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Blick oder ein bedeutsames Lächeln den Widerspruch auf ein bescheidenes Maß herabzustimmen oder ganz zu beseitigen. Im großen Ganzen ahnte man aber das Göttliche in dieser gewaltigen Menschenerscheinung und glaubte, was man hoffte und hier mit so großer Bestimmtheit verkündigen hörte: das Herrannahen des Gottesreichs, das sich Jeder mit den frohesten Erwartungen ausschmückte. Auf jedem Schritte: in der Wolke, die vorüberzog, im Samenkorn, das erkeimte, in der Aehre, die sich golden färbte, sah man die Zeichen des herannahenden Reiches Gottes; man wähnte sich am Vorabend des Tages, an welchem man Gott schauen werde. Die Thräne der Dulder verwandelte sich durch diese Hoffnung zur Wonne; in Jesus selbst sah man den Verkünder, den Helfer und Vollbringer Dessen, was man seit Jahrtausenden mit so großer Sehnsucht erwartete; kurz, man sah in ihm den gottgesandten Messias, auch wenn er es selber nicht verkündete, daß dem so sei.

Jesus erhob nunmehr seine Hände zum Himmel und warf einen langen begeisterten Blick auf das prachtvolle Naturgemälde rings umber, neigte sich dann zu einem stillen kurzen Gebet und begann nun mit wohltönender Stimme jene unvergleichliche Rede, die unter dem Namen der Bergpredigt allbekannt und allbewundert worden, die man mit Recht als den hochpoetischen Kern der christlichen Lehre und zugleich als den Culminationspunkt der Redekunst Jesu betrachten darf. Der leitende Grundgedanke dieser meist sehr tiefsinnigen Rede ist die Selbstbefreiung von dem Wust der jüdischen Religionssaßungen, die Erhebung zu einer reinen Gottesverehrung, zu idealen Tugenden, namentlich der Menschenliebe, Gerechtigkeit, Mildthätigkeit, Barmherzigkeit, Heilighaltung der göttlichen Autorität und Unterordnung des Selbstgefühls unter die Forderungen der allgemeinen Wohlfahrt, in welcher allein man sein Glück, seine Befriedigung, seine Beseligung finden soll, wie sich die Phantasie ein solches Dasein unter dem Bilde des Himmelreichs, des Reiches der Glückseligen, ausmalt. Nach einer neueren Ueberseßung des griechischen Urtertes sprach der weise Rabbi etwa Folgendes:

,,Glückselig preise ich, die da noch Kinder am Geiste sind, denn meine Lehre findet bei ihnen Raum und eine gute Stätte, so ist denn das Himmelreich ihrer.

Es mögen sich der Zukunft getrösten, die da Leid tragen, denn so sie sich meiner Lehre zuwenden, werden sie Freude die Fülle haben.

Wohl Denen, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn durch mich sollen sie gesättigt werden.

Selig sind die Sanftmüthigen, denn sie werden die Thoren überwinden, und das Erdreich wird in ihren Besitz kommen.

Glücklich zu preisen sind die Barmherzigen, denn es kommt die Stunde, wo ihnen mit Gleichem vergolten werden soll.

Selig sind die reines Herzens anschauen die lebendigen Werke der Schöpfung, denn das Antlig des Herrn leuchtet aus dem Verborgenen, als eine rechte Offenbarung; und also werden sie Gott schauen.

Selig sind die Friedfertigen, denn der Hader gebäret die Sünde; aber die Liebe ist der lebendige Odem des Herrn, darum werden sie Gottes Kinder heißen.

Zaget nicht, da man euch hassset und verfolget, um der Gerechtigkeit willen; denn so ihr ausharret, wird euer Lohn groß sein, da ihr am Himmelreich bauet.

Kümmert euch nicht, da euch die Menschen schmähen und verfolgen um meinetwillen, und reden allerlei Uebels wider euch; denn die Lüge kommt auf ihren Nacken und währet nicht lange! So getröstet euchdenn und seid gar fröhlich, denn es wird euch herrlich vergolten werden; es ist aber keinem Propheten anders ergangen vor Zeiten, wer kann sich rühmen, die Thoren zu bessern von heute bis morgen.

