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südliche minder waldreich, aber nicht minder fruchtbar ist. Den Abhang krönten freundliche Städte, darunter, wenig nördlich vom Jabokthal, das freundliche Amathus, das Gabinius zur Hauptstadt einer transjordanischen Republik hatte erheben wollen. Südlich davon, in einem Thaleinschnitt zwischen dem Gebirge Gilead und Pisga, das von Antipas der Kaiserin Mutter zu Ehren Livias genannte Beth Haran, Jericho gegenüber und im Kleinen ihm ähnlich.

Mit dem Gebirge Pisga treten wir in eine wilde, unzugängliche und fagenhafte Region. Tiefer im Gebirg auf dem Berge Nebo soll das Grab Mose liegen, „doch weiß kein Mensch die Stätte bis auf diese Stunde“. Nur Jeremia war nach der Sage einst hinaufgezogen, um die vor den Chaldäern gerettete Stiftshütte und Bundeslade dort zu verbergen. Da fand er eine Höhlenwohnung, in der er seine Heiligthümer barg, worauf er die Thüre von außen verstopfte, und als einige Begleiter sich den Weg bezeichnen wollten, konnten schon sie die Thüre nicht mehr finden. Ein anderer Gipfel war der Berg Peor, von dem einst Bileam die Israeliten verfluchen wollte und sie segnete. Wo vom Ufer des todten Meeres ein wildes Bergthal zu dem höchsten Bergrücken, dem schroffen Attarus, hinaufführt, lagen die berühmten warmen Bäder von Kallirrhoe, die auch Herodes in seiner lehten Krankheit helfen sollten, und oben auf dem steilsten Abhang des Attarus selbst klebte die starke Stadt und Festung Machärus, der festeste Plaz nach Jerusalem, dessen Thürme und Warten zur Beobachtung der Araber gebaut waren. Herodes hatte reiche Paläste in dieser luftigen Feste errichtet, in der später sein Sohn Antipas Johannes den Täufer gefangen hielt. Aehn= liche Quellen, wie die von Kallirrhoe, sprudeln auch hier oben, und so war Machärus zugleich der Berg- und Badeaufenthalt der Weiber des Tetrarchen. Später lag eine römische Garnison in der Stadt, die beim Ausbruch des Kriegs ruhmlos capitulirte.

6

Von einer rein jüdischen Bevölkerung ist übrigens auch in Peräa diesseits des Hieromar nicht die Rede. Während im Norden das syrische Element stark um sich gegriffen hatte, war im

34, 6. II; 18,

1 Ant. XIV; 5, 4. Ptol. 5, 16. Strabo XVI, 2 (p. 763).
- 3 2 Mac. 2, 5 f. 4 4 Mos. 23, 28. 5 Plin. 5, 15.
6.

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Süden die Bevölkerung mehr mit halbarabischen Stämmen durchsetzt. Im Krieg hielt sich das zur Dekapolis gehörige Gebiet vom Aufstand fern, was auf eine Uebermacht der heidnischen Bevölferung, wie im Norden, so auch in dem District von Pella bis Philadelphia deutet.1 Für die Herodäer, wie später für die Römer, hatte Peräa hauptsächlich die Bedeutung, das Vorland zu bilden gegen die andrängenden Stämme der Araber, gegen die die Front seiner Festungen gerichtet war.

5. Die Nachbarvölker.

Unter den Nachbarn der Juden waren zu dieser Zeit die Araber die lästigsten, weil sie in den Römerfrieden nicht eingeschlossen waren und die Beschaffenheit ihrer Wohnsiße eine wirkliche Niederwerfung derselben fast unmöglich machte. Die unwirthliche quell- und baumlose Sandsteppe, die, von der arabischen Halbinsel biz an und über den Euphrat sich hinziehend, gegen Westen bis an den syrischen Gebirgszug, gegen Often bis zum Euphrat und Tigris reicht, ist von undenklichen Zeiten her die Heimath der Söhne Ismaels. Im Süden dieses Gebietes hatte der Stamm der Nabatäer seit der ersten Zeit der Diadochen einen mächtigen Staat gegründet, der vom todten Meer bis zum älanitischen Meerbusen gebot, und dessen feste Burg die finaitische Halbinsel war. Petra, die glänzende Residenz des Nabatäerkönigs, lag im alten Stammgebiet der Kinder Edoms, zwischen den grandiosen Sandsteinpfeilern des Gebirges Seir. Sie war zur Hauptstadt dieses Reiches im Sattel der sinaitischen und arabischen Halbinsel glücklich gelegen; auch kreuzten sich hier die beiden großen Karavanenstraßen, deren eine von Gaza nach der Euphratmündung, die andere von Damaskus über Jericho nach dem arabischen Meer= busen führte.3 In den Häfen der Nabatäer wurden die Waaren des Mittelmeeres gegen die Indiens umgesetzt und im Abendland hatte man von ihrem Reichthum großartige Vorstellungen. Auch

