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Dieselbe Verbindung zeigt ein Bildwerk an einem runden Altar, das früher dem Gabinischen Museum angehörig, jezt in Paris sich befindet. In jenen Kalendarien ist jedem Monat das Zeichen des Thierkreises gegeben, in welchem die Sonne im Anfang desjelben stand, in den andern dasjenige, in welchem es in diesen Monat trat. Legterem aber entspricht die schüßende Gottheit des Monats. Nach Th. Mommsens Untersuchungen findet sich diese Verbindung im Römischen Bauern-Kalender schon vor Cäsar. Der Landbau forderte Kenntniß des Sonnenjahrs und man mußte für Befriedigung des Bedürfnisses Rath schaffen. Es wird von Mommsen nachgewiesen, daß der Römische Landmann, als der öffentliche Kalender in Verwirrung gerathen war, sich das Sonnenjahr aneignete, das der Griechische Astronom Eudoros, Plato's Zeitgenosse, von den Aegyptischen Priestern gelernt hatte. Die Grundlage desselben war folgende:

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Zunächst ist die Frage zu beantworten, wie die Götter hinzu gekommen. Es ist bereits darauf hingewiesen, daß die Aegypter bie zwölf Monate unter den Schutz von zwölf Göttern seßten, die schon Herodot den Griechischen Zwölfgöttern vergleicht. Obgleich sie denselben nicht ganz entsprachen, muß doch Eudoros, der den ägyptischen Kalender in Griechenland verbreitete, die allgemein anerkannten zwölf Götter der Griechen an die

Stelle der Aegyptischen gesezt haben. In Griechenland wie in Italien ward dieser Kalender nirgends vom Staat angenommen, war gleichwohl aber im Privatgebrauch, in Italien durch den Bauernkalender, in Griechenland durch Arat's Gedicht von den Sternerscheinungen. Daß eben Eudoros auch das Verhältniß der Götter zu den Monaten bestimmte, zeigt sich darin, daß Jupiter, der erste und oberste Gott, den Juli erhalten hat, mit dem Eudoros das Jahr begann und zwar nach dem Aufgang des Hundssternes (Sirius) am 20. Juli. Selbstverständlich änderte man den Jahresanfang nach der Gewohnheit jedes Staats. Es begann daher in Rom auch nach diesem Kalender das Jahr mit dem Januar. Manilius beginnt es mit dem Frühlingsanfange, wahrscheinlich nach dem Vorgange eines Griechen.

Weshalb der einzige Griechische Kalender in Bildern, den wir besigen, der in einer kleinen Kirche in Athen eingemauert, mit Scorpion (October=Pyanepsion) anfängt, ist bisher nicht mit Sicherheit enträthselt. Wahrscheinlich ist jedoch das Bildwerk nicht vollständig erhalten und der scheinbare Anfang nicht der wirkliche. Daß wir in demselben auch einen Bauern-Kalender besigen, beweist die Auswahl der Feste. Die Bezeichnung der Monate durch die Zeichen des Thierkreises zeigt aber unzweifelhaft, daß das Bildwerk aus der Zeit stammt, als die Athener schon mit dem Römischen Kalender das Sonnenjahr angenommen hatten, dem selbstverständlich die heimischen Feste eingefügt wurden.

Aber wie kommt der Kalender eines Griechischen Astronomen zu den Römischen Bauern? Das Wie ist bisher so wenig untersucht als das Wann. Eudoros lebte gegen Ende des 4. Jahrhunderts Roms, das dem Anfange des 4. Jahrhunderts v. Chr. G. entsprach, zu einer Zeit also als Rom vom Gallischen Brande sich zu erholen anfing, aber noch die härtesten Kämpfe im Innern und mit seinen nächsten Nachbarn zu be= stehen hatte. In dieser Zeit, in der die Verbindung mit den

