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haben die Thermudier so kleine Schlihaugen“, so geht es fort, die Fragen werden alberner, da aber Hillel die Geduld nicht verliert, verliert der Andere seine Denare. So groß war Hillels Milde. Wenn er ein Gutes fand in Mitten der Woche, sprach Schammai: das sei für den Sabbath, Hillel aber pries Gott, daß er jeden Tag mit Gütern schmücke. Nach gleicher Tradition war es Hillel, der in dem Bestreben, die Härte mancher Sahung durch Interpretation zu mildern, Regeln der Auslegung aufstellte, aus denen dann die spißfindige Syllogistik der Rabbinen sich entwickelte. Ihm gegenüber machte Schammai mit dem groben Buchstaben des Schriftworts blutigen Ernst und wollte nicht daran gedreht, noch gedeutelt haben. So verbot er, nach Anbruch des dritten Wochentags noch einen Brief abgehen zu lassen, weil er möglicher Weise dann erst am Sabbath ankommen könnte. Die ganze Woche aber diente ihm zur Vorbereitung auf den Sabbath, an dem er dann auch keinen Topf mehr von einem Ort zum andern zu tragen brauchte. Man sagte ihm nach, daß er sogar seine Wöchnerin am Hüttenfest unter den freien Himmel gebettet und seinem Säugling die Fasten des Versöhnungstags zugemuthet habe.1

Veranlassung zum Siege Hillels über Schammai soll der Umstand gewesen sein, daß einstmals in jenen Jahren der Vorabend des Passah auf einen Sabbath fiel, und das Synedrium, dem die Bestimmung der Feste zustand, nicht einig darüber werden konnte, ob alsdann der Sabbath den Rüsttag, oder der Rüsttag den Sabbath breche. Hillel sezte durch Berufung auf seine Lehrer Semaja und Abtalion die leztere Ansicht durch. Wenn man be= denkt, daß die beiden Lehrer sogar lange Controversen über die Frage geführt hatten, ob ein am Sabbath gelegtes Ei eßbar sei, da nach 2. Mos. 16, 5 keine Speise für rein gelten sollte, die am Sabbath selbst und nicht schon am Tag vor dem Sabbath zubereitet worden ist, wird man die Bedeutung dieses Sieges ermessen.

Eine andere, wichtigere Reform, die Hillel zugeschrieben wird, bezog sich auf das Erlaßjahr. Ursprünglich für eine ackerbautreibende Bevölkerung in primitiven Verhältnissen eine humane Einrichtung, war sie jezt bei dem gesteigerten Verkehr der Ruin

1 Stellen bei Grätz 3, 178. 179. Derenbourg a. a. Q. 178. 190 f. Delitzsch, Jesus und Hillel, p. 33.

des Credits und Gewerbsleißes und statt der Armuth zu steuern, entzog sie ihr jede Hülfe. Es ist unzweifelhaft, daß dieselbe niemals nach ihrem ganzen Umfang gehandhabt werden konnte, dennoch wagte man auch jezt nicht, sie geradezu abzuschaffen, sondern ergriff in ächt rabbinischer Weise den Ausweg, daß Forderungen, die mit dem siebten Jahre nicht verjähren sollten, bei den Stadtältesten eingetragen werden mußten, worauf diese im Auftrag des Gläubigers die Schuld reclamirten, so daß dieser nicht selbst das Geseß zu übertreten brauchte. Eine ähnliche Bedeutung hat die gleichfalls Hillel beigelegte Bestimmung über die Rückauffrist. Nach jüdischem Herkommen ward jeder Hauskauf erst auf Neujahr perfect, bis dahin steht dem Verkäufer der Rückkauf frei. Manche Käufer machten sich nun auf den lezten Tag des Jahres unsichtbar und nach dem Buchstaben konnten sie dann nicht zur Rückgabe des Gekauften angehalten werden. Auch hier ließ Hillel die Vermittlung der Behörden eintreten. So modificirte er in ähnlicher Fürsorge die Bestimmung, daß nur der Priester den vom Aussah Genesenen rein sprechen dürfe. Ueberhaupt beabsichtigen die ihm beigelegten Gesezesinterpretationen, veraltete Bestimmungen, die nicht mehr anwendbar waren, auf dem Weg der Auslegung unschädlich zu machen, wobei ihm seine Scheba Midot, die sieben Regeln der Deutung, zu Statten gekommen sein sollen.1

