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lichen Geschichte als mythische Phantasiegebilde einer späteren Zeit auffaßt, findet dabei nicht ihre Rechnung. Wenn wir die heilige Geschichte als Bruchstück einer allgemeinen Geschichte nachweisen und zeigen können, wie die Ränder passen, wenn wir die abgerissenen Fäden, die sie mit der profanen Welt verbanden, wieder aufzufinden vermögen, dann ist die Meinung ausgeschlossen, diese Geschichte sei der schöne Traum eines späteren Geschlechts gewesen.

An Material zur Lösung dieser Aufgabe fehlt es nicht. Wie die Dinge von oben her sich ausnahmen, konnte Josephus im Palais der Flavier am Septizonium am besten beschreiben. Wie der gemeine Mann sie empfand, geht aus den Aeußerungen der ersten christlichen Gemeinden hervor. Die Aufgabe ist daher, die durch Josephus geschilderten Zustände mit den Augen der Evangelien zu sehen und aus ihren Erfahrungen zu ergänzen, die Erzählungen der Evangelien aber im Zusammenhang der von Josephus gezeichneten geschichtlichen Verhältnisse zu verstehen. Soweit der Fluß der Erzählung es irgend gestattete, ist es dabei die Absicht des Verfassers gewesen, die Quellen selbst reden zu lassen.

Die Aufgabe, wie der Verfasser sich dieselbe gestellt, ist ihrer Natur nach eine positive. Nicht nur werden, geschichtlich genommen, die Thatsachen fester begründet, indem man sie im Zusammenhang historisch sicherer Daten begreift, sondern die Bilder der heiligen Geschichte heben sich auch in schärferen Umrissen heraus, wenn wir den blaffen Hintergrund der Zeitverhältnisse mit den fatteren Farben ausmalen, die vor Allem Josephus an die Hand gibt. Eine Freude an negativen Resultaten wird Niemand in diesem Buche verspüren. Dem Auge des Verfassers pflegen sich die negativen Bilder der Kritik sofort wieder positiv zu beschlagen; vielleicht oft nur zu schnell. Jedenfalls hat ihm die Kritik nur als Berichtigung Werth, als Negation gar keinen. Das wird nicht hindern, daß die Seite, die den Fleiß und die sauere Arbeit unserer theologischen Richtung überhaupt nur als die Zähigkeit begreift, mit der die Sünde an sich selber hängt, oder höchstens

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als einen hißigen Wettlauf der Eitelkeiten, die Schale ihres Zorns auch über dieses Buch ausgießen wird. Man verkennt dort, daß die dermalige wissenschaftliche Lage nicht das willkürliche Product einiger wenigen Individuen ist, und daß sich an derselben nichts ändern wird, wenn man sich bemüht, einigen Theologen das Leben sauer zu machen. Die Theologie ihrerseits hat diese Lage gar nicht geschaffen. Zu der genaueren Kenntniß der Zeit und Heimath des Urchristenthums haben Orientalisten, classische Philologen und Palästinareisende die werthvollsten Beiträge geliefert, und so ist es gekommen, daß jezt Vieles im Zusammenhang zeitgeschichtlicher Vorstellungen und Verhältnisse sich darstellt, was vordem als specifische Offenbarung gegolten hat. Was bei Philo, Josephus und den Rabbinen zeitgeschichtliche Theologie ist, das kann nun einmal bei den Aposteln nicht Inspiration sein. Diese Situation ist durch die Entwickelung der letzten Jahrzehnte ge= geben, wir haben sie nicht gemacht. Nun ist es immer so gewesen, daß die ersten Versuche, eine von der Zeit überholte Darstellungsweise der religiösen Grundthatsachen, durch eine entsprechendere zu ersetzen, zunächst sich dem Verdacht ausseßten, das Religiöse selbst zu schädigen. In diesem Stadium befinden wir uns heute auch auf geschichtlichem Gebiet. Gewiß, religiös vertiefen lassen sich diese modernen Darstellungsweisen, die Manchen religionslos erscheinen; zu positiven Resultaten fortführen lassen sich die Ergebnisse der Kritik, die anfangs nur zu zerstören schien, nur damit wäre gar nichts gethan, wollte man den klaren Resultaten der kritischen Arbeit ein leidenschaftliches und doch leeres nein, oder einen tumultuirenden Protest entgegenseßen. Daß aber diese Auffassungen sich allmälig ein Gewand schaffen werden, in dem sie auch dem religiösen Bedürfniß vollauf genügen, dafür hat die lehte Zeit manchen Bürgen gestellt.

Was endlich die Frage betrifft, ob es denn an der Zeit sei, diese wichtigen und so vielen Gemüthern am Herzen liegenden Ergebnisse, in einer zusammenfassenden und gemeinverständlichen

Darstellung auch an weitere Kreise zu bringen, so hat sich der Verfasser dieser Schrift dieselbe ernstlich vorgelegt. Wenn man ihm in dieser Beziehung sagt, weder sei dazu die Arbeit hinlänglich fertig, noch seien diese größeren Kreise dafür reif, so muß er fich die Gegenfrage erlauben: Wird denn die Arbeit jemals fertig sein, und ist es nicht stets an dem, daß die Gelehrten unter sich zwar uneins, aber dennoch dem Standpunkt der Laien um die Resultate der Arbeit der letzten Generation voraus sind? Hauptfragen der römischen, griechischen, ägyptischen Geschichte sind um nichts weniger zweifelhaft als die des Urchristenthums, und doch wird Niemand das Recht einer zusammenfassenden Darstellung derselben beanstanden. Warum soll nun aber der Kirchenhistoriker andere Pflichten haben, als alle seine Collegen? Ein anderes Publikum als das, auf welches größere historische Arbeiten überhaupt rechnen, hat der Verfasser nirgends im Auge gehabt, am wenigsten würde er es billigen, wenn Gemeinden und Schultinder mit jeweils den neuesten Resultaten der Theologie behelligt werden sollten. Bearbeitungen für die Volksschulen möchte er sich darum für die Zukunft freundlichst verbeten haben, denn er ist nicht für's Oculiren, sondern für natürliches und allmäliges Wachsthum.

Heidelberg im April 1868.

A. Hausrath.

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