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Gemeinde fast ausschließlich aus Handwerkern, Laglöhnern und Bauern bestand, mit Ausnahme etwa eines halben Dußend wohlhabender Leute."

Nachdem noch viel von der Pflicht der Pfarrer die Rede gewesen, trat ein angesehener Kaufmann von London, Herr William Leach, auf und sprach von der Pflicht der Laien in Beziehung auf die Mission. Herr Leach ist selbst seit vielen Jahren Schaßmeister des Londoner Hülfsvereins für die Missionen der Brüdergemeinde. E3 gebe wohl manche Laien," meinte er,,, die von der Wichtigkeit und hohen Bedeutung des Missionswerks überzeugt seien, die aber verhältnißmäßig wenig dafür thun; und doch sei das Maaß von Hülfe, das sie leisten könnten, unglaublich groß. Wenn alle gläubigen Laien, namentlich die Kaufleute, ihre Pflicht in dieser Beziehung thäten, so könnten die Missionsunternehmungen, so weit die äußeren Hülfsquellen in Frage kämen, ins Hundertsache vermehrt werden.*) Wenn die Herren seines (des Herrn Leach) Standes ihre Kräfte, Gaben und Einsichten der Missionssache eifriger zu Gebot stellen wollten, so würden bald unendlich reichere Mittel den Missionskassen zufließen. Auch den Missionskommitteen falle es so schwer, Mitglieder aus dem Handelsstande zu finden. Es sei wahr, es sei keine leichte Aufgabe, ein thätiges und eifriges Glied einer Missionskommittee zu sein, und er erinnere sich noch wohl, wie ihm selbst, da er zu seiner gegenwärtigen Stellung (als Missions - Kassier) berufen worden sei, ein ehrwürdiger Geistlicher gesagt habe: 'Thun Sie Alles, was in Ihrer Kraft steht, um dem Werke neue Hülfsquellen zu eröffnen; der Herr wird Sie darin segnen; aber erwarten Sie nicht, daß es eine leichte Aufgabe sein werde; denn es wird ein Kreuz für Sie sein, so lange Sie leben. Dieses Wort sei nun vor mehr als 50 Jahren zu ihm gesprochen worden, und er könne in Wahrheit sagen, er habe in seinem Kassier - Amt viel Selbstverleugnung zu üben und viel Kreuz zu tragen gehabt; aber es habe auch nicht an unaussprechlichem Segen gefehlt. Graf Shaftesbury habe vor nicht langer Zeit bei einer ge= wissen Gelegenheit das Wort gesprochen: 'So viel habe ich gelernt, daß wenn wir Geld brauchen, wir um Geld betteln müssen.' Das

*) In Basel haben wir die kräftige Ein- und Durchführung des Kollekte= Vereins, sowie dessen treffliche Organisation, einem christlichen Fabrikanten zu verdanken. Dadurch ist, nachdem dieser Verein nun seit 1855 besteht, allein im Laufe des Jahres 1860 der hiesigen Missionsgesellschaft eine Summe von mehr als Fr. 195,000 zugeflossen.

ist die Erfahrung der Kirche Christi zu allen Zeiten, und wahrlich, wir dürfen uns nicht über das 'Betteln' erhaben dünken. Auch die Apostel haben das nicht unter ihrer Würde gehalten. Sie forderten diejenigen, die unter ihrer Pflege standen, zu reichlicher Steuer auf und schämten sich nicht, diese Steuern in eigener Person zur Unterstübung ihrer armen Brüder nach Jerusalem zu überbringen. Er (Herr Leach) könne vor Gott bezeugen, daß, während sein eigenes Berufsgeschäft sehr anstrengend sei und viel Mühe und Arbeit in Anspruch nehme, er doch immer noch etwas Zeit habe finden können, um der Sache der Mission zu dienen; und er lege es seinen Brüdern und Standesgenossen aufs Herz und Gewissen, daß sie Aufgaben dieser Art (d. h. hülfreichen Dienst für die Mission) als eine Pflicht ersten Ranges betrachten lernen; denn es sei ein Werk, das dem Herrn gethan werde und gethan werden müsse, und des Herrn Werk müsse immer den Vorrang haben vor allen andern untergeordneten Aufgaben dieses Erdenlebens."

