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bei der Zeugung wird durch Vermischung des männlichen und weiblichen Samens. Die Geister sind wegen eines Frevels in Körper verwandelt: sie werden vom Blute ernährt und wandern in Pflanzen und Thiere und von da wieder in den Menschen. Der Mensch enthält die Elemente in sich; darum kann er sie auch außer sich erkennen, denn das Erkennen kommt durch das Zusammentreffen der verwandten Elemente zu Stande, des äußeren Aethers mit dem des Auges, des Erdigen der Speise mit dem der Zunge 2c.

Mit der Erde sehen wir Erde, mit Wasser das Wasser,

Mit Luft göttliche Luft und mit. Feuer das ewige Feuer,
Mit der Liebe die Liebe, den Streit mit traurigem Streite.

4. An die Stelle einer Anzahl qualitativ bestimmter und unterschiedener Urstoffe seßten Leucipp und Demokrit (460-361 v. Chr.) die Atomenlehre, und an die Stelle des ordnenden Weltgeistes die Nothwendigkeit. Da nicht Alles entstanden sein kann, sondern etwas Ewiges vorhanden sein mußte, und da aus Nichts Nichts wird, so mußten ursprünglich das ist Demokrit's Folgerung Atome sein d. i. qualitativ identische, unendlich kleine, von Ewigkeit her vorhandene, an sich weder active noch passive Körper, aus deren unendlicher Menge die Welt durch Bewegung entstand. Alle Dinge bestehen aus Atomen, und die Verschiedenheit der Dinge macht nur die verschiedene Gestalt, Ordnung und Lage der Atome aus. Die Seele besteht aus den feinsten Feueratomen, welche den ganzen Körper durchdringen und sich durch das Athmen unaufhörlich erneuern. Von den Körpern gehen stets feine Ausflüsse aus, die unsere Sinnesorgane berühren: dadurch entstehen die Sinneseindrücke. Auch die Vorstellungen der Seele sind solche Ausflüsse aus den Körpern, welche von der Seele als Bilder aufgenommen werden.

5. Unabhängig von der Erfahrung und den trügerischen Sinneseindrücken wollten die Eleaten auf dem Wege der Speculation die Wirklichkeit ergründen. Xenophanes (geb. 516 v. Chr.), Parmenides und Zeno gingen von den Grundsägen aus, daß das All Eins und Gott allen Dingen eingepflanzt sei, gelangten aber damit, gegenüber der empirisch gegebenen Wirklichkeit, nur zu der Erkenntniß des Widerspruchs zwischen beiden. Kriterium der Wahrheit war ihnen das Wahrscheinliche. Xenophanes soll zuerst Seele und Geist unterschieden

baben.

6. Pythagoras (584 zu Samos geboren) versuchte mit seiner Schule die Geseze zu ergründen, welchen die Veränderungen der Körperwelt unterliegen. Als herrschendes Naturgesez wurde das jede Täuschung ausschließende Gesch der Zahl erkannt. Das Wesen der Zahl drückt das Wesen der Dinge aus, und da alle Zahlen entweder gerade oder ungerade sind, so sind auch alle Dinge entweder gleichmäßig theilbar oder nicht, begränzt oder unbegränzt. Die Ungleichartigkeiten des die Welt zusammenseßenden Begränzten und Unbegränzten werden durch die Harmonie zur Weltordnung verbunden. Die Harmonie des Weltalls besteht aus Zahlenverbältnissen: sie ist nach den musikalischen Intervallen der Weltkörper unter einander bestimmt, und wir

