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aus Menschen früherer Geschlechter, des goldenen und silbernen, entstanden, deren Lebenszeit die hesiodische Dichtung in graues Alterthum zurückgeschoben hatte, was sind sie anders als die

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Heroen", welche die spätere Zeit verehrte, nur unter einem anderen Namen und an die eigene Gegenwart näher herangezogen?

4.

Wie es nun freilich kam, dass der Ahnencult aus halber und mehr als halber Vergessenheit zu neuer und dauernder Bedeutung sich wieder erhob, das können wir nicht sagen. Eine eigentliche, den Grund und Gang dieses wichtigen Processes im griechischen Religionsleben nachweisende Erklärung ist uns unmöglich. Wir kennen weder Zeit noch Ort des ersten stärkeren Hervortretens des neu belebten alten Cultus, nicht die Art und den Weg seiner Ausbreitung in jener dunklen Zeit des 8. und 7. Jahrhunderts. Wir können aber wenigstens die Thatsache der Neubelebung des Ahnencultes in Eine Reihe stellen mit anderen Thatsachen, die uns lehren, dass in jenen Zeiten aus der Tiefe des Volksglaubens und eines nie völlig verdrängten alten Götterdienstes manche bis dahin verborgene oder verdunkelte Vorstellung über Götter- und Menschenloos die herrschenden homerischen Anschauungen zwar nicht verdrängte denn das ist nie geschehen aber doch ihnen sich an die Seite stellte. Jene grosse Bewegung, von der im nächsten Abschnitt einiges zu sagen ist, trug auch den Heroenglauben empor. Mancherlei begünstigende Umstände mögen im Besonderen diesen Glauben neu gestärkt haben. Das Epos selbst war wenigstens an Einem Puncte nahe an die im Heroenglauben neu auflebenden Vorstellungen heran gekommen. Die Herabziehung vieler, durch die grossen Gottheiten des allgemein hellenischen Glaubens verdunkelten Localgötter in Menschenthum und heroische Abenteuer hatte in einigen Fällen, in Folge einer Art Compromisses mit dem localen Cult solcher Götter, die Dichtersage zur Erschaffung eigenthümlicher Ge

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stalten geführt, in denen Mensch und Gott wunderbar gemischt war: einst Menschen unter Menschen sollten nun, nach ihrem Abscheiden, diese alten Helden und Seher ewig leben und wirken, wie die Götter. Man sieht wohl die grosse Aehnlichkeit solcher Gestalten wie Amphiaroos und Trophonios mit den Heroen des späteren Glaubens; in der That werden beide, wo sie nicht Götter heissen, vielfach zu diesen Heroen gerechnet. Aber sie sind doch nur unächte Heroen; Vorbilder für die wahren Heroen können auch sie nicht geworden sein. Sie sind ja lebendig entrückt, und leben weiter, eben weil sie den Tod nicht geschmeckt haben. Sie, mit den Inselentrückten zusammen, zeigen die Unsterblichkeit in der Form, die homerische Dichtung allein kennt. Die Heroen des neu hervordringenden Glaubens dagegen sind völlig gestorben; des Leibes ledig, leben sie dennoch fort. Von den Entrückten der epischen Sage sind sie von Grund aus verschieden. Aus undeutlich dämmernder Erinnerung treten sie als etwas, der vom Epos beeinflussten Vorstellung Fremdes, ja ihr Entgegengesetztes hervor.

Nicht aus dichterischen Bildern und Geschichten hat sich das Heroenwesen entwickelt, sondern aus den Resten eines alten, vorhomerischen Glaubens, die der locale Cultus lebendig erhalten hatte.

5.

