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Menschheit, was daraus zu schließen und als absolute Wahrheit, als Axiom anzuerkennen, weil nirgend in dem ganzen Bereiche der Schöpfung die Möglichkeit einer Ausbildung, eines Fortschritts oder einer Vervollkommnung ursprünglich anerschaffen worden, wo deren Vollzug, deren Realisirung nicht vernünftiger Weise als gesetzlich anerkannt werden müßte, wie denn auch im Reiche der Materie dieses Gesez nur durch gewaltsame Hemmungen unerfüllt bleibt, im Zustande der ungetrübten Naturfreiheit sich aber stets von selbst erfüllt.

So muß man vernünftiger Weise als positivstes Axiom aner kennen, daß der Zustand tiefer Verdummung, Bewußtlosigkeit und pas Verbleiben in Thorheit, eben weil es Verbleiben und nicht gesetzliches Fortschreiten ist, ein ungeseßlicher Zustand sei, der mit der Absicht des Schöpfers im entschiedensten Widerspruch steht. Deshalb ist es auch die erste Sittenpflicht, gegen jede Gewalt, welche sich der Erfüllung jenes Gesetzes entgegenstemmt, zu protestiren und im Dienste der Universal-Gottesmacht jede dahin einschlagende Störung zu bekämpfen, um der Urgeseßlichkeit zu ihrem Rechte zu verhelfen. Um dies zu vermögen, ist es nothwendig, selbst das Joch der geistigen Finsterniß abzuschütteln, dem Ideale der reinen Vernunft nachzustreben und dessen Art und Sein an der Natur der Dinge in ihrem gesetzlichen Wesen abzumessen.

Es ist ein eigenthümlicher, aber leicht erklärlicher Weg, den die, durch Belehrung, Ermahnung und Beispiel im Reiche der Moral und Intelligenz herrschenden Geister von jeher einschlugen, dem nicht sinnlich Wahrnehmbaren, den geistig construirten Lehrsäßen, Sentenzen, philosophischen Wahrheiten und was sonst in das Reich des Uebersinnlichen gehört, dadurch faßlich, begreiflich, eindringlich und annehmbar zu machen, daß man demselben ein seinem Inhalte entsprechendes, sinnliches Object, gleichsam zur Abspiegelung entgegenhielt, damit dem vorwiegend sinnlich geschaffenen Menschen von schwächerer Geisteskraft eine Brücke zum Verständniß gebaut werde, auf welcher er leichten Fußes vom Sinnlichen zum parallelen Uebersinnlichen hin- und herwandeln und so der Wege gewohnt werde, die von dem lichten, traulichen Spielplatze der sinnlich angeschauten Welt in die erhabene, der Sinnlichkeit entfremdete Welt des Geistigen führt, wie ich Solches in höchster Potenz in der christlichen Mythe vorgefunden und am andern Orte dem Verständniß nachgewiesen habe, um die bisherigen Widersprüche in die vollendetste Harmonie aufzulösen.

Ein solches, seiner Wahrheit nach paralleles Bild (die Wissenschaft nennt es terminus medius zwischen dem Abstracten und Concreten)

für den Begriff Vernunft on sich ist, wie schon gesagt, das Licht: ein Körper, der in seiner unendlichen, unwägbaren Feinheit, in seinem ätherischen Wesen, seiner der Gedankenschnelle am nächsten kommenden Bewegung seinem segnenden Einfluß auf Ergänzung und Ausschmückung mittelst Farben, wie seiner Kraft der Enthüllung und Inkenntnißseßung allerdings dem denkenden und Gedanken spendenden Geiste am nächsten verwandt ist. Dennoch dürfen wir uns nicht verhehlen, daß mit der Bezeichnung Licht bedeutend Verschiedenes gemeint und z. B. zwischen einem Irrlicht und einer Sonne eine große Stufenleiter befindlich ist. Eben weil diese Differenz besteht, weil der Grad der Erleuchtung dem der Erkenntniß und der Grad der Erwärmung dem der Erzeugung, dem Handeln adäquat ist, giebt es kein dem Wesen der menschlichen Vernunft entsprechenderes Bild, als das Licht; alle die verschiedenen Stufen von der leisesten Dämmerung bis zur höchsten Intensität des Sonnenlichtes, oder, um unserem Zweck näher zu kommen: bis zur höchsten Verklärung, können auch in dem Bestande der menschlichen Vernunft nachge= wiesen werden. Beide: Subject und Object, Sinn und Allegorie, geistig Gesetztes und materiell Verbildlichtes, oder wörtlich: Vernunft und Licht unterliegen auch einer und derselben Naturbedingung der stufenweisen Entwickelung, deren Extreme man wohl mit Dämmerung und Verklärung bezeichnen dürfte und zu bezeichnen sich gewöhnt hat.

