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Astrale Omina in der Keilschrift.

Gewiß, die Diodorstelle ist angeführt worden, von mir und anderen. Diodors Quelle ist übrigens selbstverständlich älter, aber allerdings nicht älter als der Hellenismus. Daß es eine Unmöglichkeit wäre, die Entwicklung der Astrologie in G.'s eingeengtem Sinne erst im Hellenismus anzunehmen, bedarf eigentlich keiner Ausführung. „Hypothese" wäre also der frühere Ursprung nicht, sondern naturnotwendige Voraussetzung. Daß auch andere Nachrichten, z. B. über das Bestehen von Schulen an uralten Kultsitzen, vorliegen, war in den paar populären Schriftchen, die ja den Zweck der Nachweisung nicht haben, nicht angeführt. Aber auch diese Nachrichten sind spät, d. h. aus hellenistischer Zeit. Und auch Zimmern gibt keinen Beleg - also standen die astrologischen Künste1„durchaus nicht derartig im Vordergrunde, wie es nach Winckler der Fall sein müßte". Und all die astrologischen Omina? Warum hatte man die Vorzeichen aufbewahrt, unter denen Sargon und Naram-Sin ihre Welteroberungen ausgeführt hatten, und warum ließ sie Assurbanipal wieder aufzeichnen? Warum beobachtete man den Sternhimmel auf Vorzeichen hin und berichtete an den König? Wozu verfaßte man ganze Werke vgl. die Serie šumma Šamaš Bêl- mit Aufzeichnungen von Stern-Omina? Und wäre die bloße Beobachtung von Mond- und Sonnenfinsternis als portentum nicht Astrologie? Was war es, wenn bei der Thronbesteigung Assarhaddons „günstige Vorzeichen am Himmel und auf der Erde (1) geschahen", und Juppiter - wohlverstanden der Planet ihn hieß, Marduks Stadt wieder auf. zubauen, und Sin und Šamaš allmonatlich „bei ihrem Sichtbarwerden gute Orakel gaben, welche Ausbau der Städte, Befestigung der Herrschaft verhießen"? Die Astrologie, welche darüber befand, ob Babylon wieder aufgebaut werden sollte, war doch wohl das, als was ich sie gekennzeichnet habe? Und wenn es Zimmern oder Jeremias nicht für nötig hielten, Belege

1) Gegen Schluß des Ganzen heißt es noch einmal: „Ich leugne nicht, daß die Astrologie in Babylonien alt ist, ich leugne aber, daß sie das Hauptstück der alten babylonischen Religion gebildet hat. Ich kenne keinen Mythus, in dem die Astrologie eine Rolle spielte, und selbst die Beziehung der Götter zu den Gestirnen scheint mir nicht uralt zu sein." Hier wird wieder Astrologie im engsten Sinne statt Gestirnlehre eingesetzt. Die Ableugnung der Beziehung der Götter (Sonne, Mond, Istar!) zu den Gestirnen beweist, wie wenig man zu wissen braucht, um über babylonische Religion zu schreiben als „Alttestamentler“.

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Abraham in der Vorstellung der Überlieferung.

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anzuführen, so war die Folgerung für den Laien, daß es sich um anerkannte Tatsachen handelte, die überall in den Texten aufstoßen. Nicht in Handbüchern oder gar in populären Aufsätzen findet der Forscher sein Material, sondern in den Quellen. Deshalb braucht Zimmerns Bild von der babylonischen Religion nicht total verzeichnet" zu sein, weil die „Astrologie (in G.'s Sinne) darin fast ganz zurücktritt". Obgleich das auch noch kein Beweis sein würde, denn dann wäre zu prüfen gewesen - auf Grund von selbständiger Kenntnis des Stoffes ob das, was ich nicht gezeichnet, sondern nur den Kennern gezeigt habe und das von Jeremias gezeichnete das richtige war1. Vorläufig schließen sich die, welche das Bild aus eigener Kenntnis zeichnen, an meine Auffassung an. So A. Jeremias und der von ihm völlig unabhängige F. Jeremias. Sonst hat noch niemand seit der Darlegung der neuen Auffassung den Gegenstand neu behandelt.

2

In das Gebiet der Rabulistik gehört es wohl schon, wenn ich gefragt werde: "In welchem Verhältnisse stand denn Abraham zur Astrologie?" Denn da Abraham nach meiner Auffassung im Gegensatz zur babylonischen Religion stand, „So erhebt sich die Frage, ob Abraham und die führenden Geister Israels ebenso fest wie das Volk ",,an die Astrologie glaubten, wie der moderne Mensch an die Wirkungen der Elektrizität.""

Ich kann demgegenüber nur fragen, was denn G. überhaupt aus meinen Schriften herausgelesen hat, wenn er solche Fragen stellt. Ich habe nie von der Person Abrahams gesprochen, sondern nur von der Vorstellung, welche sich die Überlieferung von der Gestalt Abrahams gemacht hat und die sie darum ihrerseits würde bei ihren Lesern erwecken wollen3.

