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wie das Saattorn der Entwickelung des Keims wegen in die Erde gelegt, zerstört werden und zergehen muß, damit eine spätere Ernte aus demselben hervorgehe, so war auch hier der irdische Träger einer großen fruchtbaren Idee vermeintlich zerstört; aber das Senfkorn wie sich einst Jesus selbst in einer seiner Parabeln ausdrückte sollte keimen, gedeihen und seine Zweige ausbreiten, so daß die Vögel unter dem Himmel in seinen Zweigen nisten konnten.

Während die Rache der Feinde gesättigt war denn nach ihrer Meinung hatte ja der Tod sie von ihrem erbittertsten Feinde befreit standen mehrere seiner vertrautesten Freunde, namentlich Rabbi Nicodemus und Joseph von Arimathia (beide längst zu den Essäern übergegangen), so wie mehrere Verwandte nebst den mehrgenannten Frauen abseits, deren verstohlenes, aber eifriges Gespräch vermuthen ließ, daß etwas Wichtiges bei ihnen im Werke sei. Den Männern war nämlich aus Erfahrung bekannt, daß die Kreuzigung einen so schnellen Tod nach wenigen Stunden nicht zu veranlassen pflege und man daher zu der Vermuthung berechtigt sei, es walte hier nur eine tiefe Ohnmacht ob, so daß es bei beschleunigter Abnahme vielleicht möglich sei, den theuren Freund ins Leben zurückzurufen. Es war jeßt nach unserer Zeitrechnung etwa 3 Uhr, und ein jüdisches Gesez verbot, den Leichnam eines Gerichteten länger als nach Sonnenuntergang des Hinrichtungstages hängen zu lassen. Wenn nun auch die Römer auf diesen Umstand keine Rücksicht zu nehmen brauchten, so wußte man doch aus Erfahrung, daß ihre Behörden meist den Sitten und Gewohnheiten ihrer Schußbefohlenen Rechnung trugen, mithin auch hier ein Willfahren wahrscheinlich war.

Jedenfalls war man es dem Freunde schuldig, einen Versuch zu wagen. Die Genannten verfügten sich deshalb zu Pilatus, meldeten ihm den Tod des Rabbi und erbaten sich, unter Angabe der obengenann= ten Gründe, den Leichnam Jesu, um ihn zu beerdigen. Pilatus wunderte sich über das so schnell erfolgte Ableben des Gerichteten und beauftragte einen Hauptmann, sich von dem wirklichen Tode Jesu durch den Augenschein zu überzeugen. Derselbe begab sich sofort, von einigen Soldaten begleitet, zur Richtstelle; angeblich hätte dort einer der Kriegsknechte dem Gerichteten mit seiner Lanze einen Stich in die Seite gegeben, worauf als Beweis seines wirklichen Ablebens Blut und Wasser hervorgequollen sei: eine Angabe, welche allen physiologischen Naturgeseßen in einer Weise widerspricht, daß der sagenhafte Charakter dieser Erzählung unverkennbar ist. Das Wasser im Blut (Serum) sondert sich erst ab, wenn das Blut nicht mehr flüssig ist; es hätte mithin Blut oder

Wasser, nicht aber Blut und Wasser fließen können. Bei einem vor drei Stunden wirklich Gestorbenen fließt kein Blut mehr, und der Lanzenstich wie das bekannte Beinbrechen, das an den Schächern verübt, bei Jesus aber umgangen sein soll, ist ohne Zweifel im Hinblick auf die angebliche Prophezeiung im 2. Buche Moses 12, V. 46 und im 4. Buche Moses 9, V. 12, geschrieben, wo der Gesezgeber von der Passahfeier spricht, aber nicht die entfernteste Beziehung auf Jesu Tod gefunden werden kann.

Dahin gehören auch alle angeblichen Wunder-Erscheinungen, von denen wir füglich absehen können, da sie mit den unwandelbaren Naturgesezen in Widerspruch stehen, anderseits ihre Entstehungsart und die Beweggründe, aus denen sie hervorgegangen, wohl bekannt sind. Auf die damalige Anschauungsweise der Menschen begründet, erschienen sie nämlich für den Sieg der neuen Religion unerläßlich, wurden viel leicht auch in gutem Glauben an die Ueberlieferung niedergeschrieben, abgesehen von dem sagenhaften Kern, der anderweitig genügend nachgewiesen. Wir haben uns daher, um über Das, was von jezt ab, frei von aller mythischen Ausschmückung, sich wirklich zugetragen, nach andern Quellen umzuschauen.