Man kann im allgemeinen wohl zugeben, daß Zeiten, wie die damaligen, sehr danach angethan waren, Gesetzesbande zu sprengen, die die ökonomische Nothlage noch verschärfen mußten, aber Josephus weiß nichts davon, daß Herodes irgendwie mit folchen Reformen beschäftigt gewesen wäre. Er war vielmehr stärker als je durch die Verwickelungen der großen Politik in Anspruch genommen. Einzelne Annäherungsversuche an die Wortführer der Synagoge werden wohl berichtet. Nicht nur Menahem, auch Abtalion und Schemaja erwies der König seine Ehrerbietung. Auch will der Talmud wissen, daß Rabbi Baba ben Bouta, verfeindet mit der Schule Hillels, ihm gelegentlich als Gewissensrath gedient habe.2 Zeitweise täuschte der König sich sogar so sehr über die Breite der Kluft, die ihn von dem Volksgewissen trennte, daß er

1 Vgl. Grätz, Geschichte der Juden III; S. 172 ff. Derenbourg, Pal. apr. les Thalm. p. 186. 2 Baba-bathra, 3 b. Derenbourg, Pal. 154.

seinen Kanzler Nikolaus von Damaskus den genealogischen Nachweis führen ließ, seine Familie stamme nicht aus Edom, sondern aus der ersten Serubabel'schen Kolonie, die aus Babel zurückkehrte.1 Vergebliche Liebesmühe! Für Israel war und blieb er der römische Procurator, den die Schulen doppelt haßten, weil er sich als Nachfolger Davids und der Makkabäer gab.

8. Das Ende des Antonius.

Die Thaten des Hofes von Alexandrien hatten seit dem Jahre 34 einen Character angenommen, der nicht mehr als Ausfluß der Pflichtvergessenheit und privaten Ausschweifungen des Antonius aufgefaßt werden konnte, sondern hinter denen man tiefere politische Pläne der Königin suchen mußte.

Man schien ganz ernstlich den römischen Osten unter ägyp= tische Oberherrschaft bringen zu wollen, da Antonius sich seit seinem Feldzug gegen Artavasdes nicht mehr als römischer Imperator, sondern als König von Aegypten benahm. Der erste Schritt dazu war, daß er seinen Triumphzug nicht in Rom, sondern in Alexan= drien feierte, Cleopatra zur Königin der Könige ernannte, Syrien und Vorderasien an den jungen Ptolemäus, Cyrenaika an die kleine Cleopatra, Armenien an Alexander, seine drei mit der Königin gezeugten Kinder, schenkte. Nach dem Vorbild der Pharaonen, dem die Lagiden gefolgt waren, ließen Cleopatra und Antonius sich göttliche Ehren erweisen, Cleopatra als Isis, Antonius als Osiris; so wurden auch ihre Bildnisse an geweihten Orten aufgestellt. Es schien, als ob Jupiter Capitolinus dem ägyptischen Osiris weichen solle.

In tausend Variationen behandelte die Dichterschaar, die Octavian damals schon um sich versammelt hatte, dieses Thema, das später Properz in die Verse zusammenfaßte:

„Sie des Lagidenbluts einziges schändendes Mal,

Wagt es den Jupiter Roms zu bestehn mit dem Beller Anubis,

Unserem Tibris zu drohn mit den Geboten des Nil!

1 Ant. XIV; 1, 3. Euseb. Hist. Ev. 1, 7. Vergl. Pesachim, 62 b bei Herzfeld, Gesch. des Volkes Israel 1, 137. 2 Dio 50, 5. Vellej. II, 82.

