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eine neue Generation entsprossen: Lache und Lachos (Lahmu und Laḥamu), und dann eine dritte: Kissare und Assoros (Ki-šar und An-šar). Von diesen drei: Anos, Illil und Aos. Der Sohn von Aos und Dauke sei Bel gewesen, den sie als den Weltenschöpfer (Demiurg) annehmen.

In der Götterwelt entsteht Kampf. Apsû und Tiâmat und Mummu, der Sohn und ,,Gehilfe" des Apsû, planen eine Empörung gegen die neu entstandene Götterwelt. Göttermutter", übernimmt die

Führung.
Die Ursache zum
Kampfe ist,,der Weg", d. h.
das Handeln der neuen Götter-
welt. Ea hat entscheidend ein-
gegriffen; wie es scheint, hat
er Apsû,,erschlagen" (harâbu)
und Mummu gefesselt. Tiâmat
rüstet sich zum entscheidenden
Kampf. Sie schafft elf Unge-

Tiâmat,,,die

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heuer und übergibt einem derselben, Kingu, der jetzt an Stelle Apsûs Tiâmat zur Seite steht, die Schicksalstafeln.

In dieser Situation setzt die

Schöpfungslegende nach Berosus?

ein. Sie berichtet an Stelle des Kampfes nur von der Spaltung der Tiâmat und schließt daran die Schöpfungsakte.

Berosus sagt, es habe eine Zeit gegeben, wo das All Finsternis und Wasser war und darin seien wunderbar und eigentümlich geartete und aussehende Lebewesen entstanden. Menschen mit zwei, auch solche mit vier Flügeln und zwei Köpfen, auch solche mit einem Körper aber mit zwei Köpfen, einem männlichen und weiblichen und mit zwei Geschlechtsteilen, männlich und weiblich 3; ebenso andere Menschen, die einen mit Ziegenbeinen und Hörnern, andere mit Pferdefüßen, wieder andere mit dem Hinterteile von Pferden und dem Vorderteile von Menschen, also wie Kentauren anzusehen. Auch Stiere mit Menschenköpfen und Hunde mit vier Leibern, die hinten in einen Fischschwanz ausgingen und Pferde mit Hundsköpfen und Menschen und andere Tiere mit Köpfen und Leibern von Pferden und Fischschwänzen, und andere Lebewesen mit verschiedenartigen Tiergestalten. Außerdem noch Fische und Kriechtiere und Schlangen und allerlei andere wunderbare Lebewesen mit Mischgestalten. Ihre Bilder seien im Tempel Bels vorhanden.

1) Es sind die II Tierkreisbilder (vgl. Skorpionmensch, Fischmensch, Widder). Das 12. ist jeweilig in der Sonne verschwunden. Der Herr der XI ist hier Kingu, wie später Marduk.

2) Nach Alexander Polyhistor bei Eusebius Chronic. I. Übersetzung zuletzt KT 100 f., KAT 488 f.

2

3

3) Vgl. Plato Symposion XIV die astralmytholog. Deutung (F. Israel). 4) Merodachtempel Esagila. Sie sind teilweise durch die Ausgrabungen der DOG aufgefunden, vgl. Abb. 28. 58.

Über sie alle habe aber ein Weib geherrscht mit Namen Omorka, was auf chaldäisch tamat (tamte) heiße und griechisch,,Meer“ (9álaooa) bedeute, von gleichem Zahlenwert wie oɛkýry 1.

Als alles so beschaffen war, da sei Bel gekommen und habe das Weib in der Mitte durchgespalten und aus ihrer einen Hälfte die Erde, aus ihrer andern den Himmel gemacht, die ihr zugehörigen Tiere aber vertilgt.

Das alles sei aber eine allegorische Naturbeschreibung2. Als nämlich alles noch ein Urwasser war und Tiere darin lebten, habe dieser Gott seinen Kopf sich abgeschlagen und das herausfließende Blut hätten die Götter mit der Erde vermischt und (so) die Menschen gebildet. Deshalb hätten diese Vernunft und göttlichen Verstand. Bel aber, den man als Zeus bezeichnen kann, habe die Finsternis in der Mitte gespalten und Erde und Himmel voneinander getrennt und so das Weltall geordnet. Die Tiere aber hätten die Kraft des Lichtes nicht ertragen und seien umgekommen.

