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nen Bemühungen, die schwer verfolgten Christen zu retten, kräftig unterstüßt. Es ist wahrscheinlich, daß weit mehr Christen zum Tode wären verurtheilt worden, wenn nicht diese beiden jungen Männer [Raharo und der Prinz] ihr Schuß gewesen wären. Es ist aller Grund vorhanden zu glauben, daß mit Raharo's Hülfe des Prinzen Thronfolge gesichert sein wird."

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Diese Hoffnung ist nach den neuesten Berichten erfüllt worden. Die alte Königin starb am 18. August 1861 nach längerer Krankheit, und ihr Sohn Rakoto bestieg ohne Hinderniß den väterlichen Thron als Radama II. Der Kronprätendent Ramboasalama," so wird berichtet, ist nicht, wie die französischen Zeitungen fälschlich berichtet haben, von dem neuen König hingerichtet, sondern einfach aus der Hauptstadt verwiesen worden, und die Thronbesteigung Radama's II ist durch vielversprechende Akte der Weisheit bezeichnet. Einer seiner ersten Schritte war, daß er Briefe an die protestantischen Missionare auf Mauritius und auf dem Kap schrieb und ihnen erklärte, daß das Land aufs Neue den Predigern des Evangeliums offen stehe. Er hat darin bestimmt seine eigene Anhänglichkeit an das protestantische Christenthum ausgesprochen. Der hochbetagte ehrwürdige Missionar Le Brun auf Mauritius erhielt Briefe sowohl vom König ols von Ra Haniraka [Raharo?], seinem ersten Sekretär, welcher ein persönlicher Freund Le Brun's ist und einst einige Zeit in England verweilte... Es wird in diesen Briefen ausdrücklich gesagt, daß der König entschlossen sei, sofort Schulen in großem Masstab zur Unterweisung aller Klassen und Alter seines Volkes einzurichten. Sogleich nach dem Empfang dieser Sendschreiben reiste der jüngere Le Brun, der würdige Sohn seines Vaters, in Begleitung zweier christlichen Madagassen nach der Insel, und wird in der Hauptstadt Madagaskar's wohl mit Ende Septembers eingetroffen sein." — Zugleich kommt die Nachricht von England, daß Missionar Ellis, der persönliche Freund des neuen Königs und gründliche Kenner der Verhältnisse der Insel, am 21. Nov. nach Mauritius abgegangen ist, um im Frühling, wenn die Regenzeit vorüber sein wird, nach Madagaskar selbst hinüber zu eilen. Ebenso hat die Londoner MG. beschlossen, nächstes Frühjahr sechs ordinirte Missionare, sowie einen Arzt, einen tüchtigen Schulmann und einen geschickten Buchdrucker dahin zu senden.

Aber auch Rom ist nicht unthätig. Bereits ist Lambert mit mehreren Jesuiten- Missionaren auf der Insel eingetroffen. Die Aufrufe

der römischen Propaganda zu schleuniger Benüßung des günstigen Augenblicks gehen in alle katholischen Lande aus, und in den größeren Städten Irlands ist an den Kirchen angeschlagen: „Man sucht Missionare für Madagaskar."

Daß die Politik in diesem Augenblicke nicht müßig sein werde, ist wohl zu begreifen. Die französischen Zeitungen waren die ersten, welche die Kunde von dem Tode der Königin Ranavalona brachten und zugleich sich nicht scheuten beizufügen: Radama II habe um das Protektorat Frankreichs nachgesucht. Die Wortführer unsres Nachbarlandes haben dabei nur ihre Wünsche verrathen. Lambert, der oft genannte Franzose, der jest im Namen und Auftrag Radama's den europäischen Höfen die Thronbesteigung dieses Fürsten zu notificiren hat, wird auch nicht unterlassen, die Interessen Frankreichs so viel wie möglich zu unterstüßen. Im „Journal des Debats" (16. Nov.) steht ein trefflich gearbeiteter Artikel von der Feder des Mr. Jules Duval, worin das Recht Frankreichs an das Protektorat über Madagasfar ausgeführt und die kaiserliche Regierung geradezu getadelt wird, daß sie nicht längst Schritte gethan habe, ihr Recht geltend zu machen.

Andererseits hat auch England die Hände nicht in den Schooß gelegt. „König Radama,“ so lesen wir in den englischen Berichten, „hat seine Thronbesteigung in aller Form dem [brittischen] Gouverneur von Mauritius angekündigt und den Wunsch ausgesprochen, daß ein innigerer Verkehr zwischen seinem Lande und dieser Kolonie [Mauritius] hergestellt werde. Die Folge davon war, daß sofort eine Gesandschaft an den König abgeordnet wurde, um ihm zum Antritt seiner Regierung Glück zu wünschen und ihm für die gegebene Aussicht auf erleichterten Handelsverkehr zu danken. Der geseßgebende Rath von Mauritius votirte auch sofort 2000 Pf. Sterling, um damit dem König Geschenke an Pferden, kostbaren Geräthschaften, einem Krystall-Service c. zu machen... England wird somit an Radama's Hof gut vertreten sein, und es ist kaum zu besorgen, daß Frankreich irgend ein Uebergewicht dort gewinnen wird."

