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die Idee der Freiheit, welche sich das Wollen mit Hilfe und in Harmonie von Denken und Fühlen (namentlich Erkenntnißvermögen, Selbstgefühl und Abhängigkeitsgefühl), — die Idee der Liebe, welche sich das Gefühl mit Hilfe und in Harmonie von Denken und Wollen stellt, und die Idee der Schönheit, welche die Idealität mit Hilfe der Denkvermögen aufbaut. Diese Ideen sind der Zielpunkt des menschlichen Strebens. Ihr positiver Inhalt kann nicht festge= stellt werden: er ist verschieden, wie die Menschengeister verschieden sind,

und er ist ein werdender, gleich dem Menschen und der Menschheit. Je mehr der Einzelne die sich vorgestellten Ideen durch die Conflicte mit der Außenwelt hindurch in sich realisiren kann; um so harmonischer ist er und, weil Harmonie Seligkeit ist, um so seliger wird er. So weit er sie nicht erringen kann, sezt er sie vor sich als_seine Ideale, die, gleich den Ideen, bedingt sind durch den Grad der Seelenentfaltung überhaupt, durch die Entwicklung der Denk- und Gefühlsvermögen, durch das Zeitalter, das Volksleben, die Erziehung und deren Realisirung der Menschengeist in der Zukunft mit einer Gewißheit schaut, die ihren Grund in seiner eigenen Existenz hat. Schauen, d. i. geistiges Schauen, Glauben, das Wissen, von dem Bettina sagt, daß es erst da ist, wo Alles als in Gott seiend erkannt wird, ist das Element, in dem die Ideen sichtbar werden.

1. Wahrheit ist das Endziel des menschlichen Denkens. Der Mensch hat sie, wenn er die Geseze der Welt und damit sein eigenes Gesez, wenn er sich als Glied und die Welt als einen Organismus, und wenn er den Grund von alle Dem, so wie die Harmonie von Gott, Natur und Mensch erfaßt hat. Wahrheit ist, was währt und wirklich ist, das Währende, das Wirkliche: die Wirklichkeit nicht nur in ihrer dem Bewußtsein gegenüber unabhängigen Realität, sondern auch in ihrem allgemeinen und wesenhaften Zusammenhange in ihrer gesehmäßigen Ordnung. Die Vernunft führt zu ihr, denn sie vernimmt das Leben und schafft, der Wirklichkeit gegenüber, die Welt im Geiste noch einmal. Die Vernunft erkennt (der Proceß der Vernunft ist das Erkennen") das Ewige, Gott und das Göttliche in sich selber und in allem Dasein außer ihr: sie ist gottelementig, gottartig. Denn sie ist absoluter Sinn im Menschen Speculation, indeß die Verstandesthätigkeit Reflexion ist. Diese Vernunft aber ist nicht ein außer und neben den anderen Geistesvermögen befindliches Vermögen; sie ist vielmehr nur die harmonische Thätigkeit der Denkvermögen in Harmonie mit den Gefühlsorganen, und es sind darum ihre Producte immer nur solche, die ihre Basis im Natürlichen, im Gegebenen, im Menschen, (noch mehr zugespigt) im Individuum haben.

2. Freiheit. Der ist der Freie, der in sich selbst die Flamme des Lebens anfacht und an sich selbst das Feuer der That entzündet, der nicht gemacht wird, sondern sich selbst macht; der aus seiner eigenen tiefen Nothwendigkeit heraus handelt und seine Freiheit in seiner Vernunft hat, der mit der Summe seines Selbstseins, mit dem „Ich will!" auftritt und in diesem Selbstsein kühn alles Gegebene verschmäht, weil

er das Ererbte erst erwerben will, um es zu besißen. Frei ist, wer in seiner Selbstbestimmung keinen anderen Gründen folgt, als die in seinem unveräußerlichen Wesen, in seiner Organisation und da diese Dr ganisation zugleich Glied eines höheren Ganzen, des Volkes, der Menschheit, der Erde 2c. ist) in der Bedingtheit durch seine Außenwelt begründet sind. Der Mensch ist also -vom kosmischen Standpunkte aus betrachtet nicht absolut frei. Von da aus hat Lavater Recht, wenn er sagt: „Der Mensch ist frei, wie der Vogel im Käfig. Er hat seinen bestimmten, unüberschreitbaren Wirkungs- und Empfindungskreis. Jeder hat, wie einen besonderen Umriß seines Körpers, so einen bestimmten, unveränderlichen Spielraum". Auf einen anderen Standpunkt der Betrachtung aber, auf den der sittlichen Freiheit, stellt sich Gall, wenn er spricht: „Nicht alle Menschen genießen gleiche sittliche Freiheit, je nach ihrer mehr oder weniger glücklichen Ausbildung, den äußeren Umständen, der Erziehung, Religion und der Kenntniß der Geseze und Pflichten der Gesellschaft. Die Menschen mit großen Gaben haben die größte, die Blödsinnigen die geringste Freiheit.