hören sie nur nicht, weil wir selbst darin leben, auch jeder Ton nur durch die entgegengesezte Stille vernommen wird, die Sphärenharmonie aber ohne Pause ist. Unter den Bewohnern des bescelten und weise geordneten Weltalls nimmt der Mensch eine mittlere Stellung ein, indem die Götter, Geister und Heroen über ihm, die Thiere und Pflanzen unter ihm stehen. Die Menschen sind himmlischer Herkunft; sie gehören zu den Geistern, welche bei der Entstehung der Welt aus dem Aether, dem Urgeiste, hervorgingen, seitdem den Himmel bewohnten und nun zur Buße auf die Erde herabstürzen und Menschen werden mußten, um endlich nach überstandenem irdischen Aufenthalte und vollendeter Seelenwanderung zum Aufenthalt im Himmel wieder zurückzukehren. Der Mensch besteht aus Leib, Seele und Geist. Der Leib. entsteht aus dem Samen, der ein Tropfen vom Gehirn ist. Die Gebärmutter nimmt diesen Hirntropfen auf; in ihr werden aus ihm Lymphe und Blut, und aus diesem bilden sich Fleisch, Sehnen und Knochen; aus dem in ihm eingeschlossenen warmen Dunste aber entwickelt sich die Beseelung und Empfindung. Die erste Gestaltung zu einer neuen Frucht empfängt das in der Gebärmutter Geronnene nach vierzig Tagen; geboren wird die Frucht nach den Verhältnissen der Harmonie in sieben oder neun oder höchstens zehn Monaten. Die Frucht enthält alle Grundvermögen zum Leben nach den Verhältnissen eben dieser Harmonie, indem jedes der Vermögen sich in geordneten, fest geregelten Zeiten entwickelt. — In dem zur Welt geborenen Menschen ist wie der Pythagoräer Philolaus aufstellt der Kopf der Siz der Vernunft, das Herz der Sig der empfindenden Seele, der Rabel die Quelle der Ernährung. - Alkmäon aus Kroton (der auch ein Schüler des Pythagoras und zugleich der erste vergleichende Anatom gewesen sein soll) nennt als den Siz der den Körper beherrschenden Seele das Gehirn: mit dem Gehirn hängen alle Sinneswerkzeuge zusammen. Auch scheinen die Pythagoräer zuerst von der äußern Gestalt der Hirnschale auf die Gestalt des Gehirnes, und von dieser auf die Größe der einzelnen Geistesthätigkeiten geschlossen zu haben, indem sie Niemanden in ihre Schule einließen, dessen Kopf und Antlis sie vorher nicht sorgfältig untersucht hatten. Dennoch hat der Körper nach ihrer Anschauung an sich keinen Werth: die Seele ist in ihn nur wie in ein Grab zur Strafe für einen vorirdischen Frevel begraben; er ist nur wichtig, weil ohne ihn die Seele die zur Erkenntnig nothwendigen Sinne nicht gebrauchen kann. Der Geist ist erst nach der Geburt vom Himmel mit dem Körper verbunden, und ihm allein kommt Einsicht und Denken, Vernunft, zu, weil er vom Aether stammt, und deshalb auch, wie er vor dem irdischen Leben existirte, nach dem Tode des mit ihm verbundenen Körpers fortdauert, indeß die dem Körper eigene vernunftlose Beseelung mit dem Körper entstanden, an ihn gebunden und mit ihm veigänglich ist. Die Aufgabe des irdischen Menschen ist, das Wissen von denjenigen Gegenständen zu erlangen, welche ihrer Natur nach unveränderlich und ewig sind. Und die Weisheit hat keinen andern Zweck im Auge, als durch ihre Belehrungen den menschlichen Geist von dem Sklavenjoche der Begierden (die

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ihren Siß in der Brust oder dem Herzen haben) zu befreien, ihn zur Gottähnlichkeit zu führen und würdig zu machen, dereinst in die Ver sammlung der Götter einzutreten.

7. Hippokrates (460 v. Chr. auf der Insel Kos geb.) betrachtete von den Grundsägen des Empedokles aus als Arzt die Erscheinungen des Lebens, und kam dabei zu dem Resultate, daß die Kenntniß des Menschen, wie die Heilkunde, die auf dieser beruhe, nur durch die zur Erfahrung erhobene sinnliche Beobachtung erlangt werden könne. Er ist deshalb gewiß auch die erste Veranlassung gewesen, daß von nun ab zuweilen neben den Zergliederungen von Thieren Sectionen von Menschen vorgenommen wurden. Aus den vier Grundstoffen der Welt: Feuer, Wasser, Erde und Luft, ließ er den Menschenkörper hervorgehen, die sich in vier Hauptflüssigkeiten: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, metamorphisiren. Den aus diesen Stoffen gebildeten Leib durchdringt als Lebensprincip die angeborne Wärme, welche ihm das Vermögen, nach Außen zu wirken, gibt. — Außer einer ziemlich genauen Osteologie scheint Hippokrates nur wenig anatomische Kenntnisse beseffen zu haben. Bei den Hippokratikern, besonders bei den späteren, zeigt sich aber ein ziemlich genaues Wissen vom Bau und von der Vertheilung des Gefäßsystems; und wenn bei den früheren die Angaben über das Nervensystem noch sehr unvollständig sind und Gefäße, Sehnen und wahre Nerven oft verwechselt werden: so erscheint späterhin eine überraschende Kenntniß von einzelnen Nerven des Gehirns und des Rückenmarks, und wird das Gehirn als Behälter einer wässrigen Flüssigkeit (welche durch die Nase und den Schlund abfließt, um die Hiße des Herzens zu mäßigen), als das Secretionsorgan des durch den Rücken zu den Hoden geführten Samens, als Organ des Sehvermögens und als Vermittelungspunkt vielfacher Sympathieen einzelner Körpertheile betrachtet.

