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lich in ihrer Begründung kennen zu lernen, über sie urteilt, wie ich auch wieder in der vorliegenden Schrift ausgeführt habe. Und für die Berechtigung dieses Vorwurfes ist mir Gunkel wieder ein Beweis. Wenn er aber den Grund, warum ich es den Lesern schwer mache, meine Meinung kennen zu lernen, in Unbeholfenheit des Ausdrucks findet, so suche ich ihn, da ich vor der Hand noch keinen größeren Grund zu übertriebener Bescheidenheit als Gunkel selbst zu haben glaube, so lange in der Unlust meiner Gegner meine Vorstellungen und die Tatsachen kennen zu lernen, bis sie mir durch die Tat das Gegenteil beweisen. Wenigstens glaube ich, daß meine Ausdrucksweise sich mit den Gedanken deckt. Vielleicht liegt es an der Unbekanntschaft mit einer ganzen Gedankenwelt und ihren Tatsachen, wenn sie nicht jedem „Alttestamentler" eingeht? Für die Kenntnis des Sternenhimmels seitens der Gegner astraler Auffassung hat sich ja recht Ergötzliches herausgestellt Ed. König angefangen, der es als eine Mirakel betrachtete, daß die Babylonier den Saturn gesehen hätten und durch eine ganze Reihe von Broschüren hindurch die Welt über astrale Dinge belehrte, die er selbst nicht kannte 1. Und auf dem Gebiete babylonischer Götterlehre sieht es ganz entsprechend aus.

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von

Wenn G. bei dieser Gelegenheit mir ebenfalls vorwirft, ihn in einem Falle völlig mißverstanden zu haben (mit Bezug auf seine Meinung über das Verhältnis der Jahvisten und Elohisten zum Legendenstoffe), so bezieht sich meine betreffende Bemerkung nicht auf das literarische Verhältnis von J und E zu ihren Redaktoren, sondern lediglich auf die Annahme einer Volks überlieferung, die ich verwerfe3 was Gunkel ja auch jetzt noch unbegreiflich erscheint. Gunkel nimmt für den Bestand der alten Überlieferung tendenzlose Volkssagen an, für mich sind bereits die ältesten Quellen mit bestimmter Tendenz von wissenschaftlich gebildeten Männern nach wissenschaftlicher Überlieferung abgefaßte Bücher. Das sollte meine kurze Bemerkung nur sagen3.

1) Vgl. auch Nr. 1 S. 31.

*) Das heißt: im gewöhnlichen Sinne, wonach Überlieferungen und Lieder,,im Volke" ohne Anregung der Wissenden, Gelehrten entstehen. Das ist eine Auffassung, die für mich nicht mehr erörterbar ist. Die Volkserzählungen und Volksdichtungen sind entweder von Wissenden, ausgebildeten Künstlern, Skalden usw. in das Volk getragen oder allerhöchstens in Ausnahmefällen Nachahmungen solcher Muster. Alles

das ist oft auseinander gesetzt worden.

3) Wenn ich sagte, daß G. sich J und E als Sammler von Volkserzählungen vorstellt, so meinte ich damit also Ausführungen wie in seiner

Gunkel.

