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Anus steigt. Die Erscheinung der Sternschnuppen2 mag hier der Phantasie zu Hilfe gekommen sein. Wenn die Sonne in Ninibs Bereich kommt (jetzt August, ehemals Sommersonnenwende), ist Sternschnuppenfall. K 128 heißt er ,,angezündetes Feuer, das die [. . . ] verbrennt".

Als kurad ilâni, „,Held der Götter", und himmlischer Jäger (Mond-Motiv) ist Ninib Gott des Krieges und der Jagd. Wie aber Nergal mit Ninib wechselt, so umgekehrt Ninib mit Nergal. Wenn es einmal heißt: ,,Von dem Arallû sprichst du", so kann das der Gipfel des Weltbergs und auch die Unterwelt heißen. Der Ninib-Eber tötet Tammuz (Sommersonnenwende) 3.

Bei der Sintflut (Z. 15 ff.) treten als Verderbenbringer neben Anu und Bel,,ihr Herold Ninib, ihr Führer Ennugi" auf, also die beiden Unglücks-Planetengötter; Ennugi ist hier doch wohl (gegen Jensen) Nergal trotz Surpu IV 82.

1) Vgl. zum Beweis die Berosus - Stelle, die den Sommersonnenwendepunkt als den Punkt der Feuerflut charakterisiert S. 63 f. und vgl. S. 28. Während bei Lukas 16, 26 Himmel und Gehinnom durch eine große Kluft getrennt sind, findet sich, wie mir E. Bischoff mitteilt, schon im 2. Jahrh. n. Chr. bei den Rabbinen die Ansicht, daß zwischen Himmel und Gehinnom nur 1 Finger breit Zwischenraum ist, ähnlich wie im Koran zwischen Himmel und Hölle. Gehinnom trägt allerdings vielfach FegefeuerCharakter. (Ähnlich liegen in Grimms Märchen Himmel und Hölle beieinander und dabei auch das Fegefeuer,,,der Ort Wart-ein-Weilchen, wo die guten Soldaten hinkommen".) Dann aber bleibt auch noch in Kraft die alte Vorstellung von einer unterirdischen Hölle, einem Totenreich; die weitergebildete Scheol - Vorstellung!

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2) II R 49 Nr. 3 und 51, Nr. 2 heißt kakkab DIR mikit išati „Herabfallen des Feuers". Es könnte Ideogramm für Sternschnuppe sein. Es scheint aber doch, daß hier Z. 41ff. von Kaimanu-Saturn die Rede ist und daß vorher Nergal-Mars, der rotfunkelnde Planet, gemeint ist.

3) Zum Eber-(Schwein-)Motiv vgl. 88. 114 ff. Vgl. ferner die Sage von Amyntor (Mars-Ninib), der den Eber des Adonis tötet. 'Ayzaios, einer der Argonauten, findet im Juli (Sommersonnenwende) durch ein Schwein seinen Tod; er pflegte einen Weinberg (Motiv des neuen Zeitalters, s. BNT 31 ff.)! Der rettenden Demeter (Wintersonnenwende) bringt man nach Herod. VI, 134 Schweinsopfer.

Drittes Kapitel.

Die außerbiblischen Kosmogonien.

Babylonien.

Daß die biblische Schöpfungsgeschichte,,in den Hauptzügen chaldäisch sei" hat bereits Bunsen auf Grund der Fragmente des Berosus behauptet. Die Keilschriftfunde haben in allen bisher kontrollierbaren Punkten die Zuverlässigkeit der Berosus - Fragmente bestätigt. Insbesondere hat sich gezeigt, daß die Erzählungen des Berosus, der zu Alexanders Zeit Priester in Babylon war, zu dem in Babylon von MardukPriestern verfaßten Epos stimmen, das auf sieben Keilschrifttafeln den Kampf Marduks mit dem Drachen Tiâmat und den darauf folgenden Bau der Welt durch Marduk berichtet 2. In erster Linie ist aber nicht die mythologische Legende des Epos Enuma eliš zu nennen, sondern ein babylonischer lehrhafter Bericht, der als Einleitung zu einer Beschwörung uns überliefert ist.

a) Ein babylonischer Weltschöpfungsbericht3.

Ein heiliges Haus, ein Götterhaus, war an reinem (d. h. für den Kultus geeignetem) Ort noch nicht geschaffen, 2cin Rohr nicht

1) Bibelwerk V, 21 ff.