Wollte die Tuba Roms mit dem klappernden Sistrum erschrecken,

Romas Galeeren die Jagd geben mit Barken des Nils!" 1

So war die Stimmung in Rom beim Ausbruch des Kriegs von Actium für den klugen Octavian und gegen den unkluger Antonius. Daß sich im Osten für das Regiment der letzten Jahre ein ehrlicher Wille regen würde, war nicht zu erwarten. Das gilt ganz besonders von Herodes, der mehr als je die Niederlage der Königin wünschen mußte. Kostobar, sein Schwager und Statthalter in Jdumäa, verwendete sich eben damals durch Gesandtschaften bei Cleopatra für Verbindung seiner Provinz mit Aegypten, ohne daß Herodes es wagen durfte, ihn dafür zu züchtigen, vielmehr stellte die Königin direct die Anforderung, ihr die Grenzproving als altes Erbe der Ptolemäer abzutreten, ein Verlangen, das Herodes unter andern Verhältnissen nicht würde haben zurückweisen können. Zugleich sah er sich in der Lage, einen Krieg gegen die Araber vorzubereiten, da Malchus mit dem Tribut für die ihm wieder überlaffenen Provinzen von Jahr zu Jahr im Rückstand blieb, so daß Herodes, als Bürge, den Pacht auch für die Araber bezahlen mußte. Immerhin war aber jetzt, als im Jahr 32 die Kriegserklärung des Senats an Cleopatra erfolgte, die Königin ihm von Vortheil, indem sie ihn von der Theilnahme am Feldzug gegen Octavian ausschloß. Nur darauf bedacht, später sich dennoch in Besitz seines Landes zu sehen, wollte sie nicht, daß er sich weitere Verdienste um Antonius erwerbe, in dessen Umgebung sie auch keinen ihrer entschiedensten Gegner dulden konnte.3 So erhielt er den Auftrag, den Krieg gegen Malchus zu führen, bei welchem Cleopatra in jedem Fall gewann, sei es, daß der Araber, sei es, daß Herodes unterlag. Es war das eine jener verkehrten Maßnahmen, deren die Königin so viele im Hauptquartier durchseßte, und durch die sie die klügeren Anhänger des Antonius der Reihe nach in Octavians Lager trieb. Seinerseits konnte Herodes mit der ihm zugetheilten Aufgabe zufrieden sein. Während Antonius in Kleinasien seine Aufstellung nahm, konnte

1 Prop. Eleg. V. Ebenso Ovid, Metam. 15, 825: ,,frustraque erit illa minata, servitura suo Capitolia nostra Canopo!" Vgl. Hor. Od. I, 27. 2 Ant. XV; 7, 9. 3 Ant. XV; 5, 1. Bell. I; 19, I. 4 Plut. Ant. 56. 58. Dio 50, 15.

er sich darauf beschränken, mit den Arabern zu scharmüßeln. Nach vorhergegangenen kleineren Gefechten kam es wohl gegen seinen Willen bei Kanatha zu einem ernstlichen Zusammenstoß. Herodes hatte die Wüstensöhne bereits in die Flucht geschlagen, als der Führer der ägyptischen Hülfstruppen seinen Flügel verrätherisch preisgab, so daß sich die Juden plöglich von einem Ausfall der Besatzung von Kanatha bedroht sahen und eine große Niederlage erlitten, bei der fast die ganze Reiterei aufgerieben ward. Herodes mußte sich nun darauf beschränken, den Feind durch kecke Streifzüge in Athem zu erhalten, wodurch er wenigstens einem Einfall in sein eigenes Land zuvorkam. Da trat, während Antonius sich bei Actium schlagen ließ, in Palästina ein so furchtbares Erdbeben ein, daß im ganzen Land gegen 10,000 Menschen, ein großer Theil des Viehstands und eine Menge von Dörfern und einzelnen Gebäuden zu Grunde gingen. Herodes wollte nun Frieden schließen, allein die Araber benüßten seine Verlegenheit zu einem neuen Angriff. Bei dem Castell Dagon, unweit Jericho, plänkelten die beiderseitigen Reiter längere Zeit miteinander. Endlich zwang Herodes die Beduinen zur Schlacht und schlug fie. Nun heftete er sich mit gewohnter Energie an ihre Fersen, schnitt ihnen die Pässe ab und zwang die an Waffer und Proviant nothleidenden Truppen, sich zu ergeben.

Von dem Heimkehrenden forderte nun aber der Verlauf des römischen Bürgerkriegs seine ganze Besonnenheit, da vorauszusehen war, Antonius werde jetzt seine Reserven an sich ziehn. In Aegyp= ten herrschte große Niedergeschlagenheit. „Der Nilgott", sagt Virgil, „sağ da

„Gramvollen Blicks und weit das Gewand aufbreitend am Busen,

„Daß er zum grünen Versteck seines Schooßes die Flüchtigen riefe."

Am zweiten September des Jahres 31 war, verlassen von ihrem Feldherrn, die Flotte des Antonius bei Actium zu Grund gegangen. Als Antonius in Alexandrien eintraf, fand er Cleopatra in voller Arbeit, die Opposition ihrer Großen mit Blut zu dämpfen. Octavian hatte in Samos seine Winterquartiere bezogen und nahm dort die Amnestiegesuche der kleinasiatischen Dynasten entgegen. Dem Hofe von Alexandrien brachte jede Post Kunde von weiterem Verrath. Quintus Didius, Präses von Syrien, hatte das Beispiel gegeben und all die kleinen Herren von Galatien und

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