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die Zeichen des Daniel'schen Menschensohns zu warten. Das find Erscheinungen, wie sie aus Galiläa nirgends gemeldet werden. Beachtet man freilich, wie dicht dies kleine Land mit alten Heiligthümern übersät ist, wie stark durchseht die schwache, von Wüsten eingeengte und vom Verkehr abgeschlossene Bevölkerung von Priestern, Orden, Anachoreten, Rabbinen und Rabbinenschülern, wie sich von jeher alle exaltirten Elemente des ganzen Landes hieher gezogen hatten,2 so erscheint es erklärlich, daß diese Bevöl= kerung nur noch eine Vorstellung kannte: Jehova und seinen. Tempel und darüber hinaus weder von der eigenen Macht, noch einer fremden, weder von den Mitteln des Verkehrs, noch der Kriegsführung, noch von der politischen Lage die geringste Ahnung hatte, sondern nur Eines wußte, daß Jehova Herr sei und Abrahams Kindern den Besitz der Erde verheißen habe.3

4. Das Ostjordanland.

Dem Stromgebiet des Hieromar folgend, breitet sich das Ostjordanland bis zum Mons Alfadamus (Djebel Hauran) aus, während es nach Süden zu vor der vordringenden Wüste sich zurückzieht, so daß das untere Jordanthal nur durch ein schmales Bergland von derselben getrennt ist. Die breite nördliche Basis dieses Landes besteht aus den Landschaften Gaulanitis, Jturäa, Trachonitis, Auranitis und Batanäa.

Mit Gaulanitis, das sich östlich vom See Genezareth erhebt,4 treten wir aus der Kreide in die Basaltregion hinüber. Der Hauptsache nach ist Gaulanitis eine grasreiche Hochebene, die in einer einförmigen flachen Linie vom See Genezareth sich abgrenzt. Kaum ahnt man, aus der Ferne die große Fläche überblickend, die tiefen Schluchten, die unterirdische Gewalten da und dort in sie gerissen haben. In der Nähe des unteren Sees liegt Hippos,5 eine Stadt der Dekapolis, das heißt jenes Städtebundes, der von

16, 4.

1 Bell. II; 13, 4. Mth. 24, 24. 26. 2 Tac. Hist. 5, 12.
4 Ant. VIII; 2, 3. XIII; 15, 4. Bell. III; 3, 1.

18 (16).

3 Bell. II; 5 Plin. V; 15,

Damaskus bis zur arabischen Wüfte die reichsten Städte zu einem Schuß- und Truzbündniß gegen das einheimische Raubgesindel und die streifenden Beduinen verband. Weiter nördlich in den Bergen liegt Gamala1 und am oberen See die schmucke Stadt Julias, die der Tetrarch Philippus nach der berüchtigten Kaisertochter so genannt hatte.

Nördlich an das Gaulanitische schließt Ituräa sich an, ein am östlichen Abhang des Hermon gelagertes Gebirgsland mit vielen Schluchten und unzugänglichen Felsthälern, deren Bewohner, begünstigt vom Terrain, dem Raube lebten und eine große Plage der Kaufleute von Damaskus waren. Die Schilderungen der Geographen erinnern lebhaft an die heutigen Zustände dieser Landschaft. „Die Gebirgsgegenden, sagt Strabo, sind von Jturäern und Arabern besett, sämmtlich Raubgefindel; in den Ebenen wohnen Landbauern, die, von Jenen stets geplagt, stets fremder Hülfe bedürfen". Im Hermon und Libanon hatten die Jturäer feste Sammelplätze, von wo sie Streifzüge bis nach Sidon und Berytos an der Küste und östlich bis vor die Thore von Damaskus ausführten. Die Unfruchtbarkeit ihrer rauhen und zerklüfteten Felsberge, die die Feldarbeit nicht lohnte, und die Nähe der großen Handelsstraßen hatte die Eingebornen fast nothwendig auf diesen Weg gewiesen. Sie waren geschickte Bogenschüßen und kühne Reiter. Der Pfeil der Jturäer war sprüchwörtlich bei den Legionen,5 die sie aber trotzdem als die schlimmste Hefe der Bundesgenossen betrachteten. Ihre Grenzen waren verschieden, wie ihr Kriegsglück, woher die wenig übereinstimmenden Nachrichten der Alten fich erklären.