Griechen die geringste war, ist die Annahme einer Frucht Griechischer Wissenschaft kaum denkbar. Diese fällt am wahrideinlichsten in die Zeit, als nach den Kriegen mit dem Pyrrhos und dem ersten Punischen Kriege die Römer in engere Beziehung zu den Griechen Unteritaliens und Siciliens traten. Um diese Zeit aber lebte der Griechische Astronom Konon aus Samos, der Freund und wahrscheinlich auch Lehrer Archimedes' war und vor demselben starb; derselbe hatte auch in Italien astronomische Beobachtungen angestellt und über Italien geschrieben. Er wird es gewesen sein, der die Italischen Landleute, und das waren zum Theil vornehme und Griechisch gebildete Männer, wie Cato, mit der Anwendung des richtig erkannten Sonnenjahre auf den Ackerbau nach dem Kalender des Eudoros bekannt machte, weshalb Virgil im Wettstreit zwischen Damon und Menaltas (Ecl. III. 39) jenen einen Becher zum Preise aussehen it, auf dem Konon und Eudoros abgebildet waren. Er preist seinen Becher mit den Worten:

„Mitten darauf ift Konon geschnißt und wie heißt noch der andre,“
Deffen Stab den Völkern des Weltalls Kreisungen abmaß,"
Se dem Ernter die Zeit, wie dem krummen Pflüger bestimmend."
Es waren Sicilische Hirten, die im Wettgesange auftre-
en, und von Sicilien war Konon nach Italien herüber ge-
tommen. Beide Astronomen sind zusammen abgebildet, ohne
Zweifel wegen gleicher wissenschaftlicher Thätigkeit. Vom Konon
genügte der Name, er war schon vom Catullus gepriesen in
Serenites Locke (V. 1 ff.) mit den Worten:

Er, der im Weltallraum weithin ausforschte die Lichter,
Bann aufschimmern und wann sinken Gestirne, begriff,
Wie sich der flammige Glanz des enteilenden Sol schwarz einhüllt,
Wie Sternbilder der Lauf regelnden Zeiten beherrscht,

Wie zu verstohl'nem Gekos in die Latinischen Grotten verweisend
Trivia loft Amor aus der ätherischen Bahn,

Eben der Mann, Konon, hat mich voll himmlischen Lichtes
Bon Berenikes Haupt stammende Locke gesehn.

Den Zweiten, Eudoros, rühmt Virgil am meisten, nennt ihn aber nicht, er sett mit seinen Verdiensten auch seinen Namen als bekannt voraus, denn Landleute besaßen seinen Kalender, der ins Lateinische übersetzt gewesen sein muß, wie denn auch Cato und Varro seine Beobachtungen benutzt und seine Verdienste anerkannt hatten.

So find nach Jahrhunderten die Zwölf Götter durch Eudoros und Konon wieder in Beziehung getreten zu den Zwölf Monaten und zwar durch die Zwölf Zeichen des Thierkreises, von denen die Heiligkeit der Zwölfzahl ausgegangen war, und diese Verbindung ist uns aufbewahrt in Römischen Bauern-Kalendern, kalendarischen Bildwerken, Römischen Dichtern und Ackerbauschriftstellern. Demnach kann die Anordnung auf der Borghesischen Candelaberbasis trotz ihres alterthümlichen Stils, in dem schon Winckelmann späte Nachahmung erkannte, nicht, wie man angenommen hat, dem Altar des Atheni schen Marktes nachgebildet sein. Schon die Dreiseitigkeit stimmt nicht zu einem Altar, der die Mitte eines vierseitigen Marktes einnahm. Die Uebereinstimmung der Anordnung mit dem Römischen Kalender zeugt für eine viel spätere Zeit. Da uns nun bekannt ist, daß der alterthümliche Stil in der Zeit des Kaisers Hadrian wieder Mode ward, dürfen wir mit der größten Wahrscheinlichkeit annehmen, daß auch dieses Werk dieser so spät wiedererwachten Vorliebe für den Stil der älteren Griechischen Kunst seine Entstehung verdankt.

Drud von Gebr. Unger (Th. Grimm) in Berlin, Friedrichsstr. 24.

Der ärztliche Beruf.

Von

Dr. Robert Bolz.

Berlin, 1870.

C. G. Lüderitz'sche Verlagsbuchhandlung.

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