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Planes haben?' Darauf bemerkte er, daß im Anfang dieselben sehr gute Dienste leisten könnten durch die Verbreitung einer allgemeinen Kenntniß des Christenthums unter den Gelehrten und unter dem Volk; aber Thatsache sei, daß der Kaiser den Gedanken ungern ertrage, von fremder Hülfe in dieser Sache abhängig zu sein. Er meine, die Sache könne ganz wohl durch Chinesen selher ausgerichtet werden, denn die Eingeborenen dieses Landes seien von Natur stolz und nicht geneigt, das Evangelium aus fremden Händen anzunehmen. Er habe den Wunsch, mit uns auf freundschaftlichem Fuße zu stehen; aber unsre Anschauungen seien so mannigfach verschieden von denen. der Chinesen, daß es besser sei, ein Jedes gehe seinen eigenen Weg. Die einfache Thatsache, daß wir Ausländer sind, bestimme ihn, seinen eigenen Weg zu geben.

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Ich sprach ferner mit dem Kan-wang über die Frage wegen. einer bleibenden Niederlassung von Missionaren in der Hauptstadt. Darauf bemerkte er in sehr freundlicher Weise, er könne dazu nicht rathen, wenigstens für jeßt nicht. Diese Stadt sei gegenwärtig nichts anders als ein Feldlager. Zwar würde er gerne etliche wenige seiner vertrauteren Freunde (d. h. Missionare) von Zeit zu Zeit hier sehen; doch könne er den Gedanken, die Hauptstadt zum Centrum der Mis sionsthätigkeit zu machen, nicht unterstüßen, jedenfalls jezt nicht. Es wäre unmöglich, hier den Missionaren für Wohnungen zu sorgen, und nach seiner Ansicht wäre es besser, wenn wir allmählig und Schritt für Schritt von Su-tschau her der Hauptstadt näher rückten. 'Doch,' fügte er hinzu, wenn irgend Einer von Euch sich klar und bestimmt von Gott berufen glaubt, eine Mission an diesem Orte (Nanking) zu unternehmen, so komme er immerhin; aber fraget mich nicht in der Sache.' Er wiederholte diese Worte mit besonderem Nachdruck, und zwar mit dem ausdrücklichen Wunsch, daß ich das meinen Freunden und Brüdern wieder sagen solle.“

Diese lettere Erklärung des einflußreichen Mannes ist ebenso rührend als bedeutungsvoll. Bei aller Aengstlichkeit, dem Willen des Oberhaupts ja nicht zuwider zu handeln, sind diese Männer doch bereit, den Willen Gottes als einen höheren, ja als den allein entscheidenden anzuerkennen und vor ihm sich zu beugen, selbst im Widerspruch gegen des Kaisers Wunsch. Auf dieses hin glaubte auch Muirhead an die Bedenken des Kan-wang nicht ängstlich sich kehren zu sollen. ,,Troß seines Abrathens," schreibt Muirhead, ließ ich mich nicht

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hindern, öffentlich in den Straßen der Stadt täglich zu predigen." Was für Erfahrungen dieser wackere Diener des Herrn dabei gemacht, haben wir oben schon mitgetheilt. Doch erwähnt er dabei eines lehrreichen Vorfalls. Eines Abends, als ich von einer solchen Predigtwanderung nach Hause zurückkehrte, wurde mir ein amtliches Dokument überreicht. Dasselbe war von einem Civilbeamten an den Kan-wang eingesandt worden. Es war darin gesagt, daß ein Ausländer emsig damit beschäftigt sei, in den Straßen Traktate zu vertheilen, was in der 'himmlischen Stadt' etwas ganz Unerhörtes und Verwunderliches sei, und deßhalb sei eine Untersuchung nöthig. Der Schreiber des Aktenstückes bitte deßhalb den Kan-wang, die Sache dem Herrn Roberts vorzulegen, der ja der akkreditirte Minister für die 'auswärtigen Angelegenheiten' sei. Ich nahm das Papier und brachte es zu dem Kan-wang, welcher lächelnd sagte: die Sache sei bereits in Herrn Roberts' Händen gewesen, und damit hatte die Sache ein Ende.“