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Die Anzapfung Gunkels findet sich in einem Artikel, welcher Baentsch's Bekenntnis zu meiner Auffassung bespricht. Gunkel selbst bekennt sich ebenfalls zu diesen Ergebnissen, denn er unterschreibt den einen Leitsatz, daß Israels geistiges Können nicht aus dem Beduinenleben erklärt werden darf, sondern im altorientalischen Kulturleben wurzelt und er „wagt noch nicht zu entscheiden", ob nicht am Anfange der Religion des alten Orients eine höhere Form gestanden habe, an welche — im Einklang mit der Überlieferung - die biblische anknüpft. Das sind die Grundgedanken meiner Ausführungen und Gunkel beweist auch hier wieder, daß er diese gar nicht kennt, wenn er über sie urteilt. Besonders wunderlich" ist dabei wieder, daß er meint, Baentsch hätte bei seinen Aufstellungen von meiner Voraussetzung der altbabylonischen Weltanschauung absehen sollen. Diese ist eben gerade die Voraussetzung von dem, was er anerkennt. Gewiß kann man einzelne richtige Erkenntnisse auch ohne Rücksicht darauf behandeln, aber der Boden, auf dem die Religion der Bibel erwachsen ist, ist die altorientalische Geisteswelt und die letzten Zusammenhänge kann man eben nur erkennen, wenn man diese berücksichtigt und kennt! Dazu braucht man nicht „Assyriologe" zu sein, man darf aber auch nicht das auf diesem Gebiete Erarbeitete unbeachtet lassen, um es abzuurteilen. Gunkel verschließt sich selbst nicht der Erkenntnis, daß eine Neubelebung der alttestamentlichen Studien sich auf Kenntnis des alten Orients gründen müsse. Er tritt damit in Gegensatz zu der bisherigen, tatsächlichen Haltung der Wellhausen-Stadeschen-Schule. Nach seinem „Schöpfung und Chaos" ist das auch durchaus folgerichtig. Seine Arbeit ist selbst ein wichtiger Schritt auf der Bahn vorwärts gewesen. In allen grundsätzlichen Gedanken wiederholt er jetzt, was das Wesen meiner Auffassung ausmacht. In manchen sogar, wo er gegen eine falsche Meinung, die er nicht aus meinen eignen Ausführungen bezogen hat, sich wendet. Es ist schon einmal gefragt worden: warum flucht

Genesis LVIII. Ob er J und E sich dabei als Personen oder ,,Schulen" vorstellt, ist für diese Seite der Frage gleichgiltig, es kam mir nur darauf an: nicht Sammlung aus Einzelstücken, sondern einheitliche Abfassung. Zu einer Kritik von G.'s Auffassung ist hier nicht der Platz. Für meine sind die Ausführungen in KAT, KS (z. B. V S. 46), F. III (S. 386 ff., s. besonders S. 453!) gegeben.

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Bileam da eigentlich, wenn er doch segnen muß? Überall, wo Gunkel einen der Hauptpunkte berührt, sagt er dasselbe wie ich. Er findet Gegensätze zwischen Baentsch (und sich selbst) und mir, wo es sich um Fragen handelt, die ich absichtlich ausschalte, und kommt dann doch wieder auf dasselbe. Am lehrreichsten war wohl seine Bemerkung1 über das Astrale in der ägyptischen Religion, wo er zu demselben Ergebnis kommt wie der Panbabylonismus und es als Beweis gegen diesen anführt, eben weil er ihn nicht aus seinen eignen Ausführungen kennt, sondern nach vorgefaßter Meinung beurteilt.

Wenn man mit jemand einer Meinung in allen Hauptfragen ist, so liegt doch kein sachlicher Grund vor, sich über ihn zu entrüsten und Falsches über ihn zu verbreiten. Gunkel glaubt als „Alttestamentler" - merkwürdigerweise begegnet hier die gleiche Anschauung, die ich als Zeichen einer noch unentwickelten Jugendlichkeit bei andern angesehen hatte (S. 8), auch bei ihm wohl das Interesse einer Zunft wahren zu müssen. Aber glaubt er denn wirklich, daß wissenschaftlicher Fortschritt durch eine Art Weihe zum Beruf bedingt ist? Und er urteilt ja selbst so über die „Alttestamentler" wie ich, sollte er nicht am Ende doch etwas in sich fühlen, was ihn zu einer anderen Gemeinschaft hinweist? Er findet es höchst verwunderlich, daß ich Hand in Hand gehe mit einem „,positiven" Geistlichen. Er beweist damit wieder, daß er weder dessen Schriften noch die meinen kennt, deren Erscheinen in Blättern,,orthodoxer" Richtung ihm in merkwürdiger Übereinstimmung mit Küchler - Pein verursacht. Die altorientalische Geschichte ist weder,,positiv" noch,,liberal"

er kann das alles schon oft ausgeführt finden und stellt sich einfach in den Dienst derjenigen, die sie kennen lernen wollen. Es war der Wunsch jener Blätter ,,orthodoxer" Richtung, ihre Leser über die betreffenden Ergebnisse zu unterrichten, es hätte,,liberalen" gerade so freigestanden, sich darüber berichten zu lassen, wenn sie nur gewollt hätten. Ich habe mich nur gegen bestimmte Ansichten Wellhausens gekehrt und habe andere anerkannt. Gunkel ist selbst geneigt, sich gegen die gleichen Anschauungen der Beduinen-Theorie zu kehren wie ich. Also war der sich so wunderlich geberdende Most doch wohl seit Jahren so abgeklärt, wie es Gunkels

1) Vgl. Heft 1 dieser Sammlung S. 29 f.

