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Entbehrung ist. Auch erzählten die Hicrophanten, daß der Erlöser, nachdem er von den Bösen getödtet worden, glorreich auferstanden und aus der Hölle zum Himmel aufgefahren sei, wo er ewig herrsche: eine Allegorie der Bewegung der Sonne, indem sie ihre Laufbahn im Solstitium des Winters, wo Typhon und die rebellischen Engel herrschen, beendete, gleichsam von ihnen zum Tode gebracht erschien, bald genug aber wieder erstand und zum Gewölbe des Himmels hinansteigend ihren Lauf vollendete.

Und nun, um das allegorische Bildwerk, das dem Schaul so sehr zu Statten fam, zu vervollständigen, sei noch erwähnt, daß die indischen Hierophanten diesem ihrem fingirten Erlöser, der mit der Sonne identisch, den Namen Chris, d. h. Erhalter, beigelegt hatten. Diese Bezeichnung von Seiten der Griechen ist übrigens von den Orientalen übernommen, welche jedoch nicht Chris, sondern haris schrieben. Nun war es bei den Griechen stehende Gewohnheit, das aspirirte h der Orientalen durch X (das spanische Iota) zu geben, wodurch das haris der Indier den Laut Chris annahm. Im Hebräischen wird haris als heres für Sonne gebraucht; im Arabischen heißt das Wurzelwort: bewachen, erhalten, und haris (Chris) ist ein Wächter, Erhalter. Dieser eigentliche Beiname des Wischnu zeigt zugleich die Identität der indischen und christlichen Dreieinigkeit und ihren gemeinsamen Ursprung, die bekanntlich zu den Apparaten des Schaul'schen Religionssystems gehört. Es ist dies indeß augenscheinlich ein System, welches sich in zwei Aeste spaltet: einen im Orient, den andern im Occident, und daher zwei verschiedene Formen angenommen hat. Sein Hauptstamm ist das phthagoräische System der Weltseele oder Jupiter's.

Da der Beiname Piter (Vater) in den Demiurgos der Platoniker überging, entstand eine Zweideutigkeit, die die Veranlassung wurde, einen Sohn desselben zu suchen. Für die Philosophen war es der Verstand (Logos), woraus die Lateiner ihr Verbum (das Wort) gemacht haben. Man berührt hier gleichsam mit dem Finger den Ursprung des einigen Vaters und des Wortes, d. i. seines Sohnes, der von ihm ausgegangen ist (mens ex Deonata, sagt Macrobius), und die anima oder spiritus mundi (Weltscele) wurde zum heiligen Geist. Da sieht man, warum Manus, Basalides, Valentin und andere angebliche Rezer der ersten Jahrhunderte, die zu den Quellen vordrangen, sagten: Gott Vater wäre das unzugängliche und oberste Licht des Himmels (der erste Cirkel); der Sohn wäre das zweite, der Sonne innewohnende Licht, und der heilige Geist die Lust, welche die Erde umgiebt. Deswegen entstand (zuerst bei den Shriern) die Taube als Sinnbild des heiligen Geistes, der

Vogel der Venus-Urania, und ist als solcher auch in das Christenthum aufgenommen.

Die Syrier erzählen, daß eine Taube am Euphrat ein Fischei ausbrütete, aus welchem die Venus entstand, weshalb sie auch keine Tauben essen. Zu bemerken ist, daß wenn Chris von Harish durch ein Chin abgeleitet sein sollte, es einen Verfertiger bedeuten würde, was ein sehr geeigneter Beiname der Sonne wäre. Diese Varianten beweisen aber auf das Deutlichste, daß die Sonne der eigentliche Typus des Christos ist, wie dies schon zu Zeiten des Tertullian bemerkt wurde. „Viele," sagt er, „glauben, daß die Sonne unser Gott ist, und verweisen uns zu der Religion der Perser."

Wir glauben hier dem Leser die eigentliche Wurzel des Christenthums bis auf die leisesten Fäden blosgelegt zu haben.

Das Material, das uns in dem Vorliegendenden in allgemeinen Umrissen entgegentritt, fand nun in dem Schädel des Rabbi Schaul eine geeignete Stelle der Verarbeitung, und bald genug traf er andere Helfer, namentlich den Barnabas, der ihn in seinem frivolen Werke unterstützte. Sobald er nur erst die Namen für seine fingirte Persönlichkeit, den Meschiach, gefunden hatte, indem er ihn gräcisirt als Jesus Christos auf die Weltbühne einführte, sezte er mit Hilfe einiger anderen Juden und griechischen Philosophen - unter diesen namentlich Johannes die weitere Geschichte in Scene, wobei man wohlweislich die geschichtliche Person des Rabbi Jeschuah im Auge behielt, um ihm das neue Gewebe, zu welchem die Astrologie der Indier und die Phantasien der jüdischen Propheten den Stoff lieferten, auf den Leib zu passen.

