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dem Jordan getränkt hat, führte Johannes im Jahr 68 dennoch ihre Reitergeschwader in seiner Apokalypse neben den Heuschrecken unter jenen Plagen des Endgerichts auf, die den dritten Theil der Menschen vertilgen.1

Inzwischen setzte Herodes als flüchtiger Mann seine Wanderungen fort, begleitet von einem kleinen Gefolge und dem fiebenjährigen Sohne Phafaels, den er als Pfand für das Löfegeld des Vaters dem Araberkönig hatte anbieten wollen. Als alle Verhandlungen mit seinen idumäischen Schechs erfolglos blieben, wandte er sich nach Aegypten. Die erste Nacht blieb er in einem Tempel an der Grenze, wo sich noch einige Freunde der Karavane zugesellten. Dann ritt man durch die idumäische Steppe nach Rhinokurura. Nur das Einschreiten der Stadtältesten vermochte in Pelusium einen Schiffer, die Flüchtlinge nach Alexandrien überzusehen, wo man aber Antonius nicht mehr traf. Derselbe war zu Anfang des Jahres 40 nach Tyrus und von da nach Griechenland gegangen. Dagegen nahm Cleopatra den interessanten Fremdling freundlich auf und bereitete ihm sogar einen glänzenden Empfang. Ja fie gedachte ihn recht persönlich an sich zu fesseln und zum Feldherrn der ägyptischen Armee für den bevorstehenden Partherkrieg zu gewinnen, allein Herodes strebte höheren Zielen zu und schiffte sich trotz der Herbststürme nach der Hauptstadt ein. Vor Rhodus litt er Schiffbruch. Mit entlehntem Geld baute er eine neue Trireme und kam noch im Spätjahr 40 in Brundisium an, von wo er sofort nach Rom eilte. Die perusinischen Wirren waren nach dem Tode Fulvia's durch die Legionen beigelegt worden, die sich weigerten, sich ferner zu zerfleischen. Antonius vermählte sich mit Octavia, und kurz vor Herodes trafen die verföhnten Gegner in der Hauptstadt ein. Beide nahmen den thatkräftigen Parteigänger freundlich auf. Antonius, der in Afien Geld vergeudet hatte, statt welches zu beschaffen, war bereit, die Krone Judäas zu verkaufen und Octavian kam dem Manne freundlich entgegen, dessen Vater dem großen Cäsar einst in Alexandrien so wesentliche Dienste geleistet hatte. Im Senat mußten Messala und Atratinus für Herodes plädiren und in der That sprach ja Alles dafür, den Chef einer Rom ergebenen Familie in Judäa

1 Apoc. 9, 15 ff.

zum König einzusehen, auf dessen Thron man bei dem bevorstehenden Partherkrieg ja unmöglich den durch die Parther installirten Antigonus belassen konnte. Der Senatsbeschluß war einstimmig; Herodes wurde zum rex socius in Judäa erhoben und geleitet von Octavian, Antonius und den Consuln Cajus Afinius Pollio und Cneus Domitius Calvinus, brachte er dem Jupiter Capitolinus das übliche Opfer. Am folgenden Tage war König Herodes Antonius Gast. Die Gunst der Duumvirn machte es Herodes möglich, schon am fiebten Tag den theuern Boden der Hauptstadt zu verlassen. Ein flüchtiger Beamter war er gekommen, als installirter König kehrte er zurück.

Aber freilich diese sieben Tage mit ihren glänzenden Erfolgen waren neben der Quelle seiner Macht doch auch zugleich die Quelle all des Unglücks, das ihn von nun an mit seltener Consequenz begleitet, zur Strafe des Unrechts, das er an dem Hause Hyrkans beging. War Hyrkan zum Hohenpriester unfähig geworden, so doch nicht zum Ethnarchen. Außer Hyrkan aber war sein Enkel Aristobul noch vorhanden, der jüngere Bruder der mit Herodes verlobten Mariamne. Es mochte noch so richtig sein, daß die Römer weder dem Greis, noch dem Knaben das Scepter Judäas anvertraut haben würden, das Volk haßte darum den „Knecht des Hasmonäerhauses" 1 nicht minder, der mit Hülfe der Heiden den Thron der Maktabäer begehrte.