2) Enuma eliš genannt nach den Anfangsworten der ersten Tafel; auf uns gekommen durch eine Abschrift aus der Bibliothek Asurbanipals. Dieser König (668-626) ließ durch seine Tafelschreiber die babylonischen und assyrischen Literaturdenkmäler abschreiben und legte eine großartige Bibliothek an, die in einem der Paläste von Niniveh - Kujundschik entdeckt wurde. Tausende von Fragmenten, die aber nur einen Bruchteil der Bibliothek darstellen, wurden in das Britische Museum gebracht. Die Fragmente der Bibliothek, von Bezold katalogisiert, sind im folgenden durch K (= Kujundschik) bezeichnet (Catalogue of the Cuneiform Tablets in the Koujoundik Collection, London 5 Bände).

3) Brit. Museum 82-5-22, 1048. Der Text, den Pinches im Journal of the Royal Asiatic Soc. 1891, S. 393 ff. veröffentlichte und erstmalig übersetzte, ist ein sog. „,zweisprachiger“; neu veröffentlicht in den CT XIII, 35 ff. Er stammt sicher aus alter Zeit, wenn wir auch nur eine neubabylonische Abschrift besitzen. Sie ist in der vorliegenden Rezension zur Verherrlichung des Marduk von Babylon überarbeitet. Zimmern KAT3 S. 498 unter b) spricht von einem „Hymnus" auf die Weltschöpfung. Daß Winckler die Bedeutung des Textes erkannt hat, zeigt KT S. 98f., wo er als Schöpfungsbericht der mythologischen Schöpfungslegende Enuma eliš (S. 102 ff.) vorangestellt ist.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

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hervorgesprossen, ein Baum nicht geschaffen, зZiegel nicht gelegt, ein Unterbau nicht gebaut, ein Haus nicht gemacht, eine Ansiedlung nicht erbaut, seine Ansiedlung nicht gemacht, Gewimmel noch nicht vorhanden, Nippur nicht gemacht, (E)kur nicht gebaut (d. i. Bels Heiligtum), 7Uruk nicht gemacht, (E-)ana nicht gebaut (d. i. Anus Heiligtum!), s der apsû („der Ozean“, Eas Siß) 1 nicht gemacht, Eridu (Eas Heiligtum) nicht gebaut; 9für heilige Häuser, für Götterhäuser war die Stätte noch nicht gemacht; 10 die Länder allesamt waren noch tâmtu (Meer, das Urchaos), das Feste der Insel war (noch) Wasserfluß (d. h. es gab noch keine Inseln): 12da wurde Eridu geschaffen, (E-)sagila erbaut (Eas Reich), 13(E-)sagila, welches inmitten des Ozeans der Gott Ungal-dulazag bewohnt (d. i. nach dem folgenden und vorhergehenden Marduk von Eridu); 14[Babel wurde gemacht, (E-)sagil vollendet]2, 15 die Anunnaki (das muß hier eine allgemeine Bezeichnung für die Götter als Anu-Kinder sein) werden insgesamt gemacht, 16 die heilige Stadt, den Wohnsitz, der ihnen wohltut, benannten (d. h. erschufen) sie hehr. 17 Marduk fügte ein Rohrgeflecht auf der Fläche des Wassers zusammen; 18 Erdmasse machte er, schüttete sie mit dem Rohrgeflecht (epiri išpuk) zusammen 3. Damit die Götter in Wohlbehagen darauf wohnen sollten, schuf er Menschen; 21 Aruru schuf mit ihm Menschengeschlecht, 22 Tiere des Feldes und Lebewesen im Freien schuf er, 23den Tigris und Euphrat schuf er, machte sie. auf der Erde (ašru). 24 Ihre Namen nannte er wohl (tâbiš). 25 Gras (), Halme der Wiese, Rohr und Schlingpflanzen machte

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2) Das ist eine Glosse, die der Textschreiber vielleicht schon in relativ alter Zeit eingefügt hat, um die Weltschöpfung dem Marduk von Babylon auf den Leib zu schreiben, wie im Epos Enuma eliš. Gemeint ist ursprünglich Marduk, der Sohn Eas von Eridu. Vgl. S. 97 ff. Die Glosse hat bisher das Verständnis nach verschiedenen Richtungen erschwert und Verwirrung angerichtet. Wie ich nachträglich sah, hatte bereits Jastrow, Rel. of Bab. 447 den glossatorischen Charakter der Stelle erkannt.