Mit solchen Ideen ausgerüstet, sehen wir nun den Schaul in Begleitung einiger Vertrauten die griechischen Gestade mit der ausgesprochenen Absicht betreten, die Götter Griechenlands von ihrem Piedestal zu stürzen und die Anbetung des Christos an deren Stelle zu seßen.

Aus schon angedeuteten Gründen waren die Griechen wohl geeignet, sich einer neuen Religion zuzuwenden. Die alten Götter hatten sich überlebt und waren den Bekennern allmählich unter den Händen zerbröckelt. Der gebildete Theil des in der Cultur weit vorgeschrittenen Volkes aber empfing den neuen Apostel keineswegs freundlich. „Paulus, Du rasest, die neue Lehre macht Dich wahnsinnig!" fuhr ihn der Landpfleger Portius Festus in Cäsarea an. Man nannte ihn einen thörichten Schwätzer, (Luther gebraucht in seiner Uebersehung sogar das Wort „,Lotterbube“), kurz, die Griechen waren nicht erbaut von dem Prediger der neuen Lehre, und man hätte sich ohne Zweifel darauf beschränkt, ihn zu ver

höhnen und würde keine weitere Notiz von ihm genommen haben, wenn nicht ein besonderer Umstand in die Wage gefallen wäre.

Die schönen Lehren der Weisheit und Tugend, „die Worte des ewigen Lebens," welche Jesus während seiner kurzen Lebens-Periode vor dem jüdischen Volke geredet hatte und von denen der schlaue Rabbi Schaul eine ziemlich vollständige Sammlung durch mündliche und schriftliche Berichte seiner ersten Schüler und Anhänger sich zu verschaffen wußte: sie waren es, die, dem,,Christos“ in den Mund gelegt, die neue Lehre in einer Beziehung hoch über die veraltete Götterlehre erhoben, und die Griechen überzeugten sich bald, daß diese Aussprüche der ge= diegensten Lebensweisheit und würdigsten religiösen Auffassung doch in Wirklichkeit Alles übertrafen, was ihnen bisher von Religionslehrern, selbst Sokrates nicht ausgenommen, verkündet worden.

Diese kostbare Zuthat war es allein, die den an sich höchst unverständigen, fabelhaften Glaubensfäßen Schaul's unter der hochgebildeten Nation Eingang verschaffte, und dadurch hat der kühne Rabbi sich allerdings einige Verdienste um die Menschheit, speciell der classischen Nation der Griechen, erworben. Leider aber wucherten mit diesen weisen Lehren des Urchristenthums zugleich auch die vernunftwidrigen Dogmen des Schaul in beklagenswerther Weise fort und fort.

Dies war die Zeit, wo das, was man heutigen Tages vorzugsweise im Protestantismus Christenthum zu nennen pflegt, sich entwickelte. Mit ihm bildete sich, als abgeschlossenes System, der Gegensatz zum JudenChristenthum als Heiden-Christenthum prägnant und greifbar heraus, so daß eine völlige Trennung beider Systeme und folglich auch deren Anhänger in Scene trat, wobei abermals hervorzuheben, daß die eigentlichen Glaubenslehren dieses neu fabricirten Christenthums, die sogenannten Mysterien, mit der reinen ursprünglichen Lehre Jesu nichts als die ebenerwähnten Lehren der Weisheit gemein hatten.

Um diese neue Composition, wie sie in dem Schädel des Schaul lebte, durch Combination von indischen Mysterien mit den Weisheitslehren des Rabbi Jesu greifbarer und behaltbarer zu machen und vor dem Untergange zu bewahren, wurde das Niederschreiben jener Bücher veranstaltet, von denen wir noch jetzt 27 verschiedene besitzen, deren Auswahl wir kennen und auf die wir nun näher eingehen wollen.

Zunächst müssen wir uns vergegenwärtigen, daß die Evangelien und Briefe, wie wir sie kennen und wie man wohl aus ihrem Inhalte schließen sollte, nicht in so wenigen Jahren chronologisch hinter einander entstanden sind, als es uns der Bibel nach erscheint, Gedenken wir z. B. der Apostelgeschichte, in welcher alles, namentlich die Reisen des

Schaut, so speciell erzählt werden, so sollte man glauben, dieses wichtige Buch, wie es da ist, sei größtentheils von Schaul selbst oder mindestens unter seinen Augen niedergeschrieben. Und doch ist nichts gewisser, als daß zwischen den Begebenheiten, namentlich wie sie in den ersten Kapiteln vorliegen, und der schriftlichen Fassung in ihrer jezigen Gestalt ein Zeitraum von mehr als einem Jahrhundert liegt. Aber auch in den Evangelien tritt uns die seltsame Erscheinung entgegen, daß zwischen den Reden und Begebenheiten, die zur Zeit Jesu und gleich nach dessen Abscheiden vorfielen, Anschauungen und Ausdrücke vorkommen, die der Zeit Jesu vollkommen unbekannt waren und die Schaul’sche ChristosAuffärbung keinen Augenblick verleugnen können, indem sie erst einer viel späteren Zeit angehören.

