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Eine andere Methode der Aufhellung dunkler Stellen des Tertes war die Methode Atbasch (so genannt, weil & für ♬ für gesetzt wird), bei der man dem letzten Buchstaben des Alphabets die Bedeutung des ersten gibt und sofort. Das Targum Jonathan erklärt nach dieser Methode das dunkle Wort 7ww Jer. 25, 26 und 51, 41, indem es dafür Babel a substituirt und diese Deutung lag im Geiste des Propheten selbst, der wissen mußte, weßhalb er Schefchach schrieb und Babel dachte. In verwandter Weise dürfte das Räthsel des geheimnißvollen Namens Taro in der Moseprophetie zu lösen sein und auf einem der Gematria entgegengesezten Verfahren beruht die Bezeichnung des Pleroma bei den Basilidianern als Abraras, was nur die als Wort gesprochene Zahl 365 ist, in welcher Zahl sich das Pleroma der Tage des Jahrs erschöpft. Nach einer verwandten Kunst konnten die Buchstaben auch anagrammatisch miteinander vertauscht werden. Nach dieser Methode (Temura) sezt z. B. Apokalypse 16, 16 für Rômah hagedôlah das geheimnißvolle Wort Harmagedol als Doppelräthsel, denn während sich das zweite Wort für den hebräisch Redenden rasch als Anagramm des ersten erweist, haben beide noch überdies den gleichen Zahlwerth (304), so daß die Frage, wen Johannes mit „der großen Stadt“ meine, für die, die es verstehen sollten, doppelt klar angedeutet war.

Indessen hat die Schriftgelehrsamkeit dieser Zeit keineswegs blos diese äußerlichen Künste aus der bei den Chaldäern und Aegyptern so beliebten Zahlenlehre herübergenommen.

Das hebräische Denken stimmte schon in seiner klassischen Zeit mit jener Grundanschauung der alten Philosophie, daß das Geheimniß der Welt in der Zahl liege, während die moderne, mehr mit der Analyse der Körper beschäftigte Wissenschaft, das Leben der Welt von den Eigenschaften der Dinge ableitet. Der Blick des antiken Menschen streifte noch die Oberfläche der Dinge, und was ihm vor allem in's Auge fiel, war dies, daß die Dinge so abgemessen, abgetheilt, abgezählt find.1 Die Verhältniß

Thatsache erhellt, daß Iren. haer. 5: 30, 1 die Variante 616 mittheilt, die genau der lateinischen Aussprache Nero kesar entspricht. Sogar noch Sulpicius Severus hat die geheilte Todeswunde des Thiers, dessen Chiffre 666 ist, auf Nero bezogen. Hist. sacr. II; 29, 6. - 1 „Du hast Alles nach Maaß, Zahl und Gewicht geordnet", sagt Weish. Sal. 11, 21, wo wir sagen würden: Du hast alle diese Kräfte

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mäßigkeit der Dinge scheint ihm der Grund der kosmischen Ordnung zu sein. Die Welt besteht aus einer Summe von Größen, und in dem geheimnißvollen Verhältniß der Größen zu einander sucht er den Grund ihrer Ordnung und Gesetzmäßigkeit. Verhältniß ist nun aber stets Größenverhältniß, d. h. Zahl. Wie wir also den Weltproceß erklären aus den Begriffen „Kraft", „Eigenschaft“, so erklärt ihn die ganze alte Welt aus dem der Zahl". Die Harmonie der Zahlen ist das Geheimniß der Welt, und die mathematischen Verhältnisse jedes Dings sind seines Wesens Grund und Kern. Auf einem großen verborgenen Zahlen= system beruht das Universum und auf den Combinationen und Configurationen der einzelnen Zahlen beruhen die einzelnen Körper. Auf Grund dieser Vorstellung von dem Wesen der Zahl war man auch über die Bedeutung der einzelnen Zahlen übereingekommen.1 Die wichtigste heilige Zahl war von alter Zeit her die 7, die aus der Beobachtung des Mondwechsels in den Kalender und von da in die Sitten und Gebräuche der Völker tief eingedrungen war. Schwungvoll preist sic Philo als die heilige Zahl, „die dem Himmel und dem ganzen All aufgeprägt und von der Natur selbst verherrlicht ist. Sie fand Moses mutterlos, der weiblichen Zeugung untheilhaftig, nur vom Vater geboren und entstanden ohne Schwangerschaft. Dann sah er nicht nur, daß sie herrlich und mutterlos sei, sondern auch, daß sie immer jungfräulich sei, weder von einer Mutter geboren noch selbst Mutter. Zulegt erkannte Moses, daß der siebente Tag der Geburtstag der Welt sei, welchen der Himmel feiert und die Erde und Alles auf der Erde, indem sie sich freuen und jubeln ob des Alles begründenden Tages". Neben der Sicbenzahl ist dann die Zehnzahl von Bedeutung als die Grundlage des Dekadensystems. Was über sie hinausgeht kehrt in sie zurück, darum stellt sich in ihr der gesetzmäßige Wechsel des kosmischen Lebens, der regelmäßige Kreislauf der Geschichte, die Vollzahl der