Auf einem andern Wege suchte Missionar Holmes während seines Besuchs in Nanking die Sache des Evangeliums unter den Taipings zu fördern. Er wollte sich direkt an Hung Siu-tseuen selbst wenden, und da er keine persönliche Audienz erhalten konnte, wandte er sich schriftlich an ihn. In der Hoffnung," bemerkt er, den Laiping-Kaiser auf einige seiner Irrthümer aufmerksam machen zu können, schrieb ich eine Anzahl Stellen aus dem Neuen Testament ab und stellte oben hin die Bemerkung, daß dieß Aussprüche der heiligen Schrift seien, die nach unsrer Ueberzeugung sich in keiner Weise mit den Lehren vertragen, die er (der Kaiser) festhalte. Ich fügte hinzu, daß, wenn er wirklich im Verkehr mit dem himmlischen Vater stehe, er ohne Zweifel im Stande sein werde, die Wahrheit zu ers kennen.... Als ich den Kan-wang bat, dieß Dokument dem Kaiser einzuhändigen, weigerte er sich deß entschieden. Er gab es mir zurück, und ich glaubte, ich werde kaum Jemand finden, der kühn genug wäre, es auch nur bei sich zu behalten... Einige Tage nachher, kurz vor meiner Abreise, kam Se. Excellenz Herr Pung wieder zu mir, den ich mehrere Tage nicht gesehen hatte. Ich kam sogleich mit ihm ins Gespräch über des Tien-wangs Irrlehren und zeigte ihm das Papier, das ich an denselben hatte senden wollen. Er schien ganz entseßt, als er die Verschiedenheit wahrnahm, die zwischen den Taiping-Lehren und der Lehre der heiligen Schrift stattfinde. Er ergriff hastig das Papier und fragte, ob er es nicht behalten dürfe. 'Wenn Lien-wang

in irgend etwas geirrt habe,' sagte er, 'so werde er (der Tien-wang) sicherlich seine Ansicht ändern.' Ich ließ das Dokument natürlich gerne in seinen Händen.“

Auch einige andere Missionare suchten dem Oberhaupt der Laipings auf schriftlichem Wege nahe zu kommen; ob es ihnen aber besser als dem Miss. Holmes gelungen sei, wissen wir nicht. Darin aber stimmen Alle überein, daß für jeßt der Augenblick noch nicht ge= kommen sei, wo es rathsam und ausführbar wäre, Nanking selbst zum Siß und Centrum einer Mission zu machen; nicht daß von Seiten der Führer und Häupter der Bewegung allzu große oder unübersteigliche Hindernisse im Wege stünden, sondern weil die Unruhe und Aufregung des Kriegszustandes jener Arbeit des Friedens nicht eben günstig erscheint. Und dennoch residirt ja seit mehr als einem Jahr ein Missionar in Mitten der Hauptstadt und genießt der höchsten Ehren und Würden von Seiten des Lien-wang. Von ihm müssen wir noch einige Worte sagen.

Es wurde früher berichtet, daß Hung-Siu-tseuën gleich im Anfang der Bewegung, wo noch Alles einen rein religiösen Charakter trug, von einigen christlichen Chinesen in Kanton eingeladen wurde, einen Besuch bei ihnen zu machen. Er folgte diesem Ruf (1847) und traf nun dort zum erstenmal mit einem christlichen Missionar, dem amerikanischen Baptisten Roberts, zusammen.*) Von ihm wurde Sintseuen mehrere Monate lang in der christlichen Wahrheit unterrichtet, und es war nahe daran, daß er durch Roberts nicht nur die Laufe, sondern auch eine förmliche Anstellung als Missionsgehülfe erhalten hätte. Ein eigenthümliches Misverständniß, das wir früher schilderten, vereitelte diesen Plan, und Siu kehrte verstimmt zu den Seinigen in die Provinz Kwangsi zurück. Gleichwohl behielt er von da an eine aufrichtige Liebe und Achtung für diesen seinen Lehrer, und nachdem seine Sache eine so unerwartet glückliche und glänzende Wendung genommen, wandte er sich mit einer eigenhändigen Zuschrift an Roberts und lud ihn ein, nach der kaiserlichen Residenz Nanking zu kommen und da seine bleibende Wohnung aufzuschlagen. Der Mis

*) Vergleiche MM. 1861 S. 303 ff. Es ist uns nicht bekannt, ob Roberts mit einer Missionsgesellschaft in Verbindung steht. Nach allen Umständen zu schließen, scheint er auf eigene Hand das Werk der Mission zu treiben und durch Privatunterstüßungen mit den nöthigsten Lebensbedürfnissen versehen zu werden. Er stand früher mit Güzlaff in enger Verbindung.

sionar ließ lange diese Einladung unberücksichtigt, sei es daß er kein Vertrauen in die Sache der Taipings sezte, sei es daß die Unsicherheit der Straßen ihn von der Reise abhielt. Erst als die Wege geöffnet waren und andere Missionare ohne Schwierigkeit Nanking erreicht hatten, brach auch Roberts auf und eilte zu seinem früheren Schüler. Er traf im Oktober 1860 in der Hauptstadt der Insurgenten ein. Der Kaiser nahm ihn mit größter Herzlichkeit auf und übertrug ihm sofort die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten" des Reichs. Als Beamter der Taipings hatte er nun auch das gelbseidene Kleid und eine Art Krone zu tragen. Seine Wohnung erhielt er im Palaft des Kan-wang (des früheren Hung-yin).