Ueberall knüpft sich die Verehrung eines Heros an die Stätte seines Grabes. Das ist die allgemeine Regel, die sich in ungezählten einzelnen Fällen bestätigt. Darum ist, wo ein Heros besonders hoher Verehrung geniesst, sein Grab, als der Mittelpunkt dieser Verehrung, an ausgezeichneter und auszeichnender Stelle errichtet, auf dem Marktplatz der Stadt, im Prytaneum 1, oder, wie das Grab des Pelops in der Altis zu

1 Grab auf dem Markte: Battos in Kyrene (Pind. P. 5, 87 ff.) und öfter. Im Prytaneum zu Megara Heroengräber: Paus. 1, 43, 2. 3. Adrast war auf dem Markt zu Sikyon begraben. Kleisthenes, um ihm

Olympia, recht inmitten des heiligen Bezirks und seines Festverkehrs1. Oder man legte das Grab des Heros, der Stadt und Land schützt, in das Thor der Stadt, oder an die äusserste Grenze des Landes 2. Wo das Grab ist, da hält man den Heros selbst fest, das Grab ist sein Aufenthalt: diese Vorstellung gilt überall, wenn sie sich auch nicht überall so derben Ausdruck gab wie in Tronis im Phokerlande, wo man dem Heros das Opferblut durch eine Röhre unmittelbar in seinen Grabhügel hineingoss. Die Voraussetzung ist dabei in der Regel diese, dass das Heroengrab die Gebeine des Heros enthalte. Die Gebeine, jeder Rest seiner Leiblichkeit, fesseln den Heros an das Grab. Daher, wenn es galt, einen Heros und seine schützende Macht an die Stadt zu binden, man viel

einen Possen zu spielen, holte aus Theben den (Leichnam des) im Leben dem Adrast so verhassten Melanippos und setzte ihn bei tv to πрotaνείῳ καὶ μιν ίδρυσε ἐνθαῦτα ἐν τῷ ἰσχυροτάτῳ. Herodot 5, 67. Themistokles hatte auf dem Markt zu Magnesia am Maeander ein uusiov (Thucyd. 1, 138, 5), d. h. ein pov (S. Wachsmuth, Rhein. Mus. 52, 140). 1 τύμβον ἀμφίπολον ἔχων πολυξενωτάτῳ παρὰ βωμῷ. Pind. Οl. 1, 93, d. h. neben dem grossen Aschenaltar des Zeus. Die Ausgrabungen haben die Pindarische Schilderung wieder vor Augen geführt (vgl. Paus. 5, 13, 1. 2).

2 Grab im Thorgebäude: v aùtỷ tỷ moλý zu Elis war Aetolos, Sohn des Oxylos begraben: Paus. 5, 4, 4; vgl. Lobeck, Aglaoph. 281, u. Grab auf der Landesgrenze: Koroibos, der erste Olympiasieger, war begraben 'Heias ènì tập répat, wie die Inschrift besagte. Paus. 8, 26, 4. Grab des Koroibos, Sohnes des Mygdon ἐν ὄροις Φρυγῶν Στεκτορηνών. Paus. 10, 27, 1.

3 Auf eine eigenthümliche Weise wird das Grab als Aufenthalt der Heroen angedeutet, wenn die Phliusier vor dem der Demeter geweihten Feste den Heros Aras und seine Söhne καλοῦσιν ἐπὶ τὰς σπονδάς, indem sie hinblicken nach den Grabstätten dieser Heroen. Paus. 2, 12, 5.

4 Jener Heros (Xanthippos oder Phokos) et ènì quépa te máy τιμάς, καὶ ἄγοντες ἱερεῖα οἱ Φωκεῖς τὸ μὲν αἷμα δι' ἐπῆς ἐγχέουσιν ἐς τὸν Tápov xt. Paus. 10, 4, 10. Aehnlich am Grabe des Hyakinthos zu Amyklae: Paus. 3, 19, 3. Der Sinn solcher Opfer ist in Griechenland kein anderer als in gleichem Falle bei irgend einem „Naturvolke". Bei Tylor, Primitive Cult. 2, 28 liest man: In the Congo district the custom has been described of making a channel into the tomb to the head or mouth of the corpse, to send down month by month the offerings of food and drink

fach, auf Geheiss des Orakels, die Gebeine des Heros oder was man dafür nahm, aus der Ferne holte und in der Heimath beisetzte. Manche Berichte erzählen uns von solchen Reliquienversetzungen1. Die meisten fallen in dunkle Vorzeit; aber im hellsten Licht der Geschichte liess ja, im Jahre 476, das aufgeklärte Athen die Gebeine des Theseus von Skyros einholen 2,

