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Missionssinn beseelt sein können. Deshalb wird dieser in demselben Verhältniß zunehmen, als die Zahl wahrhaft bekehrter Herzen wächst. Alles was den Geist wahrer Frömmigkeit und lebendigen Glaubens zu wecken und zu nähren geeignet ist, wird darum auch dazu dienen, wahren Missionssinn zu wecken und zu nähren; und obschon vielleicht eine an einem Orte eintretende Erweckung nicht sofort begleitet sein mag von einer Zunahme neuer Hülfsquellen für die christlichen Missionen, so wird doch eine solche Erweckung, wenn sie rechter Art ist, sowohl bei Einzelnen als ganzen Gemeinden allmählig und rasch den Eifer, die Selbstverleugnung, die Geldmittel, die Arbeiter und die Gebete vermehren, die der Sache der Mission zu gute kommen.

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Aber gleich wie jede andere christliche Gnadengabe, so bedarf auch der Missionssinn besonderer Weckung und Stärkung in den Herzen des Volkes Gottes. Es ist eine nur allzu oft wahrnehmbare betrübende Thatsache, daß das unter uns vorhandene Maaß lebendigen Missionssinns ganz und gar in keinem Verhältniß steht zu der wirklich vorhandenen Zahl wahrer Bekenner des Herrn. Gottlob es gibt einzelne Christen, die ihrer Missionspflicht lebendig bewußt und derselben von Herzen treu find. Gottlob, ihre Zahl hat in den leßten Jahren bedeutend zugenommen; aber wo sind die Gemeinden, die von brennendem Eifer und anhaltendem Gebet für diese Sache des Herrn erfüllt sind?

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,,Folgende Winke über die Mittel, wie wir unter Gottes Segen den ächten Missionssinn in unsrer Umgebung wecken und nähren könnten, mögen vielleicht dem einen oder Andern dienlich sein: 1. Wir müssen auf alle Weise bemüht sein, der Missionspflicht diejenige Stellung anzuweisen, die ihr im Kreis der christlichen Pflichten gebührt; mit andern Worten, wir müssen sie auf gleiche Stufe erheben mit den andern Pflichten des Christen wie z. B. dem Gebet. Werkthätiger Haß wider Alles, was Sünde heißt, ist ja ein Theil wahrhaftiger Gottseligkeit. Selbstverläugnende Anstrengung, Sünder von der Sünde und vom ewigen Tod zu erretten, ist ja ein wesentliches Stück der wahren Liebe. Es ist dieß nicht etwas, was wir thun oder lassen mögen, sondern etwas, was wir zu thun verpflichtet sind. Es ist dieß aber zugleich ein Mittel, uns selbst in der Gnade zu fördern, und gehört wesentlich zu einem völligen Leben aus und in Gott.

2. Wir müssen die Flamme des Missionseifers in den Pfar

rern anfachen. Kann ein Eiszacken ein Fener anzünden? Wenn der Pfarrer nichts von Wärme für die Sache der Mission empfindet, so wird er entweder nichts für die Weckung des Missionssinns in seiner Gemeinde thun, oder seine Bemühungen, die Herzen seiner Gemeindeglieder für dieselbe zu erwärmen, werden umsonst sein. Wenn er selbst wenig von der Mission weiß und wenig darum sich bekümmert, wie soll es in seiner Gemeinde anders sein? Und darf ich nicht hinzufügen, daß das Gleiche in Betreff der Familie des Pfarrers gesagt werden kann? Die Leute werden immer mit Freuden für die Mission etwas thun, wenn der Pfarrer darin mit gutem Beispiel vorangeht. Deßhalb ist es von großer Wichtigkeit, daß schon die Gemüther der Studenten auf unsern hohen Schulen für diese heilige Sache interessirt werden, damit der künftige Pfarrer ein warmes Herz für dieselbe erhalte.

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3. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, die Theilnahme einflußreicher Laien für die Sache zu gewinnen. Jeder christliche Hausvater, jede christliche Hausmutter sollte bemüht sein, in seiner oder ihrer Familie das Interesse dafür zu wecken und zu nähren. Das beste Mittel dazu wird sein, wenn man im Kreis der Seinigen nicht sowohl das Ganze einer Missionszeitschrift vorliest und die Hörer damit nur ermüdet, sondern zunächst für sich die Missionsblätter und Berichte liest, die lehrreichsten und anziehendsten Thatsachen sich anzeichnet und diese dann der Familie mittheilt, aber regelmäßig jeden Monat. Kann dieß an einem bestimmten festgeseßten Abend geschehen, um so besser.