Ihr seid das Salz der Erde; so nun das Salz fad' würde, womit sollte man würzen? Wahrlich, es wäre hinfort nichts nüße, als daß man es hinaus würfe auf die Gasse und lasse es zertreten von den Leuten, die hin und wieder gehen.

Und abermals nenne ich euch das Licht der Welt; so trachtet denn die Steige zu hellen, die zum Heile führen. Bedenket aber es mag die Stadt, die auf einem Berge lieget, nicht verborgen sein. Darum so trachtet nicht euch zu verhüllen, so doch eure Botschaft aller Welt offenbar werden soll.

Denn wisset: Niemand zündet ein Licht an und seht es unter einen Scheffel, daß es ersticke, sondern stellt es säuberlich auf einen Leuchter, auf daß es dienstbar sei Allen, die im Hause umgehen.

Also lasset auch ihr euer Licht leuchten vor den Leuten, daß fie eure guten Werke sehen und hören die Stimmen, die da weise reden, und preisen den Herrn über Alle, der euch also begnadet hat.

Meinet aber nicht etwa, daß ich gekommen, das Gesez und die Lehren der Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen zu lösen, sondern zu erfüllen Alles, das die Weisen gelehret in ihrer Weisheit; der Thorheit aber und dem Lügengeiste soll ein Ende werden in unsern Tagen.

Denn dieses sage ich euch: die Wahrheit, welche aus Gott stammt und lügt nicht den Geseßen, die da lebendig einhergehen durch die Schöpfung, ist ewig wie die Welt. So werden Himmel und Erde eher vergehen, denn der kleinste Buchstab noch Tüttel von solchem Gesez, und wird der Tag kommen, wo Alles erfüllet ist.

Wer nun aber den Menschen lüget und verachtet das kleinste Gebot, das der Herr geschrieben in das Buch der Lebendigen und stehet verzeichnet droben mit goldener Schrift am blauen Gewölbe, der wird der Kleinste heißen, wenn das Himmelreich sich erfüllet hat, wer aber die Zeichen ergründet und lehret die Menschen, was wahrhaftig ist, der wird groß heißen im Himmelreich.

Denn ich sage euch dieses: es sei denn, daß eure Lehre und euer Trachten besser sei, denn das der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nimmer das Reich der Glücklichen erstreben schon hier auf Erden, welches ist das Himmelreich.

Ihr habt vernommen, daß zu den Alten gesagt ist: du sollst nicht tödten! Wer aber tödtet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: wer seinen Mitbruder ärgert, der ist des Gerichts schuldig; und wer Rache übt, daß er Lust habe an dem Unglück seines Feindes, der ist des Verbrechens schuldig. Es wahre aber ein Jeder seine Zunge, denn Mancher saget zu seinem Bruder: ,,Du Narr!" und erwecket damit ein lodernd Feuer in seiner Brust.

Darum so du beschlossen, eine Gabe zu opfern auf dem Altar, und gedenkst, daß Einer lebe, der Etwas wider dich habe, so laß deine Gabe und gehe zuvor hin und ver söhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe.

Sei willfährig zur Sühne deinem Widersacher, dieweil du noch Odem hast, damit er dich nicht dermaleinst überantworte dem Richter, und der Richter seinem Vollstrecker, danach du der Strafe nicht entrinnst. Ich sage dir, du wirst nicht von dannen gehen, bis du auch den leßten Heller bezahlest.

Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: du follst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen, denn so er's vermöchte, gebräche es der That nicht.

So dir aber dein Auge Aergerniß bietet, daß du lüstern werdest zu sündigen, so wende es ab, also daß du es mit Nacht bedeckest oder mit Ferne, auf daß du der Versuchung entrinnest und fliehest vor dem Anblick, der dich verlocket; es ist dir viel besser, daß du deine Sinne ertödtest, da der Geist nicht ihrer Herr ist, als daß du der Lust fröhnest und rennest in ein ewiges Verderben.