3) Vgl. die Schilderung Herodots vom Mauerbau in Babylon Kap. XI. Das Festland entsteht wie die Tiberinsel in der römischen Sage bei Livius, und wie in der jüdischen Sage, wo Rom aus Rohr, an das sich Leim heftete, und Euphratwasser gebildet wird, s. Grünbaum, Beitr. zur vergleichenden Mythologie ZDMG 31, 183 ff.

*) Also die Menschen sind der Götter wegen geschaffen; genau so im Epos Enuma eliš. Plato, Symposion XV ironisiert die Anschauung. 5) Zu Aruru s. S. 166.

6) Zu ašru,,himmlisches Erdreich" (hier,,irdisches Erdreich“) s. S. 70 und Kap. IX zu Sintfl. Z. 126.

er, 26 das Grün des Feldes machte er, 27 die Länder, Wiesen und das Schilf. 28 Die Wildkuh, ihr Junges, das Kalb, das Schaf, sein Junges, das Lamm der Hürde, 29 die Haine und die Wälder, 30 Ziegenbock und Gazellenbock (?) .... ten es. 31 Der Herr Marduk füllte auf der Fläche des Meeres eine Plattform auf, 32 indem er von Rohr und Erdmasse machte, 33 eine .... ließ er entstehen. 34 [Rohr] schuf er, Holz schuf er, 35. . . . . auf der Erde (ašru) schuf er. 36[Ziegel strich er], einen Unterbau führte er aus, 37[ein Haus erbaute er, eine Ansiedlung baute er], [Nippur schuf er; schuf (E-)kur, Uruk schuf er], schuf (E-)ana .... (der Text ist abgebrochen; die folgende Zeile hat sicher die Erschaffung des irdischen Eridu mit Esagila aufgezählt).

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Für das Verständnis des Textes ist folgendes zu beachten: Zuerst wird das Weltchaos geschildert: es war noch kein Himmel (Z. 1), noch keine Erde vorhanden (Z. 2 ff.), alles, selbst das spätere Inselland (Z. 11), war noch Wasser. Insbesondere gab es noch keine Tempel, sodann werden Z. 6-8 die Heiligtümer der obersten Göttertrias (Bel, Anu, Ea) genannt. Es ist nicht ohne weiteres richtig, wenn Winckler KT S. 98, Anm. I annimmt, daß Z. 6 ff. die kosmischen Orte gemeint sind. Denn was Z. 6ff. noch nicht da ist (Nippur, Erech), wird Z. 39 ff. geschaffen und hier ist offenbar irdisches Gebiet gemeint. Aber dem Erzähler schweben die kosmischen Weltteile vor, er weiß, daß die Tempel irdische Verkörperungen der kosmischen Götterreiche sind, vgl. S. 51f. Das zeigt Z. 8 der Name apsû für die Stätte des Ea-Heiligtums Eridu, vgl. Z. 13, wo dieser kosmische Ort ausdrücklich genannt wird: Esagila im apsû als Wohnsitz des Demiurgen. Z. 1 ff. ist also allgemein zu fassen: es gab noch keine Götterwohnungen und noch keine menschlichen Ansiedlungen. Am Anfang war alles „Meer“ (Z. 10 tâmtu, vgl. tiâmat, □n7). In diesem Tehom wird dann zunächst die himmlische Welt geschaffen: 1. Eridu mit Esagila, das himmlische Wasserreich, Z. 12 f. Aus dem Wasserreich erhebt sich die himmlische Oberwelt (vgl. S. 6 Anm. 1). 2. Das himmlische Reich des Anu, die heilige Stadt“ und „,Wohnsitz“ der Anunnaki“, d. h. hier wohl der Anu-Kinder allgemein Z. 15f. 3. Das himmlische Reich des Bel, das himmlische Erdreich, der Tierkreis (Šupuk šamê S. 9 ff., vgl. das Verbum Z. 18 išpuk). Damit dort die Astralgötter in Wohlbehagen wohnen sollten Z. 20, schuf er Menschen. Menschenschöpfung, Tier- und Pflanzenschöpfung wird Z. 21 ff. proleptisch erzählt; Z. 31 ff. erst die Erschaffung der Erde, die ebenso wie das himmlische Erdreich dadurch entsteht, daß Erde und Rohr vermengt wird und damit ein Festland auf dem Wasser gebaut wird. Dann folgen Z. 37 f. die irdischen Kultstätten.

