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gungen, die du mitzunehmen hast; wie unübersehlich groß ist die Menge von Neuigkeiten, die du doch gebührend einsammeln, und weiter verbreiten mußt; wie veränderlich ist die Mode, die bald an diesem, bald an jenem Stücke deines Puhes etwas verbessert, und dir neue Beschäftigung giebt; wie mannichfaltig sind die Angelegenheiten fremder Familien, in die du dich ungebeten mischen, wo du das. Deinige doch auch beytragen mußt, daß die Verwirrung grösser werde. Ach mit Wehmuth, mit innigem Bedauern sage ich es, M. Z., der elende Vorwand, es mangle uns -an Zeit, ist in unzähligen Fällen das Mittel, womit wir uns entschuldigen, wenn wir die wichtigften Obliegenheiten nur obenhin beobachten, wenn wir sie verächtlichen Kleinigkeiten nachseßen.

Seiner bedienen wir uns endlich, wenn wir Pflichten, die wir fleissig erfüllen sollten, nur felten Genüge leisten. Fleissig sollten wir uns fammeln, und durch eine vernünftige Selbstprůfung unsers ganzen Zustandes uns bewußt werden; aber nur selten entschliessen wir uns zu die*fer nöthigen Prüfung, denn es fehlt uns ja an Zeit. Fleissig sollten wir uns im Gebet zu Gott serheben; betet ohne Unterlaß, hat stets eine Seele, die auf Gott gerichtet ist, dieß ist die Forderung des Apostels; aber nur selten erwärmt sich unser Herz zu wahrer Andacht, denn es fehlt uns ja an Zeit. Fleissig sollten wir uns in unfern Verhältnissen umsehen, sollten prüfen, wo etwas Fehlerhaftes abgestellt, und etwas Gutes befördert werden kann; aber selten beweisen wir diesen sorgsamen Eifer, den es fehlt uns ja an Zeit. Fleiffig follten wir uns um die Angelegen

heiten,

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heiten, Handlungen und Bedürfnisse derer beküm mern, die unfrer Sorgfalt anvertraut sind; aber selten verschaffen wir uns eine flüchtige Uebersicht, denn es fehlt uns ja an Zeit. Fleissig sollten wir Handlungen der Wohlthätigkeit ausüben, foll ten nach denen, die unsrer Unterstüßung bedürftig und würdig find, mit groffer. Sorgfalt forschen; aber felten kommt es bey uns zu solchen Beweifungen, einer christlichen Menschenliebe, denn es fehle uns ja an Zeit. Doch mir selbst würde es an Zeit fehlen, M. 3., wenn ich alle die Fälle sammeln wollte, wo sich unser Herz unter dem Vorwand andrer und wichtigerer Geschäfte von der fleissigen Ausübung solcher Pflichten fren zu machen sucht, gegen die es eine heimliche Abneigung empfindet. Jeder von euch kennt den ganzen Inbegriff von Pflichten, die ihm nach seinen Umstånden und Verhältnissen obliegen, am besten. Ueberschauet ihn heute, ich bitte euch, mit prüfendem Ernst, und unter dem Einfluß eures Gewissens; es werden euch diejenigen eurer Verbindlichkeiten, deren Vernachlässigung ihr mit dem Mangel, an Zeit zu entschuldigen pfleget, bald in die Augen fallen, euer Gewissen wird euch auch dieser Uniart wegen nicht unerinnert lassen.

Aber wie soll man einer Gewohnheit, die so schädlich ist, die mit einem wahren christlichen Sinn fo augenscheinlich streitet, entgegenarbeiten? Dieß wird uns nur dann gelingen, M. Z., wenn wir die Ursachen aus dem Bege raumen, die unsre Zeit uns rauben; wenn wir diese Zeit selbst immer mehr schäßen und eintheilen lernen; wenn wir endlich nie vergessen, daß sie F

D. Reinh. Vred. 4te Samml. åter Band.

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uns unaufhaltsam einem Tage der Rechenschaft und Vergeltung entgegen