Wenn es wahr ist und es ist wahr, wie Spinoza definirt:,,Ea res libera dicetur, quae ex sola suae naturae necessitate existitit et a se sola ad agendum determinatur; necessaria, vel potius coacta, quae ab alio determinatur ad existendum et operandum certa ac determinata ratione"; so kommt Gott allein absolute Freiheit zu, während alle endlichen Wesen, auch der Mensch, unter die Nothwendigkeit gelegt sind. Die menschliche Freiheit, d. i. der selbstbewußt wollende Wille, ist die Entfaltung des in den Menschen mit der Geburt gelegten Keimes und seiner Außenwelt. Der Mensch ist in dieser durch und durch bedingten Welt durch und durch bedingt. Er, sein ganzes Leben und Wesen, seine Individualität, ist das Liebeswerk freier, göttlicher Gnade. Er ist sich selbst als diese bestimmte Individualität von Gott gegeben und allen den Bedingungen anheimgegeben, in die ihn Gott in dieser erdigen Welt gestellt hat. Er ist abhängig von den Verhältnissen, in welchen er geboren wird und aufwächst. Sobald er zum Bewußtsein kommt, findet er bereits bestimmte Triebfedern seines Handelns in sich und bestimmte Verhältnisse zur Erregung dieser Trieb federn außer sich vor: von dem Thun und Treiben 2c. der Eltern, von der Situation der Zeit und des Volkes, in und bei dem er lebt, von dem Zeitgeist 2c. Der Mensch erscheint in jeder Periode, in jedem Moment seines Lebens als die Summe und das Product seiner angeborenen Dispositionen und der besonderen Entwicklung durch Erziehung, Umgebung, durch Natur und Menschenwelt, durch seine eigene Geschichte und durch die Weltgeschichte. Alle Handlungen und Gedanken des Menschen erfolgen aus der Nothwendigkeit seiner Natur- einer Nothwendigkeit, die für den Einzelnen als ein Soll auftritt, für den noch nicht Gebildeten und Verbildeten ein Müssen ist und für den sittlich Guten zum Wollen, zum Wesen seines Lebens wird. Je nach dem die Natur eines Menschen angelegt ist, erscheint er verschieden nach Denken, Fühlen und Handeln: alles Denken, Fühlen und Handeln ist ein individuelles. Fechner: „Der Mensch will mit einer in ihm selbst,

d. h. seinem ganzen bisherigen Sein begründeten Nothwendigkeit jedesmal Das, was er will, und selbst in Das, was den Menschen von Außen bedingt, geht sein Wesen stets mit als Factor ein; daher dieselben Anlässe einen Menschen ganz anders, als den anderen bestimmen." -Der Mensch ist jedoch nicht isolirt von der Menschheit; neben dem, daß er ein Eigenorganismus ist, ist er zugleich ein Glied eines höheren Ganzen. Als Organ dieses höheren Ganzen wird ihm die Aufgabe, sich den Lebensgefeßen desselben zu unterwerfen und im Dienste des Ganzen seine Freiheit zu suchen und zu finden. Neben der natürlichen Freiheit, die darin besteht, daß sich der Mensch nach den ihm verliehenen Anlagen auslebt, gibt es deshalb noch eine sittliche Freiheit, welche ihm die Aufgabe stellt, die Geseße der Menschheit als seine eigenen Wesensgefeße zu erkennen und ihnen gemäß zu handeln. Alles individuelle Denken, Fühlen und Handeln ist und soll zugleich sein ein nienschliches, das an dem Denken, Fühlen und Handeln aller anderen Menschen seine Schranke erkennen und mit diesem zur Harmonie zusammenstimmen muß, wenn der geistige Organismus der Menschheit ein wahrhaft gesunder und lebendiger sein soll. Diese Schranke wird dann anerkannt und diese Harmonie dann hergestellt, wenn in jedem Einzel menschen die Vernunft, d. i. die höheren Denkvermögen im Verein mit den höheren Gefühlen, mit Gottgefühl, Glaube, Hoffnung, Gewissen und Wohlwollen, waltet. Und diese in sich walten zu lassen und zur Herrschaft zu bringen: - das ist die sittliche Aufgabe, und darin besteht die sittliche Freiheit des Menschen. Sittlich frei und darum sittlich zurechnungsfähig ist der Mensch, weil seine Freiheit in seiner Vernunft wurzelt, weil er in seiner Selbstbestimmung keinen anderen Gründen folgt, als welche in seinem unveräußerlichen Wesen, in seiner Organisation und (in so fern er in dieser Organisation einem höheren Ganzen als Glied seines Volkes und der Menschheit angehört) in der Bedingtheit durch seine Außenwelt begründet sind. Wenn du in dir die sittliche Selbstregierung eingesezt hast und alle Begierden unter den Despotismus der Vernunft gestellt; dann weißt du, was du willst, und willst du, was du kannst, und kannst du, was du willst du bist frei.