Es entspricht dem Charakter solcher epischen Stücke, die Beschwörungen einleiten, daß sie nur andeutend erzählen, Bekanntes voraussetzend; Unklarheiten sind dabei an sich unvermeidlich, vielleicht auf Rechnung von Übertragungen zu

schreiben.

Wie in der biblischen Genesis, in der Geschichte Kains des Städtebauers (1 Mos 4, 17), wird der Bau der Städte an den Anfang der Welt gesetzt. In einem andern Schöpfungstext (S. 170) wird şêru und alu ,,Steppe" und Stadt" gegenübergestellt.

b) Das Siebentafel-Epos Enuma eliš1.

Tafel I.

Als droben der Himmel noch nicht benannt war,

unten die Erde (ammatum) noch nicht mit Namen genannt 2,

indem Apsû und der mitwaltende Sohn und Erzeuger Mummu (und)

Tiâmat, die sie alle gebar,

ihre Wasser in eins vereinigten —3,

als ein Rohrstand sich noch nicht vereinigt hatte und ein Rohrdickicht noch nicht entstanden war1;

als von den Göttern noch keiner geschaffen war,

ein Name nicht genannt, ein Geschick noch nicht bestimmt war3, da wurden die Götter geschaffen inmitten des .....

Das folgende Stück ist unklar und nur in Bruchstücken erhalten. Wir können es mit Sicherheit ergänzen durch Damascius, de primis principiis, 125: Die Babylonier übergehen den Ursprung aller Dinge mit Stillschweigen, nehmen aber zwei (uranfängliche) Prinzipien an: Tauțe und Apason (Tiâmat und Apsû), indem sie Apason zum Manne der Taute machen, diese aber Mutter der Götter nennen. Ihr einziger Sohn sei Moymis (Mummu), den ich für das geistig vorzustellende Weltall halte, wie er aus den beiden Elementen entstanden ist. Ferner sei aus ihnen

1) S. King, The Seven Tablets of Creation, London 1902.

2) D. h. noch nicht existierte. Name Sache und Person, wie im Hebräischen. Der „Name" der Gottheit ist das höchste Beschwörungsmittel, s. BNT S. 104 ff. Wenn der Zauberer den ,,Namen" hat, so hat er sich der Person bemächtigt. Das ist wichtig für das Verständnis von Stellen wie Jes 43, 1, vor allem wichtig für das formale Verständnis des Taufbefehls. Vielleicht kommt auch Ps 147, 4 in Betracht.

3) Die Stelle ist verdorben; Mummu ist im Text in die falsche Zeile gekommen. Vgl. Stucken, Astralmythen I, 57, MVAG 1902, S. 66 und vgl. oben S. 8 Anm. 2. Daß Mummu der Sohn des Apsû ist, wird in den seitdem bekannt gewordenen Fragmenten ausdrücklich gesagt und durch Damascius bezeugt. Tiâmat ist das Weib des Apsû, Mummu (= Kingu) erzeugt mit seiner Mutter die Welten. Vgl. S. 6 f., vgl. S. 82 Anm. 1. Der Rhapsod deutet nur an, vgl. S. 131.

*) Die Stelle, die immer irrtümlich auf Baumwuchs bezogen und zu 1 Mos 2, 5 in Verbindung gesetzt wurde, will sagen: es hatte sich auf dem Wasser noch kein Festland gebildet. Das beweist unwiderleglich Z. 17f. des vorhin S. 129f. analysierten Textes.

5) D. h. es lebten weder himmlische noch irdische Wesen.

6) Zu ergänzen jedenfalls: „des Meeres". Damascius sagt, Taute (Tiâmat) gelte bei den Babyloniern als die Mutter der Götter. Vgl. den Text S. 171, wo Tiâmat Geschöpfe säugt. Wie im oben wiedergegebenen Text der Demiurg vom apsû, vom Ozean aus, Himmel und Erde und Menschen schafft, so vollzieht sich die Theogonie hier im apsû.

7) Vgl. hierzu S. 8.

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