Vgl. Hegel, Geschichte der Philosophie. Der sämmtlichen Werke 14. Band. Schleiermacher, Sämmtliche Werke. Zur Philosophie.“ 2. u. 4. Band. — Röth, Die Geschichte der abendländischen Philosophie. 2. Band. — Häfer, Lehrbuch der Geschichte der Medizin.

§ 8.

Sokrates, Platon und Aristoteles.

1. Sokrates, der größte geistige Grieche, groß in seiner hingebenden Anhänglichkeit an seine Schüler, in seiner uneigennüßigen Liebe zur Wahrheit und in der Ucbereinstimmung seines Lebens mit seiner Lehre feßte an die Stelle der Philosophie der Natur die Philosophie des Menschen. Er machte den Menschen zum Schauplah seiner Forschungen. Sein Gedankengang ist folgender: Das Wissen hat keinen andern Gegenstand, als das menschliche Leben, und für das Leben gibt's kein Heil außer dem Wissen. Das Ziel alles Philosophirens ist die Selbsterkenntniß: sich nicht zu erkennen und von dem, was man nicht weiß, zu glauben, daß man es wisse, kommt dem Wahnsinn am nächsten. Das Wissen aber muß in engster Verbindung mit dem

Thun stehn: Wissen und Sittlichkeit gehören zusammen. Das Wahre ist das Gute, und das Gute das Wahre. Wer das Schöne und Wahre kennt, wendet es auch auf's Leben an; wer weiß, was unedel ist, flieht es; wer nicht recht handelt, ist eben so wenig weise als sittlich. In diesem Leben ist zwar die Erkenntniß der Seele schwach, denn sie wird beständig von dem Leibe, mit dem fie eng verbunden ist, zur Erde berabgezogen, und kann das volle göttliche Licht gar nicht vertragen. Wenn wir aber einmal frei von den Fesseln dieser Hülle emporschweben, dann werden wir das Licht und die Wahrheit selbst schauen, und das gegenwärtige Leben wird uns in der Erinnerung als ein dunkler Zustand erscheinen, in welchen wir niemals zurückzukehren wünschen. Und wir werden einst emporschweben, denn die denkende und wollende Persönlichkeit kann nicht aus der immer wechselnden Natur erklärt werden, weil die Seele selbst, diese denkend - wollende Persönlichkeit, das Gesez des Weltalls, als eines sittlichen, also den Entstehungsgrund des Weltalls in sich trägt. Die Methode, welcher sich Sokrates bei seinem Philosophiren bediente, bestand in der Aufsuchung höherer Begriffe von niederen aus, und in allgemeiner Bestimmung der Begriffe. Indem er von einzelnen concreten Fällen ausging, das Einzelne unter sich verglich und damit das Zufällige vom Wesentlichen schied, brachte er eine allgemeine Wahrheit so zum Be wußtsein, daß er ihr Was, ihr Wesen und ihren Inhalt entwickelte und definirte. Zur Vorausseßung hat diese Methode die Anerkenntniß, daß das Wesen der Gegenstände im Denken erfaßt wird, daß das Bewußtsein von der Wahrheit und von Gott als etwas Ursprüngliches in dem Menschen wohnt und in ihm gegenständliche Wahrheit hat, weil jede Seele schon vor der irdischen Geburt existirte und aus diesem vorzeitlichen Dasein wahre und richtige Begriffe besißt, die nur vor der großen Anzahl der zeitlichen Erscheinungen in den Hintergrund treten, durch geschicktes Fragen aber entwickelt werden können, und also Jeder der ihm eingebornen Wahrheit sich wieder erinnert. Weil das positive Philosophiren des Sokrates entschieden ethisch war, darum blickte er mit Verachtung auf die Naturphilosophie und Mathematif, und darum ging er nicht einmal in der freien Natur spazieren, weil er von Bäumen und Gegenden nichts lernen könnte. Durch die gewöhnliche Naturphilosophie — sagte er - wird der Blick des Menschen nicht aufwärts, sondern abwärts, nicht auf das Göttliche, sondern auf das Sinnliche gerichtet, indem man über dem Einzelnen das Ganze vergißt. Doch scheint auch er von dem Aeußeren des Menschen auf das Innere, und zwar von der äußeren Kopfgestalt auf den Geist geschlossen zu haben, denn Plutarch erzählt, daß Sokrates, nachdem er den Kopf des Alcibiades untersucht hatte, verkündete, es würde dieser zu den höchsten Würden des Landes emporsteigen.

