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,,Komme in einer halben Stunde."

Sie gehen nach verschiedenen Seiten . .

Conrad und Resel kommen gegangen.

,,Kennen Sie diesen Herrn, Fräulein Resel ?" ,,Nein..."

,,Er heißt Wacholder, sage ich Ihnen, und ich hasse ihn, trotzdem ich ihn nicht kenne."

,,Sonderbar. Ich wüßte nicht, was an ihm zu hassen wäre." ,,Also Sie kennen ihn."

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Uns zur Qual geboren sind die Frauen, wenn man sie ernst und heilig nimmt.“

,, Ist es wahr, daß Sie in der Hochzeitsnacht Ihre Frau gewürgt haben bis sie blau ward?"

Conrad schweigt.

,,Sie riechen nach Branntwein."

Conrad packt mit beiden Händen ihre Oberarme.

,,Zwei feste Arme. Zwei runde Brüste. Zwei Säulenbeine und Hüften, Weib! Weib, weshalb sind Sie nicht nackt, sondern tragen kurze Röcke und durchbrochene Strümpfe und peitschen mit Ihrem federnden Gang unsere aufgeregten Sinne!?“

Resel ist bleich und zittert.,,Was wollen Sie ?"

Er läßt sie los und geht weinend ab.

Sie haben recht. Was will ich? Sie haben ganz recht! Was will ich denn nur!!!"

Wacholder und Resel gehen über den Platz.

,,Also Töne sagst du, Töne, die geheimnisvollerweise Farben im Raum erzeugen."

,,So ist es," spricht er. ,,Farben, auf denen das Auge ausruhn kann und die in seltsamem Zusammenhange mit der gemachten Musik stehn."

,,So kann man also umgekehrt auch ein Bild in Tönen genießen, meinst du?!"

,,Das kann man. Mehr noch; es erscheint nachgerade unmöglich, ein Bild zu sehn, ohne an die dazugehörige Musik zu denken,

anderseits ein Musikstück zu hören, ohne ein Zusammenwirken lauterster Farben über sich ergehen zu vermeinen."

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Jeder Ton also eine Farbe. Jede Farbe ein Klang... Und es ist irgendeine Mechanik dabei?"

,,Das ist nicht wichtig, wenn es auch schwer ist. Wichtig ist die Erkenntnis dabei, daß das so ist!"

,,Und wie kamst du dazu, solches zu sehn, wo er das Geheimnis vor allen Menschen verbirgt ?"

,,Reden wir lieber von anderen Dingen."

Resel sagt hart:,,,Schön."

Er greift bittend nach ihrer Schulter.

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Conrad kommt, ihm entgegen der Prälat.

,,Seltsame Dinge sind über Sie in Umlauf, seltsame Dinge." ,,Das sind die Frauen, Herr Prälat, von denen zu wissen Ihr hochehrwürdiger Beruf Sie entbindet. Die Frauen..."

,,Mag sein, daß sie schuld sind daran."

,,Herrgott, was wissen Sie, was eine Frau ist!" Er ruft es im Schmerz aus und sinkt an die Schulter des Geistlichen. ,,Da ist irgendwo meine Frau. Sagen Sie mir, ist sie in diesem Augenblicke untreu ?"

,,Das wissen nur Zweie: die Frau und der andere."

Weshalb hat sich mir diese Qual ins Hirn gebrannt und hetzt mich durch die schönsten Tage des Lebens! Weshalb macht mir das alles die Erde so dunkel? Ist denn der Adamschmerz im Diesseits nicht zu ersticken ?"

,,O ja, mein Freund, er ist zu ersticken. Wollen Sie nicht einmal beichten ?"

,,Ein Beichtiger, hochwürdiger Herr, muß immer ein Freund sein."

,,Könnte ich denn dies nicht sein? Sie sehen mich nicht und sagen mir alles. Sie sprechen etwas ganz laut aus, und Ihr Herz wird leichter. Die Beichte in sich selbst hinein erlöst Sie vielleicht nicht vom Schuldgefühl."

,,Was soll ich denn reden ?"

,,Darf ich fragen? Darf ich fragen, wie oft Sie zu Weibern gehn ?"

,,Sehn Sie mich an, Herr; ich kenne kein nacktes Weib außer meiner Frau!"

,,Das ist viel. Das ist viel! Das ist in der Tat sehr viel, lieber Freund.. Und trotzdem die Qual? Sündigen Sie vielleicht in Gedanken?".

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,,Wer täte dieses nicht? Aber bin ich denn schuld daran? Kann ich dafür, daß ich die mich aufpeitschenden Blicke sinnlichster Menschen über mich ergehen lassen muß? Kann ich dafür, daß die Kleidung der Weibswelt mit der raffinierten Verhüllung allem Guten und Reinen meiner Seele offen ins Antlitz schlägt ?“ „Ja — dafür können Sie, lieber Freund! Wie oft besuchen Sie Ihre Frau?“

,,Herr Prälat, Sie gehen sehr weit. . ."

,,Finden Sie?

