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wandernd, seinen, unter diesen altbegründeten Dienst weit verbreitet und damit den Asklepios selbst an vielen Orten heimisch gemacht.

Ihm, dem Zeus Asklepios, auf's Innigste verwandt, aber ihrem ursprünglichen Charakter treuer geblieben sind jene böotischen Erdgeister, von denen unsere Betrachtung ausging. Trophonios, aber auch Amphiaraos, könnte man einen am Boden und in seiner alten Höhlenbehausung haften gebliebenen Asklepios nennen1. Auch sie, Amphiaraos und Trophonios, sind zu sterblichen Menschen der Vorzeit geworden in der Phantasie einer Zeit, welche die wahre Art solcher Höhlengeister nicht mehr fasste; aber man hat nie von ihren Gräbern" geredet, weil die Zeit, die sie heroisirte, noch nichts wusste von menschlichen Helden, die, gestorben und begraben, dennoch lebendig und wirksam geblieben wären. Der Glaube aber an die ununterbrochene Wirksamkeit war es, der jene seltsamen Höhlengötter im Gedächtniss der Menschen erhielt. Sie gelten der epischen und vom Epos inspirirten Sage als menschliche Wesen, nicht gestorben, sondern ohne Trennung von Leib und Seele in die Erdtiefe zu ewigem Leben entrückt. Und aller Zukunft haben sie, auch wo man ihnen nicht nur ewiges Leben zusprach, sondern sie geradezu Götter nannte, als Menschen gegolten, die unsterblich oder gar den Göttern gleich erst geworden.

1 Verwandtschaft des Amphiaraos mit Asklepios zeigt sich auch darin, dass man Iaso, eine der um Asklepios gruppirten allegorischen Gestalten, wie gewöhnlich zur Tochter des Asklepios (u. A. Etym. M. 434, 17: 'lucó mit Sylburg; vgl. Herondas 4, 6), so auch wohl zur Tochter des Amphiaraos machte: Schol. Arist. Plut. 701. Hesych. s. v. (Ihr Bild in seinem Tempel zu Oropos: Paus. 1, 24, 3.) So ist auch "Aknavòpoç, der Sohn des Trophonios (Charax. Schol. Ar. Nub. 508) wohl nicht verschieden von "Akzov, dem asklepiadischen Dämon, dessen Priester Sophokles war. Die Bilder des Trophonios hatten den Typus der Asklepiosstatuen: Paus. 9, 39, 3. 4. Troph., Sohn des Valens Ischys und der Koronis, Bruder des Asklepios: Cic. n. d. 3, § 56 nach den theologi. Mit Grund, eben der innerlichen Verwandtschaft wegen, nennt neben einander Trophonios, Amphiaraos, Amphilochos und die Asklepiaden Aristides orat. 1 p. 78 Dindf.

seien. Und sie sind Vorbilder geworden eines Zustandes, zu dem auch andere Sterbliche wohl erhöhet werden könnten. In der Elektra des Sophokles (v. 836 ff.) beruft sich der Chor, um die Hoffnung auf Fortdauer des Lebens der Abgeschiedenen zu bekräftigen, ausdrücklich auf das Beispiel des Amphiaraos, der noch jetzt unter der Erde mit vollen Seelenkräften walte. Darum eben sind diese und andere, von der alten Sage und Dichtung dargebotenen Beispiele von „Höhlenentrückung" einzelner Helden auch für unsere Betrachtung wichtig: in ihnen, wie nach anderer Richtung in den Sagen von der Inselentrückung, weist das Epos selbst hinaus über seine trübe und resignirte Vorstellung vom Dasein nach dem Tode auf ein erhöhetes Leben nach dem Abscheiden aus dem Reiche des Sichtbaren. Indem es einzelne unter den einst zahlreich in griechischen Landschaften verehrten Höhlengöttern ihrer ursprünglichen Göttlichkeit entkleidete, zu menschlicher Natur herabzog und in die Heldensage verflocht, ihr übermenschliches Weiterleben und (besonders mantisches) Wirken aber, wie es Glaube und Cult der Landesbewohner behauptete, nicht aufhob, schuf es eine Classe von menschlichen Helden, die zu göttlichem Leben erhöhet, von der Oberwelt zwar geschieden, aber nicht dem allgemeinen Seelenreich zugetheilt waren, sondern in unterirdischen Wohnungen an einer ganz bestimmten Stelle einer griechischen Landschaft hausten, menschlichem Leben hilfreich nahe. Die Herabziehung des Göttlichen.

1 Den Amphiaraos hatte Sulla zu den „Göttern" gerechnet (und darum das seinem Tempel zugewiesene Gebiet von Oropos von der Verpachtung der Abgaben an die römischen publicani ausgeschlossen); der römische Senat lässt es dabei bewenden (Ins. aus Oropos, 'Equ. àpyarok. 1884 p. 101 ff.; Hermes 20, 268 ff.); die publicani hatten geleugnet, immortales esse ullos, qui aliquando homines fuissent (Cicero n. deor. 3, § 49). Nur dies, dass Amphiaraos jetzt Gott sei, war also von der anderen Seite behauptet, dass er aber ehedem Mensch gewesen sei, nicht geleugnet worden. Unter den θεοί, welche εγίνοντο ἐξ ἀνθρώπων nennt den Amphiaraos noch Pausanias 8, 2, 4; ähnlich Varro bei Servius zur Aen. 8, 275. Vgl. Apuleius de deo Socr. 15 extr., auch Philo leg. ad Gaium § 11.

in's Menschlich-Heroische schlug, da die Eigenschaft des ewigen Fortlebens nicht abgestreift wurde, in eine Steigerung des Menschlichen und Heroischen in das Göttliche um. So leitet uns die epische Dichtung nahe heran an ein Reich von Vorstellungen, das sie selbst freilich, als wäre es nicht vorhanden, nie betritt, und das nun plötzlich vor uns auftaucht.

