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liches Schauspiel dieser Art erleben. Der Tod des Königs Eyamba, obgleich er erst nach längerer schwerer Krankheit und durchaus nicht unerwartet erfolgte, verbreitete panischen Schrecken über die ganze Stadt. Das gemeine Volk," schreibt Missionar Waddell, „wurde

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12. Nov. 1861 berichtet: „Montags den 23. Okt. verirrte sich der einzige Bruder des Königs (von Jamestown] im Walde. Das ganze Volk machte sich auf, ihn zu suchen, aber erst leßten Sonntag (29. Okt.) ward er gefunden, und zwar tod Eben als man die Leiche in die Stadt brachte, wurden zwei Personen ergriffen, eine nette Frau und ihr Sohn, ein sechzehnjähriger Jüngling. Der Frau wurden sofort die Hände auf den Rücken gebunden und ein Messer durch ihre beiden Wangen gestoßen. So ließ man sie von Morgens 8 Uhr bis Mittag in der glühenden Sonne stehen; dann ward ihr der Kopf abgeschlagen. Am Dienstag ward Morgens eine zweite Frau, und um Mittag noch eine dritte geschlachtet. Gegen Abend brachte man auch den oben erwähnten Jüngling auf das Grab des Königsbruders, brach ihm das Genick und warf ihn in die Grube."

Als die Mission am Niger (1857) begonnen wurde, begegnete den Missionaren (es waren die beiden eingeborenen Prediger Crowther und Taylor samt einem schwarzen Katechisten) fast in jeder Stadt ein ähnlicher Gräuel. In Onitscha geschah es, daß sie, begleitet von Dr. Baikie, eines Tags die Stadt durchwanderten und auf dem Hauptplaß eine Masse festlich gekleideter Personen jedes Alters und Geschlechts in wilder Aufregung fanden. Man schrie, lärmte, tanzte nach dem Schlag der großen Trommel und schoß beständig mit Flinten in die Luft. Auf die Frage, was dieß bedeute, vernahmen sie, daß ein Menschenopfer (es war eine junge Sklavin) zu Ehren eines Verstorbenen geschlachtet werden sollte. (Siehe das Titelbild.)

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Mit ergreifender Lebendigkeit schildert der neuere Reisende du Chaillu, der von der Westküste aus weit ins Innere vordrang, eine dieser Gräuelscenen. Ein junger Häuptling, Namens Mpomo, war gestorben. Am Tage, da Mpomo begraben werden sollte,“ schreibt Chaillu, „wurden Veranstaltungen getroffen, die Personen zu entdecken, welche den Verstorbenen sollten verzaubert haben. Sie konnten es nicht begreifen, daß ein junger Mann, der noch vor wenigen Wochen gesund und voll Lebenskraft war, auf natürliche Weise habe sterben können. Ein großer Zauberdoktor ward herbeigerufen, und zwei Tage und zwei Nächte lang, während welcher Zeit das Volk in der höchsten Aufregung war, giengen die geheimnißvollen Vorbereitungen vor sich. Endlich am dritten Morgen, als die Aufregung ihre höchste Höhe erreicht hatte und Alt und Jung, Mann und Weib, von wüthendem Rachedurst gegen die muthmaßlichen Ursächer des Todes Mpomo's wie besessen schienen, versammelte der Zauberdoktor die Leute um sich im Centrum der Stadt und fieng seine leßten Beschwörungen an, welche die Namen der Schuldigen enthüllen sollten.

„Jedermann war bewaffnet, etliche mit Speeren, andere mit Schwertern oder mit Flinten und Aerten, und auf jedem Angesicht war der Entschluß zu lesen, blutige Rache an denen zu nehmen, die als die Mörder des Verstorbenen bezeich

von tödtlicher Bestürzung ergriffen und floh nach allen Richtungen; gleichwohl wagte Niemand auszusprechen, was Alle wußten, daß der König gestorben sei. Seine Brüder und Neffen durchsuchten sofort, begleitet von vertrauten Helfershelfern, die Wohnungen und