Aergert dich deine rechte Hand, also daß du sie ausstrecken möchtest zu bösen Thaten, als da sind: Unzucht, Diebstahl, Mordlust, Brandlegen oder was immer an Lastern die Erde schändet und das Bild also ein Trug ist an Gottes Verheißung: wäre es besser, daß sie verdorrte vor der That, um der Schande willen; denn es ist erträglicher, daß eines deiner Glieder verderbe, denn daß solche Thaten zum Himmel schreien.

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Ihr wisset auch, daß geschrieben steht: wer sich von seinem Weibe scheidet, der ist schuldig, ihr einen Scheidebrief zu geben. Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet es sei denn, daß sie die Ehe gebrochen der ist schuldig an ihr, da sie nun etwa die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene freiet, der bricht die Ehe.

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Und weiter habt ihr gehört, daß vom Geseze geboten worden, den Eid heilig zu halten um Gottes willen, da man bei seinem Namen schwöret. Ich aber sage euch, daß ihr nimmermehr schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei dem Erhabensten, das die Menschen geheiligt auf Erden. Auch sollst du nicht schwören bei deinem Haupte; denn du vermagst nicht, einem einzigen Haar daran Wandel zu schaffen. Eure Rede aber sei ja! ja! nein! nein! Was darüber ist, das ist vom Uebel.

Es stehet auch geschrieben und ist gelehrt von den Alten: „Auge um Auge! Zahn um Zahn!" Ich aber sage euch, daß ihr der Rache widerstreben sollt, um Gottes Willen. Und wer dich beleidigt durch Thaten, den suche zu versöhnen durch liebreiche Worte, denn wer einen Feind also besieget heute,

kann sich vielleicht morgen seiner Liebe getrösten und hat einen Schat gehoben, daß ihm also der Schaden vergolten werde zwiefältig.

Und wiederum: so mit dir Jemand rechten will um deinen Rock, gehe ihm aus dem Wege, und solltest du auch den Mantel dazu lassen müssen, denn der Hader trachtet nach Beute, und eines Halmes halber möchtest du den ganzen Acker verlieren. Nöthigt dich aber Einer, eine Meile mit ihm zu gehen, so laß dich's nicht verdrießen und gehe mit ihm zwei. Meine Lehre aber gilt für alle, und wer sie erfüllet, leihet auf Zinsen. So gieb auch dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will, es sei denn, daß er rüstig sei zu schaffen und fröhne dem Laster, so forge denn, wie ihm Rath wird.

Und wiederum stehet geschrieben, du sollst lieben deinen Nächsten und hassen die, so dir feind sind. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr ähnlich werdet eurem himmlischen Vater, der da lässet aufgehen seine Sonne über die Bösen und über die Guten, und lässet regnen über Gerechte und Ungerechte.

Denn so ihr liebet, die euch lieben, was ist Großes daran, daß man es rühme? Und so ihr euch nur haltet liebreich zu euren Brüdern und Freunden, weß Lohnes ist die That werth, daß man sie erhebe? Thut desgleichen nicht auch die unvernünftige Creatur? Wer aber meine Lehre annimmt, derjenige soll streben nach Vollkommenheit, auf daß er ähnlich werde dem. Vater über alle, der alles Leben geschaffen und uns alle umfasset mit seiner unendlichen Liebe.

So ihr aber wohlthut dem Geringen und öffnet eure Hände den Armen, so achtet denn, daß es nicht gesehen werde von den Leuten um des Ruhmes halber, anders ihr euren Lohn dahin habt vor Gott, der die Gedanken durchschauet und erkennet die Absicht. Also hüte dich, da du Almosen giebst dem Dürftigen und lasse nicht vor dir her posaunen, wie es die Heuchler thun in den Schulen und auf den Gassen, damit sich Rühmens erhebe unter den Leuten; wahrlich ich sage euch, die Gutthat erstirbt also vor dem Auge des Gerechten.

So du aber Barmherzigkeit übest, weß immer es sei, so lasse denn die linke Hand nicht wissen, was die rechte thut, auf daß deine

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