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Wein jetzt zu werden sucht. Und wenn man sich wundert, warum ich nicht für die ,,liberalen" Bestrebungen der Theologie eintrete, so kann er mit all seinen eifrigen Schülern sich aus jeder meiner Schriften überzeugen, daß ich nie auf das Gebiet der Theologie übergegriffen habe, also weder orthodox noch liberal zu wirken bestrebt bin. Ich beschäftige mich mit altorientalischer Geschichte. Dabei habe ich allerdings bis jetzt Verständnis und guten Willen, sich zu unterrichten, bei,,orthodoxen" Theologen gefunden. Beispiele wie das von Baentsch, Staerk, Benzinger zeigen, daß auch liberale Theologen sich dessen bedienen lernen, was die orientalische Geschichte ihnen bieten kann, ohne daß sie Mitarbeiter auf Nachbargebieten auf ihr Dogma verpflichten.

Abkürzungen und häufiger angezogene Literatur.

AOG
ASO

=

F

KS

=

=

=

Eigene Schriften des Verfassers:

Der Alte Orient und die Geschichtsforschung (MVAG 1906, 1).
Arabisch-Semitisch-Orientalisch (MVAG 1901, 4. 5).

Altorientalische Forschungen (Reihe I-III). Leipzig, Pfeiffer 1893 ff.
Kritische Schriften (I-V). Sonderabzüge aus der OLZ. Berlin,
Wolf Peiser Verlag.

Abraham als Babylonier, Joseph als Ägypter. Leipzig, Hinrichs 1903.
Die babylonische Kultur in ihren Beziehungen zur unsrigen. Leipzig, Hinrichs1902.
Himmels- und Weltenbild der Babylonier als Grundlage für die Welt-
anschauung aller Völker (AO III, 2/3). Leipzig, Hinrichs 1903.
Keilinschriftliches Textbuch zum Alten Testament. Leipzig, Hinrichs 1903.
Geschichte Israels in Einzeldarstellungen (Völker und Staaten des alten
Orients. Bd. II u. III). Leipzig, Pfeiffer 1895-1900.
Religionsgeschichtler = Religionsgeschichtler und geschichtlicher Orient.
Leipzig, Hinrichs 1906.

AO

EOL =
KAT:

M

OLZ

Der alte Orient. Gemeinverständliche Darstellungen, hrsg. von der VAG. [Redd. A. Jeremias und H. Winckler.] Seit 1899, jährlich 4 Hefte. Leipzig, Hinrichs.

Ex Oriente Lux, hrsg. v. Hugo Winckler. Leipzig, Pfeiffer 1905 ff. = Die Keilinschriften und das Alte Testament von Eb. Schrader. 3. Aufl. Teil 1 von H. Winckler, Teil 2 von H. Zimmern. Berlin, Reuther u. Reichard 1902.

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= Orientalistische Literaturzeitung, hrsg. v. F. E. Peiser. VAG = Vorderasiatische Gesellschaft.

KB =

Keilinschriftliche Bibliothek, hrsg. v. Eb. Schrader. Berlin, Reuther & Reichardt.

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=

Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft 1898 1 ff.

Schriften von Pfarrer Lic. Dr. A. Jeremias:

(sämtlich bei J. C. Hinrichs, Leipzig)

Im Kampfe um Babel u. Bibel. Ein Wort zur Verständigung u. Abwehr. 1903. ATAO Das Alte Testament im Lichte des Alten Orients. (2. Aufl. im Druck.) BNT = Babylonisches im Neuen Testament. 1905.

Monotheistische Strömungen innerhalb der babylonischen Religion. 1904. ATAO Das Alte Testament im Lichte des Alten Orients. 2. Aufl.

Eduard Stucken, Astralmythen. I-IV. Leipzig, Pfeiffer 1896—1901.

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