1 Die meisten Beispiele nennt Lobeck, Aglaoph. 281 u. Dort fehlt der merkwürdigste Fall, der von Herodot 1, 67. 68 ausführlich erzählte von der Versetzung der Gebeine des Orestes von Tegea nach Sparta (vgl. Pausan. 3, 3, 6; 11, 10; 8, 54, 4. Der Grund liegt auf der Hand: vgl. Müller, Dorier 1, 66). Sonst: Versetzung der Gebeine des Hektor aus Ilion nach Theben (Paus. 9, 18, 5. Schol. und Tzetz. Lycophr. 1190. 1204); des Arkas aus Mainalos nach Mantinea (Paus. 8, 9, 3; vgl. 8, 36, 8); des Hesiod von Naupaktos nach Orchomenos (Paus. 9, 38, 3); der Hippodamia aus Midea in Argolis nach Olympia (Paus. 6, 20, 7); des Tisamenos von Helike nach Sparta (Paus. 7, 1, 8); des Aristomenes aus Rhodos nach Messene (Paus. 4, 32, 3). Seltsame Geschichte von dem Schulterknochen des Pelops, Paus. 5, 13, 4–6. In allen diesen Fällen erfolgte die Versetzung auf Geheiss des Orakels (vgl. auch Paus. 9, 30, 9-11). Thatsächlichen Anlass mögen gelegentlich irgendwo aus alten Gräbern ausgegrabene Gebeine von ungewöhnlicher Grösse gegeben haben; von solchen Auffindungen wird oft geredet, vgl. W. Schmid, D. Atticismus 4, 572f, und stets war man überzeugt, in solchen Riesenknochen Ueberreste eines τῶν καλουμένων ηρώων (Paus. 6, 5, 1) vor sich zu haben (vgl. auch Paus. 1, 35, 5 ff.; 3, 22, 9). Sache des Orakels mochte es sein, den Namen des betreffenden Heros festzustellen und für ehrenvolle Beisetzung der Ueberreste zu sorgen. (Ein Beispiel, allerdings aus späterer Zeit. Als man im Bette des abgelassenen Orontes einen thönernen Sarg von 11 Ellen Länge und darin eine Leiche fand, erklärte das um Auskunft gefragte Orakel des klarischen Apollo, Ορόντην εἶναι, γένους δὲ abtòv siva: toð 'Ivòov. Paus. 8, 29, 4; Philostr. Heroic. p. 138, 6-19 Ks.) 2 Plut. Cim. 8. Thes. 36. Paus. 3, 3, 7. Aus dem Jahre 437/6 hört man von einer Versetzung, auf Geheiss des Orakels, der Gebeine des Rhesos von Troas nach Amphipolis durch Hagnon und seine Athener: Polyaen. 6, 53. Die Gegend am Ausfluss des Strymon, am Westabhange des Pangaeos, ist die alte Heimath des Rhesos: schon die Dolonie nennt ihn einen Sohn des Eïoneus, Spätere, was dasselbe sagen will (s. Konon narr. 4), des Strymon und (gleich Orpheus) einer Muse. Im Pangaeos lebt er als weissagender Gott: dies muss Volksglaube jener Gegenden gewesen sein, den der Dichter des „Rhesos" sich nach griechischer Weise motivirt (v. 955-966). Er ist ein Stammgott der Edoner von demselben Typus wie der Zalmoxis der Geten, der Sabos, Sabazios anderer thrakischer Rohde, Psyche I. 2. Aufl.