Als erste schriftliche Bearbeitungen, oder vielmehr als erste Gelegenheitsschriften über das neue Fabrikat des Schaul’schen Christosthums sind zu bezeichnen:

das Schreiben an die Galater,

die beiden Briefe an die Korinther und

das Schreiben an die Römer,

deren Entstehungsweise wir beleuchten wollen.

Einer der ersten und vorzüglichsten Anhänger, welchen Schaul für sein künstlich componirtes Religions - System gewann, war Barnabas, ein Grieche aus Cypern, der sich dermaßen für die neue Lehre begei sterte, daß er sich entschloß, mit seinem Freunde Schaul gemeinschaftlich die erste Missionsreise anzutreten. Diese verhängnißvolle Reise begann etwa um das 45. Jahr unserer jetzigen Zeitrechnung von der syrischen Stadt Antiochien aus und erstreckte sich über die kleinasiatischen Länder Pamphilien, Pisidien und Lykaonien, ohne daß ein besonderer Erfolg davon bekannt geworden wäre.

Man kehrte ziemlich unverrichteter Sache nach Antiochien zurück, und erst im Jahre 50 unternahm Schaul einen zweiten Missionszug in Begleitung zweier jungen Christen, Silas und Timotheus, auf welcher er, von der kleinasiatischen Landschaft Troas aus, nach Europa überseßte und die Städte Philippi, Thessalonich, Athen und Korinth besuchte, wo er einige Zeit verweilte.

Endlich begab er sich nach Jerusalem, um sich hier eines Gelübdes zu entledigen, und etwa um 54 trat er eine dritte Bekehrungsreise an, Indem er über Ephesus und Macedonien nach Korinth zurückkehrte und hier den Winter zubrachte. Im Frühjahr ging er noch einmal nach Jerusalem, um dort, am Size der reinen Jesuslehre, diese mit seinem erkünftelten System zu überwuchern und zu verdrängen. Er gerieth

hierbei, durch den Eifer fanatischer Juden gegen den Heidenbekehrer und Tempelschänder“ angestachelt, in Lebensgefahr, und nur dem Einschreiten der römischen Besatzung, die ihn den mörderischen Händen der Juden entriß und in Verwahrsam nahm, verdankte er seine Erhaltung. Gleich darauf entführte man ihn nach Cäsarea, wo der römische Statthalter residirte und stellte hier den Aufrührer vor Gericht, worüber zwei Jahre Kerkerhaft verflossen. Sein Leben schwebte für längere Zeit in Gefahr, doch war der Muth des kecken Juden nicht gebeugt; er berief sich vielmehr auf sein vom Vater angeerbtes römisches Bürgerrecht, vermöge dessen er verlangen konnte, nach römischen Gesetzen in Rom vom Kaiser gerichtet zu werden, und wirklich wurde er in Folge dessen im Herbst mit 60 andern Gefangenen nach Rom abgeführt. Nach einer sehr unglücklichen, gefahrvollen Fahrt, bei welcher durch einen Schiffbruch die Besatzung dem Tode nahe war, traf man im Frühjahr 62 erst in Rom ein, wo er abermals zwei Jahre in der Gefangenschaft blieb, um endlich, etwa im Jahre 64, in der damals unter Kaiser Nero ausgebrochenen Christenverfolgung, den Märtyrertod zu erleiden.

Das ist in gedrängter Kürze der Lebenslauf dieses immerhin merkwürdigen Mannes, der mit eiserner Consequenz seinen Plan, die erhabene und schöne Lehre Jesu zu corrumpiren, bis zum Aeußersten verfolgte und trotz allen Widerstrebens Bessergesinnter leider den Sieg errang, der ihm erst in unserer Zeit entrissen zu werden Aussicht vorhanden ist.

Schon bei seinen Lebzeiten und seine besorgten, warnenden Briefe zeugen fortwährend davon — traten echte Jesusjünger, sogenannte Judenchristen, gegen sein fabelhaftes System auf, aber die Lehre Schaul's hatte für die bornirte Menschheit zu viel Verlockendes, als daß die reine und lautere Moral, die Predigt Jesu, dagegen aufzukommen vermochte. Dazu kam noch, daß jene Judenchristen in verkehrtem Eifer die Beschneidung beibehalten wissen wollten, da Jesus — und dies war ein großer Fehler dieselbe nicht ausdrücklich abgeschafft hatte. Das fanatische Auftreten Schaul's, seine exaltirte Sprachweise, der Fluch gegen Andersdenkende, die sophistische Beweisführung für seine Lehre mit stetiger Berufung auf Jesus Christus und in lezter Instanz auf Gott: Das Alles war wohl geeignet zu imponiren, und da von seinen christlichen Gegnern Niemand im Stande war, in Beredsamkeit ihm auch nur entfernt die Wage zu halten, so trugen seine barocken Ideen den Sieg davon und die reine Lehre Jesu ging unter.

Wir gehen auf die nähern Umstände später ein.

Eine der eifrigsten, von Judenchristen angeregte Opposition trat

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