Naturgemäß wird diese Aufgabe von jedem Einzelmenschen auf individuelle Weise gelöst. Auch ist derselbe Mensch zu ver schiedenen Zeiten verschieden frei, je nachdem er Kind ist, in dem die Triebe tyrannisiren, oder Jüngling, der die wirkliche Welt vor seiner Idealwelt nicht sieht, oder Mann, in dem die Vernunft herrscht. Es ist ebenfalls in verschiedenem Grade frei der Gebildete, der die Geseze seines und des Weltlebens kennt und sich ihnen einordnet, und der Ungebildete, der gegen die Geseße des Lebens sündigt, weil er sie nicht kennt, und daher die Strafen, welche sie ihren Uebertretern geben, tragen muß. Es ist freier, weß Vernunft größer und stärker ist, als Der, bei dem sie geringer, oder bei dem wohl gar die niederen Triebe, 3. B. Zerstörungstrieb zc., so groß sind, daß sie als Leidenschaften aufund die Vernunft überschäumen: der größte Geist hat die weiteste Aussicht und ihm steht das meiste Material zu Gebote, um sein Wollen zu

realisiren und die Schwierigkeiten, die sich zwischen ihn und sein Ziel legen, zu vernichten, -er ist der Freieste. Von einem Caraiben verlangen, daß er seinem Feinde Gutes thue, ist nicht weniger, als von einem Idioten verlangen, daß er ein Philosoph werde; und welcher von Beiden ist mehr Schuld daran, daß er's nicht kann? fragt B. Cotta. Diese Grade der Freiheit werden noch modificirt durch Erziehung, Umgebung, Gesellschaft 2c. - Jedenfalls aber ist jeder Mensch, wenn er nicht zu den Blödsinnigen und Verrückten gehört, so organisirt, daß die Vernunft in ihm einen bestimmten Grad von Herrschaft über Triebe, Begierden und Leidenschaften erlangen kann, wenn Erziehung und Umgebung nicht hemmend, sondern fördernd dabei eingreifen. Durch das bestimmte Geistesorgan ist überhaupt nur die Anlage, nicht aber das Organ als Princip der Geistesthätigkeit aufgestellt und also die Bestimm barkeit durch Motive nicht aufgehoben. Nur in der geringeren oder größeren Empfänglichkeit für Motive ist die Freiheit begründet. Der Mensch hat Organe und damit Empfänglichkeit für die höchsten Motive und ist dann frei, wenn so viel wie möglich diese Motive durch Er ziehung in ihm entwickelt werden.

Immer aber, oder nie eristirt — absolute Freiheit des Menschen weder in der natürlichen noch in der sittlichen Welt. Es ist und bleibt in der Men schenwelt neben der Freiheit die Nothwendigkeit stehen; mit dem einen Pol ist im Menschen auch der andere gesezt, und zur Ausgleichung und Versöhnung beider kann nur gelangen, wem die höchste Aufgabe des Lebens aufgegangen ist. W. v. Humboldt sagt hierüber: „In der Welt der Erscheinungen sind alle Dinge dergestalt verkettet, daß man, wenn man alle Umstände bis auf die kleinsten und entferntesten immer genau wüßte, beweisen könnte, daß der Mensch in jedem Augenblick ge: zwungen war, so zu handeln, wie er gehandelt hat. Dabei hat er aber doch immer das Gefühl, daß er, wollte er in das hemmende Rad greifen und sich von dieser ihn umstrickenden Verkettung losmachen, es ver möchte. In diesem Gefühl seiner Freiheit liegt seine Menschenwürde. Es ist aber auch Das, wodurch er gleichsam aus einer anderen Welt in diese eintritt. Denn im Irdischen allein kann nichts frei und im Ueber irdischen nichts gebunden sein. Der Widerstreit ist nur dadurch zu lösen, daß es eine Herrschaft des ganzen Gebiets der Freiheit über das ganze Gebiet der Abhängigkeit gibt, welches die Verkettung der Dinge von Uranfang an so leitet, daß sie den freien Beschlüssen des Willens entsprechen muß." Die Freiheit ist also fein metaphysischer Begriff, - sie ist eine ethische Forderung; kein Factum, sie ist eine und zwar die Lebensaufgabe des Menschen. Mit Recht fordert deshalb Dittes: „Man muß dem Menschen nicht sagen: du bist frei; man muß ihm sagen: sei frei, werde frei!"

