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GESTALTEN:

FOTIUS SPATZKI

DER ZAR

EUFEMIA ALEKSANDROwna BobriKOFF

STARETZ SSLADKI

DER FÜRST

DIE FÜRSTIN

DER MINISTER

PETER, LAKAI

AKIM, BAUER BEI FOTIUS

(Sehr langsames Spiel.)

Zimmer auf einem Landsitz. Drei Türen, deren eine in die Badstube führt.

Sessel an den Wänden. Kleiner Tisch mit Büchern.

PETER

(am Schlüsselloch zur Badstube. Er lauscht mit Zeichen höchster Erregung, die er, immer wenn sie den Höhepunkt erreicht zu haben scheint, durch einen Schluck aus dem Fläschchen, das er dann aus der Tasche zieht, zu sänftigen sucht. Dann lauscht er aufs neue und versucht auch durch das Schlüsselloch zu sehen. Plötzlich scheint er etwas Furchtbares gesehen und gehört zu haben. Es gelingt ihm nicht mehr zur Flasche zu greifen. Er hält sich zu gleicher Zeit mit den Daumen die Ohren und mit zwei Fingern die Augen zu und stürzt mit einem erschütternden, aber noch unterdrückten Aufschrei durch das Gemach. In eine Ecke kriechend, ruft er aus)

Christus, erbarme dich! Weshalb muß ich dies alles erleiden!

AKIM

(der leise eingetreten ist und Peter eine Zeitlang verwundert zugeschaut hat).

Weil du da binsiehstwahrscheinlich, Kleinerchen.

Euer

PETER
(fährt herum).

Euer Gnaden, hätte ich bald gesagt. Wie ist es möglich! Ich fasse es nicht, Väterchen. Aber leise, in Christi Namen, ganz leise. Sonst werden wir gehört.

AKIM.

Also ist Eufemia Aleksandrowna heute nacht aus Wilna zurückgekehrt ...

PETER.

Über euern Scharfsinn, Väterchen Akim! Richtig, sage ich! Richtig! Sie kam heute nacht an.

Du bist krank, Peter Petrowitsch, ernstlich krank.

PETER
(erschreckt).

Nein! Was du sagst! Aber ja, ja, ja! Ist denn dieses zu verwundern ? Ein Mensch wie ein Baum kam ich hierher. Seht mich an! Mit vertrockneten Adern besorge ich jetzt das Bad und die Menschen im Schloß. Und kennst du diese Krankheit? Kennst du sie, frage ich dich im Vertrauen? Nein! Du kennst sie nicht. Aber du bist immer so freundlich zu mir. Nachts aus dem Schlafe heraus muß ich manchmal laut aufweinen über deine Freundlichkeit zu mir. Da will ich dir meine Krankheit sagen. Die Liebe ist es, Väterchen! Die Liebe! Jetzt wißt ihr's. Und ich weiß, ihr werdet es für euch behalten.

AKIM.

Da kannst du sicher sein, Peter. Und ich will dem heiligen Fotij Spatzki sagen, daß er dich in sein Gebet einschließe.

PETER.

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Ja solch ein Mann, Akim. Was?! Hm. Trinkst du vielleicht ein Schnäpschen, sieh? . . .

AKIM.

Da will ich nicht nein sagen. So ein Schlückchen, weiß du. Hm.

PETER

(reicht ihm das Fläschchen).

AKIM

(leert es in einem Ansatz).

PETER

(ist außerordentlich verblüfft).

AKIM

(reicht ihm die Flasche zurück. Dann leise fühlend.)

Also die Liebe, sagst du.

Ja

PETER
(schnappt zu).

Väterchen! Hast du schon jemals geliebt? Sage mir das. Hast du jemals einer schönen Frau auch nur den Fuß geküßt?

Nein, Väterchen. Wie könntest du auch. Du bist ja bloß ein Bauer. So ein weiches Geschöpf! (Er macht die Geste des Fleischkneifens.) Und diese wundervollen Armhöhlen. Und dann so von den Waden an ganz langsam aufwärts. (In der Ausmalung dieses Gedankens stützt er sich, um nicht umzusinken, auf einen Stuhl. Er schweigt eine Weile mit verschleiertem Blick.) Und das kam so.

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Eufemia Aleksandrowna, sage ich. Ja sie badet gern, Väterchen.
O, sie badet! Seife, Seife und nochmals Seife und das viele, viele
Wasser. Und eines Tages, der Zar ist nach Wologda
meinst du, wen sie sich ins Bad bestellt?

was

Dich natürlich!

AKIM.

PETER.

Wer hat dir das gesagt?! Wahrhaftig. Peter, sagt sie; ich muß dich baden, sagt sie... Und dann hat sie mich gepeitscht. Und dann hat sie mich gewaschen. (Er schüttelt den Kopf und schweigt.) weiter auch nichts!! Das ist es, verstehst

Und dann

ja

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du mich!

AKIM.

Und sie war so schön?

PETER

(hastig abwehrend).

-

Sei still, sei still, sag ich! (Er weist auf die Tür.) Dada seh ich sie jeden Tag. Auch jetzt. Auch jetzt! Sie badet . . .

Wen?

AKIM
(schnell).

-

PETER

(sieht ihn verblüfft an).

Ja das das ist eine eigentümliche Geschichte, muß ich dir erzählen. Nicht allein ist sie zurückgekehrt, sondern hat einen Mann, einen Staretz, Staretz Ssladki mitgebracht. Ein nobler Herr, sage ich dir, der weiß, daß wir Russen in Europa leben. Sie wird ihn dem Zaren empfehlen, hat sie gesagt. O— sie ist um ihn herum. Ssladki hinten und Ssladki vorn und Ssladki hier und Ssladki da und Ssladki dies und Ssladki das und Ssladki allerwegen. Fotius Spatzki trägt nur die Kutte, und darunter ist er nackt wie Adam. Aber Staretz Ssladki hat seidene Hemden und Strümpfe und gestickte Westen und Gegenstände, die noch keinen Namen haben mögen. Stundenlang kann er sich die Fingernägel mit einem Dingrich reiben, das ich nicht kenne, und mit sieben verschiedenen Gewässern spült er sich den Mund. An allen Enden duftet er nach bitteren Mandeln. So er eintritt, erfüllt er das ganze Gemach mit diesem unerhörten Geruch. Ich roch einmal in Warschau an dem Testament eines polnischen Grafen. Das duftete auch so nach bitteren Mandeln, Myrten und Reseden. Da muß irgendwie ein Zusammenhang bestehen.

AKIM.

Das ist wichtig. Darüber muß man wohl nachdenken. Es ist so wie im Traum, weißt du . . . oder oder

PETER.

Träumerisch ist der richtige Ausdruck. Ich lese zuweilen in diesen Büchern da. Träumerisch! O du kennst die Sprache nicht, Väterchen, um den Gedanken mit der Weihe der romantischen Erkenntnis zu versüßen. Wer einmal im Westen gewesen ist, kommt nicht ohne den rhythmischen Schwung seelenschöner Ansichten in die Heimat zurück.

AKIM (kurz).

Versteh nicht! Hab auch keine Zeit jetzt. (Wärmer.) Aber über die Liebe, da müssen wir noch einmal reden. (Er geht.)

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