Noch weiter als sie gegen Damaskus vorgeschoben, zum Theil dasselbe nördlich flankirend, lag die Landschaft Trachonitis, ein rauher Basaltdistrict, der seinen Namen von den Trachonen hat, „rauhen, schwer zugänglichen Gebirgen, in welchen sich auch ge= räumige Höhlen befanden, von denen eine viertausend Mann

1 Suet. Tit. 4. 2 Plin. V; 15, 15. Ptolem. V. 16. 3 Strabo 16, 2. (753—756). 4 Apul. Flor. I, 6: frugum pauperes Ityrei. 5 Caes. Bell. Alex. 20. Usu sagittae periti sagt Vibius Sequester ed. Hessel p. 155. Virg. Georg II, 448. Lucan. Pharsal. VII; 230, 514. 6 Cic. Philipp. II; 8, 44; XIII; 8.

fassen konnte für die Ueberfälle, welche die Damascener überall erfuhren". Die Hauptstadt Kanath an der Karavanenstraße gehörte zur Dekapolis und hielt sich durch feste römische Bollwerke, deren Spuren noch sichtbar sind, das Raubgefindel der Berge vom Halse. Im Uebrigen sah es hier fast noch schlimmer aus, als in Jturäa. „Die Gegend, sagt Josephus, wurde nämlich von ganz verkommenen Menschen bewohnt, welche das Damascenische plünderten... sie besaßen weder Städte, noch Aecker, sondern nur unterirdische Schlupfwinkel und Höhlen, worin sie mit ihrem Vieh gemeinschaftlich lebten und hatten sich hinreichend mit Wasser und Speisevorräthen versehen, um sich bei Cernirung ihrer Schlupfwinkel auch länger vertheidigen zu können. Nach oben hin ragten ihre Wohnungen nicht hervor, sondern waren dem Erdboden gleich“.3 Trachonitis war erst durch Herodes für die Cultur erobert worden. Er hatte die Troglodyten ausgehungert und ausgeräuchert, dann legte er mehrere Militärkolonien an, deren stets streifende Patrouillen denn doch das Gesindel leidlich im Zaum hielten. Seine Söhne und Enkel sezten das Werk fort. Doch beklagt noch Herodes Agrippa in einem Edicte die „thierische Lebensweise" der Eingebornen und ihren Aufenthalt in Höhlen.5

Zwischen Gaulanitis und dem Mons Alfadamus dehnt sich die Landschaft Auranitis hin, die von den Zuflüssen des Hieromar reich bewässerte, baumlose Ebene Hauran. Ein weites Blachfeld endlos auf einander folgender Weizenfluren war sie die Kornkammer von Damaskus, nur mußten schon damals die Fellachen mit der Waffe auf der Schulter hinter dem Pflug hergehn, wo ihre Scholle nicht unmittelbar unter dem Schuß städtischer Mauern lag. Die zahlreichen Ruinen von Dörfern und Flecken, alle aus hartem Basalt gebaut, bezeugen übrigens den früheren Wohlstand der Landschaft. Die bedeutendste Stadt war Astaroth, deren Namen an altes Heidenthum erinnert.

Batanäa endlich umfaßte das Gebirge Hauran und die südlich davon bis zur Wüste reichende Landschaft. Saftige Wiesen und stolze Eichwälder wechseln in den Bergen, die mitunter eine

2 Plin. V; 16.

5 Le

1 Strabo 16, 2. 3 Ant. XV; 10, 1. Ptol. V: 15, 26; 17, 7. Cass. Dio. 54, 9. 4 Ant. XVI; 9, 2. XVII; 2, 1. Bas et Waddington, Inscriptions Grecques et Latines. III, n. 2329.

6 Ptol. 5, 15.

Höhe von nahezu 6000 Fuß erreichen und in ihrer Vegetation an ein weit nördlicheres Klima erinnern. Im Norden derselben hatte Herodes seine Militärkolonie Bathyra angelegt, um die Trachoniter zu hüten, an der südlichen Grenze bauten die Römer die Festung Bostra, um die Araber in Schach zu halten.1

In allen diesen Landschaften war auch eine immerhin zahlreiche Judenschaft, allein die Bevölkerung selbst war syrisch und in den Städten stark mit arabischen, griechischen und phönicischen Einwohnern vermischt, so daß der Zusammenhang dieser Landschaften mit Judäa mehr nur durch die gemeinsame herodäische Dynastie vermittelt war, während die Städte meist nach hellenischer Verfassung lebten.

