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der Theokratie von Adam bis auf die Zeit des Verfassers. Henoch sieht im Traume einen weißen Farren, Adam, aus der Erde her= vorgehn, neben den sich dann eine weiße Kuh, Eva, lagert. Ein schwarzes Rind, Kain, und ein rothes, Abel, entspringen aus ihnen. Das schwarze Rind stößt aber das rothe, so daß es von der Erde verschwindet. Von dem schwarzen Rinde, Kain, stammen nun viele andere schwarze Farren. Hierauf gebiert die weiße Kuh, Eva, nochmals einen weißen Farren, Seth, von welchem viele andere weiße Farren ausgingen. Vom Himmel herab aber fielen Sterne, die Engel, und vermischten sich mit den Kühen der schwarzen Farren, den Töchtern Kain's, und zeugten Elephanten, Kameele und Esel, d. H. die Riesen in Gen. 6. So ist die Geschichte der Menschheit eine Geschichte der weißen und schwarzen Linie. Da aber nach Tradition der Rabbinen die Menschheit seit den Tagen der Patriarchen kleiner und kurzlebiger geworden ist, so treten von Jakob an, der Labans Kleinvieh hütete, an die Stelle der Farren weiße Schafe, die von wilden Thieren angegriffen werden. Mit der Zeit des Erils überläßt sie der Herr den Löwen und Tigern und Wölfen und Schakalen und den Füchsen. Er verläßt ihr Haus und ihren Thurm, d. h. er gibt Jerusalem und seinen Tempel preis. Siebenzig Hirten, d. h. Engel werden für diese Periode angewiesen, wie viele Schafe den wilden Thieren überlassen werden sollten. Diese Periode der siebzig Hirten gliedert sich in 12 + 23 +2312 3eiten. Den ersten Einschnitt bezeichnet das Eril. Zur Zeit des dreizehnten Engels kehren dann drei der Schafe, Serubabel, Esra und Nehemia zurück und beginnen das Haus (Jerusalem) und den Thurm (den Tempel) wieder zu bauen. Aber die Schafe waren verblendet und vermischten sich mit den Thieren des Feldes und die Hirten erretteten sie nicht aus der Hand der Thiere.

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Die zweite Periode reicht von Cyrus bis Alexander. An die Stelle der wilden Perser treten die Macedonier. „Es kamen alle Vögel des Himmels, die Adler, die Geier, die Weihen und die Raben und sie begannen die Schafe zu freffen (90, 1-2). Die dritte Periode umfaßt die Zeit der Diadochen von Alexander bis auf Antiochus Epiphanes, in der die Vögel des Himmels die Schafe quälen.

Nachdem dann 58 Zeiten vollendet sind, werden kleine Lämmer

geboren von den weißen Schafen und sie begannen zu den Schafen zu schreien; aber diese hörten sie nicht. Und die Raben flogen auf die Lämmer und quälten sie, bis den Lämmern Hörner wuchsen und namentlich ein großes Horn hervorsproßte, welchem alle Jungen zuliefen. Gemeint sind mit den Lämmern, die den Schafen Buße predigen, die Frommen im Lande und mit dem gehörnten Schafe die Makkabäer, wobei das große Horn zumeist auf Johannes Hyrkan gedeutet wird. Ihm half der Herr und die Thiere flohen und fielen alle nieder vor seinem Angesicht. Damit ist der Verfaffer bei seiner eigenen Gegenwart angelangt, die eine Zeit des Kampfes und des Blutes ist, denn es wird bemerkt, daß die zwölf lezten Hirten mehr Schafe umgebracht hätten als die Hirten vor ihnen. In der Zeit, in der der Kampf mit den Syrern sich bereits zum Siege der Hasmonäer gewendet hatte, wurde somit das ursprüngliche Henochbuch geschrieben. Zu demselben gehörten noch cap. 91-105, die eine Recapitulation derselben heiligen Geschichte enthalten, eingetheilt in 10 Wochen. Diese Wochenapokalypse beginnt mit den Wochen Henoch's, Noah's und Abraham's und schließt mit den Wochen des Neubau's des Tempels, der Predigt des Gerichts und dem Vollzug desselben, bei dem das lebende Geschlecht angekommen ist. Mit einem paränetischen Abschnitt, 94-105, schloß sodann das ursprüngliche Buch.

