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Wenn man S. 21 liest, was Erman von der Himmels. göttin sagt, so hat man fast den Eindruck, er wende das sonst von ihm ignorierte,,System" auf die Erklärung der ägyptischen Göttin an. Diese,,oberste der Göttinnen" hat nämlich auch hier die gleiche Bedeutung wie die babylonische IštarAntu, die ,,danach trachtet, Himmelskönigin zu werden". Sie ist die Vollendung der Trias: Mond, Sonne, Venus. Als ,,Göttin des Westens" (Venus

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Abendstern!) emp

fängt sie die Sonne am Westpunkte. Kuhgestalt (nach Erman der Hathor,,ursprünglich“ eigen) muß sie haben, denn sie ist das weibliche Prinzip der MondStier-Gottheit'. Wei

ter berichtet dann Erman S. 13 f., ihr Charakterals,,Kuh" werde auch dadurch angedeutet, daß man dem Frauenkopf einen Kopfschmuck gab, der aus zwei Hörnern besteht, zwischen denen die Sonne erscheint. Das Wichtigste ist dabei freilich übersehen! Wir haben hier eine klare Darstellung der Trias, die, soweit wir

Hathor-Isis mit Sonne und Mond auf dem Haupte, Osiris beschützend. Berlin 13 778.

sehen, in der Astrallehre des gesamten alten Orients sich geltend macht: Sonne und Mond (Hörner), vereint mit der Him. melskönigin: das ist die Trinitas'. Später begegnet uns

1) Zu dem vermeintlichen Kuh-Gesicht" s. S. 32, zu den Kuhhörnern S. 32 Anm. 1.

2) Zur Trinitas s. Landau, Beiträge zur Altertumskunde des Orients IV, S. 29 ff. und vergleiche das Bild der Juno coelestis auf einem karthagischen Grabstein (aus Corpus insr. semit. Pars I, Nr. 183), das die Himmelskönigin zeigt, die Sonne und Mond in ihren Händen trägt: s. S. 73.

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Sonne, Mond, Venus als Trias.

diese Trinitas in Ermans Buch noch einmal in der Gestalt der Isis die Sonne und Mond auf dem Haupte trägt und mit ihren Flügeln Osiris schützt (s. Abb. S. 47) 1. In der Genealogie der Mythen erscheinen die drei als Vater, Mutter und Sohn (bez. als Vater und Geschwistergatten). Erman bestätigt uns, daß diese Trias, wie wir es erwarten müssen, auch im ägyptischen Mythus überall zur Darstellung kommt. Wir lesen S. 41: „Ursprünglich war wohl jeder Tempel nur einer Gottheit geweiht, die als sein Herr galt; aber in dem natürlichen Bestreben, auch den Segen anderer Gottheiten der Stadt zu gewinnen, hat man meist auch Nebengottheiten hinzugesellt." Nun fragen wir

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1) Sie ist wesensgleich mit dem Sonnenweib Apk. 12, die den Mond unter den Füßen hat und die den Sonnenknaben gebiert, der dann als Drachentöter erscheint.

*) Vgl. ATAO2 S. 79 ff. und die obenstehenden astronomischen Zeichnungen zur Erklärung der Mythenmotive. Im Kreislauf der Dinge entsprechen der Trinitas die drei Phasen: Geburt, Vermählung, Tod dem Tode kommt der neue Kreislauf, das neue Leben:

aus

I. Die Sonne überschreitet den Punkt der Finsternis, bis zu dem sie hinabgestiegen ist (Wintersonnen wende) und wendet sich aufwärts. Der Mond geht aus der ihn verfinsternden Macht der Sonne hervor (Neumon d).