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Wie weit nun dieser Missionar, den die göttliche Vorsehung schon von Anfang an in so nahe, bedeutungsvolle und folgenreiche Berührung mit Hung Siu-tseuen gebracht hat, seiner offenbar pro= videntiellen Aufgabe gewachsen sei, wagen wir nicht zu sagen. Daß er die Ehren und Würden, die sein kaiserlicher Freund ihm vertrau ensvoll übertrug, angenommen hat, glauben wir ihm nicht zum Vorwurf machen zu dürfen. Gett hat ihn unter ganz besonderen Umständen an diesen Hof gestellt, ebenso wie einst einen Joseph an den Hof des ägyptischen Pharao, oder einen Daniel an den des Nebukadnezar. Aber ob ihm der Geist eines Daniel oder Joseph inne wohne, das weiß nur der Herr. Die Spötter und Feinde der Laipingsache haben bitter über ihn gelästert und schwere Beschuldigungen auf ihn gehäuft. In dem „Handelsanzeiger" von Hongkong (Overland China Trade Report), der des Schmähens über die Taipings nicht satt werden kann, wird geradezu gesagt, er habe gleich dem Kan-wang, in dessen Palast er wohnt, mehrere Frauen genommen. Roberts selbst weist diese schamlose Verläumdung mit Entrüstung. von sich und appellirt an das Zeugniß der vielen Missionare, die während ihres Aufenthalts in Nanking bei ihm gewohnt hätten. Derselbe, Handelsanzeiger" klagt ihn an, er opsere sein christliches Bekenntniß dem Glanz seiner Stellung und gebe sich dazu her, den ,,religiösen Despotismus" des Tien-wang zu unterstützen. Roberts antwortet darauf (und das Schmähblatt selbst muß seinen Brief aufnehmen) folgender Maaßen: „Die Thatsache ist, daß, als ich von Kanton her im Okt. 1860 in der Hauptstadt ankam, der Tien-wang sofort durch seinen Premier - Minister mir sagen ließ, es stehe mir nicht nur ganz frei, selber zu predigen und meine Brüder, die Bap

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tisten, nach Nanking einzuladen, um mich darin zu unterstüßen, sondern er übertrug mir auch die Oberleitung der Angelegenheiten seines 'religiösen Despotismus'. Diese Aufgabe habe ich gerne übernommen, und ich benüßte nun, in Verbindung mit dem Tschang-wang, mit gutem Vertrauen diese günstige Gelegenheit, um eine möglichst weite religiöse Toleranz über alle Ausländer und alle Kirchenparteien auszudehnen, - was ich durch die öffentlichen Zeitungen bekannt machen ließ. Später wurde auf meine (und Anderer) Bitten von dem jungen Kronprinzen unter seines Vaters Siegel ein Edikt erlassen, das allen christlichen Bekenntnissen, Protestanten und Katholiken, unbeschränkte Religionsfreiheit gewährt. Wie kann man da von 'religiösem Despotismus' reden?... Hat der Lien-wang irgend etwas gethan, wodurch die freie Religionsübung, welche durch seinen Sohn proklamirt wurde, untersagt oder beschränkt worden wäre? Lasset die fremden Nationen treulich festhalten an dem Neutralitätsprincip gegen= über dieser revolutionären Bewegung, und der Herr, der Alles lenkt, wird schließlich diese Sache zum Ziele führen nach Seinem Wohlgefallen." "Was auch die Religion der Taipings an und für sich sein mag, so viel steht fest, daß der Missionar hier (in Nanking) öffentlich und täglich predigt, singt und betet vor großen Versammlungen, in der Stadt und außer der Stadt, wo es ihm beliebt, ohne daß es ihm Jemand verbietet. Wäre dieß vor zehn Jahren möglich gewesen? Und ist das nicht einer der Triumphe, den diese Taiping - Religion herbeigeführt hat, daß das Volk überall das Evangelium hören, die Mittel der Gnade gebrauchen und die Hoffnung des ewigen Lebens sich aneignen kann? Ferner, es gibt vielleicht wenige Städte in der Welt, keine wenigstens, die ich kenne, wo so allgemein ein Ton der Sittlichkeit herrschte. Und ist dieß nicht eine Frucht ihrer Religion? oder welchem Umstand sonst wäre dieß zuzuschreiben? Auch gibt es keine Stadt von dieser Größe, so weit mir wenigstens bekannt ist, wo der ganzen Bevölkerung weniger Hindernisse (die Polygamie ausgenommen) zur wahren Bekehrung und Wiedergeburt, und somit zum Seligwerden im Wege ständen. Alle die heillosen und fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, die in Kanton [Roberts' früherem Arbeitsfeld] der Bildung und Entfaltung einer Lantern Christengemeinde im Wege stehen, als da sind Hurerei, Opiumrauchen, Gößendienst, Hazardspielen, Wahrsagerei, was ja Alles dem gewöhnlichen Chinesen in Fleisch und Blut steckt und mit

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