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Dritter Abschnitt.

Die Parteien.

1. Sadducäer und Pharisäer.

Es ist ein wunderbarer Contrast zwischen diesem jüdischen Volk und allen seinen Nachbarn.

An der Küste fertigen sie Wolle, Glas, Purpur. Im Norden werben sie Schiffe und Freibeuter, ringen um die Herrschaft über das Mittelmeer und machen sich die Karavanenstraßen zinsbar und im Süden erwächst ein Welthandel, der alle Vortheile der neuen römischen Organisation für den Verkehr rasch erkennt und energisch ausnüßt: dieses Volk aber discutirt in den Schulen sein Gesetz und hält es für seinen einzigen Beruf, die Jdee der Theokratie im Leben zum gewissenhaftesten Ausdruck zu bringen, damit eine Verheißung sich erfülle, die nicht von dieser Welt ist.

So gruppiren sich denn auch innerhalb des Judenthums die einflußreichen Kreise nicht nach Gesichtspunkten der äußeren Politik, der dynastischen Interessen oder den Fragen des Wohlstands und der Volkswirthschaft, sondern nach religiösen Gesichtspunkten, hinter denen man erst mittelbar die Gegensätze der Stände und die bürgerlichen Ziele verschiedenartiger Lebenskreise erkennt. Denn allerdings verbirgt sich hinter jenen theokratischen Formen doch auch nur der allbekannte Gegensatz einer conservirenden und einer reformirenden Partei, den die Geschichte in stets wechselnden Formen immer wieder neu producirt. Dieser Gegensatz heißt bald nach der Krieger- und Priesterkaste, er heißt Demokratie und Aristokratie, Plebs und Gentes, Zünfte und Patriciat, es ist aber stets dieselbe Antithese, in der das Leben sich neu erzeugt.

Die Sadducäer waren es, die im jüdischen Staat den Besitz und die Herrschaft, den Bestand und das Gesetz repräsentir

Hausrath, Zeitgeschichte. 1. 8. Aufl.

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ten. Sie gehören zu den ersten Ständen, d. h. zu den Priesterclassen, denen die Anwartschaft auf die höchsten Tempelämter zugefallen ist.2 Den Namen hat ihnen ohne Zweifel die altberühmte Familie der Zadoksöhne gegeben, die nach Ezechiel 40, 46 „allein unter den Kindern Levi's vor den Herrn treten sollten, ihm zu dienen“. Auch Josua ben Jozadak. der Genosse Serubabels, war ein Zadokite gewesen, so daß dieses Geschlecht nach der Restauration, wie zuvor, als die bevorzugte Familie unter den Priesterfamilien betrachtet ward.3 Jedenfalls sind die Sadducäer zur Zeit des Josephus und der Apostelgeschichte die Inhaber der höchsten Tempelämter und repräsentiren das reinste jüdische Blut. „Da er= hoben sich, heißt es Apostelgeschichte 5, 14, der Hohepriester und Alle die mit ihm waren, welches ist die Secte der Sadducäer“.

Wie sonst, so waren freilich auch hier die obersten Priesterclaffen nicht diejenigen, die gerade den brennendsten Eifer für das Heiligthum besaßen, mit dem sie umgingen. Dieser Tempeladel zählte unter seinen Ahnen nicht bloß Hohepriester wie Josua und Simon, sondern auch Apostaten und Landesverräther wie Manasse und Onia. Schon zu Esra's und Nehemia's Zeiten hatte er zu der Klage Veranlassung gegeben, daß im Bruch der theokratischen Bestimmungen die Hand der Obersten die erste gewesen sei 5 und hatte allzeit eine Neigung gezeigt, sich im Heiligthum selbst häuslich niederzulassen. Wie die Geschlechter als Zadokiten um die Gunft der Ptolemäer und Seleuciden gebuhlt, wie sie als Hellenisten sich im Krieg mit den Syrern zweideutig gezeigt, so hatten fie auch als Sadducäer das Interesse ihrer Stellung, sich mit dem heidnischen Procurator oder mit dem halbheidnischen König zu vertragen, damit ihre Privilegien nicht der Macht des LehnsHerrn zum Opfer würden. So hatten sie die Sippe des Herodes unter ihre priesterlichen Geschlechter aufgenommen und standen nicht an, der Treue gegen Rom das Wort zu reden. Aus der Hauptstadt holten sie ihre Mandate, und ihr hinschauen nach dem Adler so gut wie ihr politischer Ueberblick über die allgemeine

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1 Vgl. Geiger, Urschrift und Uebersetzung der Bibel. 101-158. 2 Ant. XVIII; 3, 4. Vita 1. Act. 4, 1-3; 5, 17. 3 Ez. 43, 19; 44, 15; 48, 11; 1 Chr. 12, 28; 27, 17. Esra 2, 2. 3, 2. 4 Ant. XVIII; 3, 4. Act.

4. 1-3; 5, 17.

5 Esra 9, 2.

6 Neh. 13, 7.

7 Ant. XV; 9, 3.

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