Das mag sein... Lassen Sie sich aber das Eine sagen: Begierde wird niemals durch Befriedigung gestillt; immer nur durch Entsagung."

,,Entsagung."

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Entsagung, Herr! Für Ihr Stadium sogar restlose Ent

,,Wer das wohl könnte..."

,,Haben Sie ein Ziel ?"

,,Das Unendliche..."

,,Das haben alle großen und starken Menschen gewollt. Und sie haben entbehrt. Dem habe ich nichts hinzuzufügen."

„Das ist ja gar nicht möglich!"

,,Leben Sie wohl!"

Er geht...

Senta kommt.

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Was du bloß immer mit dem schwarzen Menschen zu reden hast! Ich fürchte mich, Schatz."

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,,Da bist du wieder häßlich, lieber Mann. Und dann bist du wieder freundlich und wieder häßlich und wieder lieb. Ich werde noch verrückt an dir!" Sie hat Tränen.

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,,Ich muß allein sein! Laß mich allein...

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,,Und dann willst du nachher wieder wissen, wo ich gewesen bin. Und an deinen Augen muß ich sehen, daß du mir nicht glaubst, was ich auch sage. Und dann muß ich weinen. Und dann reut es dich. Und dann küßt du mich. Und nach der großen Qual end

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lich, endlich finden wir uns wieder. Herrgott, wo soll ich hin! Schatz, Schatz, willst du mich denn ganz wahnsinnig machen!!" ,,Liebes Kind, quäl uns nicht. Jetzt wird alles, alles anders werden."

,,Auch das hast du schon oft gesagt."

,,Ich weiß wohl..."

Er will gehen.

,,Gehst du wieder trinken ?"

,, Ich weiß — nicht!" Er kämpft mit sich.,, Ich will — versuchen, es nicht zu tun. . .'

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Senta kommt, entgegen Wacholder.

,,Er bringt mich um! Wacholder! Er bringt mich um!" ,,Wer denn!!?"

,,Der Mann, der Mann!"

,,Das versteht kein Mensch."

,,Er ist lutherisch. Und morgens um vier, wenn das Glöcklein läutet und es noch finster und kalt ist, steht er auf und geht zur Frühmesse."

,,So weit also hat ihn der Prälat gebracht.“

Der Prälat kommt.

,,Man spricht von mir."

,,Ganz recht, Herr Prälat, ganz recht. Diese Frau beklagt sichbeklagt sich

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,,Sie kann selbst reden . . . Oder stehen Sie in irgendeiner Beziehung zu der Dame ?"

,,Ich heiße Wacholder, hochwürdiger Herr -——“

,,Das will wenig sagen."

,,Es handelt sich um meinen Mann, Herr Prälat."

,,Lassen Sie Ihren Mann in Frieden, liebe Frau. Trinkt er noch ?" ,,Nein.“

,,Ist er noch streitsüchtig?"

,,Nein."

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,,Sind dann nicht die Bedingungen eines Eheglücks vollkommen erfüllt ?"

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,,Was wollen Sie denn? Stören Sie nicht den Frieden dieser gefolterten Seele. Guten Tag." Er geht.

,, Ich verstehe das nicht, Senta."

,,Er rührt mich nicht mehr an; er rührt mich nicht mehr an!" ,,Wer denn, um Himmels willen!?"

,,Conrad rührt mich nicht mehr an! Und deshalb steht er morgens um vier auf und geht zur Frühmesse. Er will nicht sehn, wie ich aufstehe und mich ankleide. Und den ganzen Tag ist er im Freien, bis in die Nacht."

,,Aber, liebe Senta, das ist doch nichts Schlimmes!"

,,Nichts Schlimmes, sagst du! Ach Gott, nichts Schlimmes !" ,,Mein liebes Kind, geb ich dir nicht alles, alles, was du brauchst? Les' ich denn nicht jeden deiner Wünsche dir vom Gesicht ab ?" ,,Du verstehst nicht, Mensch, kannst nicht verstehn! Und wenn er endlich weiß, endlich weiß .

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,,Daß daß ich nicht mehr krank geworden bin; daß Wacholder!!!"

das

das.

,,Dies ist ja furchtbar, was du da sagst.“ ,,Sterben... Sterben... Lang ausgestreckt liegen im Bett und das Bewußtsein haben, diese Welt im nächsten Augenblick auf immer verlassen zu müssen verlassen zu müssen diese Welt, die einem zwischen allen schweren Stunden doch einige schöne, herrliche gebracht hat mit Sommer und Winter, mit. grünen Lauben und schneeigen Gefilden. Ach- und dann sterben auf immer, immer diesen Leib verlassen zu müssen das das muß schön sein."

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,Es ist schwer, Senta. Denn man entdeckt dann immer wieder, daß man sich diesen oder jenen Lebensgenuß hat entgehen lassen." ,,So schön schwer ist sterben."

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,,Und hör mal, Kind, wir sind doch noch alle jung. Wir haben doch auch noch dieses oder jenes zu vollbringen. Es gibt noch einen Ausweg...

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,,Du glaubst ?"

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