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2. Troß der großen Opposition des Sokrates gegen die Naturphilosophie stellte doch sein größter Schüler wieder eine solche auf. Platon (429-348) wollte die Alleinheit der Eleaten und den ewigen Wechsel der Jonier vereinen, indem er dem an sich ewig und unveränderlich Seienden das niemals Seiende, sondern stets Werdende und Vergehende,

ewig Veränderte entgegenstellte. Er erhielt damit eine zwiefache Ordnung der Dinge. Die sinnliche Welt erschien ihm nur als die körperliche Offenbarung der übersinnlichen Ideen. Das wahrhaft Wirkliche war ihm das über alle Gegensäge des Endlichen erhabene Urbild alles Seienden, das in dem vielen Gleichnamigen Gemeinsame, die nur durch das Denken zu schauenden Ideen, eine Vielheit von bewegten und lebendigen Substanzen, deren Stufenreihe der höchsten Idee, der des Guten, untergeordnet ist. Diese höchste Idee, Gott, schuf die Welt nach ihrem Ebenbilde gut und vollkommen und beseelte alles Lebendige mit den Ausflüssen ihres ewigen Geistes, so daß also die Welt und jegliches Geschöpf nach idealen Zwecken geordnet ist. Dieses teleologische Princip ist das Neue, was Platon der früheren Naturphilosophie zufügte und was ihm in den christlichen Schulen des Mittelalters so große Bedeutung verschaffte. Die Gestirne sind für Platon selige und vernünftige Wesen, die in der Vollkommenheit ihrer Gestalt und Bewegung das maßvolle Leben der Idee nachahmen. Der lebenden Wesen sind vier Arten: die Götter, die Bewohner der Luft, die Wassergeschöpfe, die auf der Erde sich bewegenden Thiere und Menschen. Der menschliche Körper ist nur ein passives Subject, auf dem die Thätigkeiten der Seele sichtbar werden, wie der Weber auf der Leinwand mit dem Pinsel das Bild abdrückt. Die Seele ist immateriell, das Unsichtbare des menschlichen Wesens, während sein Sichtbares der Körper ist: das Sichtbare ist das Beherrschte, das Unsichtbare das Herrschende. Die Seele ist die alleinige Ursache aller Thätigkeit; sie ist der eigentliche Mensch. Sie ist eine dreifache: eine vernünftige, eine empfindende und eine vegetative. Das Wissen ist zunächst ein sinnliches, das einerseits das Auffassen bloßer Bilder, der Schein, andrerseits das Erfassen der wirklichen Dinge, die richtige Meinung, ist. Das intelligible Wissen aber erscheint entweder als Verstand, wo die Seele noch das Sinnliche und seine Bilder als feste Voraussetzung hat, in denen sie aber nicht das Sinnliche, sondern das Gedachte meint, z. B. die geometrischen Figuren; oder als reines Denken in sich, als Vernunft, wo die Seele von den Ideen beginnt und durch die Ideen zu den Ideen kommt. Das Praktische erscheint auf dreifache Weise: a. Als Begierde, die nur auf das Einzelne geht und den Menschen treibt, sich mit den sinnlichen Objecten einzulassen. b. Ihr gegenüber steht der vernünftige Wille, welcher die Befriedigung der Begierden zurückdrängt und das Gute, Wahre und Schöne vollführt. c. Zwischen beiden in der Mitte liegt der Zorn, wie die Begierden aufbrausend und mit der Vernunft gegen die Begierden streitend. Der gesunde Zustand der Seele, des Denkvermögens, des Muthes und Zornes und des sinnlichen Begehrungsvermögens ist die Tugend. Die Grundäußerungen der Tugend sind die vier Cardinaltugenden: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit. - Das Wesen und der Begriff der Seele ist Selbstbewegung: Das aber, was sich selbst bewegt, ist unsterblich und unvergänglich, denn es hat seinen Ursprung und Anfang in ihm selbst und in keinem Anderen; und

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