Als Bel aber die Erde vereinsamt, aber doch (?) fruchttragend gesehen habe, habe er einem der Götter befohlen, ihm den Kopf abzuschlagen, mit dem herausfließenden Blute die Erde zu mischen und die Menschen und Tiere zu bilden, welche vermöchten die Luft zu ertragen. Bel habe aber auch die Gestirne, sowie Sonne, Mond und die fünf Planeten gebildet.

Taf. II. Ea erstattet von dieser Empörung dem Anšar Bericht. Weder Anu, noch Ea selbst können Hilfe bringen. Marduk übernimmt den Kampf, verlangt aber als Siegespreis das Recht der Schicksalsbestimmung; das Geschick (d. h. die Weltordnung) soll nach seinem Siege neu bestimmt werden, er selbst will dann, wie es die andern bisher getan, die Weltordnung bestimmen. ,,Nicht soll geändert werden, was ich schaffe, nicht soll rückgängig werden, nicht hinfällig der Befehl meiner Lippe."

Die Weltordnung des Apsû und der Tiâmat, deren Leitung in die Hände Kingus durch Übergabe der Schicksalstafeln gegeben ist, ist also eine feindliche Weltordnung, der die Ordnung,,,der Weg“, der Götter Laḥmu - Lahamu, Anšar-Kišar, Anu-Ea gegenübersteht. Die Rolle, die Kingu in der alten Weltordnung hat, empfängt Marduk in dem neuen Weltäon nach der Besiegung Tiâmats. Er bekommt dafür auf der letzten Tafel u. a. den Ehrennamen: „,der sich erbarmt des Zustands (?) der gefangenen Götter, der das auferlegte Joch abnahm den Göttern, seinen Feinden". Als solcher heißt er Tu-Tu. was K 2107, 9 als „Erzeuger der Götter, Erneuerer der Götter“ erklärt wird, s. Hehn AB V, 288.

1) Man kennt also das Astralmotiv des Sonne-Mond-Kampfes. Vgl. S. 137.

2) Das kursiv Gedruckte gehört einer andern Rezension an; die Ausscheidung stellt den Zusammenhang auf die einfachste Weise her. Es ergeben sich einfach zwei Berichte. Im kursiv Gedruckten sind die beiden Teile, Schöpfung der Menschen und Schöpfung von Himmel und Erde umzustellen.

Taf. III. Anšar meldet durch einen Götterboten die Empörung Tiâmats und das Anerbieten Marduks dem Götterpaar Lahmu-Lahamu. Sie sollen eine Götterversammlung berufen und Marduk mit dem Kampfe beauftragen. Nach einem Festmahl wird Marduk mit dem Kampfe beauftragt. Er soll, wie die nächste Tafel sagt, nach dem Siege,,die Königsherrschaft über das ganze All insgesamt erhalten": die Götter, seine Väter, sprechen ihm die Stellung des Bel zu. Aber bereits beim Mahl übertragen sie ihm die Schicksalsbestimmung.

Taf. IV. Marduk zeigt durch das Verschwindenlassen und Wiedererstehen eines Kleides1 die Schöpfermacht seines Wortes. Dann rüstet er sich zum Kampf. Auf dem Wagen mit Viergespann fährt er, mit Bogen, Pfeil und Köcher ausgerüstet, mit der,,Gotteswaffe" in der Rechten, mit ,,Blitz" und Netz2 ausgerüstet, zum Kampfe mit Tiâmat. Die Hauptwaffe heißt abûbu*. Eine Schar von Winden sind in seinem Gefolge. Kingu und seine Partner sind bestürzt. Tiâmat tritt Marduk mit herausfordernder Rede (!) entgegen. Marduk schilt ihre Empörung und sagt:,,Tritt her, ich und du wollen miteinander kämpfen." Als Tiâmat solches vernahm, ward sie wahnsinnig. Marduk tötet dann Tiâmat, indem er sie mit dem Netz umschließt, einen Wind in ihren Rachen treibt und einen Pfeil in ihren

Abb. 54: Kampf mit dem Drachen. Siegelzylinder.