1 Jos. Vita 65. 2 Diod. III; 43. Strabo 16, 4 (p. 776 ff.) VI; 32, 3. Strabo 16, 4 (pag. 783).

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zeugen die Ruinen von Petra, dessen Felsenpaläste und Grabdenkmale mit Palmyra und Baalbeck wetteifern, von einem Lurus und einem Glanz der Civilisation, an den das damalige Judenthum entfernt nicht reichte. Der Hof von Petra war auch ganz anders als der von Jerusalem an den Interessen der Großmächte betheiligt, indem er auf der einen Seite den Indienhandel Aegyp= tens, auf der andern den Karavanenhandel des parthischen Reiches beherrschte und, auf der Karavanenstraße gegen Jericho vordrin= gend, auch mit Rom in Conflict kam. Eine zahlreiche römische und griechische Fremdenkolonie orientirte den Araberkönig über die Angelegenheiten der römischen Welt und derselbe war mächtig genug, um zeitweise die Aufmerksamkeit der Kaiser ernstlich auf sich zu ziehen. Für die benachbarten Juden vollends, mit denen die Nabatäerkönige in steten Grenzstreitigkeiten lagen, waren sie äußerst ungelegene Nachbarn und zu den drei Völkern, die des Siraciden Seele haßte, gehörte in erster Reihe das Volk, „das auf dem Gebirge Seir wohnet".?

Noch lästiger aber als der Nabatäerkönig waren die Beduinen, Zeltaraber,3 deren einzelne Stämme unter ihren Schechs bald hier, bald dort ihr Lager schlagen, um ihre Kameele zu weiden, um auf flüchtigem Zelter der Jagd obzuliegen, vor Allem aber, den Karavanen Durchgangszölle abzupressen. Die meisten standen unter der Hoheit eines benachbarten Staates und halfen bald den Parthern, bald den Nabatäern ihre Kriege führen. Für den Tribut, den sie ihren Oberherrn zahlen mußten, hatten sich in der Regel seßhafte Stammgenossen oder Bundesfreunde zu verbürgen.5 Den Juden machten sie durch Zettelungen mit den Trachonitern und Ituräern zu schaffen, indem sie gern den dortigen Unordnungen einen Rückhalt gaben. Dabei waren sie selbst schwer zu erreichen; Wüste, Sonnenhiße, ungesundes Wasser, Seuchen waren ihre Bundesgenossen, die Römern und Juden in jedem Araberkrieg mehr Abbruch thaten, als die auf flüchtigen Kameelen enteilenden Wüstensöhne selbst.

Jenseits des Euphrat waren dagegen die Parther eine stete

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4.

2 Sirach, 50, 28. 3 oxyvitaι bei Strabo, 16, 1. 4 Strabo, 16. 1.

7 Strabo XVI, 4.

5 Ant. XV; 4, 4. Strabo 1. c.

Cass. Dio 53, 29. Ant. XV; 5, 3 a. D.