in die Dinge gelegt. Ebenso Sirach 16, 26: „Im Rathschluß des Herrn liegen seine Werke von Anfang an und seit ihrer Schöpfung schied er ihre Theile. Er ordnete auf alle Zeiten seine Werke und ihre Herrschaft für alle Geschlechter." Vgl. auch schon Jesaja 40, 12: „Wer maß mit der Hand das Wasser, schätte ab den Himmel mit der Spanne, mit dem Dreiling allen Staub der Erde? Wer wog auf der Waage die Berge und die Hügel auf der Waagschale?“ 1 Vgl. Bähr, Symbol. d. mos. Kultus. I, 130 ff. 2 Vita Mos. III. Mang. 156.

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Strafen und Belohnungen dar.1 So ist aber auch noch die 3 als Signatur der Gottheit, die 4 als Signatur der Welt, die 12 als Symbol des Volkes Gottes von Bedeutung.2

Zur Zeit der Abfassung des Büchleins Jezirah, die freilich schwierig zu bestimmen ist, dachte man sich nun diese Qualitäten der Zahlen in der Weise wirksam, daß auf ihnen die Gestaltung des Universums beruhe. Die Summe der heiligen Zahlen beträgt 32, davon haben 22 Buchstabenzeichen, 10 find reine Zahlen. Diese reinen Zahlen, die Sephirot, sollen das reine Wesen Gottes darstellen, die 22 Buchstabenzahlen dagegen der Realität bereits um einen Schritt näher stehen und als das Schöpfungswort Gottes (Memra, Logos) die Qualitäten des Seins bedingen. Z. B. also: weil es drei Mütter des Alphabets gibt, den ersten, mittlern und lezten Buchstaben, herrschen in der Welt die Kategorien des Sazes, Gegensazes und der Ausgleichung; weil es Buchstaben gibt, die hart oder weich gesprochen werden können, herrscht die Kategorie des reinen Gegensatzes u. s. w. Indem also Gott jenes Wort von 22 Buchstaben sprach, hat er die Welt erschaffen. Aus diesem Grund ist der Name eines Dings auch keineswegs gleichgültig; er begründet vielmehr auf geheimnißvolle Weise We= fen und Charakter des Gegenstandes, denn daß gerade diese Buchstaben zu diesem Namen sich fügten, das war es, was dem Benannten eine bestimmte Signatur verlieh.3 Mögen das zum Theil auch erst jüngere Ausgestaltungen der Zahlenlehre sein, so steht doch eine verwandte Vorstellung im Hintergrund, wenn das Judenthum dieser Zeit in dem Namen stets eine tiefe und mystische Bedeutung sucht, wenn es zwischen gleichen oder gleichwerthigen Namen einen inneren Zusammenhang vermuthet oder eine Voraussagung des Schicksals oder eine Andeutung des Charakters in denselben entdecken will. Daß der Sinai (Hahar) und Hagar im Arabischen den gleichen Namen haben, scheint Paulus ein Hin= weis darauf, daß das Geseß vom Sinai Knechte gebiert wie Hagar.1 Daß Caligula's Nachfolger Claudius d. H. ó xɑtézwv heißt, „der noch aufhält“, das bedeutet, daß der Kaiser dieses Namens das

2 Vgl

1 Philo, Mos. I, 95; III, 147. Opif. mundi, p. 21 sq. Mang. Mos. I, 95. 96. III, 146 a. a. O. Mang. 3 Ber. Bab. fol. 4, 1 führt gar

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die ganze Schöpfung in solchem Sinn auf Gottes Wort“ zurück. 4 Gal. 4, 25. Hausrath, Zeitgeschichte. I. 3. Aufl.