Die mythologischen Motive des Sonnen- und Mondlaufs. 49

welche wohl? Und wir finden die Antwort: „Zwei der

II. Die Sonne kommt auf den Höhepunkt des Kreislaufs (Sommersonnenwende); das Zusammentreffen mit dem Mond auf seinem Höhepunkt (Vollmond) erscheint als Hochzeit. Es ist der Herrschaftspunkt der Himmelskönigin, der Ištar. [Fortsetzung nächste Seite!]

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Der Mondlauf und seine mythologischen Motive.

Bei den großen Mondkreisen zeigen die punktierten Stücke die zwar von der Nachtsonne beleuchteten, aber von der Erde aus nicht sichtbaren Teile an.

Todesmotiv; das entsprechende Motiv der Sonne ist Entschleierung. **Der Mond siegt (mit dem Sichelschwert) über die finstere Macht oder gilt als Frühjahrsneumond (nach 3 Tagen Schwarzmond) als von der Sonne befreit, oder trägt die Sonne auf den Schultern durch die Wasserregion (Christophorus). Bei Betonung der Mondmotive ist die tragende und die getragene Gestalt zunehmender und abnehmender Mond.

*** Zusammentreffen des Frühlingsmondes (nach 3 Tagen Schwarzmond) mit der Befreiung des Tammuz (Sonne nach der Winterzeit) als Neujahr gefeiert.

Im Kampfe, 1. 2. Aufl.

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selben, ein Gott und eine Göttin, pflegen als das Weib und das Kind der Hauptgottheit zu gelten.“ Das ist die göttliche Trias1.

Weiter erfahren wir bei Erman S. 15, daß der Nil trotz seiner Wichtigkeit für Ägypten nicht unter den Hauptgöttern des Landes auftritt, sondern sich mit der ziemlich passiven Rolle als „Vater der Götter" begnügen muß. Auch dieser Umstand spricht laut dafür, daß die Mythologie nicht der Erde, sondern dem Himmel entnommen ist. Es scheint fast, als ob der Nil dem Urwasser gleich gesetzt wurde. Dazu würde die Angabe des „Geheimen Amonsbuches" stimmen (Erman S. 83f), nach der Amon-Re, der im verborgenen Ei mit der Flut auftauchte (das ist doch die Urflut), im Nil, dem ältesten der Götter, eine seiner Gestaltungen findet. Man könnte auch daran denken, daß in der Astrallehre die Flüsse ein Spiegelbild himm[Fortsetzung zu Anm. 2 von S. 48 f.]

III. Die Sonne bewegt sich im absteigenden Bogen; der Mond stirbt, d. h. er verschwindet in der Sonne (Schwarzmond).

Schwierigkeit macht das Eintreten der Ištar. Wir wissen noch nicht, wie in der Lehre von Babylon der Venuszyklus in den Sonnen- und Mondzyklus verwebt worden ist, wie die Uhr mit 3 Zeigern konstruiert ist, bei der zum Mond- und Sonnenzeiger der Venuszeiger kommt. [Für eine künftige Untersuchung sei vorläufig notiert: Venus tritt während eines synodischen Umlaufs zweimal in Konjunktion zur Sonne, obere und untere Konjunktion. Da nun den 583, Tagen eines synodischen Venusumlaufs 20 synodische Mondumläufe entsprechen (291, Tag), so beträgt die Zeit zwischen 2 Venuskonjunktionen ungefähr 10 synodische Monate. Also alle 295 Tage treten Sonne, Venus und Mond annähernd in Konjunktion, genau aller 47 Jahre.] Die Venus ist uɛɣáλn uýtno und Mutter der neuen Kreislauf-Erscheinung, des Erretters; sie ist dann Gattin des Kreislauf-Repräsentanten auf dem Höhepunkt des Laufs (hat ihm die Herrschaft übergeben), und sie ist die in die Unterwelt gesunkene Gemahlin, die emporgeführt wird. Diese 3. Gestalt in der Trias muß einem System aufgepfropft worden sein, das nur mit dem Dualismus von Mond und Sonne rechnete, der der alten euphratensischen Lehre entspricht.