Nach dem römischen Gesetz hätte der Hingerichtete so lange am Kreuze hängen müssen, bis ihn die Raubvögel in Stücken davongetragen. Pilatus aber war den Juden in allen erlaubten Dingen gefällig, und es erhielten Nicodemus und Joseph daher augenblicklich seine Erlaubniß, den vermeintlichen Leichnam ihres Freundes herabnehmen und ihn in ein ehrliches Grab bestatten zu dürfen, nachdem der Hauptmann seinen Bericht über den wirklich erfolgten Tod nach bestem Wissen abgegeben. Joseph von Arimathia aber war ein reicher und angesehener Mann, der es sich wahrscheinlich bei dem Hauptmann etwas hatte kosten lassen, wodurch man schnell zum Ziele gelangte, denn Gefahr lag im Verzuge.

Ueber diesen Vorbereitungen war es Abend geworden, und was jezt, unter dem Mantel der Nacht, mit Jesus geschah, wurde schon der Gefahr halber mit dem tiefsten Schleier des Geheimnisses bedeckt. Eines aber steht fest, daß es den beiden thätigen Freunden nicht um ein Begräbniß, sondern um eine Wiederbelebung zu thun war, für welche es keines Grabes, sondern nur einer scheinbaren Beerdigung bedurfte. Wie hätte man auch diesem edlen Zwecke, in einem dunklen, kalten, aus Stein gemauerten Grabe obliegen können? Dazu gehörte eine durchaus mehr geeignete Lokalität und namentlch mehr Bequemlichkeit, als sie eine kalte, feuchte Steinhöhle gewähren konnte.

Diese geheimnißvolle Sache darf aber, allen bekannt gewordenen Um

ständen nach mit ziemlicher Gewißheit unter folgenden Zusammenhang gebracht werden!

Als Jesus vermeintlich gestorben war, hielten sich seine Feinde in jeder Hinsicht gesichert und gingen heim, während Joseph, der wohlhabende Rathsherr, seinen schon bezeichneten und mit den übrigen Freunden verabredeten Plan verfolgte. Joseph's steinernes Grabgewölbe befand sich in der Nähe, und dorthin bewegte sich der Zug Abends im Dunkeln, um etwaige Späher irre zu führen. Die Begleitung bestand, außer den von Joseph aus seinen bewährtesten Leuten erwählten Trägern, nur noch aus einigen andern Freunden und den Frauen, welche wie auch die Evangelien erzählen fernabstanden, da man Ursache hatte, sie nicht in das Geheimniß zu ziehen, und deshalb von der unmittelbaren Annäherung zurückhielt. Nach bewährten Angaben hatte Joseph's Grab, das in seinem eigenen Garten belegen war, zwei Eingänge, von denen der Haupteingang zum eigentlichen Begräbniß, der andere, unscheinbare, nach rückwärts gelegene aber zum zeitweiligen Besuche der Ueberlebenden bei den durch Einbalsamirung gegen Fäulniß geschüßten geliebten Todten bestimmt war. Von diesen Lokalitäten begünstigt, steht es fest, daß man nur eine vorgebliche Beisezung des todten Freundes vornahm, während er selbst in das Haus Joseph's gebracht und hier durch geeignete Pflege in das wirkliche Leben und zum Bewußtsein zurückgebracht wurde, da ja keine edlen Organe verlegt waren.

Es ließ sich voraussehen, daß die Feinde Jesu, nachdem sie sich von den Anstrengungen des Tages etwas erholt hatten, von dem ferneren Verbleib des Gerichteten Kunde zu erlangen suchen würden; auch gelangte das Gerücht von seiner Abnahme und Beiseßung bald genug zu ihrer Kenntniß, und so drängte sich ihnen in richtiger Verknüpfung der Umstände der Verdacht einer Intrigue auf, indem sie sich sehr wohl erinnerten, daß Jesus im Leben mehrfach von seinem Wiedererstehen nach dreien Tagen gesprochen hatte. Obwohl auch diese angebliche Vorhersagung sich nur auf die Nichtertödtung seiner Lehre und der Wahrheit überhaupt bezog. Man fand sich daher bewogen, Pilatus um Ueberlassung einiger Soldaten zu ersuchen, um von diesen den Eingang des Grabes überwachen zu lassen. Pilatus, welcher diese Angelegenheit endlich geschlossen zu sehen wünschte, sagte zu Allem Ja, und somit wurden zwei Soldaten vor die Grabesthür gestellt, um ein etwaiges Entführen des vermeintlichen Leichnams zu verhüten, das dann, wie man besorgte - von den Freunden als eine Auferstehung hätte gedeutet werden können; ja nach einigen Angaben

versiegelte man sogar die aus einem großen Stein bestehende Grabesthür und glaubte nunmehr von dieser Seite nichts mehr befürchten zu dürfen.

Die nun folgende Darstellung der lezten Lebenstage Jesu rührt von einem Zeitgenossen und lebendigen Zeugen aus dem Orden der Essäer her, dessen Aufzeichnung man sehr spät in einem Archive Alexandriens in lateinischer Ueberseßung aufgefunden hat und welche später ins Deutsche übertragen worden ist.

30.