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Vgl. Abb. 53 3.

1) Über den kosmischen Sinn wird später zu reden sein, s. S. 162 f. 2) Vgl. Ez 12, 13.

3) ATAO1 war S. 54 Abb. 24 ein Siegelzylinder aus des Verfassers Besitz wiedergegeben, der einen Kampf darstellt, bei dem ein geflügelter Genius mit zwei geflügelten Drachen zur Rechten und zur Linken kämpft. Die Echtheit des Zylinders ist von Kennern angezweifelt worden. Es ist in solchen Fällen freilich die Möglichkeit offen zu lassen, daß es sich um antike Nachahmungen zu Amulet-Zwecken handelt.

+) Sicherlich ist der Kampf ein Kampf des Lichts mit der Finsternis, wie es auch Berosus ausdrücklich darstellt, speziell ist an die Motive des Kampfes zwischen Sonne und Mond gedacht, s. S. 5 ff. und 101 ff. Aber abûbu ist nicht ,,Lichtflut", wie Zimmern 1. c. S. 495, Anm. I im Anschluß an Jensen folgert, s. S. 63. Der Wasserflut, die allerdings Tiâmat verkörpert, steht nicht eine Lichtflut, sondern eine Feuerflut im Laufe der Äonen gegenüber. S. Register,,Feuerfluten" und vgl. S. 63.

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Leib schießt, dann warf er ihren Leichnam hin und stellte sich darauf". Die feindlichen Götter setzt er gefangen1, bindet die elf Geschöpfe, entreißt dem Kingu die Schicksalstafeln und legt sie an seine Brust. Darauf zerschlägt er den Leichnam der Tiâmat wie einen Fisch in zwei Teile und benutzt sie, wie wir nach Berosus ergänzen dürfen, zum Bau der Welt2:

Die Hälfte von ihr stellte er auf, und ließ sie den Himmel überschatten (?)3,

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3

schob einen parku (eig. Riegel, d. i. der Tierkreis) vor, stellte Wächter hin, ihre (der oberen Hälfte) Wasser nicht herauszulassen", befahl er ihnen. Den (eben geschilderten) Himmel gründete (?) er als Gegenstück zur unteren Welt (ašratum),

stellte ihn gegenüber dem apsû (Himmelsozean), der Wohnung des Ea1. Dann maß der Herr die Gestalt des apsû

und errichtete als einen Großbau nach seinem Muster E-šarra, den Großbau E-šarra, den er als Himmel baute,

Anu, Bel und Ea ließ er ihre Wohnstätten einnehmen.

1) S. unten zu Jes 24, 21 ff.

2) S. unten Anm. 3. Im einzelnen ist hier vieles noch unklar. Man bedenke, daß es sich um eine Dichtung, nicht um eine gelehrte Auseinandersetzung handelt. Einmal ist Tiâmat das Urchaos, ein andermal mythologisierter Teil des Weltalls, vgl. S. 164 f.

3) Astrologisch heißt das: er versetzte die Tiâmat an den Nordhimmel; im mythologischen Hergang ist sie selbst der Nordhimmel, s. Anm. 2.

*) Vgl. rakia 1 Mos 1, der die oberen und unteren Wasser trennt und den (Grenze) Ps 148, 6, der gesetzt ist, damit die oberen Wasser ihre Grenze nicht überschreiten. 1 Mos 7, 11 wird adubba (Gitter) weggenommen und die oberen und unteren Wasser strömen zusammen.

*) Das sind die Zophasemim, die Tierkreisbilder der neuen von Marduk geschaffenen Weltordnung. Bei Zimmern bleibt S. 496 die Stelle unverstanden.