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net werden würden. Die ganze Stadt war von unbeschreiblicher Wuth und entseßlichem Blutdurst entzündet... Auf einen Wink des geheimnißvollen Mannes wurde die Menge auf einmal ganz still. Diese Todtenstille dauerte etwa eine Minute. Da ertönte die laute schrille Stimme des Doktors: 'Es ist ein sehr schwarzes Mädchen, das lebt in einem Hause,' er beschrieb dasselbe; 'das hat Mpome verhert.' Kaum hatte er geendet, so rannte die versammelte Menge, brüllend und heulend gleich einer Heerde wilder Thiere, nach dem bezeichneten Plaze, und ergriff ein armes Mädchen, Namens Okandaga, die Schwester meines guten Freundes und Führers Aduma. Die Waffen über dem Haupte der Unglücklichen schwingend, rissen sie sie hinweg nach dem Flusse zu. Hier ward sie rasch mit Stricken gebunden, und dann lief Alles wieder zum Zauberdoktor. Als die arme Okandaga von ihren Mördern an mir vorübergeführt wurde, bemerkte sie mich. Ich wandte mein Auge weg und betete für sie; ich konnte ihr ja nicht helfen. Sie aber rief: 'Schally, Schally, laß mich nicht sterben!' Ich wandte mich weg und vergoß bittere

Thränen hinter einem Baum. ...

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Abermals ward es stille und die dämonische Stimme des Doktors ertönte wieder. 'Es ist eine alte Frau; sie wohnt in einem Hause So und So; sie hat Mpomo verhert.' Aufs Neue rannte das Volk fort. Dießmal ergriffen sie eine Nichte des Königs, eine hochherzige und wahrhaft majestätische alte Frau. Als ihre Mörder sich mit flammenden Augen und Todesdrohungen um sie schaarten, erhob sie sich stolz vom Boden, sah ihnen unerschrocken ins Angesicht, und indem sie durch Zeichen ihnen zu befehlen schien, ihre Hand nicht an sie zu legen, rief sie: 'Ich werde das Giftwasser trinken; aber wehe meinen Verklägern, wenn ich nicht daran sterbe!' Dann ward auch sie nach der Flußseite eskortirt, doch ohne daß man sie band. Es kam keine Thräne über ihr Auge, keine Bitte um Erbarmen über ihre Lippen.

„Zum drittenmal erklang die Stimme des Doktors über die schweigende Menge: 'Es ist eine Frau mit sechs Kindern; sie lebt auf der Plantage gegen Sonnenaufgang, auch sie hat Mpomo verhert.' Aufs Neue ein wildes Geheul, und nach kurzer Zeit wurde eine gute und von Allen geachtete Frau, eine Sklavin des Königs, die ich kannte, herbeigeschleppt.

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Jeßt gieng der Zauberdoktor samt der Volksmasse an das Ufer des Flusses, wo die Schlachtopfer sich befanden. Mit lauter Stimme zählte er die Verbrechen auf, deren diese Unglücklichen schuldig seien. Bei jeder neuen Anklage brach das Volk in Flüche und Verwünschungen aus. Selbst die nächsten Verwandten derselben mußten einstimmen. Jeder schien den Andern in Verwünschungen überbieten zu wollen; denn jeder fürchtete, wenn er dabei lau und mitleidig sich zeigte, so könnte er demselben Loos, wie jene, anheim fallen. Jezt wurden die Schlachtopfer in ein großes Boot gebracht, zusammen mit dem Scharfrichter, dem Zauberdoktor

Hütten, und tödteten wen sie fanden durch Erdrosselung und Enthauptung. Wenn sie durch das Hofthor in den Vorplaß eines Hauses eingetreten waren, gaben sie ihren Gefährten den Befehl, alle Thüren zu schließen, und machten sie verantwortlich für jeden, der entkommen würde. Dennoch gelang es einem jungen Manne, der im Missionshause Dienste zu thun pflegte, sich in dem Hof seines Hauses zu verbergen und der Aufmerksamkeit der Mörder zu entgehen. Er sah von seinem Versteck aus alle die Schlächtereien mit an und wußte nachher zu entkommen. Auch an allen Ausgängen der Stadt wurden bewaffnete Männer aufgestellt, um das Weglaufen der Stadtsklaven nach den Plantagen zu verhüten, während andere Mörderschaaren nach jenen Plantagen abgesandt wurden, um Alle, die sie auf dem Wege, auf den Feldern oder in den Plantagehütten fänden, schonungslos umzubringen. Dann ward eine große umfangreiche Grube, welche eine nicht geringe Zahl von Leichen aufzunehmen im Stande war, zum Behuf der Beerdigung des Königs gegraben. Da hinein stellte man zwei Ruhebetten und legte die Leiche, geschmückt mit allen