Der leiseste Keim der Vernunft in seiner Entwickelung ist Däm merung, die höchstmögliche Vollendung das Ideal derselben Verklärung, nach welcher zu streben die Aufgabe jedes zur Vernunft geborenen, d. i. menschlichen Wesens Aufgabe und Bestimmung, indem in ihm, wie in jedem geschaffenen organischen Wesen mit der Vollendung erst die Absicht des Schöpfers erfüllt, der Kreislauf in dem Gesetzkreise abgeschlossen ist. Zu diesem Abschluß zu kommen, den höchstmöglichen Grad der Vernunft in sich darzustellen, ist die Aufgabe jedes Menschen, weil er wie jedes andere organische, aus Gottes Hand hervorgegangene Wesen zur Erreichung einer Vollendung geboren ist.

Die Möglichkeit dieser Vollendung ist nun in Christus als in cinem Bilde, näher bezeichnet, in einem Vorbilde dargestellt, dem wir nach ausdrücklicher Forderung nicht nur des Evangeliums sondern auch der gesunden Logik nachzustreben haben. Der Moment aber, wo in Christus diese Vollendung geschehen ist denn auch er mußte als Mensch den Weg der Entwickelung nothwendiger Weise durchschreiten — ist von den Mythisten in einer anschaulichen und der Erinnerung haltbaren Allegorie dargestellt, die man unter der Bezeichnung die Verklärung Christi“ fennt.

Matthäus faßt diesen Moment in folgenden Worten zusammen: „Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrum und Jacobum und Johannem, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg und ward verkläret vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Moses und Elias, die redeten mit ihm. Petrus aber antwortete und sprach: Herr, hie ist gut sein; willst du, so wollen wir drei Hütten machen, dir eine, Mosis eine und Elias eine. Da er noch also redete, siehe da überschattete sie eine lichte Wolke. Und eine Stimme aus der Wolke sprach: dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören ze.“

In dieser Erzählung tritt die sinnreiche Auegorie deutlich und tief bedeutsam in der oben bezeichneten Richtung hervor, daß es kaum noch eines weiteren Commentars bedarf. Vor Allem ist es der Contrast, den die Mythe zwischen früheren Propheten und dem legten neu aufgetretenen hervorzuheben trachtete. Moses und Elias, die Repräsentanten zweier verschiedenen Stadien sittlich religiöser Fortbildung, werden Christus gegenüber gestellt, demselben Christus, ter viele Male betheuerte: ich bin das Licht, das geistige Licht, das euch voranleuchten soll, das aber damals, als er dies sagte, noch nicht bis zur höchstmöglichen Intensität, bis zur Verklärung vollendet war. Erst kurz vor seiner Leidensperiode war dieser Moment der Vollendung eingetreten; nun erst stellte er das Originalbild einer reinen idealen Vernunft, das vollendete reine Menschheitsbild, das geistige Licht, die intelligente Verklärung in seiner Person dar, und gegen ihn erschienen die älteren Propheten, obgleich auch Lichter ihrer Zeit, als dunkle, nicht vollendete Geistespotenzen.

Wie oft ist es nicht schon mit dürren Worten ausgesprochen worden, Christus stehe höher als Moses und die Propheten, er sei die Bollendung dessen, was jene begonnen; aber nach einem ausdrücklichen Zeugniß in der Schrift suchte man nicht. In der Verklärungsmythe ist es jedoch ausgesprochen: der Stifter unserer Religion ist das geistige Licht; das geistige Licht ist die Vernunft, die höchste Potenz des Lichts die Verklärung, welche keinen Theil des Wesens mehr in Finsterniß läßt: ebenso läßt die vollendete ideale Vernunft keinen Theil unseres Menschwesens und sein Verhältniß zu Gott mehr in Finsterniß. Also ist die Mythe von der Verklärung Christi abermals ein gutes Zeugniß, daß die Religion der Christen nur die Religion der Vernunft, und iden= tisch ist mit der geheiligten Geisteskraft, des ratio, griechisch des Logos ja des Logos, von dem Johannes sagt: „er wurde Fleisch und lebte unter uns, aber die Finsterniß (ja wohl, die Finsterniß bis zu den Con

cilien und Synoden der heutigen Tage herab, die tausenderlei Finsternisse mit und ohne Ornat) hat's nicht begriffen." Die Mythe, mit Recht um der Menschen Einfalt willen besorgt, man werde die Metapher nicht verstehen, wiederholt hier noch einmal, damit sie Anfang und Ende verknüpfe, die Scene vom Ufer des Jordans, die Taufscene: eine lichte Wolke senkte sich herab, herab aus der Heimath des Lichts, von dem ewigen Urlicht: Gott, bei dem allein im Anfang „das Wort,“ die Vernunft, das Geisteslicht war und bei dem es in seiner Allklarheit noch ist, ob es gleichwohl im Sohne, in der Zeugung des Menschen, Fleisch geworden. Und abermals läßt der Mythist eine Stimme ertönen: ,,dics ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; auf ihn sollt Ihr hören!"