Weniger Einverständniß als über diese Theile herrscht über die sogenannten Bilderreden (37-71 mit Abzug der noachischen Stücke). Der Seher beschreibt in diesen, von anderer Hand herrührenden, Visionen die Wohnungen der Gerechten und die Lagerstätten der Heiligen. Auch die Engelschaaren und die vier Erzengel Michael, Rafael, Gabriel und Fanuel und nicht minder die Behälter der Winde, der Sonne und des Mondes, die Blize und die Sterne, die alle auf ihre Namen hören, werden Henoch gezeigt.

Daran reiht sich in einer zweiten Bilderrede 45-57 eine Offenbarung über den Auserwählten, über den Menschensohn, über das Gericht, das er bringt und das Reich, das er aufrichtet. Ein drittes, übrigens vielfach interpolirtes Stück 58-69 schildert die Seligkeit der Gerechten und Auserwählten und neben anderen Geheimnissen des Himmels wiederum das kommende Gericht, das der Menschensohn halten wird, woran der Schluß cap. 70 sich anreiht. Zu den Eigenthümlichkeiten dieses jüngeren Buches ge=

hört es, daß die messianische Erwartung und die Person des Messias hier das wesentlichste Interesse sind. Dieses Gericht des Messias soll auch nicht wie in dem älteren Buch über die Sünder, sondern über die heidnischen Könige und Gewaltigen dieser Erde ergehen. Der einzige Fingerzeig für die Abfassung der Bilderreden ist die Bemerkung cap. 56, 5-7, nach welcher in der letzten Zeit die Parther und Meder vom Osten heraufziehen, das heilige Land überschwemmen, aber an den Mauern Jerusalems zu Schanden werden. Ein derartiger Partherfeldzug fand in der That 40—38 vor Christus statt und die Abfaffung des Buches würde, falls die Deutung der Stelle richtig wäre, alsdann in die Zeit Herodes des Großen zu sehen sein.

Dem gegenüber ist freilich die Ansicht stark vertreten, ein Buch, in dem der Messias als Menschensohn bezeichnet werde, müsse nothwendig nachchristlichen Ursprungs sein. Allein die Deutung des Daniel'schen Menschensohn auf den Messias konnte so gut unter Herodes dem Großen vorgenommen werden, als sie unter Herodes Antipas nachweislich vorgenommen worden ist. Das Zerschellen der parthischen Macht vor Jerusalem seht voraus, daß Jerusalem noch steht. Auch würde ein Christ, der eine derartige Weissagung Henoch in den Mund gelegt hätte, seinen Messias deutlicher als Leidenden, Gekreuzigten, Auferstandenen gezeichnet haben, so daß die vorchristliche Abfaffung des Buchs der Bilder= reden mindestens eben so starke Gründe für sich hat, als die ent= gegengesetzte Annahme.1 Einen dritten Bestandtheil bilden endlich die die Bilderreden unterbrechenden Noachischen Stücke 54, 7-55, 2; c. 60. c. 65 69, 25, die gelegentlich selbst „das Buch der Bilderreden Henoch's" citiren?, also jüngeren Datums find. Noachische nennt man sie, weil sie theils von Noah handeln, theils von ihm geschrieben sein wollen. Ihre Abfaffungszeit fällt nach dem jüngeren Stück, in das sie hinein gearbeitet sind und auf das sie sich beziehen, läßt sich aber im Einzelnen nicht bestimmen.

Es unterliegt nun wohl keinem Zweifel, daß wir in diesen Büchern eine Probe jener Geheimschriften über die Mysterien des Himmels, der Natur und der Engelwelt besigen, wie sie sich unter

1 Vgl. Schuerer, Neut. Ztg. 534. - 2 68, 1.

Anderem auch bei den Essäern forterbten. Wir besigen nun außer diesen Büchern, aus denen die damalige Generation ihren Glauben an die Zukunft Israels geschöpft hatte, auch solche Apokalypsen, die in der Periode der Römerherrschaft selbst entstanden sind, so vor Allem die Apokalypse des Johannes, die Himmelfahrt des Moje, das vierte Esrabuch und die Apokalypse des Baruch. Auch sie sind nach der gleichen Methode gearbeitet und Ausläufer der Schule, die Daniel und die Henochbücher begründet haben, doch werden wir besser ein jedes in seiner concreten Situation besprechen. Was uns aber hier schon angeht, das ist der Inhalt dieser jämmtlichen Werke, soweit sie ein Zeugniß sind für den Stand der messianischen Erwartung in der Zeit, in der Jesus seine messianische Arbeit begann.