Jesu lezte Lebenstage und endliche Auflösung.

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so schreibt der

,,Den Sabbath über, als an einem Ruhetage Effäer geschah nichts weiter in Betreff Jesu, als daß wir, seine Freunde, den Schauplaß der lezten tragischen Vorgänge umspähten, indem unsere Aeltesten den Gedanken hegten, wo möglich einen Wiederbelebungsversuch mit dem Gekreuzigten vorzunehmen, von dem wir wußten, daß er nur wenige Stunden am Holz gehangen und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wirklich gestorben sei. So lange es Tag war, ließ sich in der Angelegenheit nichts thun, aber in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag machten wir uns an die Wächter, und da es für eine so wichtige Sache auf den Preis nicht ankam, so wurde es nicht schwer, dieselben durch ein Geschenk zur Abwälzung des Steins von der Thür zu bewegen, zumal es sich, wie wir zwei Beauftragten versicherten, nur um einen leßten Abschied von dem geliebten Todten handelte.

,,Man denke sich unser Erstaunen, als wir das Grab leer fanden! Anfangs wußten wir nicht, was wir von der Sache denken, und eben so wenig, was wir nun beginnen sollten. Im Nachdenken hierüber und unsere Vermuthungen gegenseitig austauschend, jeßten wir uns, in unsere weißen Ordensmäntel gehüllt, zu beiden Seiten des Grabes auf den Steinrand und hatten so eine gute Weile zugebracht, als sich die Sonne im Osten erhob und ihren ersten glühenden Strahl durch die Grabesöffnung auf uns warf. Plößlich hörten wir von ferne her Stimmen, und als dieselben sich näherten, vernahmen wir, daß es Frauenstimmen waren, die sich von Jesus unterhielten. Bald darauf erschienen sie an der Grabesthür und schauten mit Blicken, die Jemand suchten, herein. Der Anblick unserer weißen, von der Sonne grell beleuchteten Gewänder

schien sie zu erschrecken; doch flohen sie nicht, und wir erkannten, daß es Maria, die Schwester der Martha, und Maria Magdalena, die Büßerin, waren, und trugen dieselben allerlei kostbare Specereien mit sich, indem sie vorhatten, den Leichnam Jesu damit zu salben. Da sie sich nun ihrer guten Absicht bewußt waren und nicht anders wußten, als daß der Leib des Gekreuzigten noch im Grabe des Joseph von Arimathia schlummere, kamen sie herzu, zwar etwas zögernd und scheu, da sie nicht wußten, wer wir waren, und schienen uns für Engel zu halten, die das Grab des Herrn bewachten. Wir redeten sie daher freundlich an, theilten ihnen mit, daß wir das Grab leer gefunden und daher vermutheten, daß sich seine Vorhersagung bewährt und er vom Tode erstanden sei. Auf den Gesichtern der Frauen malte sich, ob dieser Mittheilung, ein hohes Entzücken, und als wir im guten Glauben, daß es so sei, wie wir gesagt, ihnen riethen, in die Stadt zu gehen und den Jüngern, was geschehen sei, zu verkünden, liefen sie eiligst davon und verkündeten es zuerst den römischen Kriegsknechten, die sich vor Schreck auf die Erde warfen und halb todt waren, aus Furcht vor der Strafe.

"

Mittlerweile hatte sich Jesus unter der Pflege des Joseph und Nicodemus, und da er selbst als Arzt die besten Mittel zu seiner Stärkung angab, so weit erholt, daß ihn sein unruhiger Geist nicht länger auf seinem Lager duldete, und er verordnete sich selbst die erfrischende Morgenluft und die schön aufgehende Morgensonne zu genießen, da ihn diese mehr als alle Arznei stärken würden; auch trieb es ihn, Angesichts des Himmels mit seinem Gott zu reden und ihm für seine wunderbare Erhaltung zu danken, denn unter freiem Himmel war ihm allezeit am wohlsten, und er liebte die grüne Erde über Alles, darum er auch meist alle seine Predigten draußen auf den Feldern und Bergen hielt, die er seines Vaters im Himmel ureigensten Tempel nannte. Joseph aber, da er ihn nicht davon zurückzuhalten vermochte, fürchtete die Nachstellung seiner Feinde und veranlaßte den kühnen Freund, mindestens fremde Kleider anzulegen, darnach man, der passenden Statur halber, auf den Anzug eines Untergärtners verfiel, der dem reichen Manne diente, und also verstellt ging Jesus langsam hinaus in den Garten, in der Richtung des Grabes, und traf auf seinem Wege die eben genannten Weiber, seine vertrautesten Freundinnen, doch wurde er von ihnen nicht sogleich erkannt, und da sie ängstlich erschienen und weinten vor Schmerz und vor Freude, fragte Jesus sie um ihren Kummer und wen sie suchten? Die Frauen erkannten ihn auch jezt noch nicht, sondern hielten ihn

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