1) Zimmern zeichnet eben überhaupt kein Bild, sondern hat sich bemüht, dem so heftig geäußerten Verlangen nach bloßer Darlegung der einzelnen Tatsachen nachzukommen, um die danach Verlangenden instand zu setzen, selbst zu urteilen. Nun sie „das bloße Material" haben, wissen sie nichts damit anzufangen. Material kann eben nur verarbeiten, wer das geistige Band hat, und das eignet man sich nur aus Kenntnis der Quellen an.

*) Hier hat G. im übrigen nicht bemerkt (vgl. das Zitat von S. 32 in der folgenden Anmerkung), daß babylonisch im Sinne von Lehre von Babylon einen Gegensatz bilden kann zu „babylonisch" altorientalisch!

=

) Vgl. z. B. Abraham als Babylonier S. 24: „eins vermögen wir, auch ohne etwas über die Person [gesperrt] zu erfahren, schon jetzt klar zu 2

Im Kampfe, 2.

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Die altorientalische Geschichtsüberlieferung.

Über Abraham als Person oder eine Weiterbildung der babylonischen Religion" durch ihn habe ich nicht gesprochen, kann aber die Verwirrung der Vorstellungen G.'s nicht im Rahmen einer kurzen Widerlegung entwirren. Die „inneren Widersprüche und Unklarheiten", die er bei mir findet, entspringen aus seiner Unkenntnis dessen, was ich gesagt habe, und aus Unvertrautheit mit geschichtlichen Fragen.

„Klar ist jedenfalls das eine, daß [nach Winckler] alle Nachrichten über die Erzväter aus den gelehrten Kreisen stammen. Da aber die Patriarchensagen nach Winckler „geschichtlich Brauchbares“ enthalten, so müssen sie einer außerisraelitischen schriftlichen Tradition entstammen. Woher die Israeliten diese wertvollen Nachrichten hatten, verrät uns Winckler nicht. Er verweist uns auf den „Alten Orient“, die „große alte Geschichtsüberlieferung des Orients!" Das sind Worte, unter denen sich niemand etwas vorstellen kann."

Das letzte Bekenntnis kann wohl nur für G. selbst gelten. Ich nehme an, daß selbst seine Leser das ihnen damit zugemutete testimonium paupertatis ablehnen. Daß der Alte Orient mit seinen Kulturen eine große Geschichtsüberlieferung" hatte und die Erinnerungen seiner Vergangenheit oft zu sehr praktischen Zwecken - pflegte, dafür haben wir ja genug Zeugnisse, oder was bedeutet das Hervorsuchen alter Inschriften und Urkunden? Was bedeutet die Anknüpfung an alte politische Rechte? Was war es denn, wenn man im Königsarchiv nachsah, was Kyros über die Juden bestimmt hatte, oder was geschehen war, als Istar nach Susa geführt wurde, oder als Naram-Sin und Sargon den orbis terrarum eroberten? Alles das ist oft und mit ausführlichen Belegen von mir behandelt worden, wenn es nicht zum Überfluß selbstverständlich wäre für jeden, der überhaupt einige Kenntnis vom Alten Orient hat. Fortsetzung des Zitates: Woher wußte denn der „Alte Orient" so genau über Israels vorkönigliche Zeit Bescheid? Die Antwort ist nicht zweifelhaft: Der „Alte Orient" hat die Geschichte aus den Sternen abgelesen . . . . Demnach entstammen „„,alle (sic!) Einzelheiten"" der Patriarchenerzählungen der Astrologie und sind daher glaubwürdig. Das ist der überraschende Schluß, den Winckler zieht.

erkennen

(S. 32):

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1

Sinn der Abraham-Überlieferung. die israelitische Religion ist im Gegensatz zu der babylonischen Lehre in der Hammurabizeit entstanden.

1) Man beachte, wie hier mit einem Male bei G. selbst die „Astrologie" als das erscheint, als was ich sie wirklich fasse!

Bedingung geschichtlichen Gehaltes der Väterlegende.

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Man sollte meinen, er hielte heute noch die Astrologie für eine Wissenschaft, für die Grundwissenschaft."

Ich bin mir im unklaren darüber, ob G. seine Leser zum Narren halten will oder ob er versuchen wollte, wie weit man überhaupt gehen darf, wenn man sich als Sprachrohr einer Partei fühlt. Ich habe ihn persönlich von Anfang an als solches behandeln wollen und möchte ihn nicht persönlich treffen. Hier aber ist tatsächlich die Grenze überschritten, wo in parlamentarischer Form Übergriffe zurückgewiesen werden können. Ich frage daher und fordere Herrn Dr. Greßmann auf, anzugeben, aus welchen meiner Worte er die obigen ཀ Schlüsse über die historische Wahrheit des aus den Sternen Abgelesenen entnommen hat. Kann er diesen Beweis nicht erbringen, so will ich ihm Zeit geben, darüber nachzudenken, mit welchem Ausdruck man es belegen kann oder muß, wenn man jemand das Gegenteil von dem, was man von ihm wissen kann oder muß, unterschiebt, um ihn in der Meinung derer, die es glauben, herabzusetzen.