Sorge der an die römische Bundesgenossenschaft verkauften, aber gegen parthische Ueberfälle wenig gefchüßten jüdischen Bevölkerung. Zwar lagen in Syrien vier Legionen als Reserve gegen die von dort drohenden Gefahren, und eine starke militärische Linie am Euphrat selbst sollte die Provinz decken, dennoch war dort der verrufenste Theil der Reichsgrenze, und hinter dem Strom lagerten die Reiterkönige, stets bereit, über Syrien hereinzubrechen, sobald der Hof von Ktesiphon dazu die Losung gab. Sie waren die gefürchtete Geißel jener Zeit, und nicht nur Horaz hat dem Grauen Ausdruck gegeben, mit dem die römische Jugend an die Euphratgarnison denkt,1 sondern auch der Apokalyptiker sieht dort eigens vier Todesengel angebunden, „die bereit sind, auf Stunde und Tag und Mond und Jahr zu tödten den dritten Theil der Menschen".2 Die Zahl der Schaaren der Reiterei schäßt er auf zwei Mal Myriaden mal Myriaden und gibt ein phantastisches Bild von Roffen und Reitern, wie sie in feurigen, blauen und schwefelfarbenen Panzern aufziehen und zum jüngsten Gericht über den ausgetrockneten Euphrat als ein höllisches Heer sich über die Erde ergießen. Fast so haben die römischen Historiker die brausenden Reitergeschwader der Parther geschildert, wie sie bald zu furchtbarem Anprall zusammen sich ballen, bald in lockeren Tirailleur= ketten die Legionen umschwärmen, Mann und Roß gleißend in metallnen Schuppenpanzern und farbigen Lederkollern, mit Lanzen, Bogen und Schleuderriemen, umweht von seidenen und goldgestickten Fahnen, weithin Strahlen werfend im Stahlglanze ihrer Helme und Rüstungen und die Ohren erschütternd mit ihren schmetternden Kesselpauken. Nur zu oft hatte Judäa diese Geißel des Himmels zu erfahren und die Posaune zu vernehmen: „Löse die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat, bereit zu tödten den dritten Theil der Menschen!" Fielen fie in's Land, auf ihren hurtigen Steppenrossen die fernsten Thäler durchstreifend, dann war Raub der Weiber, Verstümmelung der Männer, muthwillige Mordbrennerei und feige Niedermezelung an der Tagesordnung, und das Elitecorps der „Unverwundlichen“ und

9, 15.

tarch.

2 Apoc.

1 Od. 2, 13; 1, 12. 1, 19. Vgl. auch Cass. Dio 40, 17. 18.
3 Apoc. 9, 14 ff. 4 Cass. Dio 40, 15, ähnlich Appian. und Plu-
5 Apoc. 9, 13.

„Freien" that es dem gemeinen Troß an Treulosigkeit, Meineid und Verrath noch zuvor.1

Mit einer andern Wucht drückte von Antiochien her Rom auf das kleine Land, und noch besorgter als gegen den Euphrat blickten die Mienen der jüdischen Bevölkerung nach dem Sitz des Legaten, welche Schändung des Gesetzes, welche Abgötterei, welche Entweihung der Heiligthümer der römische Adler, das Thier, von dem schon das Buch Daniel geweissagt hatte, über das heilige Land verhängen würde?

Selbst die in ähnlicher Weise zwischen den Druck des römischen und parthischen Reiches eingekeilten, theils unter heruntergekommenen Prinzen des Seleucidenhauses, theils unter heraufge= kommenen Emiren der Beduinen stehenden Fürstenthümer Com= magene und Edessa am obern Euphrat, Apamea, Arethusa und Emesa zwischen Antiochien und Damascus, und vor Allem die in dem Land vom Euphrat bis zum Amanusgebirge niemals verdrängten Schechs der Zeltaraber standen zumeist auf Seiten der Judenfeinde, und gerade in nächster Nachbarschaft, am Libanon, hatte sich während des Zerfalls des Seleucidenreiches ein Raubstaat erhoben, der dem aufblühenden herodäischen Königreich noch lange starken Abbruch that. Ptolemäus, Mennäi Sohn, hatte hier eine Herrschaft gegründet, die im Ostjordanlande Batanäa, Auranitis, Trachonitis und Ituräa umfaßte, woran sich am östlichen Abhang des Hermon Abilene und zwischen Hermon und Libanon in der Marsyasebene das Fürstenthum Chalcis, mit einigen jenseits des Libanon an der See, nördlich und füdlich von Tripolis, gelegenen Kastellen anschloß.3 Diese Vereinigung von Wüste, Gebirge und Küste gab dem Räuberhandwerk Karavanenstraßen, Pässe und Seehäfen preis, und durch eine glückliche Verbindung der Piraterie mit dem Wegelagern war Ptolemäus der reichste und mächtigste der syrischen Raubfürsten ge= worden, indem er aus seinen Seekastellen den cilicischen Piraten die Hand reichte und die Schiffe der phönicischen Handelsstädte,

1 Ant. XIV; 13. Bell. I; 13. 2 Ant. XV; 10, 3. 3 Sowohl Ant. XIV; 7, 4 als Bell. I; 9, 2 liegt dieses Chalcis vnò tổ hißára ögεi. Van de Velde bezeichnet die großen Ruinen im obern Litanythal, am westlichen Abhang des Hermon, mit diesem Namen. Vgl. Strabo, Geogr. 16, 2 (p. 753). Dio 37, 7. Appian, Mithrid, 106.

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