Antigonus hatte indessen in seiner anderthalbjährigen Regierungszeit wenig gethan um seine Autorität zu befestigen. Den Mißhandlungen seines Landes durch die Parther hatte er ruhig zusehen müssen. Es war ihm nicht gelungen, Masada zu erobern. In Galiläa hatten sich überall Räuberbanden in den Höhlen festgesezt, selbst in den Felsen von Arbela, kaum eine Stunde über dem See Genezareth, so daß die Zustände Galiläas an die von Trachonitis und Ituräa erinnerten. So wurde das Volk lau gegen ihn. Es ist deßhalb charakteristisch, was von einem der Versöhnungstage, an dem Antigonus als Hoherpriester fungirte, erzählt wird. Dem Brauche gemäß begleitete ihn das Volk nach vollendetem Tempeldienst zu seiner Wohnung in feierlichem Zug zurück. Als ihnen aber unterwegs die beiden Rabbinen Abtalion und

1 Benennung im Talmud. Sanh. 19 ab. Baba bathra 3 b.

Schemaja, derselbe, der einst so sehr gegen Herodes gedonnert hatte, begegneten, ließ die Menge ihren Hohenpriester stehen und schloß sich den beiden Lehrern an, die einer solchen Ehre würdiger seien.1

Mit dieser Stimmung des Volkes hängt es denn wohl auch zusammen, daß bei der Erhebung des Herodes zum König, Antigonus erklärte, seinem Oheim Hyrkan oder seinem Neffen Aristobul die Krone gern überlassen zu wollen, nur aber nicht dem idumäischen Emporkömmling, der weder Fürst noch Jude sei.2 Nur so gelang es ihm, die andere Partei unter seinen Fahnen festzuhalten.

4. Herodes erobert sein Königreich.

Als Antonius im Herbst 39 mit seiner neuen Gattin nach Athen übersiedelte, um den Angelegenheiten seiner Provinzen wieder etwas näher zu sein, war Kleinasien bereits zum Theil von den Parthern befreit. Während der Herr des Ostens unter den Hellenen als Bachus, mit Epheu bekränzt, in safrangelber Toga, auftrat und in Athen seine Vermählung mit Minerva feierte,3 fegte sein tapferer Legat, P. Ventidius, die Truppen des Labienus Parthicus vor sich her. Am Taurus kam es zur Schlacht, in der die Parther auf's Haupt geschlagen wurden. Ventidius trug nun Popedius Silo auf, die Paßhöhe des Amanus zu stürmen und den Weg nach Syrien zu bahnen, allein dieser ließ sich gründlich schlagen, worauf Ventidius die Arbeit selbst besorgte und den unfähigen Gehülfen in Palästina ließ, damit er Herodes gegen Antigonus beistehe.

Silo's militärische Thaten waren hier nicht glänzender. Er ließ sich von Antigonus bestechen und unterstüßte Herodes, von dem weder die Tempelaristokratie noch das Volk etwas wissen wollte, nur sehr zögernd. Doch war dieser Mann's genug, den Krieg selbst zu führen. Er erstürmte Joppe, und sobald er sich damit den Rückzug nach der Küste gesichert hatte, entsezte er Bruder und Braut in Masada. Nun schloß er Jerusalem ein.

1 Joma. 72.

2 Ant. XIV; 15, 2.

3 Vellej. Pat. II; 82.

Silo hinkte dabei stets hinterher. Vor Jerusalem wollte er abziehen, weil es an Lebensmitteln gebreche. Herodes mußte selbst die Zufuhr für ihn besorgen und seine Officiere und Soldaten bestechen, weil sonst der tapfere Legat schon jetzt die Winterquar= tiere bezogen hätte. Nun blieb er; aber statt sich ernstlich an der Belagerung zu betheiligen, ließ er seine Soldaten Jericho plündern, so daß auch diese Schandthat dem neuen König zur Last fiel. Nach dieser Heldenthat war er nicht mehr zu halten; er legte sein Heer bei den neuen Unterthanen des Herodes in die Quartiere, wobei die Einwohner auf's schimpflichste ausgesogen wurden. Herodes blieb nichts übrig, als die Belagerung aufzuheben und den Guerillakrieg gegen die Räuber aufzunehmen, die ihn im Rücken beläftigt hatten und überhaupt die gefährlichste Ressource des Aufstands bildeten. Nachdem er Mutter und Braut seinen Freunden in Samarien anvertraut hatte, zog er nach dem Oberlande. Während die Römer in den Winterquartieren praßten, kam der König im größten Schneegestöber vor Sepphoris an, das von der Besatzung des Antigonus sofort geräumt ward. Dann fäuberte er das Land von den Banden, nur die Höhlen bei dem Dorf Arbela konnte er nicht einnehmen. Zum Glück für Herodes ging seinem Gegner Antigonus das Geld aus, und Silo erbot sich jetzt, den Krieg wieder aufzunehmen, allein Herodes war froh, als Ventidius, der sich noch in Syrien befand, ihn wieder an sich zog, um den Partherkrieg fortzusehen. Seine Thaten blieben ungerügt, denn Ventidius hatte, ehe ihn Antonius dazu nöthigte, es selbst für geeigneter gehalten, Antigonus um Geld zu strafen, als ihn abzusetzen.1

