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anonymen und pseudonymen Buschklepper, die aus den dunkelsten Schlupfwinkeln der Tagespresse ihre feigen Pfeile abschießen... Wie willst du sie züchtigen? Sie haben keinen Namen, den du brandmarken könntest, und gelänge es dir sogar, von einem zitternden Zeitungsredakteur die paar leere Buchstaben zu erpressen, die ihnen als Namen dienen, so bist du dadurch noch nicht sonderlich gefördert . . . Du findest alsdann, dass der Verfasser des insolentesten Schmähartikels kein Anderer war *), als jener klägliche Drohbettler, der mit all seiner unterthänigen Zudringlichkeit auch keinen Sous von dir erpressen konnte... Oder, was noch bitterer ist, du erfährst, dass im Gegentheil ein Lumpacius, der dich um zweihundert Franks geprellt, dem du einen Rock geschenkt hast, um seine Blöße zu be= decken, dem du aber keine schriftliche Zeile geben wolltest, womit er sich in Deutschland als deinen Freund und großen Mitdichter herumpräsentieren

*) Im Originalmanuskript findet sich nachstehender, später von Heine gestrichener Schluss dieses Sages: „als ein windiger Wurm, der eine alte Jungfer geheirathet hat, und bei dieser mitleiderregenden Gelegenheit von deinen eigenen Freunden und Sippen ein Almosen erkrochen. Oder du entdeckt, dass dein anonymer Antagonist jener klägliche Drohbettler 2c."

Heines Werke. Bd. XII.

Der Herausgeber.

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konnte, dass ein solcher Lumpacius es war, der deinen guten Leumund in der Heimat begeiferte

Ach, dieses Gesindel ist kapabel, mit vollem Namen gegen dich aufzutreten, und dann bist du erst recht in Verlegenheit! Antwortest du, so verleihst du ihnen eine lebenslängliche Wichtigkeit, die sie auszubeuten wissen, und sie finden eine Ehre darin, dass du sie mit demselben Stocke schlugest, womit ja schon die berühmtesten Männer geschlagen worden. . . Freilich, das Beste wäre, sie be= kämen ihre Prügel ganz unfigürlich, mit keinem geistigen, sondern mit einem wirklich materiellen Stocke, wie einst ihr Ahnherr Thersites

Ja, es war ein lehrreiches Beispiel, das du uns gabst, edler Sohn des Laërtes, königlicher Dulder Odysseus! Du, der Meister des Wortes, der in der Kunst des Sprechens alle Sterblichen übertrafest! Jedem wusstest du Rede zu stehen, und du sprachest eben so gern wie siegreich nur an einen flebrichten Thersites wolltest du kein Wort verlieren, einen solchen Wicht hieltest du keiner Gegenrede werth, und als er dich schmähte, hast du ihn schweigend geprügelt .

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Wenn mein Vetter in Lüneburg Dies liest, erinnert er sich vielleicht unserer dortigen Spaziergänge, wo ich jedem Betteljungen, der uns an

sprach, immer einen Groschen gab, mit der ernsthaften Vermahnung: „Lieber Bursche, wenn du dich etwa später auf Literatur legen und Kritiken für die Brockhausischen Literaturblätter schreiben solltest, so reiß mich nicht herunter!" Mein Vetter lachte damals, und ich selber wusste noch nicht, dass ,,der Groschen, den meine Mutter einer Bettlerin verweigert", auch in der Literatur so fatalistisch wirken konnte!

Ich habe oben der Brockhausischen Literaturblätter erwähnt. Diese sind die Höhlen, wo die unglücklichsten aller deutschen Skribler schmachten und ächzen; die hier hinabsteigen, verlieren ihren Namen und bekommen eine Nummer, wie die verurtheilten Polen in den russischen Bergwerken, in den Bleiminen von Nowgorod; hier müssen sie, wie Diese, die entseßlichsten Arbeiten verrichten, 3. B. Herrn von Raumer als großen Geschichtschreiber loben, oder Ludwig Tieck als Gelehrten anpreisen und als Mann von Charakter u. s. w. ... Die Meisten sterben davon und werden namenlos verscharrt als todte Nummer. Viele unter diesen Unglücklichen, vielleicht die Meisten, sind ehemalige Teutomanen, und wenn sie auch keine alt= deutschen Röcke mehr tragen, so tragen sie doch alt= deutsche Unterhosen; sie unterscheiden sich von

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den schwäbischen Gesinnungsgenossen durch einen gewissen märkischen Accent und durch ein weit windigeres Wesen. Die Volksthümelei war von jeher in Norddeutschland mehr Affektation, wo nicht gar einstudierte Lüge, namentlich in Preußen, wo sogar ́die Championen der Nationalität ihren slavischen Ursprung vergebens zu verleugnen suchten. Da lob' ich mir meine Schwaben, die meinen es wenigstens ehrlicher und dürfen mit größerem Rechte auf germanische Racenreinheit pochen. Ihr jeßiges Hauptorgan, die Cotta'sche Dreimonatsrevüe," ist be= seelt von diesem Stolz, und ihr Redakteur, der Diplomat Kölle, (ein geistreicher Mann, aber der größte Schwäßer dieser Erde, und der gewiss nic ein Staatsgeheimnis verschwiegen hat!) der Redakteur jener Revue ist der eingefleischteste Racenmäkler, und sein drittes Wort ist immer germa-. nische, romanische und semitische Race .. .. Sein größter Schmerz ist, dass der Champion des Germanenthums, sein Liebling Wolfgang Menzel, alle Kennzeichen der mongolischen Abstammung im Gesichte trägt.

Ich finde es für nöthig, hier zu bemerken, dass ich den langweilig breiten Schmähartikel, den jüngst die erwähnte Dreimonatsschrift gegen mich ausframte, keineswegs der bloßen Teutomanie, nicht

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einmal einem persönlichen Grolle, beimesse. Ich war lange der Meinung, als ob der Verfasser, ein gewisser G. Pf., durch jenen Artikel seinen Freund Menzel rächen wolle. Aber ich muss der Wahrheit gemäß meinen Irrthum bekennen. Ich ward seitdem verschiedenseitig eines Besseren unterrichtet. „Die Freundschaft zwischen dem Menzel und dem erwähnten G. Pf.," sagte mir unlängst ein ehrlicher Schwabe, besteht nur darin, dass Letterer dem Menzel, der kein Französisch versteht, mit seiner Kenntnis dieser Sprache aushilft. Und was den Angriff gegen Sie betrifft, so ist Das gar nicht so böse gemeint; der G. Pf. war früher der größte Enthusiast für Ihre Schriften, und wenn er jet so glühend gegen die Immoralität derselben eifert, so geschieht Das, um sich das Ansehen von strenger Tugend zu geben und sich gegen den Verdacht der sokratischen Liebe, der auf ihm lastete, etwas zu decken. "

Ich würde den Ausdruck „sokratische Liebe“ gern umschrieben haben, aber es sind die eigenen Worte des Dr. D.....r, der mir diese harmlose Konfidenz machte. Dr. D.....r, der gewiss Nichts dagegen hätte, wenn ich seinen ganzen Namen mittheilte, ist ein Mann von ausgezeichnetem Geist und von einer Wahrheitsliebe, die sich in seinem

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