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Die Polygamie und die Miffion.

ndem die Mission mit ihrer Botschaft von der in Christo erschienenen heilsamen Gnade Gottes in die Mitte der heid

nischen Völker tritt, hat sie es nicht blos mit dem falschen religiösen Glauben der Heiden zu thun, sondern zugleich mit einem tausendjährigen und festgeschlossenen System falscher socialer Verhältnisse. Denn die gesellschaftlichen Zustände der Menschen stehen ja im allerengsten organischen Zusammenhang mit ihrem Religionssystem und sind nach allen ihren Formen immer und überall nur die naturwüchsige Frucht von diesem. Würde sichs in der Mission nur um Bekämpfung und Ueberwindung eines falschen Götterglaubens handeln, so wäre ihre Aufgabe nicht eben schwer; denn nach allge= meiner Wahrnehmung sißt der Glaube an die Gößen und die Ehrfurcht vor ihnen nicht sonderlich tief in den Herzen der Heidenvölker, und während der Heide ohne besondere Schwierigkeit die Thorheit seines Götterdienstes zugiebt, kommt der Verkündigung des wahren Gottes ein inneres Echo aus dem Herzen des Heiden beistimmend entgegen. Viel fester und zäher haftet das menschliche Gemüth an den Gewohnheiten des häuslichen und socialen Lebens; denn von ihnen ist das ganze persönliche und gesellige Dasein nach allen Seiten so sehr durchflochten und durchwirkt, daß mit ihrer Auflösung und Umgestaltung erst recht das ganze alte Volksleben abgethan und ein Neues geschafft wird. Es geht dabei eine Art Tod mit einem Volke vor, woraus dann erst ein neues christliches Volk aufersteht. Unsere eigenen germanischen Völker, sowie die ganze altrömische Welt, sind durch dieses Sterben und Auferstehen hindurchgegangen. Auch den Heidenvölkern unsrer Lage ist dieser ernste und furchtbare Proceß Miff. Mag. VI.

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nicht zu ersparen, und die Mission ist es, die ihn vorzubereiten und durchzuführen hat.

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Wie nun die Sünde alle Lebensformen der Menschheit verkehrt und zerrüttet hat, so insbesondere die socialen Beziehungen des Menschen zum Menschen. Und hier wiederum sind es drei Spißen sündlicher Verkehrung, in deren Gestaltung der Teufel ein wahres Meisterstück geliefert hat, deren Art und Wesen aber den drei uralten Grundformen der Sünde der Augenlust, der Fleischeslust und dem hoffärtigen Wesen in denkwürdiger Weise entsprechen. Wir meinen die Sklaverei, in welcher die ungerechte gottwidrige Begier des Habens bis zum Besißergreifen von Menschen durch Menschen sich steigert; sodann die Polygamie, wo die Fleischeslust mit Durchbrechung aller göttlichen Ordnung ihre höchsten Triumphe feiert; und endlich die Kaste, die den Hochmuth des einen Menschen gegen den andern in seiner unnatürlichsten Steigerung darstellt. Es sind dieß die drei socialen Riesenbollwerke, welche der Mission in der Heidenwelt fast unübersteigliche Schwierigkeiten entgegenstellen, das eine mehr in diesem Volksgebiet, das andere mehr in jenem. Sie alle aber müssen überwunden werden, wenn das Christenthum auf Erden siegen soll; und wie sie da und dort, wo das Evangelium seine Alles überwindende Gotteskraft bewährt hat, bereits gewichen sind, so werden fie unzweifelhaft mit jedem Schritt, den der Triumphwagen der christlichen Wahrheit vorwärts thut, eins nach dem andern beseitigt und überwunden werden. Es dedarf kaum der Erwähnung, daß die Misfion mit dem Angriff auf diese socialen Uebel nicht zu beginnen hat, noch auch daran denkt, damit zu beginnen. Ueberall und immer wird sie zu allervörderst den Glauben an Christum zu pflanzen be= müht sein; und erst wenn eine Seele die aus solchem Glauben fließende neue Lebens- und Gotteskraft an sich erfahren hat, wird die Mission nach der Regel des göttlichen Wortes auch die häuslichen und socialen Verhältnisse der Bekehrten zu reinigen, zu läutern und christlich zu gestalten bemüht sein. Nichts aber ist hier wichtiger, als daß gleich von allem Anfang an mit durchgreifendem Ernste dem Bekehrten zum Bewußtsein gebracht werde, daß das Christenthum keinen Kompromiß duldet mit irgend einem Stück des Heidenthums; ju nichts ist wichtiger und folgenreicher, als daß der erste Grundstock der Gemeinde, die sich in Mitten eines Heidenvolkes bildet, möglichst rein, mit dem alten Heidenthum unvermischt und nach der Regel des

göttlichen Wortes eingerichtet sei. Es seßen sich ja ohnehin hernachmals, je mehr die Zahl der Gemeindeglieder wächst, fittliche Uebel und Krankheiten genug an, welche der fortgehenden Disciplin reichlich bedürfen; wollte man vollends von vorneherein entschieden heidnische Lebensformen in Mitten der Gemeinde nachsichtig dulden, in der trügerischen Hoffnung, der Geist des Christenthums werde nachmals schon von selbst jene heidnischen Reste ausstoßen und überwinden, so würde man sich bitterlich täuschen. Denn wer wüßte nicht, daß der Ernst der Heiligung und die erste Liebe in den Christengemeinden daheim und draußen mit der Zeit und mit dem Wachsthum der Mitgliederzahl nicht wächst, sondern abnimmt?

Man könnte uns entgegenhalten, daß ja auch die Apostel dergleichen sociale Uebel, wie Sklaverei und Polygamie, nicht ausdrücklich bekämpft haben, sondern vielmehr einfach stehen ließen, wie sie sie vorfanden, und daß dennoch der Geist des Herrn, der in der Gemeinde waltet, im Lauf der Zeit Schritt für Schritt dieselben überwunden und ausgeschieden habe. Warum sollte die moderne Mission anders verfahren wollen, als die Apostel verfuhren? Es dürfte nicht schwer sein, darauf zu antworten. Fürs Erste ist ja in unsern Tagen allgemein von Seiten aller gesunden nüchternen Christen zugestanden, daß Vielweiberei und Sklavenwesen sich mit dem Geist des wahren Christenthums nicht verträgt. Es ist dieß eine Einsicht und Ueberzeugung, welche, wie es scheint, den Aposteln noch nicht in der vollen Klarheit und Bestimmtheit gegeben war, wie sie der Geist des Herrn im Laufe der Zeit seiner Gemeinde geschenkt hat. Wäre es nun recht und sollte es zu verantworten sein, wenn die Mission unsrer Tage ein Licht, das der Herr jest seiner Kirche geschenkt hat, unter den Scheffel stellte? Nimmermehr. Wir würden uns an den Missionsgemeinden versündigen, wollten wir in diesen Stücken dulden, was die Apostel bei dem Maaß ihrer Erleuchtung dulden konnten. -— Warum aber, sagt man vielleicht weiter, dem Geist Christi es nicht zutrauen, daß er in den heutigen Missionsgemeinden, wenn sie einmal zu Volkskirchen herangereift sind, so gut wie in den apostolischen, im Lauf der Zeiten von selbst ausscheiden werde, was nicht taugt? Darauf antworten wir für's Andere: Es ist nicht ein Spiel des Zufalls, sondern ein heiliger Plan Gottes, des Weltregenten, daß er zuerst die griechische und römische Nation, und darnach die germanische Völkerwelt mit der Hegemonie des Geistes unter allen übrigen Völkern der

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