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Kommen des Antichrists noch verzögert, ihm gleichsam einen Riegel vorschiebt. Daß Jesus ein Nezer (aus Nazareth) gewesen, findet Matth. 2, 23 bedeutungsvoll, da in der Schrift auch der Meffias Nezer (Sproß) genannt wird (Jes. 11, 1). Daß der Teich, zu dem der Blindgeborne „gesandt" wird, Siloah heißt, scheint dem vierten Evangelisten erwähnenswerth, denn er bemerkt, Siloah heiße der „Gesandte" 9, 7. Man legte Werth auf solche Observationen, denn nach den erwähnten Voraussetzungen war der Name keineswegs Rauch und Schall", sondern vielmehr die geheimnißvolle Grundlage des Benannten, auf der sein Wesen beruht und nach der sein Leben sich entwickelt. „Wer überwindet, sagt die Offenbarung Johannis 2, 17, dem will ich einen weißen Stein geben und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, den Niemand kennt als sein Empfänger", und der Messias selbst trägt „einen Namen geschrieben, den Niemand weiß, denn er selbst".2

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Wie demgemäß die Welt sich in lezter Beziehung aus dem Charakter der Buchstaben d. h. Zahlen erklärt, so find die Zahlen auch das Gesetz und Maaß der Ereignisse des Einzellebens wie der Geschichte, und wer ihr Gesez kennt, der weiß auch, „was hernach geschehen wird." So wird aus dem Wesen der Zahl vom Kabbalisten die Zukunft des Gottesreichs erschlossen, denn da der Inhalt dieser Geschichte bereits offenbart ist in den Propheten, kann es sich nur darum handeln, in der Gegenwart einen festen Punkt gewinnend, von da ab nach dem Gesetz der heiligen Zahlen zu berechnen, wie lang die Erfüllung des noch Ausstehenden sich darnach wohl noch hinausziehen dürfte.

Diese Sitte war so alt als der Glaube an bedeutungsvolle Zahlen selbst; schon Jesaja weissagte Tyrus eine Zeit der Strafe, und Jeremia den Juden ein Exil von 70 Jahren.3 Die heilige Zahl 7 sollte 10 Mal wiederkehren, denn die Dekade bezeichnet der Zeiten Vollendung, nach der ein neuer Aeon beginnt. Dieser Termin des siebzigsten Jahres, nach deffen Ablauf Jeremia den Eintritt des Gottesreichs erwartet hatte, lag von da an jeder Zu= kunftsberechnung zu Grund, ebensowohl aus Ehrfurcht vor dem

1 2 Thess. 2, 6-9. 2 19, 12. 4 Philo, Mos. I, 96.

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3 Jes. 23, 17. Jer. 29, 10.

prophetischen Wort als im Glauben an die bedeutungsvolle Zahl. Hatte doch Gott selbst im Sabbath die Siebenzahl zur Grundlage der Reichsgeschichte geheiligt. So konnte sie sich wohl verdoppeln oder zu größern Kreisen erweitern, aber schließlich mußte doch nothwendig die Geschichte stets wieder auf sie herauskommen. So erweitert Daniel die 70 Jahre des Jeremia zu 70 Jahrwochen,11 das heißt zu 70 × 7 Jahren, nach deren Ablauf das Gottesreich eintreten werde. Sieben Jahrwochen waren es von Jeremia Prophezeiung bis zu der Befreiung durch Cyrus (606 v. Chr. 557). Zweiundsechzig bis zu Antiochus Epiphanes (172).2 Eine lezte Woche aber läuft für sich, so daß scheinbar allerdings eine Rette von 70 X 7 Jahren herauskommt.

606 (Jeremia) (7×7) = 557 Cyrus (558 Sieg über Astyages). (762) = 172 Antiochus Epiphanes.

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(7 × 62 +7)= 165 Weltgericht.

Auch die Dauer der Noth und Drangsal dieser letzten Zeit ist dem Verfasser nicht verborgen, denn sie muß eine Unglückszahl lang währen, das ist 3/2 Jahre lang, denn 312, die gebrochene heilige Sieben, ist die Signatur des Frevels, in der und mit der die Gewalt des Gottlosen abläuft.3

In einer andern Berechnung als Daniel, aber nach der gleichen Methode, hat das Buch Henoch, auf Grund bald der Sieben-, bald der Zehnzahl, die Zeit des messianischen Reiches berechnet.* Nach derselben kabbalistischen Weisheit berechnete auch der Apokalyptiker Jesu Wiederkehr. Auch ihm hat das Schicksalsbuch fieben Siegel, von denen sechs der Vergangenheit angehören und das fiebte eben geöffnet worden ist. Dieses siebte Siegel aber zerlegt sich wieder in fieben Posaunen, deren fiebte das Gericht über das unbekehrte Jerusalem zu bringen hat. Drei und ein halbes Jahr wird Jerusalem von den Heiden zertreten werden, dann kommt der Entscheidungskampf und in sieben Zornschalen die Strafe über die fündige Welt. Berechnen läßt sich die Zeit aus der Zahl der römischen Kaiser, denn daß diese auf fieben kommen wird, folgt ihm aus der Zahl fieben selbst, in der der heilsge=

19, 24. 2 Dan. 9, 24. 312 Apoc. 11, 2. 11. Luc. 4, 25. 11, 13.

3 Dan. 7, 25. 8, 14. Die Bedeutung von Jac. 5, 17. 4 S. unten. 5 Арос.

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