3. Liebe ist das Element des Menschenlebens. Wie der Fisch im Wasser, so lebt der Mensch nur in der Liebe — in dieser Lust, die sich aufopfert, um in der Aufopferung zu neuem Leben aufzustehen, die gibt, um zu nehmen, die empfängt, um auszutheilen, die um so mehr hat. um so mehr sie gibt. Liebe ist das Sicherweitern des Jch, leber einstimmungsgefühl mit der Menschheit, mit der Welt, mit

Gott. Durch unbewußten Zug und bewußte Erkenntniß, sagt Carus, kann die Liebe das Höchste und das Geringste umfassen - diese eingeborene Sehnsucht der Idee nach Vervollständigung und Vollendung.

4. Schönheit ist göttliche Gestaltung in der Endlichkeit, in Natur- und Menschenleben die Offenbarung der ewigen Ur und Musterbilder in Individualitäten. Schönheit ist verkörperte Wahrheit, Freiheit und Liebe. Wahrheit, Freiheit und Liebe sind mit der Schönheit einig und Eins. Die Schönheit ist die höchste Form für die Wahrheit, Freiheit und Liebe. Darum auch schüttelt der Mensch im Schaffen und Schauen von Kunstwerken die Last des Endlichen ab: er lebt dabei im wirklich realisirten Reich der Wahrheit, der Freiheit und der Liebe.

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Die Ideen der Wahrheit und Freiheit, der Liebe und Schönheit haben ihren legten Grund in der Uridee in Gott. Das ist die Idee aller Ideen, zu der alles Wissen hintendirt, weil es in ihm alle Wahrheit hat, in dem das Gefühl gründet als in der Urliebe, und dem alles Wollen zuwill als der absoluten Freiheit: die höchste Idee, die jede bewußte Individualität, freilich nach ihrer Weise, als ihres Wesens Wesen anerkennen muß: des Menschen Nächstes, weil seines Grundes Urgrund, - sein tiefster Schwerpunkt. Es ist Gott die Einheit aller Ideen: er ist die Idee der Wahrheit als die das All regierende Bernunft, die Idee der Freiheit als die das All beherrschende Macht, die Idee der Schönheit als die die Harmonie der Welten gestaltende Kraft, die Idee der Liebe als die schöpferische und schaffende Lebendigkeit.

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Die Ideen sind die den Geist beherrschenden Mächte. Das Resultat von ihrer Thätigkeit ist subjectiv für den Einzelnen die Weisheit, die Alles, was im Menschen geschieht und was er thut, auf die Ideen bezieht. Weisheit ist da, wo Harmonie der Ideen ist. Schleiermacher's Idee des Weisen: Die innere Harmonie, der Verein aller Momente der Tugend; aber mit einer durch die persönliche Individualität und durch den Ort in der Gesellschaft bestimmten Relativität.

Resultat der Vernunft und der Ideen ist auch der Wille. Buch der Erziehung: „Wollen sezt Denk- und Gefühlswelt und deren Resultate voraus: alles Wollen findet seine Wurzeln im Denken und Fühlen und in den von beiden gebildeten Ideen: es ist also durch die Qualität und Quantität des Wollenden für jedes Individuum in seinen einzelnen Acten prädeterminirt: Es bilden hierbei „Freiheit“ und „Nothwendigkeit" keinen Gegensaß, weil sie überhaupt kein Gegensat sind, denn der Freiheit steht der Zwang und der Nothwendigkeit die Zufälligkeit gegenüber. Gefühle und Triebe treiben; die Erkenntniß aber führt die Antreibenden vor das Bewußtsein und fordert ihnen die Legitimation ab: dieser Legitimation gemäß läßt sie sodann das Erkennen entweder zur That ausgehen, oder in's Unbewußtsein, zur Unthätigkeit zurückgehen. Der Wille ist also von der Vernunft und von den Ideen geleiteter, bewußter und vernünftiger Trieb, bewußte und vernünftige Begierde, bewußte und vernünftige Leidenschaft. Das Interesse erscheint im Willen entweder als Triebfeder zum Handeln,

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