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ཎྞཾ

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Die Ursachen lasset uns aus dem Wege raumen, die uns unsre Zeit rau ben. Ich habe es bereits angemerkt, zur Erfüllung unsrer wahren und erweislichen Pflichten Fann unsre Beit uns nie zu kurz seyn; scheint sie gleichwohl nicht auszureichen, so muß der Fehler an uns liegen, so müssen Ursachen vorhanden feyn, die uns dieselbe beengen; fo müssen wir darauf denken, vor allen Dingen diefe: Hinderniffe zu heben, und uns dadurch Raum zu allem zu verschaffen, wozu wir verbunden sind., Ist es also unsre Gemächlichkeit, ist es der Hang zu einem wollustigen Müssiggang, was uns ausser Stand fejt, alle unfre Stunden gewissenhaft anzuwen. ben: so laffet uns doch bedenken, daß wir uns vor uns selbst und vor der Welt durch nichts mehr entehren können, als durch schimpfliche Tragheit, daß von dem åchten Geist und Sinn Jesu noch tein Funke in uns glimmt, wenn wir ihm nicht in feiner wohlthätigen Geschäftigkeit ähnlich werden. Ist es unsre Ungeschicklichkeit, ist es die Unfähigkeit zu den Arbeiten, die uns aufgetragen sind, was uns auffer Stand fest, so viel zu leisten, als wir sollten: so laffet uns, wenns möglich ist, lieber unfre Lebensart åndern, lieber einen Beruf wählen, der fich besser für uns schickt, wo wir glück licher und mit leichterm Erfolg thätig seyn kön nen. Ist es aber zu spåt, eine solche Verände rung vorzunehmen: nun wohlan, so lasser uns wenigstens alles, was in unfern Kräften ist, an wenden, immer mehr Fertigkeit und Uebung zu

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erlangen, und der Vortheile uns zu bemächtigen, die zur Erleichterung und Beschleunigung unsrer Geschäfte dienen können. Sind es endlich ver meidliche Zerstreuungen, sind es entbehrliche, mit unserm Beruf streitende, wohl gar fündliche Ne benfachen, womit wir so viel unsrer Stunden ausfüllen und verderben: so laffet uns doch beden fen, wie unüberlegt und zweckwidrig, wie straf. bar vor Gott und Menschen wir handeln; lafset uns alles Ueberflüssige, alles Fremde, alles, was den Fleiß und die Zeit nicht lohnt, welche wir darauf wenden, laffet uns insonderheit alles, was blos unsrer Eitelkeit und Sinnlichkeit schmeichelt, mit männlichem Ernst absondern, aus der Reihe unsrer Geschäfte verbannen, und uns ganz dem widmen, was wir für Schuldigkeit und Pflicht erkennen. die Gewohnheit die Vernachlässi gung wichtiger Pflichten mit dem Mangel an Zeit zu entschuldigen, wird immer mehr bey uns ver schwinden, wenn wir alles aus dem Wege råumen, was d unsre Zeit uns rauben kann.

Und dieß wird um so gewisser geschehen, wenn wir diese Zeit immer mehr scházen und eintheilen lernen. Sie ist so kurz und flüchtig, M. Br., die Zahl der Jahre, die wir hier zuzubringen haben, ist so gering! Und doch wie wichtig find diese Jahre! Das Schicksal einer ganzen Ewigkeit, einer Ewigkeit, vor deren Pforte wir uns fe hen werden, ehe wirs vermuthen, hångt vom Ges brauche derselben ab. Sollte uns nicht jeder Au genblick unschäßbar seyn, den Gott uns schenkt? Sollten wir nicht mit inniger Wehmuth jede Stunde bedauern, die wir unsern Pflichten ents zogen, die wir mit Nebendingen zugebracht, die

wir wohl gar in fündlichen Ausschweifungen verschwendet haben? Ach ihr kommt nie wieder, Stunden unsers Lebens, die ihr ungenůzt entflohen seyd; keine Sehnsucht, keine Thrane, keine Reue bringt euch zurück; ihr seyd ein Verlust, den uns die Allmacht selbst nie ersehen kann, Defto forgfältiger lasset uns also diejenigen zu Rathe halten, M. Br., welche Gott uns noch schenken dürfte. Jeden Augenblick lasset uns fünftig durch nüßliche Geschäftigkeit heiligen; tasset uns die Reihe unsrer Arbeiten mit weiser Ueberlegung anordnen, und für jeden Tag einen über dachten Plan entwerfen; laffet uns das Leichte mit dem Schweren, das Unterhaltende mit dem Anstrengenden so verknüpfen, daß selbst in diesem Wechsel Erholung für uns liege; laffet uns versichert feyn, daß eine wohlgeordnete ununterbrochne Thatigkeit weit heilsamer für unsern Geist und Kör per feyn, und weit mehr Genuß und wahre Zu feiebenheit schenke, als Müssiggang und rauschende Lustbarkeiten uns jemals gewähren können. Hin reichen, M. Br., hinreichen wird unsre Zeit zu allem, was uns obliegt, wenn wir sie so schåßen und eintheilen.

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29. Endlich laffet uns nie vergessen, daß fie uns unaufhaltsam einem Tage der Rechenfchaft und Vergeltung entgegens führt. Denn so ifts, M. Br., wir mögen dar an denken, oder nicht; wir mögen es glauben, oder nicht; wir mögen darauf Rücksicht nehmen, oder nicht, mit jedem Athemzuge, der unsre Brust hebt, mit jedem Augenblicke, der flüchtig vorüber eilt, nåhern wir uns einer ernsten, groffen Ents fcheidung; der Entscheidung, ob wir von dem Le

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