1) Für die Ägyptologen ruht die Mythologisierung dieser Grundlehre wiederum auf späterer künstlicher Spekulation. Steindorff sagt 1. c. 138 f.: „Schon früh haben sich die Priester bemüht. . . die verschiedenen Götter in ein bestimmtes Verhältnis zueinander zu stellen. Gewöhnlich brachte man drei zu einer sogenannten Trias (!) zusammen. Man machte dies so, daß man dem Hauptgotte eine Göttin zur Gemahlin gab und beiden noch einen dritten Gott als Sohn zugesellte." Also überall wird künstliche Sagenbildung angenommen, wo Mythologisierung einer Lehre vorliegt.

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lischer Flüsse sind (z. B. entspricht in Babylonien der Euphrat und Tigris einem himmlischen Euphrat und Tigris), die dann wohl in der Milchstraße wiederzuerkennen sind. Daraus würde sich auch erklären, daß der Nilgott für die eigentliche Religion nicht viel in Betracht kommt1.

Seite 20 wird die Frage aufgeworfen, wie der widder. köpfige Chnum zum Gott der Katarakte, zum „Herrn des kühlen Wassers" gemacht wird, das entspräche gewiß nicht seinem ursprünglichen (!) Charakter. Aber er ist es doch, und die Erscheinung bedarf der Erklärung. Das System gibt die Lösung. Chnum ist Widder, er entspricht in der Kreislauflehre also aries des Tierkreises. Der Widder gehört aber nach den Kalendersystemen der ältesten geschichtlichen Zeit in den Wasserbereich des Tierkreises, der Ea gehört. Als Gott von Elephantine gilt Chnum der Wassergott. Sein Kult wird an den passenden Ort gelegt. Dort sind die Katarakte. Dort tritt er in seinen Wirkungen hinaus in die Welt. Denn jede orientalische Gottheit hat dort ihre Offenbarungsstätte, wo der Platz im Mikrokosmos der irdischen

1) Die Milchstraße (vgl. S. 65) hat ihre Widerspiegelung im Weltenbaum der antiken Mythologie, dessen Wurzel im unteren Weltenraum liegt und die im Osten in die Erscheinung tritt. So wird die „hohe Sykomore, auf der die Götter sitzen“, „der Lebensbaum, von dem die Götter leben“, der im Osten des Himmels nach den Pyramidentexten liegt (Erman S. 93), mit der Milchstraße zusammenhängen und zugleich mit dem vielarmigen Nil, ebenso wie die Vorstellung von den vielgestaltigen Inseln der Seligen am Himmel (Speisenfeld, Feld Earu usw.). Zu Milchstraße und Weltbaum s. auch Hommel, Grundriß 366, Anm. 2.

2) Nämlich wenn der Frühlingspunkt in den Zwillingen liegt, also im 4. Jahrtausend v. Chr. und noch früher. Babylonisch heißt das Tierkreisbild des Widders KU, Abkürzung für kusarikku. Daß kusarikku ein Wassertier ist, ist bewiesen, s. zuletzt Kugler, die Sternkunde der Babylonier. Das spricht dafür, daß die Erfindung unsres Tierkreises in altbabylonische Zeit hinaufreicht. Für das Stierzeitalter als Erfindungszeit spricht die Bezeichnung des hellsten Stern im Löwen als šarru, Königsstern, Regulus. Das setzt voraus, daß der Löwe eine entsprechende Stellung gehabt hat, daß er also zur Zeit der Benennung das Sternbild der Sommersonnenwende war. Das trifft aber nur für das Stierzeitalter zu, d. h. für die Zeit, in der der Stier Frühlingssternbild war. Für Zwillingzeitalter spricht die Stellung der virgo als Himmelskönigin; die Jungfrau war damals Sommersonnenwende-Sternbild. Das sind einfache, aber schlagende Beweise für das Alter des babylonischen Tierkreises.

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