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Der Präsident der Versammlung, Generalmajor Alerander, unterstüßte das eben Gesagte mit einigen Worten, fügte aber dann hinzu: Es komme vor Allem auch auf den Sinn an, in welchem Einer seine Gabe für die Mission steure; und das sei einer der ersten Punkte gewesen, über den er selbst eine Lektion empfangen, nachdem es dem Herrn gefallen habe, sein Herz zu Sich zu ziehen. Er habe nemlich geglaubt, es sei ein sehr verdienstliches Werk, wenn er eine ansehnliche Summe für die Sache der Mission beitrage. So habe er denn diese Summe einem andern christlichen Offizier gebracht, der mit seinem (Alexanders) früherem Leben wohl bekannt gewesen; der aber habe ihm sehr ernst ins Angesicht geschaut und gesagt: 'Ich glaube nicht, daß ich diese Gabe von Ihnen annehmen darf.' 'Warum denn nicht,' rief ich, es ist ja für die Mission!' Darauf examinirte mich der liebe Bruder sehr scharf über die Beweggründe, die mich dabei leiten, und diese Lektion habe ich mein Lebtage nicht wieder vergessen. Deshalb muß ich daran erinnern, daß das Werk des Herrn nicht durch Macht und Gewalt,' auch nicht durch große Geldsummen, ausgerichtet wird, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr.' Die Missionskasse mag so leer sein als sie will, laßt uns vorwärts gehen im Glauben, und seid versichert, es ist dem Herrn gleich, Seine Sache durch viel oder wenig' Geld auszurichten, wenn nur Seine Knechte im Glauben stehen. Ja, lasset uns künftig mehr darauf

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sehen, ob die Gabe, welche dargereicht wird, auch durch den rechten Sinn und Geist geheiliget sei, in welchem sie gegeben wird."

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Zulest kam die Rede auch auf die Universitäten, und was da für die Verbreitung eines lebendigen Missionssinnes könnte und sollte gethan werden. Herr Tweedie, Doktor der Theologie und Präsident der General Assembly (Generalsynode) der freien schottischen Kirche, klagte darüber, daß, wie er noch Student gewesen, nicht ein einziges Mal ein öffentlicher Vortrag über die Mission sei gehalten worden. Natürlich hätten sie (die gläubigen Studenten) sonstwie manches von der Mission gehört; aber in den Hörsälen der Universität sei nie darauf hingewiesen, noch viel weniger zur Weckung eines gesunden Missionssinnes etwas gethan worden. Er frage, ob es nicht von Wichtigkeit wäre, die Missionssache amtlich und obligatorisch zu einem Gegenstand der öffentlichen Vorlesungen zu machen. Darauf erhob sich Herr Somerville von Edinburg, gleichfalls Doktor der Theologie und Glied der vereinigten Presbyterialkirche Schottlands, und sagte: Die Synode derjenigen Kirche, welcher er angehöre, habe ausdrücklich verordnet, daß es ein Theil des theologischen Universitätsunterrichts und die Pflicht der Professoren der Theologie sein solle, die Missionssache vor die Studenten zu bringen, und zwar in der Weise, daß die Bedürfnisse der Heidenwelt, die Eigenschaften, die für den Missionar nöthig seien, und die beste Methode, wie das Werk auszurichten sei, dabei zur Sprache kommen. Man könne ja gar nicht ins Neue Testament hineinsehen, ohne sofort zu erkennen, daß das Missionswerk ein hervorragendes Hauptstück der Theologie sei, und kein theologischer Professor könne eigentlich die Bibel erklären, ohne von der Mission zu reden. In New-York sei bei der großen Missionskonferenz (der Presbyterialkirche) im Mai 1854 folgende Erklärung zum Beschluß erhoben worden: 'Zum Behuf tüchtiger Vorbereitung von Theologen für das Missionswerk wäre es höchst wünschenswerth, daß in allen unsern theologischen Seminaren (der presbyterianischen Kirche) Vorkehr getroffen werde, daß die gesammte Missionsgeschichte, sowie die Verpflichtung zur Mission, den Studenten in einem eigenen Kursus vorgetragen werde.'"

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Darauf erwiederte Dr. Baylee, theologischer Lehrer an einem englischen Collegium: Der Vorschlag sei nicht immer und überall auszuführen. Ein Profeffor habe allzuviel zu thun, um im Stande zu sein, sich mit allen Dingen vertraut zu machen. Für ihn

z. B. wäre es unmöglich, ein Professor der buddhistischen oder brahmanischen Religion zu sein. Natürlich müsse er ein wenig auch hievon wissen; aber um darin etwas Gründliches zu leisten, dazu bedürfe es einen eigenen Mann, der ausschließlich damit sich beschäftige. Am besten wäre es deshalb, wenn erfahrene, wissenschaftlich gebildete Misfionare, die gerade in der Heimat sich befänden, jeweilen zusammenhängende Vorträge über dergleichen Gegenstände auf den Universitäten hielten. Das würde nicht blos den Studenten, sondern auch andern gebildeten Leuten zu gute kommen.“