Rohde, Psyche I. 2. Aufl.

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Die Heroen.

Als um das Jahr 620 Drakon zu Athen das Gewohnheitsrecht seiner Vaterstadt zum ersten Mal in schriftlicher Aufzeichnung zusammenfasste, gab er auch die Weisung, die Götter und die vaterländischen Heroen gemeinsam zu verehren nach dem Brauch der Väter1.

Hier zum ersten Mal begegnen uns als Wesen höherer Art, neben den Göttern genannt, und gleich diesen durch regelmässige Opfer zu verehren, die Heroen. Ihr Cult, ebenso wie der Göttercult, wird als längst bestehend vorausgesetzt; er soll nicht neu eingerichtet werden, sondern nur erhalten bleiben, wie ihn väterliche Satzungen gestaltet haben. Wir sehen hier, an einem wichtigen Wendepunkte griechischer Religionsentwicklung, wie mangelhaft unsere Kenntniss der Geschichte religiöser Ideen in Griechenlands älterer Zeit ist. Dieses früheste, uns zufällig erhaltene Zeugniss von griechischem Heroencult weist über sich selbst hinaus und zurück auf eine lange Vorzeit der Verehrung solcher Landesschutzgeister; aber wir haben kaum irgend eine Kunde hiervon aus älterer Zeit 2.

1 Porphyr, de abstin. 4, 22.

2 Nicht ganz deutlich ist, ob man in dem, was Pausanias 2, 2, 2 nach Eumelos über die Gräber des Neleus und Sisyphos berichtet, eine erste Spur eines Heroenreliquiencultes erkennen dürfe, mit Lobeck, Agl. 284.

Die Orakelverse aus Oenomaos bei Euseb. pr. ev. 5, 28 p. 223 B, in denen Lykurg ermahnt wird, zu ehren Μενέλαν τε καὶ ἄλλους ἀθάνα

Wir würden auch aus den geringen Resten der so bedeutenden Litteratur, namentlich der lyrischen Dichtung des 7. und beginnenden 6. Jahrhunderts kaum eine Ahnung von dem Vorhandensein dieses, dem Epos ganz fremden Elementes des religiösen Lebens der Griechen gewinnen1. Wo endlich der Strom der bis auf unsere Zeit gelangten Litteratur breiter fluthet, ist freilich auch von Heroen oft die Rede. Pindars Siegeslieder und Herodots Geschichtswerk vertreten die Generationen, welche die Perserkriege und die nächsten fünfzig Jahre durchlebten. Sie lassen mit überraschender Bestimmtheit erkennen, wie lebendig damals der Glaube an Dasein und Wirksamkeit der Heroen auch bei gebildeten, aber von der neumodischen Aufklärung wenig berührten Männern war. Im Glauben des Volkes, in der Religionsübung der Stämme und Städte haben die heimischen Heroen neben den Göttern ihre unbestrittene feste Stelle. Bei den Göttern und den Heroen des Landes schwören die Vertreter der Staaten ihre Eide2; die Götter und Heroen Griechenlands sind es, denen frommer Sinn den Sieg über die Barbaren zuschreibt 3. So anerkannt war die

τους ήρωας, οἱ ἐν Λακεδαίμονι δίῃ, sind wohl recht jung, jünger als die schon dem Herodot bekannten: ἥκεις, ὦ Λυκόοργε

wiewohl älter als

das 2. Jahrhundert (vgl. Isyllos [Collitz 3342] v. 26). Oenomaos entlehnt sie (wie alle Orakel, die er in seiner Tontov popa verarbeitet) einer Sammlung von Orakelsprüchen, gewiss nicht (auch indirect nicht) dem Ephorus, wie grundlos hehauptet wird. Alt war freilich der Cult der Helena und des Menelaos in Therapne: s. Ross, Arch. Aufs. 2, 341 ff. Man knüpfte in Sparta begierig an die vordorische legitime Königsherrschaft an: daher man auch die Gebeine des Orest, des Tisamenos nach Sparta gebracht hatte und beide dort heroisch verehrte. Mit der Entrückung des Menelaos nach Elysion (Odyss. 6) hat sein Cult in Therapne nichts zu thun.

1 Einen Daites, ἥρωα τιμώμενον παρὰ τοῖς Τρωσίν erwähnte Mimnermus, fr. 18. Früher schon scheint auf heroischen Cult des Achill hinzuweisen Alcaeus fr. 48b: 'Ayikhev, ô ɣās Exuôixas pédetę (s. Wassner, de heroum cultu p. 33).

2 θεοὶ ὅσοι γῆν τὴν Πλαταιίδα ἔχετε καὶ ἥρωες, ξυνίστορές έστε Thucyd. 2, 74, 2; μάρτυρας θεοὺς καὶ ἥρωας εγχωρίους ποιήσομαι Thue. 4, 87, 2: vgl. Thue. 5, 30, 2. 5.

* Herodot 8, 109: τάδε γὰρ οὐκ ἡμεῖς κατεργασάμεθα, ἀλλὰ θεοί τε καὶ ἥρωες.

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