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XXI.

Am ersten Pfingsttage.

Evangelium: Joh. XIV. v. 23 — 3&

Es ist der Stiftungstag der merkwürdigsten Ver

fassung, M. 3., die sich auf Erden findet; der Stiftungstag des heiligsten Bundes, und einer ganz neuen Ordnung der Dinge, welchen wir heute. feyern. Daß Månner, welche die Schüler und Vertrauten Jesu gewesen waren, nach seinem Verschwinden aus der sichtbaren Welt, von einem hó. hern Geist ergriffen, zu Jerufalem auftraten, und mit dem Muthe, mit dem Ernst und der Würde heiliger Boten Gottes eine Zeit der Erquis dung vor dem Angesichte des Herrn, eine Verwandlung und Umschaffung der ganzen Menschheit zu einem bessern Daseyn, nicht blos ankündigten und versprachen, sondern auch wirklich anfiengen, und einleiteten: daran erinnern wir uns heute, dieß ist der grosse Gegenstand dieses Festes. Wer kann ihn denken, ohne sich erhoben zu fühlen, ohne an der Begeisterung, die sich in den ersten Zeugen Jesu so machtig regte, Theil zu nehmen? Der Erdkreis, mit Altåren der Gößen, mit entweiheten Tempeln, mit allen Denkmalen des schändlichsten Aberglaubens bedeckt, sollte sich nun reinigen; die Völker der Erde, in die tiefste Unwissenheit verfunken, von elenben Träumen bea น

D. Reinh. red. 4te Sammil. ater Band.

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thört, und von thierischen Lüsten gefesselt, sollten die Stimme der Wahrheit hören und erwachen; ein göttlicher, alles belebender, alles verwandeln. der Geist sollte von Jerusalem ausgehen, und der ganzen Menschheit sich mittheilen, verschwinden soll ten nun jene Unterschiede, jene Trenhungen, jene feindseligen Verhältnisse, die bisher alles mit Haß, mit Widerwillen und blutigen Kämpfen erfüllt hatten; dagegen sollte sich ein Reich der Eintracht, des Friedens und der Liebe gründen, und alle Nationen umfassen; ein heiliger Bund, ein Bund für Wahrheit, Sittlichkeit und würdige Verehrung Gottes geschlossen, sollte die auserlesen. ften Menschen aller Gegenden mit einander ver einigen eine Verfassung sollte sich bilden, die keinen geringern Endzweck hatte, als durch das groffe Mittel fittlicher und religiöser Bildung, alles auf Erden umzuschaffen, und die neue glück liche Zeit herben zu führen, die so viel Propheten des Alterthums in der Entfernung erblickt, und mit Entzücken verkündigt hatten. Dieß war es, wozu sich die Apostel Jesu am ersten christlichen Pfingstfeste berufen fühlten; und wer dieses Fest würdig feyern will, muß den Geist des Herrn, der sie beseelte, muß die wohlthätige Kraft dessel ben aus eigner Erfahrung kennen.

Ja, M. Br., aus eigner Erfahrung. Denn o, wer es nicht empfindet, er gehöre zu einer Gemeinschaft, die unter einem immerwährenden höhern Einfluß steht wen die Geschichte seines innern und geistigen Lebens nicht an Fälle erinnert, wo er mächtig angeregt und erweckt, ernstlich gewarnt und. bestraft, nachdrücklich ermuntert und getrieben, kräftig getröstet und beruhigt wurde;

lium, das die Zeugen

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wer nicht von sich sagen kann, eben das Evange Jefu am ersten Pfingstfeste verkündigten, habe sich auch an ihm als eine Kraft Gottes bewährt, und unverkennbare Spuren seiner Wirksamkeit in ihm zurückgelassen: der ist kein wahrer Christ, für den ist das heutige. Fest ohne Bedeutung und Sinn, der kann nicht einmal fassen, wovon an demselben die Rede seyn soll. Was ist uns das Christenthum, wenn es nichts in uns wirkt? Was nüßt das außre Bekenntniß desselben, wenn unser Herz ungeåndert und leer bleibt? Was hilft alle Theilnehmung an den Uebungen und Festen der Religion, wenn wir nichts dabey denken und empfinden, wenn es uns an eigner geistlicher Erfahrung fehlt?

Und so weiß ich denn diese festlichen Tage nicht besser anzuwenden, M. Br., als wenn ich eure Aufmerksamkeit bey diesem Gegenstande festhalte. Tief in euer Jnnres wird euch die Betrachtung desselben führen, zu einer Uebersicht eurer ganzen sittlichen Verfassung wird sie euch nöthigen, sie wird euch belehren, ob ihr Mitglieder des heiligen Bundes und der glücklichen Gemeine seyd, welche der Geist Gottes beseelt, welche durch sein unablässiges Wirken erleuchtet, gebessert, und für den Himmel geweiht wird. Was kann nöthiger und wichtiger feyn, als hierüber ins Klare ju kommen, als zu lernen, was man von sich zu halten habe. Wohl. an also von der geistlichen Erfahrung las set mich dießmal reden. Es ist der Mühe werth, daß man sich vor allen Dingen deutliche Vorstellungen von derselben mache, und als les sammle, was zu einer richtigen Beurtheilung derselben erforderlich ist; ich

Habe diesen Unterricht zum Inhalt meiner heuti gen Predigt bestimmt. Aber eben so nöthig ist es, daß man wisse, was uns in Absicht auf die geistliche Erfahrung obliege, und was man zu thun habe, man mag sich in dem Besize derselben schon befinden, oder nicht; dieß werde ich, so es Gott gefällt, mor gen zu zeigen suchen. O der Zustand eures Herzens, eure Rührungen und Gefühle, eure Wehmuth und eure Freude, jene sanften Zuge einer höhern Kraft, die ihr so oft empfunden habt, werdet ihr in meinen Worten wieder finden, ihr, die ihr dem Evangelio Jefu gehorsam worden fend, ihr werdet fassen und verstehen, was ich zu sagen habe. Ihr aber, die ihr noch nichts ver nommen habt vom Geiste Gottes, verurtheilet mich nicht, wenn euch Manches befremdet, wenn euch Manches unbegreiflich vorkommt;, merket auf euer Innres, vielleicht erhebt sich in demselben eine Stimme, die der Wahrheit Zeugniß giebt. Geist des Herrn, der du alles durchdringst, dem kein Herz verschlossen und keine Seele unzugänglich ist, laß uns fühlen, laß uns erfahren, auch in unsern Versammlungen wehe dein alles belebender Hauch, und segne diese Stunde. In stiller UnDacht flehen wir um diese Gnade.

Evangelium: Joh. XIV. v. 23 - 31.

Nicht ein müssiges Wissen ohne Kraft und Leben soll, wie ihr aus dem vorgelesenen Evangelio sehet, M. 3., die Lehre bleiben, welche Jesus seinen Aposteln vorgetragen hatte, und welche durch fie der Welt bekannt werden sollte; Erfahrung soll sie bey allen werden, die sie

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