Man sieht, von welchen Gefahren religiöser und politischer Natur der junge König umgeben ist. Er will unzweifelhaft das Gute; das Wohl seiner Madagassen liegt ihm am Herzen; er weiß, daß das Christenthum die Quelle aller wahren Bildung und Gesittung ist. Ein großer Theil seines Volkes seufzt nach Unterricht und nach freiem Verkehr mit dem Ausland; Lausende haben die Gößen verachten und

das Evangelium lieben gelernt. Aber noch ist im Innern eine mäch tige und einflußreiche politische Opposition vorhanden, während von Außen die eifersüchtige und egoistische Politik Frankreichs und Englands droht. Eine andere Art von Gefahr liegt in der energischen Thätigkeit Roms, sowie nicht minder in dem demoralisirenden Einfluß welchen der neu eröffnete Verkehr mit dem Ausland, insbesondere die Zuchtlosigkeit der Matrosen und die Gewissenlosigkeit selbstsüchtiger Händler, auch dort wie überall ausüben wird. Gute Wünsche helfen. da nichts; es appellire, wer beten kann, ernstlich und angelegentlich an die allmächtige Gnade des großen Königs, der auch über Madagaskar Gedanken des Friedens hat.

Miffionsliteratur.

1. Kleine Miffionsbibliothek, oder Land und Leute, Arbeiter und Arbeiten, Kämpfe und Siege auf dem Gebiete der evangelischen Heidenmission, von Dr. G. E. Burkhardt. Vierter Band: Oceanien. Erste Hälfte der indische Archipel, die Sandwichs-Inseln und Mikronesien. Bielefeld, 1861.

Dieselbe fleißige und geschickte Hand, welche früher die Geschichte der evangelischen Missionen in Amerika, Afrika und auf dem Kontinent von Asien (Japan eingeschlossen) in 3 Bänden dargestellt hat, führt uns in der vorliegenden ersten Hälfte des vierten Bandes die Kampf- und Siegesgeschichte der Mission auf Java und den kleinen Sunda-Inseln, auf ` Sumatra und den umliegenden Eilanden, auf Borneo, Celebes, den Molukken- und Sangir-Inseln, auf den Sandwichs-Inseln und endlich auf der Menge kleinerer Eilande vor Augen, die unter dem Namen Mikroneslen bekannt sind. Wir können hier nur wiederholen, was wir schon über die früheren Bände dieses schönen Werkes geäußert haben, daß durch diese fleißige, einsichtsvolle und gediegene Arbeit eine sehr fühlbare Lücke in unsrer deutschen Missionsliteratur nicht nur ausgefüllt, sondern höchst befriedigend ausgefüllt ist. Es ist sichtbar, daß der liebe Verfasser selbst an und mit seinem Werke gewachsen ist und den oft sehr schwierigen Stoff mit immer größerem Geschick bewältigt. Wir glauben, es sollte dieses reichhaltige Werk, das rasch seiner Vollendung entgegengeht, keinem Freunde der evangelischen Mission fehlen, und während wir selber uns dieses Wer

kes von Herzen und dankbar freuen, empfehlen wir dasselbe angelegent= lichst allen denen, welche mit Interesse den Gang der Mission verfolgen.

Es liegt uns aber noch eine kleine und eine große Bitte an den lieben Verfasser auf dem Herzen, und wir sprechen dieselbe gerne öffentlich aus. Die kleine geht dahin, daß er dem Schlußband womöglich ein genaues und ausführliches Register über alle 4 Bände beigeben möchte. Die größere Bitte bezieht sich auf eine Aufgabe, die wir gerne dem lieben Freunde nach Vollendung des vorliegenden Werkes, gewissermaßen als Fortseßung desselben, auferlegen möchten; wir meinen die Abfassung eines jährlich erscheinenden Missions kalenders. Es enthielte der= selbe etwa eine kurze Chronik aller im vorangegangenen Jahr eingetretenen wesentlichen Vorgänge auf allen Missonsgebieten, eine Statistik aller bestehenden Missionsgesellschaften, ihrer Finanzen, ihrer Stationen und Arbeiter 2c., eine Angabe der Missionsschriften, die im Jahr erschienen find 2c. 2c. Wie oft schon ist an den Schreiber dieses der Wunsch nach einer Schrift dieser Art ergangen! Und wie manche Hand hat dazu den Versuch gemacht, ohne die Schwierigkeit solcher Arbeit zu ahnen. Niemand aber wäre hiezu besser geeignet, als der Mann, der die vier Bände der Kleinen Missionsbibliothek“ geschrieben hat, und indem wir dem fernen, uns persönlich unbekannten Freunde diese Bitte ans Herz legen, empfehlen wir ihn und seine Arbeit dem Herrn, der allein segnen kann.