und einer Anzahl bewaffneter Männer. Die Trommeln wurden geschlagen und das Getränk, das die Schuld oder Unschuld der Unglücklichen kund machen sollte, ward bereitet. Quabi, des verstorbenen Mpomo's ältester Bruder, hielt den Becher. Beim Anblick desselben fieng die junge Okandaga laut zu weinen an, und selbst die alte majestätische Nichte des Königs erblaßte; denn auch über des Negers Angesicht lagert sich zuweilen eine Blässe, die nicht schwer zu erkennen ist.

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Nun ward der Becher zuerst der alten Sklavenmutter, dann der Nichte des Königs, zulezt der armen Okandaga gereicht. Während sie tranken, heulte die Menge: Wenn sie Heren sind, so soll der Trank sie tödten; sind sie unschuldig, so gehe er wieder von ihnen.' Es war die aufregendste schrecklichste Scene, die ich je erlebt habe. Todtenstille trat ein. Plößlich fiel die Sklavin um. Aber sie hatte den Boden des Boots noch nicht erreicht, so war schon ihr Haupt durch die Schwerter vom Rumpfe getrennt. Dann wankte und fiel die königliche Nichte. Ihr Haupt fiel und das Blut röthete das Wasser des Flusses. Mittlerweile fieng auch die arme Okandaga an zu taumeln; sie suchte sich aufrecht zu halten und rang unter Weinen und Schreien, ob sie die Wirkung des Giftes zu überwinden vermöchte. Aber endlich fiel auch sie, und ihr Kopf ward abgehauen.

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Das Volk zerstreute sich, und den Rest des Tages war die Stadt stille.. Am Abend sagte mein Freund Aduma, dessen Schwester (Okandaga) unter den Opfern gewesen war, unter Thränen zu mir: 'O Schally, wenn du in dein Vaterland zurückkehrst, so sage deinen Freunden, daß sie Männer zu uns armen Leuten senden, die uns aus dem Buch lehren, das du Gottes Mund nennst.' Er meinte die Bibel. Ich versprach ihm, seinen Auftrag auszurichten, und thue es hiemit öffentlich."

königlichen Insignien und die Krone auf dem Haupt, zwischen dieselben, worauf sein Schirmträger, sein Tabaksdosenträger, sein Schwertträger und andere dienstthuende Personen geschlachtet und mit den Zeichen ihres Amtsdienstes, sowie mit einer Masse zubereiteter Nahrungsmittel samt Geld und Handelswaaren, neben der königlichen Leiche mit Erde bedeckt wurden.

Eyamba hatte hundert Frauen, meist von hoher Geburt und aus angesehenen Familien. Dreißig von ihnen wurden schon in der ersten Nacht nach seinem Tode erwürgt, unter ihnen auch die Schwester des wackeren Königs Eyo Honesty von Creektown. Nachdem nemlich diejenigen, in deren Händen die Anordnung dieser graufigen Schlächtereien lag, die Personen bezeichnet hatten, welche sterben sollten, kam auch an sie die wohlbekannte Botschaft, die sie einst mit Stolz, nun aber mit Schrecken vernahm, mit den einfachen Worten: 'Der König läßt dich rufen.' Die verhängnißvolle Bedeutung dieses Rufes wohl kennend, kleidete sich die unglückliche Frau rasch in ihre besten Gewänder, trank ein volles Glas Rum schnell hinunter und folgte dann dem Königsboten in den äußeren Hof, wo sie mit einem seidenen Luch erdrosselt ward. Denn Personen von Rang werden niemals durch Kopfabschlagen verstümmelt.