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und erst als diese im Theseion beigesetzt waren, war auch Theseus völlig an Athen gefesselt.

Weil der Besitz der körperlichen Ueberreste1 eines Heros auch den Besitz des Heros selbst verbürgte, schützten sich die Städte vielfach vor Fremden, die ihnen die kostbaren Gebeine entführen konnten, durch Geheimhaltung der Grabstätte 2.

Stämme. Für griechische Vorstellung ist er seit der Dichtung der Dolonie, von seinem Cultsitze ganz abgetrennt, zu einem sterblichen Helden geworden, mit dem die Fabel frei schaltete (vgl. Parthen. 36); die Zurückversetzung seiner Gebeine nach der Gegend des unteren Strymon (μνημεῖον τοῦ Ῥήτου in Amphipolis: Marsyas ὁ νεώτερος in Schol. Rhes. 347) und der ohne Zweifel hieran geknüpfte, ihm gewidmete heroische Cult mag eine Art von Legitimirung durch die Griechen der in jenen Gegenden von den athenischen Colonisten angetroffenen Verehrung des Rhesos bedeuten. An der Geschichtlichkeit jenes Vorganges zu zweifeln, finde ich keinen Grund, mögen auch die einzelnen Umstände, wie sie Polyaen berichtet, fabelhaft ausgeschmückt sein. Cicero behauptet freilich von Rhesos: nusquam colitur (de n. d. 3, § 45), und das mag für die Ciceronische Zeit richtig sein; für ältere Zeiten lässt einen göttlichen Cult des Rhesos der Schluss der Tragoedie, einen heroischen die Erzählung des Polyaen bestimmt vermuthen.

1 Bisweilen auch nur einzelner Körpertheile: wie des Schulterblattes des Pelops in Olympia (Paus. 5, 13). In Argos, auf dem Wege zur Akropolis, waren in dem μνῆμα τῶν Αἰγύπτου παίδων deren Köpfe bestattet, der Rest ihrer Leiber in Lerne. Paus. 2, 24, 2.

2 S. Lobeck, Aglaoph. 281, u. Nur so ist auch zu verstehen Sophocl. O. C. 1522f. (anders Nauck). Ein eigener Fall ist der des Hippolytos in Troezene: ἀποθανεῖν αὐτὸν οὐκ ἐθέλουσι (οἱ Τροιζήνιοι) συμέντα ὑπὸ τῶν ἵππων, οὐδὲ τὸν τάφον ἀποφαίνουσιν εἰδότες· τὸν δὲ ἐν οὐρανῷ καλούμενον ἡνίοχον, τοῦτον εἶναι νομίζουσιν ἐκεῖνον (ἐκεῖνοι?) Ἱππόλυτον, τιμὴν παρὰ demy taúrny ěxovta. Paus. 2, 32, 1. Hier scheint das Grab nicht gezeigt zu werden, weil man den Hippolytos überhaupt nicht als gestorben und also auch nicht als begraben gelten, sondern entrückt und unter die Sterne versetzt sein liess. Ein Grab war aber vorhanden, die Entrückungsfabel also nachträglich ausgedacht. (Vom Tode des H. reden ja die Dichter deutlich genug: aber was geschah mit ihm, nachdem ihn Asklepios auf's Neue zum Leben erweckt hatte? Die italische Virbiussage scheint in Griechenland wenig verbreitet gewesen zu sein. Pausanias 2, 27, 4 kennt sie aus Aricia her.) — Selten einmal wird Besitz der Heroenreliquien gesichert durch Verbrennung der Gebeine und Aussaat der Asche auf dem Markt der Stadt. So Phalantus in Tarent: Justin. 2, 4, 13 ff., Solon auf Salamis (Laert. Diog. 1, 62. Plut. Solon. 32).

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