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,,4. Ein Jeder, der in Andern einen lebendigen Missionssinn wecken, besonders aber ihn rege erhalten möchte, muß darauf denken, daß seine eigene Liebe für die Sache zunehme; er muß zugleich sich selber eine genaue Bekanntschaft mit dem Missionsgebiete, und zwar wie es war und wie es jezt ist, sich zu erwerben bemüht sein, damit er im Stande sei, Belehrung zu ertheilen und Einwendungen zu begegnen. Es ist etwas überaus Betrübendes, in einer Missionsversammlung oder bei einem Misstonsfeste einen Prediger oder sonst einen Redner sagen zu hören: 'Ich kann euch keine spe= ziellen Berichte aus dem Missionsgebiet geben; deßhalb will ich mich auf einige allgemeine Bemerkungen beschränken.' Jedes Herz, das wahrheit von einem lebendigen Missionssinn erfüllt ist, wird im Stande sein, specielle Züge aus dem gegenwärtigen Werk der Mission

vor die Gemeinde, oder in seinen öffentlichen oder Privat-Gebeten vor den Thron der Gnade zu bringen. Dieß lettere insbesondere (das Gebet für specielle Fälle in der Mission) möchten wir unsern Freunden angelegentlichst empfehlen; es verinnerlicht die Liebe für dieß heilige Werk, erhält den Missionseifer rege und lebendig, und trägt wesentlich dazu bei, den Missionssinn auch in Andern zu wecken.

,,5. Wir müssen sorgfältig auch den Schein vermeiden, als ob wir weit eher für eine bestimmte kirchliche Richtung, für eine besondere Missionsgesellschaft, kurz für eine Partei arbeiten und wirken, als für die Ausbreitung des Reiches Gottes überhaupt. Allerdings mögen wir aus zulässigen, vor Gott gültigen Gründen einer gewissen Gesellschaft den Vorzug vor einer andern geben und sie vorzugsweise unterstüßen; allein nichts wird ein erwachendes Missionsinteresse zuverlässiger dämpfen, als wenn man gegen andere Missions - Gesellschaften und ihr Werk sich unfreundliche Bemerkungen erlaubt oder auch nur sie absichtlich ignorirt; während andererseits nichts in wahrhaft christlichen Gemüthern einen herzlicheren Anklang, ein frischeres Echo findet, als ein Missions-Aufruf, der ein weites Herz und einen die ganze Kirche Christi umfassenden Sinn beurkundet.

6. Ein unentbehrliches Mittel, den Missionssinn zu wecken, ist das Gebet im Kämmerlein. Der wahre Missionssinn ist ganz besonders ein Werk des heiligen Geistes im Herzen des Christen; und nur dann werden wir wahrhaft wirksam und erfolgreich dahin arbeiten, Andern einen warmen Missionseifer einzuhauchen, wenn wir in unsern Kämmerlein auf den Knieen arbeiten und den Herrn anflehen, daß Er selbst denen, die hierin ihre Pflicht noch nicht gebührend erkennen, solches klar machen möge.

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7. Die Kanzel bietet reiche Gelegenheit dar, die Gemeinde mit der Sache der Mission dadurch vertraut zu machen, daß wir öfters darauf anspielen. Es kann z. B. so geschehen, daß wir den Gegenstand, den wir in der Predigt behandeln, durch Beispiele aus der Missionsgeschichte beleuchten und verdeutlichen. Es könnte manche Predigt auf diese Weise bereichert, das Interesse für den vorliegenden Gegenstand geweckt, die Aufmerksamkeit ermüdeter Zuhörer neu belebt werden. Diese Anspielungen sollten möglichst häufig sein. Es ist nicht genug, durch eine einmalige Missionspredigt des Jahrs eine vorübergehende Begeisterung hervorzurufen. Die Missionssache sollte im Gemüth des Predigers stets gegenwärtig sein, ihn stets beschäftigen.

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8. Der freundschaftliche und gesellige Verkehr mit unsrer Umgebung bietet vielfache Gelegenheit dar, die Mission ins Gespräch einzuführen und den Mangel an Kenntniß und Einsicht, der so weithin verbreitet ist, zu ergänzen. Auch würde eine da und dort in die öffentlichen Lagesblätter eingerückte lehrreiche Thatsache aus der Missionsgeschichte manches Auge fesseln, das nie ein Missionsblatt zu lesen sich herabläßt.