3. Die messianische Hoffnung.

Es gehörte zu den Eigenthümlichkeiten des jüdischen Volkes, das ein leidenschaftlich tiefes Gefühl und eine füdlich brennende Phantasie besaß, sich seine nationalen Leiden mit den grellsten Farben vorzumalen und den nationalen Schmerz durch die übertriebenste Rhetorik zu steigern.

Die Zeit des Antiochus hatte der Verfasser des ersten Makkabäerbuchs einst in den drastischen Worten geschildert: „Es kam große Trauer über Israel in allen seinen Wohnfißen. Und es jammerten Oberste und Aelteste; Jungfrauen und Jünglinge er= krankten, und die Schönheit der Frauen war entstellt. Jeglicher Bräutigam erhob Klage, und die in der Brautkammer saß, war in Trauer und das Land bebte unter seinen Bewohnern".1 Aehn= liche Schmerzenslaute schlagen auch jezt wieder an unser Ohr und bezeugen, daß die Stimmung in den Gemüthern einen nahen. Sturm wie den gegen die Syrer erwarten ließ und ihn darum auch selbst erwartete und vorausfagte. Der beste Gradmeffer hiefür sind die messianischeu Erwartungen, die bei großem äußern Druck immer den höchsten Stand weisen. Früherer Spuren nicht zu

1 1 Mac. 1, 25 ff.

gedenken, hatte zuletzt die bewegte und doch auch durch des Königs starken Arm schriftstellerische Muße sichernde Zeit des Johannes Hyrkan noch vor Kurzem erst dieser messianischen Hoffnung zu literärischem Ausdruck verholfen.

Damals hatte der Verfasser des ersten Makkabäerbuchs darauf hingewiesen, daß Judas Makkabäus die Theokratie nur geordnet und Simon das Fürstenthum nur angenommen habe,3 bis der „zuverlässige Prophet" komme, von dem Moses selbst geweissagt hatte: Propheten, wie ich bin, wird der Herr erwecken. Das Nähere über diese Verheißung entnahm man dem Buche Daniel, von dem uns ausdrücklich bezeugt wird, daß es das Lieblingsbuch dieser Zeit war,5 und die lebhaften Schilderungen, die Josephus gerade von diesem Propheten macht, würden ohnedem beweisen, welche Vorliebe er selbst für ihn hatte. Er nennt ihn „den auserwählten Freund Gottes“. „Alles, sagt er, ging bei ihm als einem der größten Propheten in's Außerordentliche, und so ward ihm nicht nur während seines Lebens die höchste Auszeichnung, sondern auch nach seinem Tode ein unsterbliches Andenken. Die Schriften, die er hinterließ, werden noch jezt bei uns vorgelesen, und wir gewinnen noch jezt die Neberzeugung, wie innig er mit Gott verkehrt habe. Er entfaltet nämlich nicht blos die Zukunft vor uns, wie andere Propheten, sondern bestimmt genau die Zeit, wann seine Verkündigung eintreffen wird; und während die übrigen Propheten Unglück verhießen, und deßwegen bei Fürsten und Volk verhaßt waren, ward Daniel ein Bote des Friedens für sie, so daß er durch die frohen Aussichten, die er eröffnete, bei Allen beliebt war; weil aber der Erfolg seine Vorhersagungen krönte, erlangte er beim Volk Glauben und göttliche Verehrung in gleichem Maaß". Diese Auseinandersetzung zeigt recht deutlich, wie man aus den Propheten eben nur Tag und Stunde des Endgerichts herauslesen wollte, und eben darum „haßt“ das Volk die übrigen Propheten und liebt Daniel, weil er bestimmte Anhaltspunkte zu jener Berechnung gibt, während man aus dem religiösen und sittlichen Inhalt der andern

1 So die zahlreichen messian. Weissagungen der Sibylle, Fragm. 2. Ferner Buch 3, 286. 370. 620, 652. 670. 710. 21 Mac. 4, 46. 3 1 Mac. 14, 41.

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4 5 Mos. 18, 15. 5 Ant. X; 10, 11. 6 Ant. X; 10, 7.

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