6) Es ist nicht etwa an den Regen zu denken, sondern an den den Tierkreis umgebenden Himmelsozean.

7) Berosus sagt: Bel habe die tamat mitten entzwer gespalten und aus der einen Hälfte von ihr die Erde, aus der andern den Himmel gemacht. Das muß auch hier der Sinn der dunklen Zeilen sein. Vgl. auch die Notiz des Schluß-Hymnus, die sagt, daß Marduk den tannînu gebildet habe; hier hat die ,,Erde" (tannînu), wie Fr. Hommel, Geogr. u. Gesch. S. 85 u. 86, Anm. 1, bemerkt hat, einen mythologischen Namen (vgl. 4 Mos 16 Rotte Korah, unser die Erde sperrt den Rachen auf, verschlingt jemanden“), der an das Chaos-Ungeheuer erinnert. Vgl. übrigens auch Ps 74, 13: „Du hast gespalten das Meer" (parallel: „die Häupter der Tanninim auf dem Wasser“).

*) S. zu Hiob 38, 5: „Wer legte ihre (der Erde) Maßstäbe an, wer spannte die Meßschnur über sie aus?"

*) Dieser ešarra, der die Reiche des Anu, Bel, Ea enthält, ist der eigentliche Olymp. Es wird der über dem Tierkreis gedachte siebenstufige Bau sein (vgl. S. 14f.), der himmlische harsag-kurkura.

Taf. V. Erschaffung der Himmelskörper, Festlegung der ,,Weltecken", Lauf des Mondes, s. S. 27 f. und S. 103, wo die betreffenden Stücke analysiert sind [Pflanzen- und Tierschöpfung].

Taf. VI beginnt mit der Menschenschöpfung, s. S. 166 ff. Taf. VII. Lobpreis Marduks, der 50 Ehrennamen erhält, s. S. 28. 122.

Hinter dem der Dichtung zugrunde liegenden Mythus verbergen sich astrologische Spekulationen und Naturbeobachtungen. Tiâmat ist die Wasser- bez. Winterregion des Tierkreises, die die Sonne jährlich durchläuft (vier Tierkreisbilder bei Dreiteilung, sechs bei Zweiteilung, deren Opposition die vier bez. sechs Bilder der Sommerregion bilden). Marduk kämpft mit Tiâmat. Das Ende ist die Tag- und Nachtgleiche im Frühling, bei der Marduk nach Bändigung der Wassermassen wieder ans Land tritt. Diese Naturerscheinung ist die Parallelerscheinung zu dem Himmelsvorgang, bei dem der vom Drachen befreite Frühlingsmond mit der siegenden Frühjahrssonne zusammentrifft (vgl. S. 34 f.). Darum berechnet Berosus, thalassa habe den gleichen Zahlenwert wie selene, S. S. 134. Bei Marduk sind die Sonnenmotive durch die Waffen (Pfeil und Bogen) an gedeutet. Im Sintflutmythus tritt an die Stelle von Tiâmat der mythologische Begriff der Wasserflut.

Abb. 55: Drachenkampf. Siegelzylinder, Brit. Museum.

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Marduk von Babylon erscheint hier als der Demiurg, wie in dem S. 129f. wiedergegebenen Schöpfungsbericht. Zu beachten ist, daß im Epos dem von Marduk geleiteten Weltenbau bereits ein Weltäon vorausgeht, in dem die Welt zwar nicht mit Menschen, aber mit Göttern bevölkert ist, die gegeneinander im Kampfe liegen. Zwischen jener Urwelt (S. 6 ff.) und der Menschenwelt liegt der Kampf Marduks mit dem Drachen. Ihm entspricht am gestirnten Himmel der Drache am Nordhimmel1 und als

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Abb. 56: Fragment eines Siegelzylinders aus R. Stewarts Sammlung.

1) Da sich der Kampf mit Tiâmat auf den Durchgang der Sonne durch die Wasserregion bezieht, kann natürlich an sich jedes Wassertier am Himmel, hydra, draco, serpens, cetus der Tiâmat entsprechen.

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