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10. Missionszeitschriften sollten in Leihbibliotheken, Lefevereinen und auf alle mögliche Weise unter das lesende Publikum eingeführt werden. Sie sollten in möglichst interessanter Weise und klarem le= bendigem Styl geschrieben sein, und nicht bloße Abhandlungen, sondern Geschichten, Lebensbeschreibungen und bedeutende Thatsachen enthalten. Die Briefe und Berichte, welche von den Missionsgebieten einlaufen, sollten fesselnde Ereignisse und lebendige Schilderungen in sich schließen. Natürlich können wir nicht erwarten, daß dem berichtenden Missionar allezeit interessante Thatsachen zur Hand seien; aber unsre lieben Brüder draußen werden mir's zu gute halten, daß ich die Sache besonders erwähne. Missionar Mullens sagt in seinem höchst lesenswerthen Buche über die süd-indischen Missionen mit we= nigen trefflichen Zügen, von welcher Art die Berichte sein sollten. Um eine Mission gründlich kennen zu lernen,' schreibt er, 'sollten wir etwas wissen von der Dertlichkeit, wo sie sich befindet, von dem Volke, unter welchem sie fortgeführt wird, von dessen früherem Zustand und seiner bisherigen Geschichte, wie von seinen Sitten und Gebräuchen; von der Geschichte der Missionsarbeiten, die bereits an diesem Ort stattgefunden haben; von den entmuthigenden Umständen, wie von den erfreulichen Zügen, welche diese Mission bis dahin charakterisirt haben; endlich von ihrem gegenwärtigen Stand und ihren Früchten ¿c.'

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11. Die Schulbücher, wie sie in allen Klassen unsrer Unterrichtsanstalten gebraucht werden, sind bis dahin fast ganz übersehen worden, sofern sie ein Mittel zur Weckung und Belebung des Missionssinnes sein könnten, und doch könnten sie zu einer überaus reichen und mächtig wirkenden Quelle der Belehrung in dieser Hinsicht gemacht werden. Man füge in die öffentlich einzuführenden Lesebücher auch Scenen aus der Missionsgeschichte ein, sebe unter den Schülern kleine gute Missionsschriften in Umlauf und theile solche als Prämien aus.

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,12. Gute kolorirte Abbildungen aus der Missionswelt könnten die unschönen und oft höchst unfittlichen Bilder, die in den Wohnungen unsrer mittleren und ärmeren Klassen an den Wänden hängen, ersehen, und seiner ausgeführte Missionsbilder dürften wohl auch auf den Salontischen unsrer Gebildeten liegen. Die Bilder sollten immer nur wahre Scenen darstellen und nicht Schöpfungen der Phantasie sein. Die Originalien dazu müssen uns unsre Brüder und Freunde draußen zukommen lassen.*)

13. Missionsversammlungen wurden schon in der apostolischen Zeit gehalten, und die Missionsreden eines Paulus und Barnabas, darin sie die Bekehrung der Heiden erzählten, machten große Freude allen Brüdern.' Ap. Gesch. 15, 3. Man hat schon die Missionsstunden und Missionsfeste 'ein nothwendiges Uebel' genannt. Sie sind ein Uebel, wenn sie schlecht angeordnet und geleitet werden. Aber wenn ein wahrhaft geistlicher Ton durch alle Ansprachen sich zieht, und wenn Thatsachen von frischer anziehender Natur und aus der neuesten Missionsgeschichte lebendig mitgetheilt werden, so haben sie sich immer erwiesen als ein höchst gesegnetes Mittel der Anfrischung und als ein mächtiger Hebel, um einen gefunden Missionssinn zu wecken und lebendig zu erhalten. Die Einrichtung solcher Missionsfeste entspricht ganz der Natur und dem Bedürfniß des menschlichen Gemüths; denn Gott hat uns so gebildet, daß große Versammlungen uns mächtig erheben, und daß das unmittelbare lebendige Wort einen unwiderstehlichen Eindruck auf uns hervorbringt. Auf diese Weise wird Belehrung in reichem Maaße ertheilt und verbreitet, und zugleich ein lebendiger Eifer entzündet, der nachmals auch Andere für die Sache zu interessiren bemüht sein wird. Was bei

*) Wir erinnern daran, daß im Missionshause zu Basel herausgekommen sind: „Bilder aus der Heidenwelt," 2 Bände in Folio, mit erklärendem Tert je in deutscher, französischer und englischer Sprache (deutsch I. Band fr. 4. 30, II. Band fr. 5; die französische Ausgabe mit gleichem Preis; die englische fr. 7.50 per Band.) Es ist eine Sammlung wohlgelungener kolorirter Darstellungen von Scenen aus fast allen Missionsgebieten. Die gleichen Bilder sind in kleinerem Format, in Holzschnitt und nicht kolorirt, herausgekommen, das Heftchen zu 20 Centimes. Ferner ist erschienen: „Missions album" in zwei Heften (das Heft auf Velin zu fr. 3. 50, auf chinesischem Papier zu fr. 5.) Jedes Heft enthält 4 Blatt Stahlstich nebst 4 Blatt Tert; das erste behandelt die Nilagiri und das Meisur-Land, das zweite das Kurgland. Wir empfehlen diese Abbildungen der Aufmerksamkeit der Missionsfreunde.

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