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2. Forschungsreisen in Arabien und Ostafrika, nach den Entdeckungen von Burton, Speke, Krapf, Rebmann, Ehrhardt und Anderen. In zwei Bänden bearbeitet von Karl Andree. Mit 8 (schönen) Tonbildern, zahlreichen eingedruckten Holzschnitten und 1 (sehr gelungenen) Karte. Leipzig, bei Herm. Costenoble, 1861.

Was in verschiedenen größeren, für Manche schwer zugänglichen, englischen und deutschen Werken zerstreut sich findet und dort zugleich mit vielen, für das größere Publikum weniger interessanten Specialitäten vermischt ist, das hat der Verfasser dieses schönen Werkes mit geschickter Auswahl zusammengeordnet und in anziehender Form dargestellt. Arabien und Ostafrika sind die Länder, auf welche in unsern Tagen mit großer Spannung die Augen gerichtet sind; es sind zugleich zum Theil Gegenden, deren genauere Kenntniß erst der neueren Zeit vorbehalten blieb. Auch für die Mission eröffnet sich dort (wenigstens in Ostafrika) ein neues, großes und hoffnungsreiches Gebiet, und es ist eine denkwürdige Thatsache, daß evangelische Missionare es waren, welche die ersten bedeutungsvollen Schritte zur Eröffnung dieser Länder, sowohl für die Kenntniß des Geographen als für die Verbreitung des Evangeliums, gethan haben. Während nun der erste Band des vorliegenden Werks die gefahrvollen

und wechselreichen Reisen Burton's nach Medina und Mekka in Arabien, und seine kühnen Wanderungen im Somali-Land bis nach Härrär auf höchst fesselnde Weise schildert, wobei freilich das Gemüth des Christen nicht immer erbaut wird durch die Leichtigkeit, mit welcher der englische Reisende, um seines Zweckes willen, seinen christlichen Glauben verbirgt, wo nicht fast verläugnet; so führt uns der zweite Band ausschließlich nach Ostafrika. Hier werden die kühnen folgenreichen Erpeditionen Burton's und Speke's nach Zansibar bis zum Tanganyika- und Nyassa-See; dann des deutschen Missionars Rebmann Wanderung nach Dschagga, und endlich die Reisen des unermüdlichen Miss. Dr. Krapf im äquatorialen Afrika und in Abessinien mit tüchtiger Hand und in wohlgeordnetem Zusammenhang erzählt. Wir glauben nicht, daß irgend Jemand, der dieses lehrreiche Werk zur Hand nimmt, dasselbe ohne eine Fülle von Belehrung, ohne die lebhaftesten Eindrücke und ohne mannigfache Erhebung des Gemüths wieder niederlegen wird. Die schöne und reiche Ausstattung des Buchs durch den Verleger verdient besonders ehrende Erwähnung. Wir empfehlen den Freunden der Mission und Länderkunde dieses Werk mit guter Zuversicht.

3. Das Gebirgsthal Afrika's, oder die Kirche in Regentstown in Westafrika. Deutsch von Dr. Friedr. Merschmann. Hamburg, Agentur des Rauhen Hauses. 1862.

Ums Jahr 1812 lebte in London ein armer deutscher Arbeiter aus Hannover, Johnson mit Namen, der gleich so vielen seiner Landsleute in einer der großen Zuckerraffinerien der Weltstadt einen ebenso sauern als geringen Verdienst fand. Er verheirathete sich, und nun erst kehrte Hunger und Kummer wie ein Gewappneter bei ihm ein. Einen Heiland kannte er nicht, obschon er vor Menschen ein rechtschaffenes Leben führte. An einem Tage der größten Noth fiel ihm ein Spruch ein, den er als Schulknabe gelernt hatte, der Spruch: „Rufe mich an in der Noth, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.“ An dem Faden dieser Jugenderinnerung zog ihn der Herr zu sich. Johnson rief an jenem Tage der äußersten Noth aus tiefster Seele den ihm noch unbekannten Gott an. Eine auffallende Wunderhülfe, die er sofort erfuhr, weckte und begründete in ihm den Glauben, daß Gott ein lebendiger Gott sei, der zu seinem Wort: „Ich will dich erhören“, auch in Treue und Wahrheit steht. Nun war es an Johnson, auch seinerseits der Aufforderung zu genügen: „so sollst du mich preisen.“ Er suchte die deutsche Kirche des fel. Dr. Steinkopf in London auf. Sein inneres und äußeres Leben ward von nun an ein Leben „zum Preise Gottes". Um jene Zeit suchte die englisch-kirchliche MG. Arbeiter für ihre Mission in Sierra Leone, Westafrika. Der arme, aber

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