Habt ihr es vernommen, ihr Vernunftverächter und deshalb größten aller Antichristen, deren Ankunft Christus, die Fleisch gewordene Ideal-Vernunft, schon vor fast zweitausend Jahren voraussah? Habt ihr es vernommen? Auf die Vernunft sollt ihr hören, denn sie allein ist es, an welcher Gott, das Allwesen, der Regent des Himmels und der Erde, Wohlgefallen hat, nicht aber an eurer Finsterniß, an eurer Unvernunft, mit der ihr euch brüstet in eurer bodenlosen Verstocktheit. Hier ist gut sein, spricht die Mythe durch den Mund des Petrus; wenn du es willst, so wollen wir drei Hütten machen, dir eine, Mosis eine und Elias eine. Versteht ihr den Sinn dieser Worte? Nein, gewiß nicht, wie sehr ihr auch an der Erzählung als unsinniges, factisches Wunder umhergeklaubt; ihr habt den Sinn wahrhaftig nicht verstanden. So vernehmt denn dies: wo das Licht des Geistes herrscht, wo Klarheit, Vernunft, reines Menschenthum leben und walten nach Gottes uranfänglicher Absicht — klar wie in den Weisen, die man Propheten nennt, weil sie das Wesen der Menschen und Dinge rein und lauter erkannten und ihre Handlungsweise danach einrichteten ja, wo die Leuchte Gottes, die er in der Menschen Brust und Schädel angezündet, leuchtet, da ist gut sein, da soll man Wohnplätze wählen und Hütten bauen, drinnen zu wohnen und glücklich zu sein; da ist, mit andern Worten, wie Christus sich schon früher ausdrückte, das Land der Seligen, der Himmel auf Erden, das Reich Gottes. Weise bei Weisen, Vernunft bei Vernunft, Klarheit bei Klarheit; lasset des Geistes Licht das Zepter führen auf Erden, lehret die Menschen schon hier verklärte Geister sein und sie werden wie die Jünger auf jenem Berge auf ihr Antlig niederfallen und den Geist der Klarheit verehren, ohne den kein Himmel auf Erden, keine Hütte des Glückes, keine Seligkeit denkbar ist.

Dies ist das Verständniß von der Mythe der Verklärung Christi ;

nun kommet her und leugnet, daß ich die Wahrheit geredet. Wollt ihr aber Zeugniß aus seinem eigenen Munde, so leset, was der Jünger Johannes im zwölften Capitel seines Evangeliums darüber berichtet. Man sege nur allemal statt Christus das, was er repräsentirt, nämlich die aus Gott geborene reine Vernunft, an die Stelle, und das Verständniß kann nicht fehlen.

So sagt er z. B. Vers 44: „wer am mich (an meine Persönlichkeit) glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat (also an Gott, das Urprinzip der reinen Vernunft. Glauben heißt hier: das Prinzip als das allein wahre, seligmachende anerkennen und zu seiner Richtschnur machen). — Und wer mich siehet, der sichet den, der mich gesandt hat (die reine menschliche Vernunft ist zugleich ein Theil der reinen göttlichen Vernunft; wer sie erkennt, der erkennt Gott, denn eben im Menschen offenbart sich die göttliche Vernunft, da der Mensch nur ein Medium derselben zur Darstellung der irdischen Objectivität ist). Ich bin gekommen in die Welt ein Licht (also ausdrüdlich das geistige Licht, die Vernunft), auf daß wer an mich glaubet (meine Lehre versteht, in sich aufnimmt und darin lebt), nicht in Finsterniß bleibe. Ich habe nicht von mir selber geredet, (die Vernunft ist keine phantastische Erfinderin), sondern der Vater, der mich gesandt hat (von dem als Urquell die Vernunft ausgegangen ist), der hat mir ein Gebot gegeben, was ich thun und reden soll.“

Und so ist's noch heute. Die lautere Wahrheit, identisch mit der Vernunft, wurzelt unabweisbar in Gott; ein ewiges Gesetz waltet in ihr und gerade deshalb trifft die Wahrheit unter den verschiedensten Personen und Verhältnissen ohne Verabredung zusammen, was bei den Erzeugnissen der Phantasie nicht der Fall ist. Ueber den Schlußmoment seiner geistigen Vollendung sagt Christus im Sinne obiger Wihthe aber ausdrücklich, Cap. 10, Vers 31 u. 32: Nun ist des Menschen Schn verkläret (cas geistige Licht ist in mir bis zur äußersten Lauterkeit gedichen) und Gott ist verkläret in ihm (Gottes Plan und Absicht in seiner Menschenschöpfung hat sich als vollendetstes Muster dargestellt, und eben weil es Gottes Plan und Absicht ist, so ist er selbst iu diesem Moment verklärt). 3st Gott verkläret in ihm, so wird ihn Gott verklären in ihm selbst, und wird ihn bald verklären. Diese Phrase erscheint dunkel und unverständlich, ist es aber nicht; denn es soll hiermit Folgendes gesagt sein: ist die göttliche Vernunft so weit solche im Menschen zur Erscheinung kommen sollte und fonnte - in Christus wirklich zu der möglichen Vollendung gediehen, so wird sich

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