Im Frühjahr 38, Antonius hatte sich wieder nach Italien gewendet und Ventidius brauchte seine Truppen selbst gegen die Parther, nahm Herodes zunächst mit aller Energie die Belagerung der Höhlen in Angriff. Seine jüngeren Brüder, Joseph und Pheroras, standen ihm dabei mit dem militärischen Geschick, das die ganze Familie auszeichnet, zur Seite. Die härteste Aufgabe war die Erstürmung des Beth-Arbel in Galiläa.

Dieses Felsennest lag dicht am See Genezareth, eine halbe Stunde über Magdala. Eine hohe, senkrechte Klippe überragt das

1 Bell. I; 15, 2. Cass. Dio 48, 41.

Thal (Wady el Humam), durch das der Bach von Magdala herabkommt. In derselben finden sich viele Höhlen von großer Geräumigkeit, wie sie dem Kalkgebirge eigenthümlich find, verbunden durch Gänge, die man, um die Passage zu erleichtern, erweitert hatte. Die äußern Zugänge hatte man dagegen durch Ausmauerung verengert oder geschlossen und, wo der fast senkrechte Fels es erlaubte, zur Vertheidigung schmale Bastionen aufgeführt. Der steile Fels schüßt dieses Höhlencastell von oben, von unten führt nur ein schmaler Fußpfad herauf, den ein Knabe mit Werfen von Steinen vertheidigen konnte. Die Höhlen können etwa 600 Personen fassen, und die in den Grund gehauenen Cisternen versorgten die Mannschaft mit Waffer, das nicht abzugraben war.

Noch heute staunen die Reisenden, Angesichts der unverändert erhaltenen Naturfeste, vor der Aufgabe, die Herodes zu lösen hatte.1

Die Briganten hausten hier mit Weib und Kind und waren auf lange mit Vorräthen versehen. Von unten war offenbar nicht beizukommen. Der König umging deßhalb die Höhlen und erschien plöglich mit seinen Truppen auf der Höhe der Klippe über den Zugängen. Nach seltsamen, den Barbaren unverständlichen, Vorarbeiten legte er Balken, die über den Abgrund vorragten, von denen große Kasten oder Körbe durch eiserne Ketten sich herauf und herabwinden ließen. Auf diesen Luftschiffen fuhren die Truppen in die Tiefe bis zum Eingang der Höhlen, deren Insaffen sich entsezt in's Innere zurückzogen. Die Soldaten folgten ihnen aber auch hierhin, steckten die aufgehäuften Vorräthe in Brand, beschossen die zusammengedrängten Räuber mit Pfeilen und angelten alle, die sich vor dem Qualm an die Ausgänge flüchteten, mit langen Haken an sich und stießen sie in den Abgrund. Schon am zweiten Tag ergab sich der Rest; nur ein greiser Bandit zog den Tod vor, indem er zuerst sein. Weib und seine Söhne, dann sich in die Tiefe stürzte, unter Lästerung auf die gemeine Abkunft des Herodes, der kein König, sondern eine Sklave sei.

Die Kunde von der furchtbaren Erfindung des Königs säuberte die Höhlen rasch. Die Briganten zogen sich in die Sümpfe zwischen

1 Robinson, 3, 497. 532. Burckhardt, Reise in Syr. S. 574. 1. Maccab. 9, 2. Ant. XIV; 15, 4. 5. Vita § 37. Bell. jud. 2; 20, 6. Hosea 10, 14. Jos. Ant. XII; 11, 1. Bell. I; 16, 2—4.

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