„Jede Nacht gieng das Werk des Todes auch auf dem Flusse fort, und zwar dem Missionshause so nahe, daß das Jammergeschrei der Schlachtopfer von der Missionsfamilie, wie von der Mannschaft der im Fluß liegenden Handelsschiffe oft eine volle Stunde lang vernommen werden konnte. Zuweilen geschah es, daß eine Anzahl Personen auf Booten in die Mitte des Flusses hinausgerudert und da ertränkt wurde; zu andern Zeiten lauerten die Mörder auf die Leute, die in ihren Kähnen von den Märkten im Innern des Landes nun in die liebe Heimath zurückkehrten und unbekannt mit dem, was mittlerweile geschehen war, fröhlich ihre Rudergefänge ertönen ließen. Plößlich werden sie von den auflauernden Mördern angehalten, in Stücke gehauen und ihre Leichen in den Fluß geworfen. Auch an den Wald- und Feldwegen lagen Bewaffnete versteckt, die Jeden, der des Wegs kam, Alt oder Jung, Mann oder Frau, ohne Unterschied niederhieben oder erschossen. Es war, als könnten die Anordner dieser Mezeleien nicht genug Opfer für ihren verstorbenen König auftreiben; und doch gibt das, was ich hier geschildert habe, noch lange kein entsprechendes Bild von den schauerlichen Scenen, die in jene Zeit fielen;

denn die Hauptanstifter dieser Gräuel suchten ihr mörderisches Treiben so viel möglich vor den Missionaren und den fremden Schiffskapitänen zu verbergen. Auch muß man dazu nehmen die zahllosen Schlächtereien, die auf den Plantagen vorkamen, wovon nur abgerissene Berichte zu uns kamen, sowie die erneuerten Meßeleien vier Monate später, wo die Todtenfeier vollendet wurde, und wozu alle die Städte, welche unter der Herrschaft des Königs von Duketown stehen, ihre zahlreichen Schlachtopfer zu liefern hatten.

„Die Missionare thaten Alles, was in ihren Kräften stand, um diesem scheußlichen Blutvergießen ein Ende zu machen; aber, wie es schien, ohne allen Erfolg. Einige der angesehenen Männer der Stadt gaben leere Versprechungen, während Andere scharf und bestimmt Alles abwiesen mit der Erklärung: die Weißen hätten [kein Recht, sich in ihre Landesbräuche zu mischen. Dann wandten sich die Misfionare an den König Eyo Honesty von Creektown um seine Vermittlung, da derselbe stets mehr Menschlichkeit als die andern Könige und Großen an den Tag gelegt und seine entschiedene Misbilligung solcher Todtenopfer mehrmals ausgesprochen hatte; allein er sprach sich dahin aus, er habe in den Angelegenheiten von Duketown nichts mitzureden; die Leute dort würden doch thun, was sie wollen, auch wenn er Einsprache thäte; und wollte er mit Gewalt die Gebräuche des Landes abschaffen, so würde man ihn einfach vergiften. Doch versprach er, sein Bestes thun zu wollen, um die Wiederholung solcher Scenen zu verhüten. Daß aber die Bemühungen der Missionare, diesen Gräueln Einhalt zu thun, nicht ganz umsonst waren, zeigte folgende Thatsache. Ofiong, des verstorbenen Königs Eyamba Lochter, eine Person von unersättlichem Blutdurst, schalt die Häuptlinge der Stadt aufs heftigste, daß sie für ihren Vater nicht genug Leute ge= tödtet hätten. Da, entgegnete ihr einer der Häuptlinge entschlossen: er werde Niemand weiter umbringen, da die weißen Männer (die Missionare ) ihm mit Vorwürfen keine Ruhe ließen.

Als die Kunde von den schauerlichen Blutscenen in Duketown der brittischen Regierung zu Ohren kam, ließ sie den Königen von Alt-Kalabar die ernstlichsten Vorstellungen zugehen gegen die Wiederkehr solcher Gräuel. Und hiezu hatte sie auch ein gutes Recht; denn im Jahr 1841 hatte sie formelle freundschaftliche Verträge zum Be= huf der Abschaffung des Sklavenhandels mit den Häuptern dieses Landes geschlossen und ihnen mehrere Jahre hindurch ansehnliche

Miff. Mag. VI.

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