Doch wir eilen zum Schluß. Zwei Dinge sind es, um die sich's in dieser großen und heiligen Sache handelt. Das erste ist, daß endlich einmal ein Jeder, der Jesum seinen Herrn nennt, erkenne und anerkenne, daß die Mission nicht die Sache einer besondern Partei in der christlichen Kirche oder bloser Gegenstand einer Liebhaberei, sondern daß sie ebenso gut und ebenso entschieden Pflicht und Aufgabe aller Jünger des Herrn zu allen Zeiten sei, als die Nächstenliebe oder das Gebet. Das andere ist, daß diese Erkenntniß, mehr als es bisher der Fall war, zur lebendigen That werde, und daß besonders in unsern Tagen, wo die Thüren der Welt durch die Hand Gottes für die Predigt des Evangeliums in so wunderbarer, nie geahnter Weise eröffnet sind, auch die Herzen aller lebendigen Christen zu viel heiligerem Eifer der Liebe und zu viel größeren Opfern der Selbstverläugnung als bisher bereit seien. Uns gebührt der Gehorsam gegen den Befehl des Herrn, - der Gehorsam wahrhaftiger lauterer Liebe; der Erfolg steht in der Hand unsres Gottes. Als dem größten Feldherrn unfres Jahrhunderts, dem Herzog von Wellington, ein angesehener, soeben aus Bengalen heimgekehrter Geistlicher vorgestellt wurde, wandte sich das Gespräch auf die indischen Missionen. ,O," meinte der geistliche Herr, „dieses Missioniren sei ein ebenso thörichtes, als nußloses und unfruchtbares Beginnen; es sei nichts anders als die Ausgeburt sektirerischer und fanatischer Köpfe!" Da runzelte der Mann des Schwertes die Stirn und sprach: „Mein Herr, die Marsch - Ordre Ihres Königs lautet: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur. Ein schlechter Soldat, der daran krittelt und mäkelt! Thut, was euch befohlen ist, und thut es mit Eifer und Treue; das übrige überlasset Gott. Es ist eures Königs Sache!"

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Miss. Mag. VI.

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Der Stand der Dinge in Madagaskar.

Licht

icht leicht hat in den lezten Jahrzehnten ein Missionsgebiet die Aufmerksamkeit der Freunde des Reiches Gottes lebhafter in Anspruch genommen als die Insel Madagaskar. Die frendige Aufnahme, welche das Evangelium in den zwanziger Jahren unter der heidnischen Bevölkerung dieser Insel fand, das wunderbar rasche Wachsthum der madagassischen Christengemeinde, und namentlich die Gunst, welche die Mission von Seiten des Königs Nadama genoß, dann aber der plößliche Umschlag der Dinge nach dem Tode des Königs (1828) und seit der Thronbesteigung der Königin Ranavalona, die blutigen Christenverfolgungen, die bald eintraten, die bewundernswürdige Glaubensfreudigkeit, mit der viele madagassische Märtyrer ihr Bekenntniß zu Christo mit ihrem Blute besiegelten, und die außerordentliche Ausbreitung des Christenthums auf der Insel, selbst mitten unter den schwersten und grausamsten Verfolgungen, das Alles mußte das Herz jedes Freundes der Mission mit der wärmsten Theilnahme für diese Insel erfüllen. Das Jahr 1861 aber hat aufs Neue von dort eine Kunde gebracht, welche Jeden, der die Geschicke der Heidenvölker mit theilnehmendem Herzen verfolgt, in die lebhafteste Bewegung versezt hat. Es ist die Nachricht von dem Tode der christenfeindlichen Königin Ranavalona, und von der Thronbesteigung ihres dem Christenthum zugethanen Sohnes Rakoto, der nun unter dem Namen Radama II König von Madagaskar geworden ist. Die Bedeutung dieses Ereignisses ist so groß, und die Folgen desselben scheinen so weitgreifend zu werden, daß wir das Bedürfniß fühlen müssen, uns darüber ein möglichst deutliches Bild zu verschaffen.*)

*) Wir haben hiebei außer einer Reihe von Zeitschriften und neueren Berich= ten besonders auch Dr. Burkhardt's „Kleine Missionsbibliothek,“ II, benüßt, ein Werk, das wir jedermann empfehlen.

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