Stärker ist das jüdische Element in Peräa vertreten, der Landschaft, die sich vom Hieromar bis zum Arnon, zwischen Jordan und Wüste hinabzieht. Ihre äußersten, an den Saum der Wüste vorgeschobenen, Plätze sind Gerasa, eine ansehnliche Handelsstadt, deren Tempel, Brücken, Aquäducte, Colonnaden, Amphitheater und öffentliche Gebäude noch heute die Größe und den Glanz dieser Prachtstadt der Dekapolis beweisen; 5 weiter südlich Philadel= phia, die alte Hauptstadt der Kinder Ammons, jetzt die südliche Vorhut der Zehnstädte gegen die Araber, und endlich das am östlichen Abhang des Gebirges Abarim schön gelegene Hesbon, dessen Teichen der Dichter des hohen Lieds die lachenden Augen seiner Sulamitin verglich.7

Am nördlichen Rand des Plateaus denn südlich vom Hieromay find wir wieder in die Kreideformation übergetreten und lang hinziehende horizontale Berghöhen haben die schrofferen Formen der obern Landschaft verdrängt ziemlich versteckt in den Bergen, liegt Pella auf einem flachen Hügel, von dem reiche Quellen in wohlbewässerte Thäler niederfließen. Den Namen mag diese feste Stadt der Dekapolis von den Veteranen Alexan

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1 Die Festung stammt aus der Regierungszeit Trajans. Die Stadt wird erwähnt Cic. ad Q. fr. II, 12, 3. Ptol. 5, 17. Ammian. Marc. 14, 8. Die Identität mit dem alten Bozra ist zweifelhaft. 2 Bell. II; 18, 2. 3. 5. 6. 3 Bell. II; 18, 1. 6. Ant. XVII; 11, 4. 4 Bell. III; 3, 3. 18, 5. Ant. XIII; 15, 5. Plin. V;

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1

16.

5 Bell. II;

Plin.

6 Bell. I; 6, 3. 19, 5.

,,Pellam aquis divitem". Plin. 5, 16. Robinson

Hausrath, Zeitgeschichte. I. 3. Aufl.

4

ders haben, die in den meisten dieser Plätze Wohnsize bekommen hatten. Diese anmuthige Bergstadt war während des jüdischen Kriegs, nach Johannes Verheißung, für die kleine christliche Gemeinde „der Ort von Gott bereitet, da sie ernährt würde eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit".2 In der That ist der Kriegssturm, so sehr er auch andere Pläße Peräas heimsuchte, über diesen hinweggezogen, ohne Schaden zu thun. Gleichfalls am nördlichen Rand Peräas, aber dem Tiberiassee zugekehrt, über der schmalen Schlucht, durch die der Hieromar zum Jordan abfällt, liegt der Bezirk von Gadara. Heiß dampfende schwefelhaltige Heilquellen veranlaßten die Anlage dieser Bäderstadt, die Pompejus auf Bitten eines Freigelassenen wieder aus ihren Trümmern hatte erstehen lassen. Die mit Basalt gepflasterten Straßen, die Colonnaden korinthischer Säulen, die massigen Römerbauten verrathen ihren modernen Ursprung. Zur Dekapolis gehörig, stand sie mit dem jenseitigen Skythopolis durch eine Heerstraße in Verbindung, die über Pella nach Damaskus führte.3 Ihre Gemarkung war nicht gering, man konnte von einer Landschaft Gadaritis reden. Noch sind in der Umgebung der Stadt die in die Höhlen der Kalkabhänge gearbeiteten Gräber zu sehen, deren Matth. 8, 28 gedenkt. Als Jesus aber nach Peräa in die Gegend der Gadarener kam, da begegneten ihm zwei Besessene, die kamen aus den Gräbern und waren sehr grimmig, also daß niemand dieselbige Straße wandern konnte“.

"

Vom Hieromar bis in die Nähe des todten Meers zieht öftlich vom Jordan das Gebirge Gilead, das mit seinen Wäldern von immergrünen Eichen, Fichten und Pistazienbäumen fast einer deutschen Landschaft ähnelt. Hier liegen die frischen Bergmatten, die schon den Kindern Ruben und Gad die Rede eingaben: „Das Land, welches Jehova geschlagen, ist ein Land für Heerden und deine Knechte haben Heerden. Laß uns nicht über den Jordan gehn".5

Die wasserreichen Thäler und Seitenthäler des Jabok theilen das Gebirge in eine nördliche und südliche Hälfte, von denen die

1 Aehnlich wie Apamea, das die Macedonier auch Pella nannten. Strabo XVI; 2, 10. 2 Apoc. 12, 6. 14. Euseb. III; 5. 3 Ant. XIV; 3, 4. 4 Bell. III; 10, 10. 5 4 Mos. 32, 1-4. Vgl. auch) Hoh. L. 4, 1. 6, 5.

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