! Sie stirbt! Sie stirbt!

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Ja ihr habt hier voreinander so viele Geheimnisse; und dann erschreckt ihr immer, wenn ihr etwas Altes hört. Ihr lebt hier dauernd in der Furcht, etwas Unangenehmes zu hören. Heute ist dein zwanzigster Geburtstag. Weißt du das? Keiner hat den Mut gehabt, dir dieses zu erzählen. Auch Frau Stöbsand nicht. Ich soll es tun. Ich der Fremde . . .

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Doch, doch, doch. Heut vor zwanzig Jahren wurdest du gezeugt. Ein höchst seltener Fall, daß ein Kind den Tag seiner Zeugung, seiner wahrhaftigen Geburt angeben kann.

ANATOLIE.

Aber weshalb ist das alles so? Ich verstehe nicht.

BRAGSTRÖM.

Ich auch nicht. Und es ist im Leben großer Menschen immer die Hauptsache, daß sie nicht verstehen. Wenn du etwas nicht verstehst das ist ein großer Augenblick. Wenn du weise werden willst, mußt du nicht verstehen.

ANATOLIE.

Du sprichst so durcheinander, so ganz bunt. Dennoch wunderst du dich nicht, daß ich mich so plötzlich entschlossen habe...

BRAGSTRÖM.

Es ist doch so sehr gleichgültig im Grunde, was ein Mensch tut.

(Im Hause erklingt ein litauischer Trettanz nach diesem Rhythmus:

Den starken Ton unterstreichen die Tänzer regelmäßig mit kräftigem Auftreten des Fußes. Bei den drei starken Tönen hintereinander klatschen die Tänzer dreimal in die Hände.)

ANATOLIE.

Weshalb bist du hier?

VERONIKA

(aus dem Hause).

Gailus sucht dich, Anatolie. Er will mit dir tanzen.

ANATOLIE.

Du weißt, daß ich nicht tanze.

VERONIKA.

Er will aber doch. Und da du ja seine Frau bist, mußt du gehorchen.

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