8. Zu S. 365. Zauberhafte Beschwörungen Verstorbener auf και τάδεσμοι, φιμωτικά aus später Zeit. Anrufungen und Beschwörungen von ἄωροι und sonstigen νεκυδαίμονες aus früherer Zeit: s. oben p. 412. Späterer Zeit gehören die in Cypern (bei Kurion) gefundenen Defixiones an, die in Proceedings of the society of bibl. archaeology 13 (1890) p. 174 ff. edirt sind. Die Defixiones werden dort παραθῆκαι φιμωτικαὶ τοῦ ἀντιδίκου genannt (I 39 u. 6.), oder φιμωτικά καταθέματα (IV 15 u. δ.). φιμοῦν, φιμωτικόν steht in derbem ägyptisch-syrischen Griechisch gleichbedeutend mit den sonst zur Bezeichnung zauberhafter Bindungen üblichen καταδεῖν, κατάδεσμος (s. oben p. 88 Anm). S. z. B. auch in dem Londoner Zauberbuch (Brit. mus pap. 121) bei Kenyon, Greek Papyri in the Brit. Mus. (1893) p. 114, Z. 967 f. : Anrufung eines Gottes (δεῦρόμοι καὶ — φίμωσον, ὑπόταξον, καταδούλωσον τὸν δεῖνα τῷ δεῖνι κτλ.; ibid. p. 97, Ζ. 396 f. : φιμωτικὸν καὶ ὑποτακτικὸν γενναῖον καὶ κάτοχος· λαβὼν μόλυβον ἀπὸ ψυχροφόρου σωλήνος ποίησον λάμναν καὶ ἐπίγραφε χαλκῷ γραφείῳ (Erz ist Zaubermetall), ὡς ὑπόκειται, καὶ θὲς παρὰ ἄωρον (s. oben p. 412): es folgt der ganz barbarische Text. - Auf diesen kyprischen Defixiones also finden sich unter den Anrufungen regelmässig solche an unruhige Seelen Todter: an die δαίμονες πολυάνδριοι (πεπελεκισμένοι καὶ ἐσ[ταυρωμένοι? oder ἐσκολοπισμένοι? vgl. Lucian. Philops. 29] setzt VI 17 hinzu) καὶ βιοθάνατοι καὶ ἄωροι καὶ ἄποροι ταφῆς (τῆς ἱερᾶς ταφῆς IV 18): so I 30f. u. δ. δαίμ. πολυάνδριοι werden Seelen von Hingerichteten sein sollen, deren Leiber hingeworfen worden sind auf den gemeinsamen Begräbnissstätten wie in Athen in Melite: Plut. Themist. 22 —, den πολυάνδρια [vgl. Perizon. zu Aelian. V. Η. 12, 21]). βιοθάνατοι εἴτε ξένοι εἴτε ἐντόπιοι werden angerufen IV 4. Gemeinsam angerufen werden: τύμβε πανδάκρυτε καὶ χθόνιοι θεοὶ καὶ Ἑκάτη χθονία καὶ Ἑρμῆ χθόνιε καὶ Πλούτων καὶ Ἐρινύες ὑποχθόνιοι καὶ ὑμεῖς οἱ ὧδε κατῳκημένοι ἄωροι καὶ ἀνώνυμοι (s. Rhein. Mus. 50, 20, 3): I 35 und nach gleichem Schema immer wieder. Wie hier, so begegnet auch sonst öfter Anrufung eines Todten zur Ausführung eines Fluches. Ein frühes Beispiel C. I. Gr. 539: καταδῶ αὐτοὺς (die Verfuchten) σοί, Ονήσιμε. (Attika, 4. Jahrh. vor Chr. Die Tafel (bei Böckh I p. 487) erlaubt sowohl Ονήσιμε zu verstehn als Ονησίμη. Das Letztere (als Nominativ) zieht Wünsch, Defix. Tab. p. IV b, p. 25 (n. 100) vor, lediglich um jedes Beispiel der Anrufung eines Todten zur Ausführung eines Fluches zu tilgen. Aber das beruht nur auf einer petitio principii; und bei Aufnahme des: 'Ovnoiun (als des Namens der Fluchenden) wäre allermindestens ein Zusatz wie: èro, nach abroùs oot nothwendig, für den die ἐγώ, αὐτοὺς σοὶ Tafel keinen Raum bietet. Es wird bei dem sonst allgemein angenommenen Vocativ: 'Ovýse bleiben müssen (an den sich auch das Folgende: πάντας typety, Z. 5-8 weit besser anschliesst, als, wie bei Wünsch, an das dahinterstehende Epun, Z. 8). Die Aufrufung des hier einmal mit seinem Eigennamen benannten (und dadurch doppelt stark zur Folgsamkeit gezwungenen [vgl. Kroll, Rhein. Mus. 52, 345 f.]) vexvdaiuwv selbst zur Vollstreckung des Fluches hat ja gar nichts Auffallendes: ähnliche Beispiele oben p. 412, und in den eben erwähnten kyprischen wτixά. Vgl. auch noch C. I. Gr. 5858b: daíμoves xai aveópata (d. i. „Seelen“) ἐν τῷ τόπῳ τούτῳ θηλυκῶν καὶ ἀρρενικῶν, ἐξορκίζω ὑμᾶς. - Der Gebrauch des Eingrabens solcher zauberhaften Defixiones war ungemein weit verbreitet. Defigi diris deprecationibus nemo non metuit: Plin. n. h 28, 19. In lateinischem Sprachgebiet war freilich all dieser Gräuel noch weit mehr üblich als in griechischem. (Die lateinischen Defixionen jetzt gesammelt bei Wünsch, Defix. Tab. p. XXVf.) Die Sitte hielt sich lange und ist wohl noch heute nicht ganz ausgestorben. Auf römischer Seite sind noch im 7., 8. Jahrh. die Beispiele nicht gar selten. S. z. B. Pseudoaugustin. homil. de sacrilegiis, § 20. Auf griechischer Seite z. B. eine Geschichte bei Sophronius, s. s. Cyri et Ioannis miracula (s. VI) c. 55, p. 3625 (Migne): Zaubermittel, unter der Thürschwelle des zu Bezaubernden eingegraben, werden entdeckt und ausgegraben, und alsbald stirbt nicht der Bezauberte, Alexander d. Grosse; Entrückung Alkandros, Alkon I 143 Anm. Alkmaeon der Arzt II 157, 2 II 171 Anm. Alkmene, entrückt II 370 Anm. 123. A. ein Gott (Zeus Am- Anagyros, Heros I 191. avauvais bei Pythagoras, Empedo- Anthesterien I 237 ff. Antinous, entrückt II 377. ἄωροι [ἀωροθάνατοι: Phrynich. app. apot in Defixionen beschworen, als opot kommen wieder II 392, 2. αποφράδες ἡμέρα: I 235 Anm.; αποπομπή (δαιμόνων) Ι 273, 1. Arat, Heros II 354, 2; 355, 2. Aristeas von Prokonnesos II 91 ff. Aristoxenos, Seelenlehre II 169 Asklepios, I 141 f. mantisch ἀσφόδελος, den χθόνιοι geweiht Astrabakos, Heros I 196 f. &tékestot, Ungeweihete, in der Un- ἀθάνατος πηγή (in der Unterwelt) Athen und Eleusis I 281 f. Aufschieben des Geschicks durch die Gottheit II 99 Anm. M. Aurel II 329. Ausspeien, apotropäisch II 326. B. Bakis II 63 ff.; 68, 2; 70, 1. Bányo II 15 Anm. Bäume um das Grab I 24, 2; I 230. II 20 ff.; in Griechenland Begraben der Todten, älteste Sitte Begräbniss im Hause, am Heerde Begräbniss im Inneren der Stadt Bekränzung der Leiche I 220, 2. Bestattung bei Homer I 22 ff.; in späterer Zeit I 216 ff.; II 237 ff. Korinth, Kreta I 165, 1; Be- um I 264, 1; II 412; II 363, 1; Binden, den Todten um Stirn und I 142; I 229, 2; I 320-322; pflichteten, bei Homer I 260, 2; yuipe auf Grabsteinen II 345 f. χαρώνιον Ι 213, 1. Charongroschen, den Todten mit- gegeben I 306/7 Anm. you für Todte I 242, 1. Chthonische Götter I 204 ff., Gruppen D. Daeira, Daira, Austpitys, in Eleusis II 316, 1. δαίμονες der Τodten I 254, 1; 255 δαίμων θνητός (ἀνθρωποδαίμων, νεκυ Defixionen II 88; II 412; II 424/5. Demetercult I 211f. μo: nach révŋ benannt, in Attika èv doo II 191 Anm.; Dem. Frag- Dexion, Heros (Sophokles) I 177 Diagoras von Melos I 314. Diana im Mittelalter II 84, 2. Diomedes auf der μακάρων νῆσος Dionysos, thrakisch II 5 ff.; II 23 ff. Dionysos, orphisch II 103f.; 116ff. Dionysos in Delphi I 133; II 52 ff.; Dionysos als Stier II 10, 3; II 15, Dionysos als Bouxókog II 15/16 Anm. E. Echidna, chthonisch I 213, 1. Eid, seine religiös-rechtliche Be- Eier, kathartisch II 407. Eisen verscheucht Todte und Dä- Expopά der Leiche I 224; 226, 2. II 11, 1; II 14-22; II 26f.; EXλéßopos, kathartisch II 51, 3; Elysion I 68 ff.; I 76ff.; II 369, 2; Empedotimos II 94-96 Anm. Evastypis bei Mordsühne II 211, 2. vtausta für Todte I 232, 1; 235, 1; ἔνθεοι, ἐνθουσιασμός Ι 191. Bei Homer I 68 |