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Weiter aber beweist er auch im ersten der obigen Sätze, daß er meine Ausführungen nicht gelesen hat, denn ich habe darin einen beträchtlichen Raum der Erörterung gewidmet, daß zwischen Israel ethnologisch und als „Religionsgemeinde“ zu scheiden ist, daß die letztere aus dem „Alten Orient" erwachsen ist, und daß darum dieser „Alte Orient“ von ihr Kunde haben konnte. Ich habe auch ausgeführt, daß dieser sich um das „Volk" d. h. die Stämme Israels nicht gekümmert haben würde. So in KAT 3, so in den von G. angeblich zugrunde gelegten Schriften in EOL, so, wenn auch von andern Voraussetzungen aus, A. Jeremias in ATAO. Und in diesem Zusammenhange ist die Möglichkeit eines geschichtlichen Bestandes der Väterlegende von mir erörtert, in diesen Voraussetzungen eben diese Möglichkeit gefunden worden, während umgekehrt für die Entwickelung aus den „Stämmen" das abgelehnt worden ist. Was hat denn G. eigentlich von meinen Ausführungen begriffen, wenn nicht einmal das?

Es wird meine Erklärung der Abraham-Auswanderung angeführt, wonach diese eine Flucht vor der neuen Marduk-Lehre, dem Siege Babylons bedeute. Dazu bemerkt G.:

„Ich will einmal zugestehen, daß damals in Babylon eine neue Lehre von Marduk als dem Retter aufgekommen sei, obwohl auch nicht der Schatten eines Beweises dafür geliefert ist. Aber ich frage nach den

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Lehre vom „Retter". Ur. Harran.

Belegen, daß damals in der Kulturwelt, d. h. nach Winckler in Ägypten, Kanaan und Südarabien, die neue Lehre von dem rettenden Frühjahrsgott durchgedrungen sei."

Vom letzteren habe ich nicht gesprochen. Der Siegeslauf der Retterlehre, den G. „belegt" finden kann, wenn er in die Götterlehre des Orients und der Welt hineinsehen will, hat mit Abrahams „Auswanderung“ nichts zu tun. Dem Selbstbewußtsein gegenüber, das, ohne auch nur je in ein Buch über babylonische Geschichte geblickt zu haben, zu versichern wagt, gegenüber der Arbeit eines Menschenlebens über die Entwickelung eben dieser Geschichte, daß auch nicht der Schatten eines Beweises dafür geliefert ist", versagt meine Fähigkeit zu belehren. Wenn man über babylonische Geschichte ein Urteil abgibt, ohne zu wissen, was Babylon ist und wann es das geworden ist, erklärt sich das nur aus dem fachmännischen Selbstbewußtsein als „Alttestamentler".

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,,Aus den beiden Worten „Ur“ und „Harran“ und aus der Tradition über die Auswanderung, die Winckler unbesehen als Tatsache erklärt, klaubt er einen Beweis für die Religion Abrahams heraus! Er beruft sich freilich darauf: wer orientalische Ausdrucksweise kennt, weiß, was damit gesagt ist!"" Damit wird dem Leser weiter nichts als Sand in die Augen gestreut. Denn eine derartige „„orientalische Ausdrucksweise"" existiert nicht und hat nie existiert.“

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Ich glaube mir viel Mühe gegeben zu haben, um dem Leser, der sich unterrichten will, zu zeigen, was orientalische Ausdrucksweise ist. Das kann ich ihm freilich nicht in einem eine Stunde währenden Vortrage für Laien in einem Nebensatze sagen. Jedoch wer meine Bücher lesen wollte, konnte mancherlei darüber finden, und aus den Inschriften und dem Geiste der orientalischen Kultur geht es hervor. Aber um orientalische Ausdrucksweise kennen zu lernen und darüber zu urteilen, muß man eben doch den Orient kennen lernen. Warum Ur und Harran im Gegensatze zu Marduk ein Programm sind, ist gesagt worden wer es nicht ohnehin sofort heraushört, hat nur die Folgerung zu ziehen, daß er sich über die Religion und Geschichte zu unterrichten hat, von der er redet.

Dieselbe Unterschiebung wie schon einmal (S. 17) wird hier wiederholt. Ich habe feststellen wollen, was die Überlieferung mit der „Hedschra" Abrahams besagen will, über ihre Geschichtlichkeit habe ich nie gesprochen. Gegen diese Unterschiebung wird dann nochmals polemisiert:

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